Année politique Suisse 2000 : Enseignement, culture et médias / Médias / Radio und Fernsehen
Im März ersetzte
TV 3 seine tägliche, 20-minütige Nachrichtensendung „News um 7“ durch sechsminütige Kurznachrichten, was 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von TV 3 die Kündigung bescherte. Die Massnahme wurde von der Geschäftsführung mit ungenügenden Zuschauerzahlen begründet. Als Privatsender, auf dem im Berichtsjahr das „Big Brother“-Zeitalter anbrach, müsse TV 3 dort investieren, wo er sich von der SRG als seine Hauptkonkurrentin am deutlichsten abhebe – also bei Unterhaltungssendungen und Talk Shows. Das BAKOM taxierte die Redimensionierung auf Kurzmeldungen als
Verletzung der Konzession, die den Privatsender verpflichtet, ein Vollprogramm mit Schwerpunkten in den Bereichen Information und Unterhaltung anzubieten. Eine Beschwerde von TV 3 gegen diesen Entscheid wurde vom UVEK abgelehnt, worauf der Sender das Verfahren bis vor Bundesgericht zog
[47]. Im Mai eröffnete das BAKOM ein weiteres Aufsichtsverfahren gegen TV 3 im Zusammenhang mit der mehrstündigen Rubrik „Aphrodisia-TV“, die unter dem Verdacht einer Vermischung von Werbung, Sponsoring und redaktionellen Beiträgen stand
[48].
Im Frühjahr gab das
Schweizer Programmfenster von
RTL / Pro 7 die sofortige Schliessung des Programmfensters bekannt. Nach nur sieben Monaten Sendezeit begründete der Verwaltungsrat der Betriebsfirma den Entscheid mit dem fehlenden Interesse des Deutschschweizer Publikums und bezeichnete die Gesamtidee des Fensters als falsch konzipiert. Statt der angepeilten 30% Marktanteile war RTL/Pro 7 unter 10% geblieben und hatte nur ein Drittel der erwarteten Werbegelder akquirieren können. Kritisiert wurde der Schliessungsentscheid insbesondere von Seiten der Gewerkschaften, welche sich über die rein wirtschaftlich begründeten Entlassungen empörten; seitens der SRG wurde die Anlaufzeit von einem halben Jahr für die Beurteilung des neuen Projekts als sehr kurz eingestuft
[49].
Der französische Privatsender
RTL 9 reichte beim BAKOM ein Konzessionsgesuch für ein
Programmfenster in der Westschweiz ein. Seitens der Geschäftsleitung der Unterhaltungsgruppe AB – Mehrheitsaktionärin von RTL 9 – wurde versichert, es sei keine Konkurrenzierung von TSR geplant. Klar war aber die Absicht der französischen Kette, sich ein Stück vom Westschweizer Werbekuchen abzuschneiden
[50].
[47] Presse vom 17.3., 31.5. und 25.11.00;
Ww, 23.3.00.47
[49]
NZZ, 23.3. und 13.4.00; Presse vom 24.3.00;
Ww, 30.3.00.
Link, 2000, Nr. 5, S. 10 f. Vgl.
SPJ 1999, S. 345 f.49
[50] Presse vom 18.12.00.50
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