Année politique Suisse 2006 : Eléments du système politique / Elections / Kommunale Wahlen
Die Wahlen im Februar haben die bürgerlichen Parteien im 7-köpfigen Stadtrat (
Exekutive) weiter geschwächt. Die FDP musste einen ihrer zwei Sitze an die Grünen abgeben. Ihr Kandidat für die Nachfolge von Reinhard Stahel, Dieter Klay, lag mit 8944 Stimmen deutlich hinter dem Grünen Matthias Gfeller (10 869), der von der SP unterstützt wurde. Noch weiter abgeschlagen blieb der SVP-Kandidat. Alle 6 Bisherigen wurden bestätigt. Das beste Ergebnis erzielte Ernst Wohlwend (sp, 14 115). Er wurde zugleich mit 12 026 Stimmen als Stadtpräsident bestätigt, unbedrängt von seinem einzigen Gegenkandidaten Emil Manser (svp, 3210). Auf Wohlwend folgten die Bisherigen Michael Künzle (cvp, 13 913), Walter Bossert (sp, 13 779), Maja Ingold (evp, 12 271), Verena Glick (fdp, 12 154) und Pearl Pedergnana (sp, 11 006). Damit hat auch die Stadt Winterthur eine eindeutige
linke Regierungsmehrheit (3 SP, 1 GP, 1 EVP, 1 CVP und 1 FDP). Der Frauenanteil blieb mit 3 Frauen und 4 Männern unverändert. Die Wahlbeteiligung lag mit 38,7% deutlich niedriger als vor vier Jahren (54,5%)
[27].
Der Erfolg von Matthias Gfeller in der Exekutivwahl hatte seine Entsprechung im
Zuwachs der Grünen im Parlament (Grosser Gemeinderat). Bei einer Wahlbeteiligung von 36,3% konnten sich die Grünen im Vergleich zu den Wahlen 2002 um einen auf 5 Sitze steigern. Die von der GP abgespaltenen Grünliberalen kamen mit einem Stimmenanteil von 2,9% auf Anhieb auf 2 Sitze. Ebenfalls erfolgreich verliefen die Wahlen für CVP (6) und EVP (5), die zwei resp. einen Sitz hinzugewannen. Die drei grössten Fraktionen mussten hingegen Mandatsverluste hinnehmen. Die SP (19) blieb trotz der zwei verlorenen Sitze die stärkste Fraktion (Stimmenanteil 30,7%), gefolgt von der SVP mit 11 Sitzen (-3) und 19,0% der Stimmen. Damit büsste die SVP fast alle Gewinne der vorangegangenen Wahlen wieder ein. Die Freisinnigen (9) setzten ihre Folge von Wahlniederlagen in Winterthur fort: Sie mussten wie 2002 einen Sitz abgeben und erreichten noch 15,3% der Stimmen. Insgesamt schwächten die Wahlen also die grösseren und stärkten die kleineren Parteien in der Mitte und auf der Linken. Die kleinen Rechtsparteien EDU und SD blieben auf ihrem einen Sitz. Das Verhältnis zwischen links und rechts änderte sich mit 25 zu 28 Sitzen kaum. Die in der Mitte stehenden EVP und Grünliberalen spielen mit ihren 7 Sitzen weiterhin das Zünglein an der Waage. Der Frauenanteil ging relativ deutlich von 41,7% auf 35,0% zurück
[28].