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Die Centre Gauche – PCS Valais romand beschloss im Juni 2023 ihre Auflösung. Begründet wurde der Schritt mit einer zu geringen Wählendenbasis, nachlassenden Kräften für die Parteiarbeit, einer zunehmenden Unabhängigkeit der verschiedenen linken Parteien im Wallis und dem Scheitern einer Allianz mit der CSP Oberwallis. Zuletzt hatte die Partei bei den eidgenössischen Wahlen 2019 im Wallis 1.02 Prozent der Stimmen geholt; im Walliser Grossen Rat besetzte sie vier Mandate, die sie 2021 auf gemeinsamen Listen mit der SP erzielte. Ob sich die vier Grossrätinnen und Grossräte der SP anschliessen würden, in deren Fraktion sie schon bisher Aufnahme gefunden hatten, war zunächst nicht bekannt.
Die Geschichte der Partei reicht ins Jahr 1997 zurück, als Angehörige des christlich-sozialen Flügels aus der Unterwalliser CVP austraten und unter dem Namen «Parti chrétien-social du Valais romand» eine neue Formation gründeten, die zunächst allerdings noch Teil der CVP Schweiz blieb. 2005 trat die Unterwalliser Partei dann der CSP Schweiz bei, mit der sie 2013 auch den Namenswechsel zu «Centre Gauche – PCS» mitmachte. Ihren ersten Sitz im Walliser Grossen Rat holte die Partei 2001, ab 2009 waren es jeweils drei bis vier Grossratssitze. Dabei traten ihre Kandidierenden meist auf gemeinsamen Listen mit der SP und den Grünen an. Zu den bedeutenden Erfolgen der Parteigeschichte zählte die abtretende Co-Präsidentin gegenüber der Presse den Beitrag der CSP Unterwallis zur Wahl des SP-Nationalrats Mathias Reynard 2011 und das erfolgreiche Engagement für die Einsetzung eines Verfassungsrats zur Totalrevision der Walliser Kantonsverfassung im Jahr 2018.
Mit dem Verschwinden der Unterwalliser Sektion verfügt die Mitte Links – CSP Schweiz noch über vier Kantonalparteien in Freiburg, Jura, Zürich und Luzern; von letzterer sind allerdings seit Längerem keine Aktivitäten mehr bekannt. Hingegen gehören die CSP Obwalden und die CSP Zug keiner nationalen Partei an, während die vormalige CSP Oberwallis (2023 in «neo» umbenannt) und weitere kantonale Formationen mit dem Kürzel «CSP» Mitgliedsektionen der Mitte (ehemals CVP) sind.

Auflösung der Unterwalliser Centre Gauche-PCS

Die SP des Kantons Tessin musste im Vorfeld der kantonalen Gesamterneuerungswahlen 2023 eine Parteiabspaltung hinnehmen. Amalia Mirante, 2019 noch Staatsratskandidatin der SP, und Evaristo Roncelli, bis Oktober 2022 Vizepräsident der Kantonalpartei, gaben ihren Austritt und gründeten eine neue Bewegung mit dem Namen «Avanti». Hintergrund war die Nomination der SP-Kandidierenden für die kantonalen Regierungswahlen 2023, die im Tessin nach dem Proporzverfahren durchgeführt werden und für die die SP erstmals eine gemeinsame Liste mit den Grünen bildete, um den einzigen linken Sitz in der Regierung zu sichern. Für die zwei SP-Plätze auf der Liste schlug die Parteileitung nebst der Favoritin Marina Carobbio Guscetti mit Yannick Demaria einen 21-jährigen Jungsozialisten und Klimaaktivisten mit wenig politischer Erfahrung vor. An dieser Auswahl störten sich Mirante, die selbst früh Interesse an einer Kandidatur geäussert hatte, aber auch weitere Personen, die zum sozialliberalen Flügel der Partei zählten. Ihrer Ansicht nach hätte Mirante, die als gemässigte Sozialdemokratin galt, aber ausser auf kommunaler Ebene noch keine politischen Ämter ausgeübt hatte, mehr Vielfalt und interne Konkurrenz zur Kandidatur der als prononciert links geltenden Carobbio Guscetti gebracht. Roncelli und Mirante kritisierten die Partei in der Folge in offenen Briefen, prangerten etwa ein «linkes Einheitsdenken» in der Partei an, welches keine abweichenden Meinungen toleriere und eine Vielfalt von sozialdemokratischen Positionen verunmögliche. Die Parteileitung gleite immer weiter nach links ab, Kritiker würden zum Schweigen gebracht und teilweise auch persönlich angegriffen. Die Co-Parteivorsitzenden Laura Riget und Fabrizio Sirica wiesen diese Vorwürfe zurück, machten an der Nominationsversammlung aber auch klar, dass Mirante «in unserem Projekt keine Funktion erfüllt», während Carobbio Guscetti inhaltlich-politisch das Denken der Partei verkörpere. Gemäss NZZ vertrat die Ökonomie-Dozentin Mirante in der Tat «teilweise wirtschaftsfreundliche Positionen» und habe etwa die 99-Prozent-Initiative der Juso abgelehnt. Riget und Sirica machten auch geltend, Mirante sei in den Parteigremien nicht präsent und verfolge bloss eigene Ambitionen.
Nachdem die SP-Nominationsversammlung den Vorschlag der Parteileitung unterstützt hatte, traten Mirante und Roncelli aus der Partei aus und gaben im Dezember 2022 die Gründung der neuen Bewegung «Avanti» bekannt. Diese solle eine «offene Mitte-Links-Politik» verfolgen, Gleichheit und Freiheit als zentrale Werte hochhalten und für «eine neue Art des Politisierens» stehen; vorgesehen sei etwa, die Bevölkerung online konsultativ über Kandidierendenlisten oder Vorhaben der Partei abstimmen zu lassen. Kurz darauf gab Avanti bekannt, für die anstehenden Regierungs- und Parlamentswahlen jeweils eine gemeinsame Liste mit der Bewegung «Ticino&Lavoro» zu bilden. Letztere wurde vom ehemaligen CVP-Lokalpolitiker Giovanni Albertini angeführt und hatte ihre Wurzeln in einem Verein, der sich für die Wiedereingliederung von Arbeitslosen in die Arbeitswelt einsetzt. Listenname war «Avanti con Ticino&Lavoro» (ATL).
Nach der Gründung der neuen Splitterbewegung wurde Riget im Tages-Anzeiger mit der Aussage zitiert, die SP sei «kompakt» und ausser Mirante und Roncelli gebe es keine Abgänge. Die Wahlergebnisse im April 2023 deuteten dann allerdings darauf hin, dass die neue Konkurrenz durchaus unangenehme Folgen für die SP hatte: Bei den Staatsratswahlen schaffte Carobbio Guscetti zwar die Wahl, die links-grüne Liste holte jedoch rund vier Prozentpunkte weniger Stimmen als ihre Vorgängerlisten 2019. «Avanti con Ticino&Lavoro» mit der Kandidatur von Mirante an der Spitze erreichte demgegenüber aus dem Stand einen Wählendenanteil von fünf Prozent. Auch bei den Parlamentswahlen büsste die SP 1.2 Prozentpunkte und einen Sitz ein, während ATL mit 3.7 Prozent der Stimmen drei Sitze holte. Diese gingen an Mirante, Roncelli und Albertini. Im Grossen Rat blieben die Avanti- und Ticino&Lavoro-Mitglieder vorerst fraktionslos. Den Wahlerfolg von ATL wertete die NZZ als «kleines Erdbeben für die Tessiner Parteienlandschaft», und das Co-Präsidium der SP räumte ein, die Auswirkungen der neuen Konkurrenz unterschätzt zu haben. Es erachtete es im Sinn einer kohärenten Politik aber weiterhin als richtig, dass Mirante nicht als SP-Kandidatin aufgestellt worden war, weil diese inhaltlich nicht «das rot-grüne Projekt» vertreten hätte.

SP-Abspaltung «Avanti» im Kanton Tessin

Die vier Kantonsratsmitglieder der CSP Obwalden entschieden sich im April 2022, in der beginnenden Legislatur als Fraktionslose zu politisieren. Einen Monat davor hatte die CSP bei den Kantonsratswahlen vier von acht Sitzen eingebüsst und damit erstmals überhaupt seit ihrem Ausscheiden aus der CVP-Fraktion 1982 die Schwelle von fünf Sitzen verpasst, die es für die Bildung einer eigenen Fraktion braucht. Man habe vor diesem Hintergrund auch einen Anschluss an die SP- oder die CVP/Mitte-Fraktion in Erwägung gezogen, letztlich aber verworfen: Die vier Christlichsozialen fürchteten, dass ihre eigenständige politische Ausrichtung mit einem solchen Anschluss eingeschränkt würde. Zudem sei bei einer Einbindung in eine grössere Fraktion nicht sicher, dass bzw. in welchen Kommissionen die CSP-Mitglieder Einsitz nehmen könnten. Als Fraktionslosen ist ihnen dieser Zugang zu den Kommissionen und damit zu wichtigen Informationen nun von vornherein verwehrt, ausser wenn die Ratsleitung freiwillig CSP-Ratsmitglieder in die Kommissionen einladen würde, wenn beispielsweise spezifische Kompetenzen gefragt sein sollten. In der Obwaldner Zeitung liess sich die Partei dahingehend zitieren, dass sie nun im Interesse der Sachpolitik eine «partielle Zusammenarbeit auf inhaltlicher Ebene mit der CVP/Mitte-Fraktion» suchen und bei den Wahlen 2026 wieder Fraktionsstärke erlangen wolle.
Anders als etwa die CSP Oberwallis oder die CSP St. Gallen gehört die CSP Obwalden seit 2002 weder der Mitte noch einer anderen nationalen Partei an, sondern ist selbstständig. In der Obwaldner Politik ist sie indessen eine durchaus nennenswerte Kraft, besetzt sie doch seit 1960 stets mindestens einen Sitz in der Kantonsregierung und hielt von 2011 bis 2019 mit Karl Vogler auch einen der beiden Obwaldner Sitze im eidgenössischen Parlament.

CSP Obwalden gegen eine Fraktionsgemeinschaft

Im Präsidium der CSP Obwalden gab es im September 2021 einen Wechsel: Hanspeter Scheuber, der die Partei seit 2020 zusammen mit Sepp Stalder im Co-Präsidium geführt hatte, wurde nach dessen Rücktritt alleiniger Präsident. Stalder hatte die Partei seit 2015 präsidiert, zunächst bis 2018 mit Co-Präsident Christian Schäli und danach zwei Jahre alleine.

CSP Obwalden

In Zug, einem der acht Kantone, in denen 2014 Gesamterneuerungswahlen für das Parlament durchgeführt wurden, traten die Piraten für die Parlaments- und die Regierungswahlen an. Die Kandidierenden konnten allerdings nicht in die Entscheidung eingreifen; bei den Parlamentswahlen wurde die 3-Prozent-Hürde deutlich verpasst. Auch bei den kommunalen Wahlen in der Stadt Zürich blieb ein Erfolg deutlich aus. Immerhin konnte die Partei den einzigen Sitz im Winterthurer Parlament halten: Marc Wäckerlin wurde deutlich bestätigt und die Verdoppelung des Wähleranteils reichte nur knapp nicht für ein zweites Mandat. Ein Sitz in der Stadtregierung, für den sich die Piraten sowohl in Zürich als auch in Winterthur bewarben, wurde allerdings deutlich verpasst.

Piraten Parlaments- und die Regierungswahlen

In Zürich und im Kanton Zug wehrte sich die Piratenpartei erfolglos gegen die dort angewendeten Wahlhürden. Die Beschwerde gegen die 3-Prozent-Hürde im Kanton Zug wurde vom Bundesgericht abgewiesen, was auch die Beschwerde in der Stadt Zürich gegen die 5-Prozent-Hürde obsolet machte (vgl. auch Kapitel 1e).

Piratenpartei Wahlhürden

Viel Energie wendeten die Piraten im Berichtjahr für den Kampf gegen das neue Bundesgesetz zur Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs (Büpf) auf. Insbesondere bei der Diskussion um die so genannten Staatstrojaner und die Speicherung von Verbindungsdaten erhofften sich die Piraten, dass sie als Spezialisten einen Einfluss auf die politische Debatte ausüben könnten und stärker wahrgenommen würden.

Piraten Büpf

Eine Niederlage mussten die Piraten auf lokaler Ebene einstecken. Der erste Gemeindepräsident der Piraten, Alex Arnold, der der Gemeinde Eichberg (SG) vorsteht, trat aus der Partei aus und wechselte zur CVP. Arnold bedauerte den Schritt: Er habe nicht die Zeit, die nötige Aufbauarbeit in der Piratenpartei mitzutragen, und eine Mitgliedschaft bei den Piraten wäre seinem Ziel, ins kantonale Parlament einzuziehen, nicht förderlich. Damit verfügten die Piraten nur noch über einen einzigen Lokalpolitiker, nämlich Vizepräsident Marc Wäckerlin im Winterthurer Parlament.

Piraten Alex Arnold

Anfang März wurde Alexis Roussel im Amt als Präsident der Piraten bestätigt. Roussel hatte das Amt ad interim vom ehemaligen Gründer der Schweizer Partei und Ex-Präsidenten, Thomas Bruderer, übernommen. Bruderer hatte die Partei 2013 verlassen und das Projekt als gescheitert bezeichnet. Im Vorstand bestätigt wurde auch Marc Wäckerlin (ZH). Die drei restlichen Vorstandsmitglieder wurden ebenfalls an der Generalversammlung im März gewählt: Guillaume Saouli (VD), Kilian Brogli (AG) und Jorgo Ananiadis (BE). Die Partei wies 2014 rund 1‘240 Mitglieder auf.

Piraten Vorstandsmitglieder

Die Piraten waren Teil des Komitees, welches das Referendum gegen das Fatca-Abkommen mit den USA lanciert hatte. Allerdings konnten nur rund 30‘000 der verlangten 50‘000 Unterschriften gesammelt werden. Parteipräsident Roussel sprach dennoch von einer guten Erfahrung, weil man gemerkt habe, wie viel Aufwand die Unterschriftensammlung für eine kleine Partei bedeute.

Piraten Referendum gegen das Fatca-Abkommen

Auch im Berichtjahr blieb die Piratenpartei ohne Wahlerfolge. In den Kantonen Genf und Wallis stachen die Piraten für die Parlamentswahlen in See. Alexis Roussel, der Präsident der Piratenpartei Schweiz, kandidierte zudem erfolglos für die Genfer Exekutivwahlen. Auch hinsichtlich der Zahl der Mitglieder wurden die gesteckten Ziele nicht erreicht. Innerhalb eines Jahres konnten leidglich 200 neue Mitglieder verzeichnet werden. Die Partei umfasste Ende Berichtjahr rund 2'000 Piraten.

Kein Wahlerfolge für die Piraten im Jahr 2013

Zu einem Eklat kam es am Schweizer Piratenkongress Ende Februar in Aarau. Parteipräsident Thomas Bruderer trat als Vorsitzender zurück, weil die rund 60 anwesenden Piraten einen Vorschlag Bruderers zur Einführung von Delegiertenversammlungen ablehnten. Alexis Roussel übernahm die Partei ad interim. Bruderer war erst vor einem Jahr zum Kapitän bestimmt worden.

Neuer Parteipräsident für die Piraten

Die Piratenpartei trat zwar bei vier im Berichtjahr stattfindenden kantonalen Gesamterneuerungswahlen an, hatte jedoch keine Chance auf einen Wahlerfolg. Nur im Kanton Basel-Stadt erhielt die Partei mehr als ein Wählerprozent. In den Kantonen Aargau, St. Gallen und Waadt blieb sie deutlich unter dieser Grenze.

Keine Chance auf einen Wahlerfolg für die Piraten

Bisher hatten die Piraten einen Mandatsträger im Grossen Gemeinderat von Winterthur (Marc Wäckerli). Neu hinzu kam der in Eichberg (SG) zum Gemeindepräsidenten gewählte Alex Arnold. Die Piraten selber zeigten sich überzeugt davon, dass ihnen grössere Durchbrüche noch gelingen werden. Themen wie Videoüberwachung, Datenschutz und Internetkriminalität, zu denen die Piraten einiges zu sagen hätten, würden zusehends wichtiger.

Erstmals ein Pirat zum Gemeindepräsidenten gewählt

Nach eigenen Angaben umfasste die Partei Anfang 2012 rund 1'800 Mitglieder in zehn Sektionen. Im Berichtjahr kam es an der Parteispitze zu einem Wechsel. Der bisherige Präsident und Gründer der Piraten, Denis Simonet, machte dem 30-jährigen Zürcher Thomas Bruderer Platz, der Anfang März an der Delegiertenversammlung in Visperterminen gewählt wurde.

Neuer Parteipräsident für die Piraten

An ihrem Parteitag Mitte Juni in Aarau wagten sich die Piraten in noch wenig vertraute Gefilde. Sie veröffentlichten ein Communiqué zur Europapolitik, in welchem sie eine direktdemokratisch organisierte EU fordern, in der jeder Staat das gleiche Gewicht erhält. Zudem müsse die EU-Exekutive demokratisch legitimiert werden. Erst zu einer derart organisierten EU könne die Schweiz dereinst beitreten.

Piraten wagen sich an die Europapolitik heran

Die bisher in den Kantonen Zürich, Aargau, Bern und beiden Basel aktive Piratenpartei gründete 2011 auch Sektionen in der Romandie. Im Januar wurde le Parti pirate in Freiburg sowie Genf und im Februar im Kanton Waadt aus der Taufe gehoben. Auch in den Kantonen Luzern, Thurgau und St. Gallen (inklusive AI und AR) wurden im Berichtsjahr Sektionen gegründet. Die Partei, die bisher einen Sitz in einem Stadtparlament innehat (Winterthur) und sich für freien Internet-Zugang in den Bereichen Wissen, Kultur und Medien einsetzt, trat im Berichtsjahr in sieben Kantonen (AG, BE, BS, FR, GE, VD ZH) zu den Nationalratswahlen an. Dank Spenden und Sponsoren stünden rund CHF 50'000.- zur Verfügung, gab der Präsident der Piraten, Denis Simonet, bekannt. Der Wahlkampf konzentrierte sich thematisch auf die Kulturpolitik (Zurückbindung des Urheberrechts). Auch bei den kantonalen Wahlen in Zürich und den kommunalen Wahlen in Lausanne kämpften die Piraten um Parlamentssitze. Allerdings blieben sie – anders als ihre Schwesterpartei in Deutschland, die bei zahlreichen regionalen Wahlen Erfolge feierte – auch auf subnationaler Ebene ohne Mandate. Die Partei, die Ende August eine Parteiversammlung abhielt, bestand Ende 2011 aus rund 1'400 Mitgliedern.

Die Piratenpartei im Jahr 2011

In grösseren Kantonen, die im Nationalrat über mehrere Sitze verfügen, treten in eidgenössischen Wahljahren auch immer wieder neue, auf Partikularinteressen ausgerichtete Interessengruppen auf. So kandidierte etwa im Kanton Zürich eine Gruppe Konfessionsloser (konfessionslose.ch), die für die strikte Trennung von Staat und Kirche einstehen oder die Anti-Powerpoint-Partei, die sich gegen die Verwendung des besagten Computerprogramms wendet. Einige dieser Kleinstparteien versuchten mit Hilfe von Ständeratskandidaturen auf sich aufmerksam zu machen: so etwa die Partei Solidarische Schweiz (ZH), die Volks-Aktion (BS), die Tierpartei (SO, siehe unten), die Familiä-Partei (AG), MontagnaViva (TI) oder der „Soutien des citoyens jurassiens“ (JU).

Verschiedenste Kleinparteien traten für die Nationalratswahlen an

Mit einer Plattform und dem Slogan „Sachpolitik statt Parteipolitik“ schlossen sich Anfang Mai 2011 verschiedene Parteilose zusammen. Unter dem Namen parteifrei.ch kandidierten sie in einigen Kantonen auch für die nationalen Wahlen. Die Mitglieder der „Partei für Parteilose“, wie die neue Bewegung in den Medien getauft wurde, mussten sich mit der Unterzeichnung einer Charta auf eine gemeinsame Linie verpflichten, mit der Freiheit, Unabhängigkeit und die Solidarität mit Benachteiligten angestrebt werde. In Zürich (Hans-Jakob Heitz) und Bern (Joseph Rothenfluh), trat die Partei – chancenlos – zu den Ständeratswahlen an.

parteifrei.ch als Platform für Parteilose gegründet

Anfang Mai 2011 wurde die „Integrale Politik Schweiz“ gegründet. Ziel der rund 550 Mitglieder umfassenden Partei, die aus einem bereits sechs Jahre bestehenden Verein hervorging, sei der Einbezug spiritueller und ethischer Dimensionen menschlichen Handelns in die Politik. Die erste Kantonalsektion wurde Ende Mai im Kanton Freiburg gegründet.

„Integrale Politik Schweiz“ gegründet

Die im Juli 2010 gegründete Tierpartei, welche die Bedürfnisse und Interessen von Tieren und den Erhalt derer natürlicher Lebensräume ins Zentrum ihrer politischen Arbeit stellt, trat in vier Kantonen erfolglos zu den Nationalratswahlen (ZH, SO, BE, LU) und mit Barbara Banga-Schaad im Kanton Solothurn auch zu den Ständeratswahlen an. An ihrer ersten Vollversammlung Mitte Mai 2011 in Wallisellen verabschiedete die Partei ihr Programm, in welchem sie sich verpflichtete, Tieren eine Stimme zu geben.

Gründung der Tierpartei

Die im Juli 2009 gegründete Piratenpartei, die ihren programmatischen Schwerpunkt beim Thema Internet ansiedelt, freien Musikdownload und ein verbotsfreies Internet fordert, hat im Berichtsjahr an Mitgliedern gewonnen und trat in Bern erstmals auch bei kantonalen Parlamentswahlen an. Die elf Kandidaten – durchwegs Männer – hatten allerdings keine Chance auf einen Sitzgewinn. In vier Kantonen wurden kantonale Sektionen gegründet: In Zürich, in Bern, in den beiden Basel und im Aargau. Einen Erfolg konnte die Partei auf lokaler Ebene verzeichnen. Die Winterthurer Stimmbürger wählten Marc Wäckerlin ins Stadtparlament.

Piratenpartei erhält erstes Legislativ-Mandat

Im Juli wurde in Zürich die Tierpartei Schweiz gegründet. Hauptsächliches Thema ist der „verantwortungs- und würdevolle Umgang mit allem Leben“. Die Partei stehe dem grünliberalen Gedankengut nahe. Die Tierpartei will bereits bei den Wahlen 2011 mit eigenen Kandidaten antreten. Im Zusammenhang mit der Tieranwalt-Initiative hatte sich die Gruppierung mit Hilfe des Internet-Netzwerkes Facebook ins Leben gerufen.

Tierpartei Schweiz gegründet

Im Juli wurde die Piratenpartei der Schweiz gegründet. Die hauptsächlich aus unter 30-Jährigen bestehende Partei legt den Schwerpunkt auf das Thema Internet. Sie fordert einen „freien Datenverkehr“: Der Gratis-Download von Musik und Filmen soll straffrei sein und es soll keine Zensur von Internetseiten erfolgen. Auch gegen ein Verbot von so genannten „Killerspielen“ richtete sich die Partei. Die Piratenpartei kündigte weiter an, sich für den Schutz der Privatsphäre im Internet und gegen Datenspeicherung auf Vorrat einzusetzen.

Gründung der Piratenpartei