Die Position der EVP als Partei zwischen Links und Rechts liess sich im Berichtjahr auch an ihren Parolen ablesen. In sechs der elf Abstimmungsvorlagen stimmte die Abstimmungsempfehlung der EVP mit den Parolen der SP und der GP, also mit Links, überein: für die drei Vorlagen, über die am 3. März abgestimmt wurde, ergriffen die Delegierten der EVP bereits Anfang Dezember des Vorjahres in Solothurn die Ja-Parolen (82:14 für Familienartikel; 91:18 für Abzockerinitiative; 95:3 für RPG). Zusammen mit Links-Grün stimmte die EVP zudem gegen die Volkswahl des Bundesrates (mit 79:0 Stimmen an der DV vom 23.3. in Lausanne), für das revidierte Epidemiengesetz und gegen das revidierte Arbeitsgesetz (beide an der DV vom 22.6 in Schaffhausen mit 65:15 Stimmen bzw. mit 81:4 Stimmen). Beim revidierten Arbeitsgesetz war das Argument ausschlaggebend, dass die Revision zu mehr Sonntagsarbeit führe. Auf der anderen Seite stimmte die EVP bei den drei weiteren klassischen Links-Rechts-Vorlagen mit der bürgerlichen Seite: Die Asylgesetzrevision wurde in Lausanne – allerdings nach längerer Diskussion – mit 41 zu 25 Stimmen angenommen und die beiden linken Initiativen „Aufhebung der Wehrpflicht“ (mit 60:24 Stimmen in Schaffhausen) und „1:12“ wurden abgelehnt, letztere allerdings nur knapp mit 43 zu 34 Stimmen an der Delegiertenversammlung in Frutigen. Die Erhöhung der Autobahngebühren wurde ebenfalls in Frutigen mit 65 zu 5 Stimmen gutgeheissen. Hier entsprach die Parole derjenigen von FDP, CVP und BDP. Eine eigenständige Position vertrat die EVP schliesslich bei der SVP-Familieninitiative, die an der Delegiertenversammlung in Frutigen mit 57 zu 19 Stimmen zur Annahme empfohlen wurde. Die Delegierten waren in ihrer Mehrheitsposition dabei von der Haltung ihrer beiden Nationalrätinnen abgewichen: Maja Ingold (ZH) hatte die Initiative im Parlament abgelehnt und Marianne Streiff (BE) hatte sich damals enthalten.
Parolen