Das Malaise im Pflegebereich weitete sich weiter aus. Geringe Löhne und drastische Sparmassnahmen führen zu Personalmangel, dieser wiederum zur Überforderung der Pflegenden und damit zur weiteren Abwanderung aus dem Beruf. Unter Federführung der Gewerkschaft VPOD wurde in vielen Kantonen gegen den Pflegenotstand demonstriert, teilweise sogar mit beschränkten Arbeitsniederlegungen. In einer Einfachen Anfrage von Nationalrätin Hollenstein (gp, SG) auf den Missstand angesprochen, erklärte Bundesrätin Dreifuss, die tatsächlich unbefriedigende Situation sei nicht dem KVG anzulasten, weshalb es für den Bundesrat keine Möglichkeit zur direkten Intervention gebe. Die Kantone seien allein für die Sicherstellung der Pflegeleistungen zuständig. Der Bundesrat sei aber gewillt, alle ihm auf Verordnungsebene zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um gemeinsam mit den anderen Akteuren – Leistungserbringer, Gemeinwesen, Versicherer – die Qualität der erbrachten Leistungen sicherzustellen. In der Herbstsession reichte der Berner SVP-Nationalrat Joder, unterstützt von 64 Mitunterzeichnern von rechts bis links, eine Motion ein, die eine Aufwertung des Pflegeberufs verlangt (Mo. 00.3521)
Demonstrationen gegen den Pflegenotstand- Schlagworte
- Datum
- 23. Februar 2000
- Prozesstyp
- Interpellation / Anfrage
- Geschäftsnr.
- 99.1183
- Akteure
- Quellen
-
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- AB NR, 2000, I, Beilagen, S. 254.
- TA, 4.4. und 30.9.00; CdT, 9.5.00; Presse vom 13.5.00; WoZ, 31.5.00; Lib., 9.6. und 30.9.00; LT, 6.10 und 10.10.00; TG, 14.11.00; Bund, 15.11. und 25.11.00; SHZ, 13.12.00.
von Marianne Benteli
Aktualisiert am 18.07.2016
Aktualisiert am 18.07.2016