Année politique Suisse 2004 : Politique sociale / Population et travail
Arbeitsmarkt
Nach einem leichten Einbruch 2003 (-01% gegenüber dem Vorjahr) nahm 2004 die
Zahl der Erwerbstätigen wieder um 0,2% zu, wobei die Frauen im Mittel und die Männer mit +0,3% leicht darüber lagen. Die Zahl der Schweizer Erwerbstätigen ging um -0,1% zurück, jene der Ausländer stieg um 1,3%, ebenfalls eine Umkehr der Vorjahreszahlen (0,0/-0,4%). Mit -7,9% verlor der 1. Sektor signifikant mehr Erwerbstätige als im Vorjahr, während sich der Rückgang im 2. Sektor abflachte (-0,6 gegenüber -4,0% 2003). Der 3. Sektor legte nach wie vor zu, mit +0,9% aber weniger deutlich als im Jahr zuvor (+1,4%)
[9].
Im 2. Quartal 2004 waren in der Schweiz 817 000
Personen ausländischer Nationalität erwerbstätig (ohne Grenzgänger, Kurzaufenthalter und Personen des Asylbereichs). Gegenüber dem Vorjahr stieg insbesondere die Zahl der erwerbstätigen deutschen Staatsangehörigen (+7,9%). Rückläufig war hingegen die Zahl der italienischen Erwerbstätigen (-3,0%). Erwerbspersonen aus Nord- und Westeuropa erwiesen sich als überwiegend gut ausgebildet. Allgemein zeigte sich, dass vor allem bei den Südeuropäern und den Erwerbspersonen aus den westlichen Balkanländern die zweite und dritte Ausländergeneration besser qualifiziert ist als die neu Zugewanderten. Die ausländischen Erwerbstätigen der zweiten und dritten Generation wiesen bei den ausgeübten Berufen insgesamt ein ähnliches Muster auf wie die Schweizer. Dies zeigten die Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung des BFS
[10].
Die Zahl der erwerbstätigen
Grenzgängerinnen und Grenzgänger ausländischer Nationalität betrug gemäss der neuen Grenzgängerstatistik des BFS Ende 2004 insgesamt 174'700. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich damit ein Zuwachs um 3,2%, während die Gesamtzahl der Erwerbstätigen im gleichen Zeitraum stabil blieb. Seit fünf Jahren hat die Zahl der Grenzgängerinnen und Grenzgänger in den Bereichen Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen sowie Gesundheits- und Sozialwesen am stärksten zugenommen
[11].
Im ersten Halbjahr 2004 war die Arbeitslosenzahl von einer deutlichen Abnahme geprägt und verminderte sich von 168 163 arbeitslos gemeldeten Personen im Januar auf 143 125 Ende Juli. Zwischen August und Oktober erhöhten sie sich moderat auf 147 911. Seit November stieg sie vorwiegend aus saisonalen Gründen wieder stärker an. Ende Dezember waren 158 416 Arbeitslose bei den RAV registriert. Dem Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 25 000 Personen in der ersten Jahreshälfte stand im zweiten Halbjahr eine Zunahme um rund 11 000 gegenüber. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 kam damit der Jahresendwert wieder tiefer zu liegen als der Stand zu Jahresbeginn betragen hatte. Die Arbeitslosenquote bildete sich zwischen Januar und Juli kontinuierlich von 4,3% auf 3,6% zurück. Zwischen August und Oktober stabilisierte sie sich bei 3,7%. Im November und Dezember blieb die Quote mit 3,9 und 4,0% schliesslich knapp unter den Werten der entsprechenden Vorjahresmonate.
Obwohl sich die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf insgesamt zurückbildete, vermochten die Jahresdurchschnitte bei der Arbeitslosenzahl und der Quote die Vorjahreswerte nicht zu unterschreiten: Im Durchschnitt waren 153 091 Personen als arbeitslos registriert. Verglichen mit dem Vorjahr entsprach dies einer Zunahme um 7404 Personen resp. 5,1%.
Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote betrug damit
3,9% (+0,2 Prozentpunkte gegenüber 2003). Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Gesamtzahl der Stellensuchenden (Summe von registrierten Arbeitslosen und registrierten nichtarbeitslosen Stellensuchenden). Einer Abnahme in der ersten Jahreshälfte folgte zwischen August und Oktober eine moderate Zunahme, die sich allerdings im November und Dezember saisonal bedingt noch verstärkte. Im Jahresdurchschnitt resultiert daraus eine Zahl von 220 508 registrierten Stellensuchenden (+14 017 Personen gegenüber dem Vorjahr)
[12].
Während sich die Differenz der Arbeitslosenquote zwischen der Deutschschweiz und der Westschweiz sowie dem Tessin in den letzten Jahren auf 1,2 Prozentpunkte eingependelt hatte, stieg sie im Berichtsjahr wieder auf 1,6 Punkte (3,4 vs. 5,0%). Mit 4,0% waren die Frauen etwas mehr betroffen als die Männer (3,8%); 2003 hatten sie mit je 3,7% noch gleichauf gelegen. Signifikant blieb die Differenz nach Nationalität, die sich sogar noch verstärkte: 2,9% arbeitslosen Schweizerinnen und Schweizern (2003 2,8%) standen 7,1% ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gegenüber (6,9%). Dramatisch hat sich in den letzten Jahren die Arbeitslosenquote der
Jugendlichen (15-24 Jahre) entwickelt: von 3,0% 2001 und 4,7% 2003 kletterte sie nun auf 5,1%. Die Unterschiede nach Wirtschaftszweigen blieben hingegen nahezu stabil. Stark nach unten verlief die Bewegung bei der
Kurzarbeit. Betroffen waren noch 366 Betriebe (2003: 747) mit 3490 Arbeitnehmenden (8934); insgesamt fielen 210 890 Arbeitsstunden (540 965) Arbeitsstunden aus
[13].
Gemäss den provisorischen Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (
SAKE) des BFS wurden im 2. Quartal 2004 neben den Erwerbslosen 378'000 Teilzeiterwerbstätige gezählt, welche ihr Arbeitspensum erhöhen möchten. Der Anteil der Erwerbslosen und
Unterbeschäftigten am Total der Erwerbspersonen lag mit 13,4 Prozent leicht über dem Vorjahreswert von 13,1%. Das gewünschte zusätzliche Arbeitspensum von Erwerbslosen und Unterbeschäftigten belief sich auf insgesamt rund 255 000 Vollzeitstellen
[14].
[9] Presse vom 18.5.05;
Die Volkswirtschaft, 2005, Nr. 7/8, S. 93.
[13]
Die Volkswirtschaft, 2005, Nr. 7/8, S. 94-96. Vgl.
SPJ 2003, S. 199. Für die Jugendarbeitslosigkeit siehe die Ergebnisse einer Studie in 10 Deutschschweizer Kantonen (Presse vom 22.9.04).
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