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Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) wies in einem Communiqué auf die lohnmässigen Konsequenzen einer Hypothekarzinserhöhung hin. Er betonte, die Kapitalmarktverhältnisse des folgenden Frühjahrs seien nicht voraussehbar. Der SGB verlangte deshalb von der Nationalbank, sie solle auf die Banken einwirken, damit diese im März die Zinserhöhung nicht ungeachtet der Marktsituation durchzwängten.

Hypothekarzinsen

Mitte Juni handelten Bankiervereinigung und Nationalbank einen Kompromiss aus, der auf eine Differenzierung der Zinserhöhung nach materiellen, regionalen und zeitlichen Kriterien hinauslief. Die Bankiervereinigung empfahl ihren Mitgliedsinstituten, die Sparzinsen nicht vor dem 1. Dezember 1980 und die Sätze für Althypotheken nicht vor dem 1. März 1981 anzuheben. Die Zinsen für neue Hypotheken und für Hypotheken aufgewerblichen und industriellen Objekten durften wie vorgesehen auf den 1. Oktober 1980 angepasst werden. Die Nationalbank hat also erreicht, dass die von der Hypothekarzinssteigerung ausgehende Teuerung nur schubweise in den Index eingeht. Dies wurde von einigen Kommentatoren als «Indexkosmetik» bezeichnet, da sich die Mietpreiserhöhungen schon während des Jahres 1981 auswirken werden, viele Lohnerwerbende jedoch den Teuerungsausgleich erst am Jahresende erhalten.

Hypothekarzinsen

Da die Vergütungen für Sparhefte hinter der übrigen Zinsentwicklung zurückblieben, floss ein Teil der Spargelder in günstigere Anlageformen ab. Die Banken sahen sich deshalb zu einer Erhöhung der Sparheftsätze veranlasst. Zumindest für die lokalen und regionalen Kreditinstitute, die sich vornehmlich mit Spargeldern finanzieren, bedingte dies jedoch auch eine Heraufsetzung der Hypothekarzinsen. Nach einer ersten Anhebung der Spar- und Hypothekarzinsen um 0.5 Prozent im Frühjahr kündigten die Zürcher Kantonalbank und die Grossbanken Anfang Juni eine weitere Erhöhung auf den 1. Oktober 1980 an: wiederum um 0.5 Prozent auf 5 Prozent für Hypotheken und auf 3 Prozent für Sparhefte. Die Nationalbank, die vorher nicht konsultiert worden war, bezeichnete das Vorgehen der Kreditinstitute als Beeinträchtigung ihrer Stabilitätspolitik; sie befürchtete, die Erhöhung der Hypothekarsätze würde über Mietzinsaufschläge die Teuerung anheizen. Zudem sei der Zeitpunkt für die Ankündigung schlecht gewählt – die Zinssätze waren seit April wiederum rückläufig. Auch Bundesrat Ritschard rügte die Massnahme der Banken. SPS und Gewerkschaften wandten sich vehement gegen die geplante Zinsrunde. Sie kritisierten, dass die Notwendigkeit der Hypothekarzinserhöhung für die regionalen und lokalen Kreditinstitute von den Grossbanken dazu benützt worden sei, die Sätze auch ihrerseits, trotz ihrer guten Ertragslage, zu erhöhen.

Hypothekarzinsen

Der Geld- und Kapitalmarkt befand sich in den ersten Monaten des Berichtsjahres noch in einem ausgesprochen liquiden Zustand. Mit der restriktiveren Geldmengenpolitik der Nationalbank setzte jedoch im zweiten Quartal ein Aufwärtstrend bei den Zinssätzen ein, wobei diese Bewegung allerdings nicht einheitlich ausfiel. Die Kapitalmarktsätze stiegen kontinuierlich an (die Durchschnittsrendite für eidgenössische Anleihen erhöhte sich von 3.14 Prozent im ersten Quartal auf 4.04 Prozent im vierten) und die Geldmarktsätze waren einer noch grösseren Steigerung unterworfen. Die gegen Jahresende vorgenommene Heraufsetzung des Diskontsatzes von ein auf zwei Prozent und des Lombardsatzes von zwei auf drei Prozent war im wesentlichen eine Anpassung an die neue Lage. Im Kontrast zu dieser Entwicklung reduzierten sich die Aktivzinsen der Banken und auch die Zinsen für Sparhefte und ähnliche Anlagemöglichkeiten für Kleinsparer weiter. Wegen der im internationalen Vergleich immer noch niedrigen Zinssätze und der erwarteten Frankenstabilität blieb die Schweiz für ausländische Schuldner ein attraktiver Markt: das Bruttovolumen der bewilligungspflichtigen Kapitalexporte übertraf mit CHF 27.4 Mia. den 1978 aufgestellten Rekord um 25.1 Prozent.

Der Geld- und Kapitalmarkt befand sich in den ersten Monaten des Berichtsjahres noch in einem ausgesprochen liquiden Zustand

Geld- und Kapitalmarkt erwiesen sich im Berichtsjahr als überaus liquid. Das Noteninstitut versorgte das Bankensystem ausreichend mit flüssigen Mitteln und betrieb somit eine Billiggeldpolitik, um ausländische Gelder abzuwehren, die den Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken verstärkt hätten; der offizielle Diskont- und Lombardsatz wurde auf das historisch tiefste Niveau von ein bzw. zwei Prozent gesenkt. Die Zinssätze am Kapitalmarkt bildeten sich weiter zurück, und die Durchschnittsrendite eidgenössischer Obligationen sank innert Jahresfrist von 3.75 auf 3.02 Prozent. Da der Bund angesichts seiner vorsorglichen Geldaufnahme in den letzten Jahren auf eine neue Anleihensemission verzichtete und die Rückzahlungen der öffentliéhen Körperschaften und der Industrie die Neugeldaufnahmen übertrafen, suchten viele Anleger nach neuen Plazierungsmöglichkeiten im Ausland; das Bruttovolumen der bewilligungspflichtigen Kapitalexporte erreichte 1978 einen neuen Höchststand von CHF 22 Mia.

Geld- und Kapitalmarkt erwiesen sich im Berichtsjahr als überaus liquid [16]