Année politique Suisse 2006 : Politique sociale / Population et travail / Arbeitsmarkt
Im Berichtsjahr
verringerte sich die Arbeitslosenquote markant. Im Jahresdurchschnitt waren 131 532 Personen als arbeitslos registriert. Verglichen mit dem Vorjahr entspricht dies einer Abnahme um 17 005 Personen bzw. 11,4%. Die Arbeitslosenquote für das ganze Jahr 2006 betrug
3,3% (-0,5 Prozentpunkte gegenüber 2005). Tiefer war die mittlere Arbeitslosenquote letztmals im Jahr 2002 mit 2,5% gewesen. Vor allem in der ersten Jahreshälfte verminderte sich die Arbeitslosenzahl deutlich von 154 204 im Januar auf 121 725 Ende Juli. Die anhaltend gute Konjunktur stützte den Arbeitsmarkt aber auch in der zweiten Jahreshälfte. So verharrte die Arbeitslosenquote zwischen Juni und Ende November sechs Monate lang auf demselben Stand. Dem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit um rund 32 500 Personen in der ersten Jahreshälfte stand im zweiten Halbjahr eine saisonal bedingte Zunahme um nur rund 7000 gegenüber. Die Westschweiz und das Tessin waren erneut überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen (4,8%), ebenso junge Erwachsene (4,3%) und Personen ausländischer Herkunft (6,1%). Der Anteil der Langzeitarbeitslosen (ein Jahr und mehr) blieb bei rund 20%
[10].
Mitte Juni beschloss der Bundesrat die
Erhöhung der Höchstzahl der Taggelder zu Gunsten von älteren Arbeitslosen (über 50 Jahre) für den Kanton Genf für eine Dauer von sechs Monaten und für den Neuenburger Jura sowie gewisse Bezirke des Kantons Waadt für eine Dauer von drei Monaten. Die Massnahme kann gewährt werden, wenn im Mittel der letzten sechs Monate die durchschnittliche Arbeitslosigkeit mehr als 5% betrug und die Kantone zu den vom Gesetz postulierten Eigenleistungen bereit sind
[11].
Diskussionslos und im Einvernehmen mit dem Bundesrat nahm der Nationalrat eine von Abgeordneten aus allen Bundesratsparteien sowie den Grünen unterzeichnete Motion Schenker (sp, BS) an, die den Bundesrat auffordert, einen Massnahmenplan zur Unterstützung von
älteren Arbeitslosen vorzulegen. Dabei seinen neben der Förderung spezifischer arbeitsmarktlicher Massnahmen insbesondere die Verstärkung der Forschung über die spezifische Problematik der Wiedereingliederung älterer Arbeitnehmender zu prüfen
[12].
Auf der anderen Seite des Spektrums beschäftigte auch die
Jugendarbeitslosigkeit das Parlament. Kommentarlos – und durch die zustimmende Berichterstattung des Bundesrates praktisch erledigt – überwies die grosse Kammer ein Postulat Robbiani (cvp, TI), das die Landesregierung ersucht darzulegen, mit welchen Massnahmen innerhalb der Bundesverwaltung der Jugendarbeitslosigkeit begegnet wird
[13].
Trotz der boomenden Wirtschaft und der stark rückläufigen Arbeitslosenzahlen blieb die
Angst vor dem Stellenverlust die Hauptsorge der Schweizerinnen und Schweizer. Gemäss einer regelmässig durchgeführten repräsentativen Umfrage („Sorgenbarometer“ der GfS Bern), sank aber der Anteil der Personen, welche die Arbeitslosigkeit als eines der fünf wichtigsten Probleme erachten, von 71% im Jahr 2005 auf 66%
[14].
[10]
Die Volkswirtschaft, 2007, Nr. 9, S. 94-96. Presse vom 10.1.2007. Siehe
SPJ 2005, S. 176.
[11] Presse vom 17.6.06. Siehe dazu die Antwort des BR auf zwei Ip. im NR:
AB NR, 2006, S. 1581 und 2041.
[12]
AB NR, 2006, S. 1573.
[13]
AB NR, 2006, S. 1576. Siehe dazu auch die Antwort des BR auf eine dringliche Anfrage der SP-Fraktion bezüglich der Anstrengungen des Bundes als Arbeitgeber bei der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit (
a.a.O., 2006, S. 1611).
[14] Presse vom 19.12.06. Siehe
SPJ 2005, S. 176.
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