Année politique Suisse 1997 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
 
Evangelische Volkspartei (EVP)
Als erste Partei untersuchte die EVP ihre Rolle während des Zweiten Weltkriegs und rief die anderen Parteien dazu auf, dasselbe zu tun. Für sich selbst zog sie das Fazit, dass sie sich zwar kritisch zum Terror der Nazis geäussert habe, aber doch "staatstreu" geblieben sei insbesondere in bezug auf den Finanzplatz Schweiz [39].
Weil der Bundesrat nicht zuletzt bei der Diskussion um die Holocaust-Gelder "Führungslosigkeit" an den Tag gelegt habe, forderte die Partei im Rahmen der Bundesverfassungsrevision die Möglichkeit, den Bundesrat durch ein konstruktives Misstrauensvotum abzuberufen. Desgleichen sollte der Bunderat dem Parlament die Vertrauensfrage stellen können [40].
Weiter lehnte die EVP Straffreiheit beim Schwangerschaftsabbruch generell ab und kündigte an, ein allfälliges Referendum gegen eine wie auch immer geartete Fristenlösung zu unterstützen. Das CVP-Schutzmodell mit Beratungspflicht lehnt sie als Etikettenschwindel ab [41].
Bei den kantonalen Wahlen konnte die EVP im Aargau ihre acht Parlamentssitze verteidigen.
 
[39] BZ, 26.4.97.39
[40] BZ, 27.1.97.40
[41] NZZ, 4.9.97.41