Année politique Suisse 1998 : Enseignement, culture et médias / Culture, langues, églises / Kulturpolitik
Im Rahmen der Totalrevision der
Bundesverfassung waren sich beide Kammern einig, in Art. 71 dem Bundesrat beim ersten Absatz, wonach der Bund die Schweizer Filmproduktion und Filmkultur fördern kann, zu folgen, nicht aber in Abs. 2, wo die Landesregierung ihre Kompetenzen im Bereich des Imports, des Verleihs sowie der Eröffnung und Umwandlung von Kinos festschreiben wollte. Stattdessen wurde übereinstimmend gesagt, dass der Bund Vorschriften zur Förderung der Vielfalt und der Qualität des Filmangebots erlassen kann
[11].
Die
erfolgsabhängige Filmförderung konnte ihre erste Jahresabrechnung vorlegen. Danach wurden knapp 3 Mio Fr. an 93 Filme vergeben, die 1997 über eine halbe Million Zuschauer (3,3% Marktanteil) verzeichnen konnten. Erfolgreichster Dokumentarfilm war mit über 100 000 Eintritten „Das Wissen vom Heilen” von Franz Reichle, der mit 657 849 Fr. belohnt wurde. Bei den Spielfilmen belegten „Flammen im Paradies” von Markus Imhoof (gut 45 000 Eintritte) sowie „Broken Silence” von Wolfgang Panzer (fast 40 000 Zuschauer) die ersten Plätze
[12].
Im Rahmen des Filmfestivals von Locarno wurde eine
neue Subventionspolitik des Bundes für die Schweizer
Filmfestivals bekanntgegeben. Die insgesamt 1,54 Mio Fr. gehen nicht mehr an neun, sondern nur noch an sieben Veranstaltungen. Dafür erhalten die Festivals eine Dreijahresgarantie. Locarno streicht mit rund 800 000 Fr. auch in Zukunft den Löwenanteil der Bundesgelder ein. Das BAK unterstützt weiter das Dokumentarfilmfestival Nyon (rund 250 000 Fr.), die Solothurner Filmtage (rund 200 000 Fr.), das Dritte-Welt-Filmfestival in Freiburg (rund 100 000 Fr.) sowie das Fernsehfilmfestival Cinéma tout écran in Genf (rund 50 000 Fr.). Ohne Dreijahresvertrag wird der Bund auch in Zukunft das alle zwei Jahre stattfindende Animationsfestival Fantoche in Baden (rund 50 000 Fr.) und das Multimedia-Festival Viper in Luzern (rund 20 000 Fr.) subventionieren. Nicht mehr auf Bundesgelder zählen können hingegen das Festival de Genève (bisher 54 000 Fr.) sowie das Kinderfilmfestival in Bellinzona (bisher 36 000 Fr.)
[13]. Anlässlich der Solothurner Filmtage wurde in Anwesenheit von Bundesrätin Dreifuss erstmals der
Schweizer Filmpreis verliehen
[14].
[11]
Amtl. Bull. StR, 1998, S. 74 f.;
Amtl. Bull. NR, 1998, S. 944.11
[14] Presse vom 21.1. und 22.1.98.14
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