Année politique Suisse 1999 :   / La législation dans les cantons / 1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
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Zivil- und Strafrecht, Gerichtswesen, öffentliche Ordnung, Datenschutz –
Droit civil et pénal, système judiciaire, ordre public, protection des données
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Neues Datenschutzgesetz. Einheitliche Regelung der Vorgaben des Bundes sowie der Rechte und Pflichten von Beamten. Vorlage der Regierung (SGT, 9.10.). – 2) Revision der Strafprozessordnung. Abschaffung der Kriminalkommission bzw. Zusammenfassung der Anklage- und Untersuchungsbehörde in einer Staatsanwaltschaft zur Straffung des Verfahrens. Vorlage der Regierung. Grosser Rat stimmt dem Systemwechsel zu (SGT, 22.9., 30.11.). – 3) Revision des Gerichtsorganisationsgesetzes. An der Landsgemeinde vom 25.4. angenommen (NZZ, 26.4.; vgl. SPJ 1996, S. 354). – 4) Revision des Verwaltungsgerichtsgesetzes. An der Landsgemeinde vom 25.4. angenommen (NZZ, 26.4.; vgl. SPJ 1996, S. 354).
BASEL-LANDSCHAFT: 1) Totalrevision der Strafprozessordnung. Effizientere Untersuchungs- und Gerichtsverfahren; Verbesserung der Rechte Beschuldigter; Plea Bargaining. Vom Landrat in 1. und 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 88,6% (Totalrevision der Strafprozessordnung) und 88,2% (Anpassung der Kantonsverfassung) der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 18,5% (BaZ, 10.3., 24.3., 26.3., 4.6, 27.9.). – 2) Revision des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch im Bereich des Vormundschaftswesens. Neuorganisation der vormundschaftlichen Aufsichtsbehörden. Weiteres Paket zur Justizreform. Vorlage der Regierung. In 1. Lesung vom Parlament beraten und in 2. Lesung beschlossen (BaZ, 15.9., 21.10.).  – 3) Justizreform. Zusammenlegung des Obergerichts und Verwaltungsgerichts zu einem Kantonsgericht als oberste Instanz. Vorlage der Regierung (BaZ, 21.10.).
BASEL-STADT: 1) Teilrevision des Gesetzes über die Jugendstrafrechtspflege. Herabsetzung der Verfahrensmündigkeit von 15 auf 14 Jahre. Notwendigkeit des Beizugs einer Verteidigung im Fall von Haft in einer geschlossenen Institution (BaZ, 21.5.). – 2) Revision des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch im Bereich des Scheidungsrechts. Einführung der Bevorschussung jener Alimente, die für den Unterhalt des geschiedenen Ehegatten oder der Ehegattin dienen, entgegen dem Beschluss in 1. Lesung abgelehnt; Anhörung der Kinder kann nur ausnahmsweise durch Bericht der Vormundschaftsbehörde oder einer Drittperson ersetzt werden. In 2. Lesung verabschiedet (BaZ, 21.10., 9.12.).
BERN: 1) Vermummungsverbot. Bewilligung von Ausnahmen vom Vermummungsverbot bei achtenswerten Gründen durch die zuständige Gemeindebehörde. Der Grosse Rat folgt dem Volksentscheid gemäss Abstimmung vom 7.6.1998 und verpflichtet die Polizei, gegen vermummte Demonstrierende bei bewilligten Kundgebungen vorzugehen (Bund, 26.1., 27.1.; vgl. SPJ 1998, S. 354).  – 2) Neues Strafverfahrensgesetz. Schaffung einer Gesetzesgrundlage für die Speicherung von DNA-Fingerprints als erkennungsdienstliche Massnahme bzw. Schaffung einer DNA-Datenbank; Festschreiben der bisherigen Praxis, dass bei Unschuld einer Person das Material erst nach 15 Jahren vernichtet wird. In die Vernehmlassung geschickt (Bund, 12.4.).  – 3) Verschiedene Gesetzesänderungen zur Einführung der Teilzeitarbeit für Richter und Staatsanwälte. Von der Regierung präsentiert (Bund, 2.7.).
FRIBOURG: 1) Loi d'application du code civil suisse et nouveau code de procédure civile. Approuvés par le Grand Conseil (Lib., 5.10). – 2) Révision totale de la loi sur l’assistance judiciaire. Projet transmis par le Conseil d’Etat et accepté par le Grand Conseil (Lib., 1.4 et 28.9).
GENEVE: 1) Loi sur la police. Modification constitutionnelle légalisant désormais les amendes des agents municipaux. Acceptée par le peuple genevois à 83,3% (participation:49,1%). Une décision du TF avait mis en évidence que cette pratique ne reposait pas sur une base légale (TG, 14.6). – 2) Loi concernant la réforme de la juridiction des Prud’hommes. Acceptée par le Grand Conseil (TG, 26.2) et en votation populaire du 26.9 (participation de 49,4%) par 73,9% des votants.
GRAUBÜNDEN: Reform der Gerichtsorganisationen. Statuierung der Unvereinbarkeit der Ämter: Kreispräsidenten und ihre Stellvertreter sollen künftig nicht mehr im Parlament Einsitz nehmen. Aufgrund mehrheitlich positiver Vernehmlassungsantworten legt die Regierung eine in weiten Teilen dem Vernehmlassungsentwurf entsprechende Botschaft vor. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung verabschiedet (BüZ, 6.2. 18.3., 28.5., 29.5., 5.10., 6.10.; NZZ, 18.3.; vgl. SPJ 1998, S. 354).
JURA: 1) Loi sur la police. Modification partielle proposée par le gouvernement afin de permettre la réorganisation de cette dernière. Acceptée en première lecture (QJ, 27.4, 23.9). – 2) Nouvelle loi d’organisation judiciaire. Suite de la réforme de la justice. Approuvée en première lecture par 53 voix sans opposition. Remplace un texte de 1978 (QJ, 18.12).
LUZERN: Neue Organisation der sechs Amtsgerichte, Vereinigung der Friedensrichterkreise Marbach und Eschholzmatt zu einem Friedensrichterkreis; gegenüber den bisher zehn vollamtlichen Stellen Festsetzung der Richterstellen am Obergericht auf neun vollamtliche sowie zwei hauptamtliche Pensen mit einem Beschäftigungsgrad von je 50%; Belassen der Zahl der Ersatzrichterinnen und -richter wie bisher bei zehn Stellen.Vom Grossen Rat genehmigt (NLZ, 23.11.).
NEUCHÂTEL: 1) Code de procédure pénale. Révision visant à renforcer la lutte contre la criminalité économique. Acceptée à l’unanimité par le parlement (Express, 4.2). – 2) Loi sur l’assistance judiciaire. Acceptée par le Grand Conseil (104 voix sans opposition). Tente de mieux cibler l’assistance judiciaire (Express, 3.2). – 3) Concordat intercantonal sur l’exécution de la détention administrative à l’égard des étrangers. Attribution (100 voix sans opposition) de la compétence de résiliation au Conseil d’Etat (Express, 2.2).
NIDWALDEN: Änderung des Gerichtsgesetzes und damit zusammenhängende Änderung der Kantonsverfassung in bezug auf die Wahlkompetenzen. Schaffung eines Vollamtes für das Ober- und Verwaltungsgerichtspräsidium; Wahl der Mitglieder des Kantonsgerichts sowie der beiden Gerichtspräsidenten durch die Stimmberechtigten bzw. Wahl der Mitglieder des Ober- und Verwaltungsgerichts sowie des Präsidiums durch den Landrat. In die Vernehmlassung geschickt. Stösst bei allen Parteien auf Kritik. Landrat beschliesst die Wahl der Richter durch das Parlament. Gegenvorschlag zur Beibehaltung der Volkswahl vom Demokratischen Nidwalden lanciert. In der Volksabstimmung vom 28.11. werden der Antrag des Landrats sowie der Gegenvorschlag angenommen; in der Stichfrage befürworten 58,3% der Stimmenden den Landrats-Antrag auf Wahl der Richter durch das Parlament; Stimmbeteiligung: 22% (NLZ, 13.2., 25.2., 13.4.,19.4., 2.7., 16.9., 29.11.).
OBWALDEN: 1) Nachtrag zum Gesetz über die Gerichtsorganisation. Botschaft und Entwurf des Regierungsrats (NLZ, 10.7.).  – 2) Nachtrag zum Gesetz betreffend die Einführung des Zivilgesetzbuches. Botschaft und Entwurf des Regierungsrates (NLZ, 10.7.).
ST. GALLEN: Neues Strafprozessgesetz. Schaffung eines Tieranwalts sowie Regelung des Zeugnisverweigerungsrechts als umstrittene Punkte in 1. Lesung; unbestritten ist, dass nicht nur Geistliche, Rechtsanwälte sowie Ärzte und ihr Hilfspersonal, sondern auch Psychotherapeuten dem Zeugnisverweigerungsrecht unterstellt werden; Neuordnung der Strafverfolgung mit der Schaffung regionaler Untersuchungsämter unter Leitung eines Staatsanwalts; Aufhebung der Bezirksämter. Der Grosse Rat lehnt in 2. Lesung den Vorschlag von Seiten der SP- und LGE-Fraktion ab, die Rechte der Tiere durch einen darauf spezialisierten Anwalt zu vertreten, und stimmt dem Vorschlag der vorberatenden Kommission zu, wonach das zuständige Departement bei Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz die Rechte des Klägers ausübt. In der Schlussabstimmung gutgeheissen (SGT, 17.2., 4.5., 5.5.; vgl. SPJ 1998, S. 355). – 2) Nachtragsgesetz zum Gesetz über die Strafrechtspflege und Nachtragsgesetz zum Zivilprozessgesetz. Vom Grossen Rat diskussionslos in 2. Lesung zuhanden Schlussabstimmung verabschiedet (SGT, 16.2.; vgl. SPJ 1998, S. 355). – 3) Revision des Strafprozessgesetzes. Entlastung der Bezirksgerichte; Aufstockung mit vier zusätzlichen Bezirkspräsidenten. Botschaft der Regierung an den Grossen Rat (SGT, 1.11.).  – 4) Neubau eines Regionalgefängnisses Altstätten. Schaffung von 44 neuen Gefängnisplätzen, die erhöhten Sicherheitsmassnahmen genügen. In der Volksabstimmung vom 28.11. mit 64,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 31,6% (SGT, 29.11.).
SCHAFFHAUSEN: Gesetz über die Organisation des Polizeiwesens. Integration der in Kanton und Stadt tätigen Polizeikräfte in Richtung einer kantonalen Einheitspolizei. Vom Grossen Rat verabschiedet (SN, 8.1., 26.1., 23.2., 9.3.).
SCHWYZ: 1) Planungs- und Baukredit für die Errichtung eines Sicherheitsstützpunktes in Biberbrugg. In der Volksabstimmung vom 13.6. mit 64% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 46,4% (NLZ, 14.6.). – 2) Revision der Gerichts- und Strafprozessordnung. Straffung und Beschleunigung der Strafrechtspflege; Erweiterung des Kompetenzbereiches der Untersuchungsrichter; Möglichkeit der Telefonüberwachung; Neuregelung der Rolle des Staatsanwalts; Aufhebung der Bezirksämter in sechs Bezirken. In die Vernehmlassung gegeben (NLZ, 24.6., 1.7.). – 3) Vizestaatsanwaltschaft als vollamtliche Stelle. Vom Regierungsrat vorgeschlagen (NLZ, 17.9.). – 3) Änderung des Gemeindeorganisationsgesetzes. Regelung des Datenschutzes. Vorlage der Regierung (NLZ, 17.12.).
SOLOTHURN: 1) Änderung der Strafprozessordnung und des Gesetzes über die Gerichtsorganisation. Neu soll der Untersuchungsrichter nach dem Opportunitätsprinzip in bestimmten Fällen von der Strafverfolgung absehen können. Vorlage der Regierung geht in die Vernehmlassung (SZ, 28.1., 14.7.). – 2) Änderung des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch. Botschaft und Entwurf des Regierungsrates (SZ, 14.7.).
TESSIN: 1) Loi sur la police. Révision partielle de la loi refusée par le Grand Conseil. Par contre, un crédit a été voté pour continuer l’étude du projet (LT, 9.3). – 2) Loi d’application cantonale de la loi fédérale sur les armes. Approuvée par le Conseil d’Etat (CdT, 17.4). – 3) Loi donnant une nouvelle base régionale à l’organisation des tutelles et curatelles dans le canton. Approuvée à la quasi unanimité par le Grand Conseil. Une tentative de référendum des communes a échoué (CdT, 9.3 et 12.5). – 4) Initiative populaire pour la libéralisation des tarifs notariaux. Aboutie avec 7001 signatures (CdT, 7.12).
THURGAU: 1) Berichterstattung über öffentliche Gerichtsverhandlungen. Regelungsbedarf der Gerichtsberichterstattung aufgrund der Schlagzeilen, die der verweigerte Zugang von Medienschaffenden an Thurgauer Gerichten provoziert hat. Vorlage der Regierung (SGT, 28.1.). – 2) Justizreform. Das Parlament beschliesst in 1. Lesung des zweiten Teilpakets der Justizreform (mehrere Teilbotschaften und Nachträge), dass Laienrichter weiterhin im Obergericht sitzen sollen und dem Parlament wie bisher Bezirksrichter angehören dürfen – dazu neu auch Angehörige der öffentlich–rechtlichen Anstalten; Aufhebung der obligatorischen Kombination der Ämter des Friedensrichters und des Betreibungsbeamten. In 2. Lesung scheitert eine zweite Offensive gegen Nichtjuristen. In der Volksabstimmung vom 28.11. wird die Justizreform mit 83,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 32,9% (SGT, 15.1., 18.3., 1.4., 6.5., 29.11.; vgl. SPJ 1998, S. 355) – 3) Revision des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch. Revision der Zivilprozessordnung. Angleichung der Notariats- und Grundbuchkreise an die Friedensrichterkreise (SGT, 11.12.).
VALAIS: 1) Loi cantonale d’application de la loi fédérale sur les armes. Entrée en matière sans opposition au Grand Conseil (NF, 12.5). – 2) Initiative populaire en faveur de l’élection par le peuple des juges du Tribunal cantonal et de procureurs du Ministère public. Lancement annoncé par les groupes radical, socialiste et libéral du Grand Conseil (NF, 12.2). – 3) Loi sur la prévoyance professionnelle des magistrats de l’ordre exécutif, judiciaire et du ministère public. Acceptée en deuxième lecture par le Grand Conseil par 91 voix contre 5 et 18 abstentions (NF, 24.6).
VAUD: 1) Réforme de l’organisation judiciaire vaudoise. Volet sur la justice pénale. Accepté par le parlement. Accorde aux préfets le droit d’infliger des amendes (Lib., 4.3). – 2) Second volet. Centralisation à quatre tribunaux d’arrondissement, limite de 30 000 francs aux Prud’hommes et présence facultative des assesseurs acceptées par le Grand Conseil (Lib., 4.5, 5.5 et 18.5).
ZUG: 1) Datenschutzgesetz. Der Regierungsrat schickt nach 1. Lesung der Vorlage den Gesetzesentwurf in die Vernehmlassung. Der Entwurf sieht eine „Zuger Lösung“ und keine Zusammenarbeit mit anderen Kantonen vor (NLZ, 13.1.).  – 2) Richterwahlen. Wahl der Richterpersonen durch das Parlament und nicht mehr durch das Volk; völlige Trennung des Strafgerichts vom Kantonsgericht; Erweiterung der Justizprüfungskommission zur Vorbereitung der Richterwahlen; Vorverlegung der Wahl vom Herbst auf den Juni. Vorlage der Regierung und Beginn der Beratungen im Kantonsrat (NLZ, 17.3., SGT, 2.7.).
ZÜRICH: 1) Gerichtswesen. Gesetzesänderungen betreffend die anwaltschaftliche Tätigkeit und die berufsmässige Vertretung von Parteien vor Gericht durch Richterinnen und Richter. In der Volksabstimmung vom 13.6. mit 91,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 45,2% (NZZ, 5.1., 14.6.; vgl. SPJ 1998, S. 355). – 2) Revision des Straf- und Vollzugsgesetzes. Teilprivatisierung des Strafvollzugs; Schaffung rechtlicher Grundlagen für von Privaten getragene Therapieangebote für Alkohol- oder Drogenkranke sowie andere nichtstaatliche Einrichtungen für Straftäter in Halbfreiheit und Heime für Strafentlassene; keine mit Steuergeldern alimentierte Tätigkeit privater Institutionen im Bereich der Gewaltprävention und Wiedergutmachung. Vom Kantonsrat in 1. Lesung angenommen (NZZ, 15.6.). – 3) Teilamtliche Richter. Schaffung teilamtlicher Richterstellen am Obergericht und an Bezirksgerichten. Von sämtlichen Parteien des Kantonsrats ausser der SVP befürwortet. In der Volksabstimmung vom 29.11. mit 62,4% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 40% (NZZ, 29.11.).