Zuletzt aktualisiert: 16.02.2021, 22:20 Uhr

Dossier: Medienmonitor Schweiz Als PDF speichern

Erster Medienmonitor Schweiz

Auf der Homepage www.medienmonitor-schweiz.ch kann sich die Bevölkerung in Zukunft über den Einfluss von Medienmarken, -gattungen und -konzernen informieren. Der neue Medienmonitor Schweiz liefert zum einen Daten zur Meinungsmacht beziehungsweise zum Potential, wie stark verschiedene Medien die individuelle Meinungsbildung beeinflussen können, wobei er sich auf repräsentative Bevölkerungsumfragen zur qualitativen Beurteilung der Medien und auf eine Sekundäranalyse anerkannter Anbieter angewandter Medienforschung zur Einschätzung der Marktmacht stützt. Zum anderen beobachtet der Medienmonitor Schweiz durch Branchenstudien, das Studium von Geschäftsberichten und durch laufende Marktbeurteilungen die Besitz- und Beteiligungsverhältnisse im Schweizer Medienmarkt. Der Medienmonitor wurde vom BAKOM in Auftrag gegeben und soll insbesondere die Programmleistung und Publikumsakzeptanz der Schweizer Radio- und Fernsehstationen beurteilen. Nach einer offenen WTO-Auschreibung sicherte sich das Forschungs- und Beratungsbüro Publicom den Auftrag zu Erstellung und Betrieb des Medienmonitors für vier Jahre.
Der Medienmonitor, welcher der Gratiszeitung «20 Minuten» mehr Einfluss zuschrieb als der SRG, musste aufgrund seiner Berechnungsmethoden bei Lancierung Kritik einstrecken. Die Berechnung der Meinungsmacht setze sich in erster Linie aus der Berechnung der Reichweite eines Titels zusammen, zeigte sich mit Heinz Bonfadelli ein emeritierter Professor für Publizistikwissenschaft an der Universität Zürich gegenüber CH Media überzeugt. Die ergänzende qualitative Bewertung der Titel basiere auf einer Umfrage bei Nutzenden, was automatisch zu überwiegend guten Bewertungen führen würde, da die Personen den Titel ja sonst nicht lesen würden.

Medienmonitor Schweiz 2020

Der neue Medienmonitor Schweiz zeigte für das Erhebungsjahr 2018 keinen übermässigen Einfluss von Social Media-Kanälen auf die Meinungsbildung. Nach wie vor geniesse das Fernsehen die grösste Meinungsmacht. Für die Untersuchungsperiode 2019 konstatierte der Medienmonitor im Falle von sozialen Medien und Onlinemedien einen zunehmenden Einfluss auf die Meinungsbildung, wobei insbesondere Personen aus der Romandie und die jüngere Bevölkerung diese Kanäle im Vergleich zu anderen Informationsquellen überdurchschnittlich häufig nutzten. Der im Auftrag des BAKOM von Publicom erstellte Medienmonitor gibt die Meinungsmacht anhand eines relativen Einflusspotentials wider, das sich zum einen aus der qualitativen Bewertung von Medienmarken durch eine repräsentative Bevölkerungsumfrage und zum anderen aus der tatsächlichen Mediennutzung nach Daten von WEMF, Mediapulse und Net-Metrix berechnet. Für das Jahr 2019 schrieb der Medienmonitor den verschiedenen Mediengattungen folgende relative Einflusspotentiale zu: Fernsehen (28%), Radio (22%), Presse (20%), Onlinemedien (17%), soziale Medien (13%).