Année politique Suisse 1993 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Liberale Partei (LP)
Die LP hat nach der EWR-Ablehnung die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU gefordert, um der politischen und wirtschaftlichen Isolation in Europa zu entgehen. Ihr Ziel ist es, den Beitritt der Schweiz bis zum Jahr 2000 zu realisieren [42].
Der ehemalige Neuenburger Regierungs- und Nationalrat François Jeanneret übernahm die Nachfolge von Claude Bonnard als neuer Parteipräsident [43].
Zu den eidgenössischen Abstimmungen gab die LP mit Ausnahme von drei Vorlagen dieselben Parolen wie die FDP heraus. Die Ausnahmen betrafen die SD-Initiative für einen arbeitsfreien Bundesfeiertag, den Mehrwertsteuersatz von 6,5% und die Möglichkeit, diesen Steuersatz zugunsten der AHV um 1 % zu erhöhen, welche sie allesamt ablehnte. Der Beitrag zur Sanierung der Bundesfinanzen und die rasche Fertigstellung des Nationalstrassennetzes — insbesondere in der Romandie — überzeugten die Delegierten von der Ja-Parole für die die Treibstoffzollerhöhung, welche mit 67 zu 35 Stimmen gefasst wurde [44].
In ihren Hochburgen Genf und Neuenburg sowie im Wallis konnte die LP bei kantonalen Wahlen insgesamt elf Sitze gewinnen und überall ihre Wähleranteile verbessern. In der Genfer Kantonsregierung konnte sie sogar einen dritten Sitz hinzugewinnen und mit Martine Brunschwig Graf auch die erste Frau in der Genfer Exekutive stellen.
 
[42] Presse vom 27.9.93.
[43] JdG, 20.2.93; Presse vom 22.2.93.
[44] Presse vom 22.2., 17.5., 6.9. und 8.11.93.