Année politique Suisse 1997 : Partis, associations et groupes d'interêt / Associations et autres groupes d'interêt / Arbeitnehmer
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Organisation und Mitgliederbewegung
Der Bankpersonalverband und der Kaufmännische Verband, die in letzter Zeit bei Lohnverhandlungen eng kooperiert hatten, gaben bekannt, dass sie einen Zusammenschluss planen. Im Juni stimmten sowohl die Delegierten des rund 20 000 Mitglieder zählenden Bankpersonalverbands als auch diejenigen des Kaufmännischen Verbandes (70 000 Mitglieder) dem Prinzip eines Zusammenschlusses zu [11]. Die Vorbereitungen für den auf Anfang 1999 geplanten Zusammenschluss der sechs im Medienbereich tätigen Gewerkschaften wurden weiter vorangetrieben. Als erste stimmte die Gewerkschaft Druck und Papier (GDP) Strukturen und Leitbild der neuen Organisation, welche den Namen Comedia erhalten soll, zu. Opposition machte sich hingegen beim Verband der Journalisten und Journalistinnen (SVJ) bemerkbar. Mehrere Sektionen sprachen sich dafür aus, auch weiterhin eine nicht dem SGB angehörende Standesorganisation zu bleiben. Die Delegiertenversammlung beauftragte daraufhin den Vorstand, für den SVJ einen Sonderstatus innerhalb der Comedia auszuhandeln [12]. Die 1996 dem SGB beigetretene Gewerkschaft der Berufsfussballspieler (Profoot) löste sich - nach dem Rücktritt ihres Präsidenten André Egli - wegen Desinteresse der Beteiligten bereits wieder auf [13].
Die Mitgliederzahlen der Gewerkschaften gingen weiter zurück. In diesen Zahlen spiegelte sich zum Teil auch der anhaltende Abbau von Arbeitsplätzen im Industriesektor, dem traditionellen Tätigkeitsbereich der meisten der im SGB und im CNG zusammengeschlossenen Verbände wieder. Die Zahl der im SGB organisierten Arbeitnehmer unterschritt erstmals seit 1953 die Marke von 400 000; sie nahm bis zum Jahresende um 15 648 auf 395 424 ab. Auch der CNG hatte 1997 einen Mitgliederschwund in Kauf zu nehmen und umfasste am Jahresende noch 93 100 Personen. Insgesamt haben die vier wichtigsten Dachverbände der Arbeitnehmer (SGB, CNG, VSA und Föderativverband) seit 1990 mehr als 10% ihrer Mitglieder eingebüsst. Sie zählten zu Jahresende noch 772 500 Personen, wovon rund 144 000 Doppelmitglieder waren. Weitere 166 000 Personen waren in Arbeitnehmerorganisationen ausserhalb der vier erwähnten Dachverbände organisiert (Bankpersonal, Lehrer etc.) [14].
 
[11] BaZ, 27.2.97; JdG und TA, 21.6.97.11
[12] GDP: Bund, 16.6.97. SVJ: TA, 4.11.97; AZ und NZZ, 26.11.97. Neben den erwähnten Verbänden GDP und SVJ sollen der neue Gewerkschaft auch der Lithografenbund (SLB), die Journalistenunion (SJU), das Syndikat Schweizerischer Medienschaffender (SSM) und der Angestelltenverband der BuchhändlerInnen (ASB) angehören. Vgl. SPJ 1996, S. 372.12
[13] Bund, 10.4.97. Siehe SPJ 1996, S. 372.13
[14] TA, 7.5.98 (SGB); Bund, 15.7.98. Siehe auch Lit. Bauer und SGB. Die im Vorjahr hier unter Berufung auf die Presse wiedergegebene Information, dass der CNG 1995 durch den Eintritt von Tessiner Organisationen massiv angewachsen sei, trifft offenbar nicht zu (vgl. SPJ 1996, S. 372).14