Année politique Suisse 1998 : Enseignement, culture et médias / Culture, langues, églises / Kulturpolitik
Mitte Juni wurde das neue Museum im
Schloss Prangins bei Nyon nach langen Jahren der Renovationsarbeiten feierlich eröffnet. Das Gebäude, das 1975 dem Bund von den Kantonen Waadt und Genf mit der Auflage geschenkt worden war, eine welsche Aussenstelle des Landesmuseums einzurichten, hatte sich in gewisser Hinsicht als Danaergeschenk erwiesen, kosteten doch Restaurierung und Umwandlung des zwar einmalig schön gelegenen, aber baufälligen und letztlich doch recht kleinräumigen Gebäudes rund 70 Mio Fr. Das Museumskonzept sieht vor, den Besucherinnen und Besuchern das 18. und 19. sowie das frühe 20. Jahrhundert der Schweizer Geschichte näherzubringen. Auf vier Etagen werden anhand von über 1000 Objekten kulturelle, politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte dieser Zeit thematisiert
[19].
Auf der Basis eines neuen Bundesgesetzes und eines Finanzierungsbeschlusses beantragte der Bundesrat dem Parlament einen Zahlungsrahmen von 7,5 Mio Fr. für die Ausrichtung einer jährlichen Finanzhilfe von höchstens 1,5 Mio Fr. während fünf Jahren an das seit Jahren in finanziellen Nöten steckende
Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. Die Zahlung ist allerdings an die Bedingung geknüpft, dass sich auch Kanton und Stadt Luzern angemessen an der Sanierung beteiligen. Die Finanzhilfen der öffentlichen Hand sollen für die Erhaltung der Sammlung deren Pflege, wissenschaftlicher Bearbeitung, Erschliessung und Ausbau – zweckgebunden sein, also für das eigentliche Kerngeschäft sowie die dafür notwendigen Investitionen. Der Ständerat beschloss, auf ein eigenständiges Bundesgesetz zu verzichten, da sonst der Eindruck erweckt werden könnte, dass damit ein dauernder Subventionstatbestand geschaffen wird, und die Finanzhilfe in einem auf fünf Jahre befristeten, allgemeinverbindlichen Bundesbeschluss zu regeln. Der Nationalrat übernahm oppositionslos das Konzept der kleinen Kammer
[20].
Unter finanzieller Beteiligung des Eidg. Departements für Landesverteidigung, welches die Anlage für 5,4 Mio Fr. renovierte, entstand auf der Gotthard-Passhöhe ein
Festungsmuseum. Anhand von ausgewählten Ausstellungsstücken erzählt das Museum vom primitiven Leben der Soldaten und von ihren militärischen Übungen vor und nach dem Ersten Weltkrieg
[21].
[19]
TA, 11.6.98;
TG, 15.6.98;
NZZ, 16.6.98; Presse vom 18.6. und 19.6.98. Neben Prangins verfügt das Landesmuseum Zürich über Häuser in Schwyz, Wildegg (AG), Seewen (SO) und Ligornetto (TI).19
[20]
BBl, 1998, S. 4405 ff.;
Amtl. Bull. StR, 1998, S. 1076 ff. und 1404;
Amtl. Bull. NR, 1998, S. 2621 ff. und 2959. Siehe auch
SPJ 1997, S. 323 f.20
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