Zu Beginn des Jahres stellte das als grösstes Jugendmagazin der Schweiz bekannte «team» wegen Problemen in der Inseratenakquisition sein Erscheinen ein. Der Schweizerische Katholische Jugendverband als bisheriger Träger konnte später im «Beobachter» einen neuen Partner finden. Ende Januar erschien die letzte Nummer des SVP-Organs «Neue Berner Zeitung», deren Verlagsrechte vom sich neu «Berner Zeitung» nennenden, parteipolitisch neutralen «Emmenthaler Blatt» übernommen worden waren. Ende August stellte die bisher im Walter-Verlag Olten erschienene, um einen gepflegten Illustriertenstil bemühte Wochenzeitung «Woche» ihr Erscheinen ein. Ihre Abonnenten wurden mit der «Schweizer Illustrierten» des Ringier-Konzerns beliefert. Der Zofinger Verlag schluckte im August mit dem Verlag C. J. Bucher auch das grösste Druck- und Verlagshaus der Zentralschweiz und dessen politische Tageszeitung «Luzerner Neueste Nachrichten». Seine Marktstellung und Expansionspolitik gaben damit erneut zu kritischen Betrachtungen Anlass. In der zweiten Jahreshälfte fanden eine weitere Umstrukturierung und der teilweise Untergang der sozialdemokratischen Blätter der Deutschschweiz ein grosses Echo. Der Verwaltungsrat der Genossenschaftsdruckerei Zürich beschloss Ende August, angesichts der namhaften Defizite die «Zürcher AZ» nur noch bis zum Jahresende erscheinen zu lassen. Er gefährdete damit auch alle übrigen Tageszeitungen des 1969 geschaffenen «AZ»-Rings. Da er den Beschluss bei ausreichender Unterstützung durch Bund und Partei rückgängig machen wollte, setzte eine breitangelegte, aber letztlich erfolglose Rettungskampagne ein, in die auch die Schriftsteller Adolf Muschg und Max Frisch eingriffen. Den Untergang des 75-jährigen Blattes, für dessen Nachfolge eine Wochenzeitung vorgesehen wurde, besiegelten nicht zuletzt auch parteiinterne Differenzen; der aggressive Linkskurs der Redaktion vermochte nicht in allen Lagern der Partei die gleiche Opferbereitschaft zu erwecken. Der Grossteil der restlichen Mitglieder des «AZ»-Rings konnte sich seine Existenz bis auf weiteres durch den Zusammenschluss zu Regionalpools sichern. Auf das Jahresende verschwand auch das vierzehntäglich erschienene Organ der Genfer Sozialisten «Le Point», das zusammen mit dem «Domaine public» die Tageszeitung «Le Peuple – La Sentinelle» ersetzt hatte.
Wettbewerbs- und Entwicklungsschwierigkeiten der Printmedien und Zeitungssterben