Année politique Suisse 2009 : Partis, associations et groupes d'interêt / Partis
Andere Parteien
Im Berichtsjahr waren Bemühungen im Gange, eine
neue, gesamtschweizerisch aktive Partei links der SP zu gründen, die verschiedene linksalternative Bewegungen unter ein gemeinsames Dach bringen soll. Die Gruppierung mit dem Namen „Linke Alternative“ (auf Französisch „La Gauche“, auf Italienisch „La Sinistra“) hielt im November in Schaffhausen eine Versammlung ab, an der der Gründungsbeschluss für eine neue Partei gefasst wurde, die antikapitalistisch und ökosozialistisch politisieren soll. Die Partei soll 2010 offiziell gegründet werden und Wähler und Wählerinnen ansprechen, die von der Politik von SP und Grünen enttäuscht sind. Am Gründungskongress in Schaffhausen wurden auch erste inhaltliche Positionen festgelegt. Unter anderem fordert die „Linke Alternative“ ein bedingungsloses Grundeinkommen und eine Einheitskrankenkasse. Zu den Initianten gehören Vertreter der PdA Waadt (POP) – mit dem Zugpferd Josef Zisyadis (pda, VD) – und Deutschschweizer Alternative
[63].
Die „Demokratisch-Soziale Partei“ (DSP), eine 1982 gegründete SP-Abspaltung im Kanton Basel-Stadt,
löste sich im März auf. Grund war ein Mangel an Mitgliedern, die bereit waren, Leitungsfunktionen zu übernehmen. Die Kleinpartei DSP war in Basel-Stadt über längere Zeit in der Regierung vertreten gewesen. Bei den Parlamentswahlen 2008 hatte sie noch drei Sitze geholt
[64].
René Schlauri, Exekutivmitglied der Freiheits-Partei in der Stadt Biel, wurde aus der FP-Sektion des Kantons Bern ausgeschlossen. Die kantonale Sektion begründete dies damit, dass sich Schlauri zu weit von der Parteilinie entfernt habe. Schlauri trat in der Folge der SVP bei, die damit neu in der Exekutive von Biel vertreten ist. Jürg Scherrer, ehemaliger Gemeinderat in Biel und Mitglied des Berner Grossen Rates, kündigte an, bei den Grossratswahlen 2010 nicht mehr anzutreten. Im Herbst kehrte die Freiheits-Partei Schweiz wieder zu ihrem ursprünglichen Namen
Auto-Partei zurück
[65].
Die Schweizer Demokraten erzielten im Berichtsjahr einen
Wahlerfolg im Kanton Aargau. Sie konnten mit zwei Sitzen wieder ins Parlament einziehen. Das neu eingeführte Sitzzuteilungsverfahren (‚doppelter Pukelsheim‘) hatte die Wahlchancen der kleinen Parteien verbessert
[66].
Das rechtspopulistische „Mouvement Citoyens Genevois“ (MCG) erzielte bei den
Parlamentswahlen im Kanton Genf einen grossen Erfolg, es konnte seine Sitzzahl beinahe verdoppeln. Die Bürgerbewegung MCG hatte den Wahlkampf mit einer Kampagne gegen Grenzgänger aus Frankreich geführt
[67].
Die Lega lancierte im Berichtsjahr eine Volksinitiative für den
Schutz des Bankgeheimnisses. Die Initiative fordert, die Wahrung des Bankkundengeheimnisses in der Bundesverfassung festzuschreiben
[68].
Im Juli wurde die Piratenpartei der Schweiz gegründet. Die hauptsächlich aus unter 30-Jährigen bestehende Partei legt den
Schwerpunkt auf das
Thema Internet. Sie fordert einen „freien Datenverkehr“: Der Gratis-Download von Musik und Filmen soll straffrei sein und es soll keine Zensur von Internetseiten erfolgen. Auch gegen ein Verbot von so genannten „Killerspielen“ richtete sich die Partei. Die Piratenpartei kündigte weiter an, sich für den Schutz der Privatsphäre im Internet und gegen Datenspeicherung auf Vorrat einzusetzen
[69].
[63]
NLZ, 14.4.09;
LT, 26.4. und 23.11.09;
WoZ, 14.5.09;
BZ, 19.10.09;
BaZ, 7.11.09;
NZZ und
TA, 23.11.09;
TA, 27.11.09.
[64]
BaZ und
NZZ, 18.3.09.
[65]
BZ, 5.2. und 4.6.09;
Bund, 14.11.09.
[66]
BaZ, 17.2.09;
AZ, 9.3.09. Siehe auch oben, Teil I, 1e (Kantonale Parlamentswahlen).
[67] Presse vom 12.-13.10.09;
SGT, 13.10.09;
WoZ, 29.10.09. Siehe oben, Teil I, 1e (Kantonale Parlamentswahlen).
[68]
BBl, 2009, S. 2127 ff.
[69]
BaZ und
SGT, 10.7.09;
Exp., 11.7.09;
NLZ, 14.7.09.
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