Année politique Suisse 1993 : Economie / Crédit et monnaie
Geld- und Währungspolitik
Nachdem das Geldmengenwachstum im Mittel der drei vorangegangenen Jahre unter dem anvisierten Ziel von 1% gelegen hatte, setzte die Nationalbank im Berichtsjahr ihre Mitte 1992
leicht gelockerte Politik fort. Die saisonbereinigte Notenbankgeldmenge war im vierten Quartal um 2,8% grösser als im Vorjahr. Auch für 1994 strebt die Nationalbank ein Geldmengenwachstum an, das geringfügig über dem mittelfristigen Ziel liegt
[1].
Der
Aufwärtstrend des Schweizer Frankens setzte sich 1993 fort. Nicht zuletzt profitierte der Franken auch von den anhaltenden Turbulenzen im Europäischen Währungssystem (EWS). Eine Beruhigung im EWS trat erst am 2. August ein, als die Mitgliedstaaten des EWS eine Flexibilisierung durch die Erweiterung der zulässigen Bandbreiten auf maximal 15% beschlossen. Der exportgewichtete Wechselkursindex der Schweizer Währung lag im Jahresdurchschnitt nominell um 4,1 % und real um gut 3% über dem Vorjahresniveau. Der nominelle Anstieg betrug gegenüber der DM und dem FF 5% resp. 5,3%; gegenüber der italienischen Lira und dem englischen Pfund, die 1992 aus dem EWS ausgeschieden waren, betrug die Aufwertung 16% resp. 1 %. Abgeschwächt hat sich der Franken hingegen gegenüber dem US-Dollar (nominell -5%) und dem Yen (–17%). Die Nationalbank sah sich 1993 zu keinen Interventionen am Devisenmarkt veranlasst
[2].
Bei den
Geldmarktsätzen setzte sich die in der Mitte des Vorjahres eingeleitete sinkende Tendenz fort. Der Satz für dreimonatige Depots auf dem Eurofrankenmarkt ging im Jahresdurchschnitt von 7,8% auf 4,8% zurück; im Dezember betrug er noch 4,1%
[3].
Die
Zinssätze auf dem Kapitalmarkt bildeten sich ebenfalls weiter zurück. Die Durchschnittsrendite eidgenössischer Obligationen fiel von 5,5% auf 4% zu Jahresende. Relativ stark war die Zinssenkung auch bei den sozialpolitisch wichtigen Hypothekarsätzen; diese sanken im Jahresverlauf für Neuanlagen um zwei, für Althypotheken um einen Prozentpunkt
[4].
Die
Ausgabe von Obligationen und Aktien am schweizerischen Kapitalmarkt nahm gegenüber dem Vorjahr um 55% zu und belief sich insgesamt auf 81,2 Mia Fr. Die im internationalen Vergleich tiefen Zinsen führten zu einem starken Anwachsen der auf Franken lautenden Auslandanleihen; bei den Inländern war vor allem die öffentliche Hand für eine Steigerung verantwortlich. Die bewilligungspflichtigen Kapitalexporte erhöhten sich um 45% auf einen neuen Höchststand von 54,3 Mia Fr., obwohl sich die Kreditvergabe ins Ausland infolge der schwachen Konjunktur nochmals abschwächte. Neun Zehntel dieser Kapitalausfuhren gingen erneut in die Industrieländer, wobei sich der Anteil Japans (27%) zu Lasten der EU (37%) und Nordamerikas (8%) leicht verbesserte
[5].
[1] SNB, Geschäftsbericht, 86/1993, S. 8 ff.
[2] SNB, Geschäftsbericht, 86/1993, S. 17 ff. und 41 f. Zur EWS-Flexibilisierung siehe auch BZ, 3.8.93.
[3] SNB, Geschäftsbericht, 86/1993, S. 41.
[4] SNB, Geschäftsbericht, 86/1993, S. 42 f.
[5] SNB, Geschäftsbericht, 86/1993, S. 44 ff.
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