Année politique Suisse 2001 : Enseignement, culture et médias / Enseignement et recherche / Grundschulen
print
Sparmassnahmen, Lehrerlöhne und Lehrerbildung
Mitte des Berichtsjahres kritisierte und relativierte die EDK die Hochrechnungen des LCH betreffend vakanter Lehrerstellen insbesondere auf der Sekundarstufe I und im Bereich der Sonderschule. Der vor allem für die Kantone Aargau, Bern, Luzern und Zürich prognostizierte Lehrermangel musste entdramatisiert werden, fehlten doch statt den vorausgesagten 1000 Lehrkräften bloss einige Dutzend. Trotz dieser positiven Entwicklung warnte der LCH davor, an eine grundsätzliche Trendwende zu glauben. Das Hauptproblem – der Attraktivitätsverlust des Lehrberufes – sei längst nicht aus der Welt geschafft. Auch die EDK räumte einen gewissen Handlungsbedarf ein, sei doch die Verweildauer im Beruf tatsächlich kürzer geworden, der Trend zu Teilzeitpensen sowie der Personalbedarf angesichts der anstehenden Einführung von neuen Modellen wie der Blockzeiten gestiegen. Aus diesen Gründen stellte die EDK langfristige Massnahmen auf drei Ebenen in Aussicht: Einerseits soll das Berufsbild der Lehrpersonen dank einem Ausbau der Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten gestärkt werden; andererseits soll die systematische Erfassung der Anzahl offener Stellen für mehr Transparenz sorgen und als Grundlage einer Lehrerbedarfsprognose dienen. Schliesslich stellte die EDK eine nationale Imagekampagne zur Aufwertung des Lehrberufs in Aussicht. Prioritär seien dabei ein besseres Sozialprestige und die Rückbesinnung auf das pädagogische Kerngeschäft – in Abgrenzung zum Trend, die Schule als Sozialberatungsstelle zu missverstehen. Der LCH stand der Idee einer Kampagne eher kritisch gegenüber und fasste seine Forderungen in zwei Resolutionen zusammen: eine Lohnerhöhung um 15%, Pensenreduktionen, die Stärkung der Autorität der Lehrpersonen sowie gesetzlich abgesicherte Ordnungs- und Unterstützungshilfen bei „schwierigen Fällen“ zur Sicherstellung eines geordneten und strukturierten Schulbetriebs. Hingegen lehnte der LCH eine Erhöhung der Klassengrössen, eine Erweiterung der Unterrichtsverpflichtungen und tiefere Anforderungen für die Zulassung zur Grundausbildung strikte ab. Auf Seiten der Kantone wurden Internet-Stellenbörsen eingerichtet sowie Wiedereinsteigerkurse und Umschulungen angeboten. Ende des Berichtsjahres schien die Notlage laut einer von der EDK vorgestellten und breit angelegten Umfrage entschärft. Um künftige Engpässe zu vermeiden, seien jedoch weiterhin eine Stärkung des Berufsbildes und innovativere Rekrutierungsstrategien nötig. Die Studie soll zugunsten einer echten Vergleichbarkeit jährlich durchgeführt werden [13].
Die Finanznot der vom Bund anerkannten Schweizerschulen im Ausland war auch im Berichtsjahr Schwerpunktthema am traditionellen Treffen derer Schulleiter und Präsidenten. Gemäss einer vom Komitee für Schweizerschulen im Ausland extern in Auftrag gegebenen Finanzanalyse, war eine Aufstockung des 1995 um vier Mio Fr. gekürzten Subventionsrahmens vonnöten, um eine akute Gefährdung der Bildungsinstitutionen zu verhindern. 9 der 17 Schweizerschulen hatten im Jahr 2000 rote Zahlen geschrieben; 1996 waren es noch drei gewesen. Die Analyse zeigte zudem, dass dringend notwendige Investitionen zurückgestellt wurden und einzelne Schulen von der Substanz lebten. Der Auslandschweizerrat sah damit das qualitativ hochstehende Bildungsangebot als ein Eckpfeiler schweizerischer Präsenz im Ausland gefährdet. In einer Resolution forderte er im Frühjahr eine entsprechende Erhöhung des Bundeskredites von gegenwärtig 15 auf 20,8 Mio Fr. [14]. Im Mai hiess die APK des Nationalrates eine Motion gut, die eine Aufstockung der Bundesbeiträge gemäss Vorschlag des Auslandschweizerrats verlangt [15]. Im Rahmen der Budgetdebatte einigten sich National- und Ständerat auf eine Krediterhöhung um 2 Mio Fr. [16].
 
[13] SGT, 4.4.01 (Ostschweiz); TA, 10.4.01; BaZ, 18.4.01; QJ, 24.4.01; NZZ, 29.5.01 (ZH); Presse vom 14.6., 19.6., 25.6., 13.8. und 29.11.01; NLZ, 15.6.01; vgl. SPJ 2000, S. 263 f. Zu einer Umfrage betreffend die Gründe für den Abgang von über 200 Lehrerinnen und Lehrern aus den Basler Schulstuben siehe NZZ, 5.4.01 und AZ, 11.5.01.13
[14] SGT, 2.4. und 20.6.01; NZZ, 3.4. und 5.7.01; vgl. SPJ 1999, S. 311.14
[15] Presse vom 2.5.01; LT, 19.5.01. Vgl. hierzu auch die Antwort des BR auf die Interpellation Randegger (fdp, BS) betreffend die Subventionskürzungen bei den Schweizer Schulen im Ausland (AB NR, 2001, S. 944).15
[16] BBl, 2001, S. 6546 ff.; AB SR, 2001, S. 761 ff., 932 ff. und 970 f.; AB NR, 2001, S. 1662 ff., 1847 ff. und 1876 ff.16