Année politique Suisse 1982 : Grundlagen der Staatsordnung
Wahlen
Le président du Conseil des Etats perd son siège — Les élections cantonales confirment un glissement vers la droite — Nette avance des partis bourgeois dans les cantons de Vaud et de Berne; dans ce dernier, l'extrême-droite gagne aussi du terrain — Dans le canton du Jura, les autonomistes empêchent de justesse l'accession d'un radical au gouvernement — A la suite du succès des radicaux, Zoug devient le premier canton de Suisse centrale où les démocrates-chrétiens perdent la majorité — Les socialistes ne parviennent pas à élargir leur participation au gouvernement lors d'élections complémentaires à Bâle-Campagne et à Appenzell Rhodes-Extérieures — Basculement à Zurich: le PS et l'Alliance des Indépendants perdent leur majorité à l'exécutif lors des élections communales; brillante élection d'un nouveau maire radical; le bloc bourgeois enregistre aussi de nets succès au parlement cantonal.
Erneuerungswahlen für den Ständerat
In mehreren Kantonen fanden Erneuerungswahlen für den Ständerat statt. Das herausragende Ergebnis dieser Neubestellungen bildete die Nichtbestätigung des amtierenden Ständeratspräsidenten durch die
Obwaldner Landsgemeinde. Der abgewählte Christlichdemokrat, J. Dillier, war in seinem Heimatkanton als distanzierter Politiker bekannt, der im Vorfeld der Wahl auch wegen privater Rechtsstreitigkeiten zunehmend Diskussionsstoff geliefert hatte
[1]. Sein Sturz stellte offensichtlich für die dortige Bevölkerung keine so grosse Überraschung dar wie anderswo
[2]. Der Beweis dafür, dass es sich bei dieser Wegwahl mehr um eine Abrechnung mit der Person als um eine parteipolitische Angelegenheit gehandelt hatte, wurde darin erblickt, dass die Christlichdemokraten ihre Position bei der Neubesetzung des verwaisten Ständeratssitzes zu verteidigen vermochten. Nachdem Dillier bereits kurz nach dem negativen Entscheid seinen Verzicht auf eine Wiederkandidatur bekannt gegeben hatte, wurde sein Parteikollege, Regierungsrat W. Hophan, an der ausserordentlichen Landsgemeinde dem freisinnigen Herausforderer deutlich vorgezogen
[3]. Die übrigen Erneuerungswahlen brachten nicht nur keine parteipolitischen, sondern auch keine personellen Veränderungen in der Zusammensetzung der Kleinen Kammer. Während die bisherigen Amtsinhaber in
Graubünden,
Nidwalden und
Zug nirgends ernsthaft bestritten waren
[4], sorgte im Kanton
Glarus die Sprengkandidatur einer Sozialdemokratin immerhin für eine wesentliche Belebung des Wahlgeschehens
[5].
Kantonalen Wahlen
Die kantonalen Wahlen von 1982 — ein Jahr vor der Erneuerung des Bundesparlaments — wiesen im Ergebnis ein eindeutigeres Profil auf als diejenigen des Vorjahres. Nebst der Verstärkung ihrer Position in zwei Kantonsregierungen, vermochten die Freisinnigen bei sämtlichen Urnengängen ihre Sitzzahl in der Legislative zu steigern. Demgegenüber stagnierten die Sozialdemokraten, wenn sie nicht sogar Einbussen erlitten, wie insbesondere in den beiden grossen Kantonen Bern und Waadt. Die Ende der 70er Jahre und auch noch 1980 festgestellte Tendenz zur Polarisierung macht mehr und mehr einem eigentlichen Trend zu einer ausgeprägteren Dominanz bürgerlicher Kräfte Platz. Das äusserte sich ebenfalls in den Gewinnen der SVP in der deutschen und der Liberalen in der welschen Schweiz, während es Parteien, die traditionellerweise eher einen Platz in der Mitte des politischen Spektrums beanspruchen wie die CVP oder der Landesring meistens nicht gelang, ihren Wähleranteil zu halten. Dem erneuten Aderlass der kommunistischen Linken im Waadtland standen ausserdem erkleckliche Sitzgewinne der äussersten Rechten in Bern gegenüber. Anderseits konnten aber auch alternativen und ökologischen Anliegen verpflichtete Gruppierungen vereinzelte Erfolge buchen. Mit einer Ausnahme ging die Stimmbeteiligung erneut zurück und betrug in der Hälfte aller kantonalen Wahlgänge weniger als 50%
[6].
Den spektakulärsten Vormarsch — allerdings bei einer Beteiligung von nur wenig mehr als einem Drittel der Wähler — vermochten die bürgerlichen Parteien im Kanton Waadt zu erzielen. Der «Rechtsrutsch» bei den Parlamentswahlen ging namentlich auf das Konto der Liberalen, die einen für dortige Verhältnisse enormen Sprung nach vorn gemacht haben und nun nicht mehr weit von der Stärke der zweitgrössten Fraktion, den Sozialdemokraten entfernt sind. Im Zuge des Aufwindes für den Bürgerblock vermochten auch die Freisinnigen und die SVP je ein zusätzliches Mandat zu erobern, während die aus der Entente vaudoise ausgescherten Christlichdemokraten auf die kleinste Abordnung seit ihrer Gründung im Waadtland zusammenschrumpften. Obschon sich die Liberalen nicht zuletzt durch ihren Kampf gegen die Aktivitäten des Umweltschützers Franz Weber profiliert hatten, erzielten ebenfalls die «Grünen» Gewinne und erreichten erstmals Fraktionsstärke. Sozusagen eine Wende bedeutete der Wahlausgang für die Sozialdemokraten. Statt ihren stetigen Vormarsch fortsetzen und sich als stärkste Partei etablieren zu können, fielen sie seit dem Zweiten Weltkrieg erstmals wieder und zwar deutlich zurück. Weniger überraschend kam der weitere Rückgang der Kommunisten. Dass sie fortan nur noch zu den Randgruppen zählen, wurde in der bürgerlichen Presse nicht zuletzt mit den Ereignissen in Polen in Verbindung gebracht. Das hervortretende Merkmal bei der Neuwahl der siebenköpfigen Exekutive war demgegenüber die Stabilität. Einmal mehr erwies sich das Bündnis der Bürgerlichen als stark genug, um das Ziel bereits im ersten Wahlgang zu erreichen. Wie erwartet, wurden allerdings die beiden bestplatzierten Sozialdemokraten in Stiller Wahl dann ebenfalls bestätigt
[7].
Eindeutige Erfolge konnten die bürgerlichen Parteien auch im Kanton Bern verbuchen. Die in ihrem Ausmass überraschenden Resultate der Grossratswahlen gründen allerdings auch in der Neuaufteilung der 14 ehemals nordjurassischen Mandate. So erzielten die als Sieger aus den Wahlen hervorgegangenen Parteien ihre Gewinne mehrheitlich vorab dank diesen zusätzlich zur Verfügung stehenden Sitzen. Anderseits hielten sich die Auswirkungen des neuen Wahlsystems (Möglichkeit zur Bildung von Wahlkreisverbänden) in relativ engen Grenzen. Das zeigte sich vor allem am Ergebnis der SVP, die gegenüber früher unter erheblich ungünstigeren Bedingungen antreten musste (Wegfall der SVP-dominierten Miniwahlkreise), aber hinter den Freisinnigen trotz sinkendem Wähleranteil die erfolgreichste politische Gruppierung stellte. Sie verblieb damit auch die weitaus grösste Fraktion. Profitiert von der neuen Ausgangslage hat die EVP. Mit Ausnahme der «grün-roten» Demokratischen Alternative (DA) konnten sich die Linksparteien ihrerseits nicht verbessern, wenn sie nicht gar erneute Verluste hinnehmen mussten wie die SP. Erheblich an Boden gewann dafür die NA, was zusammen mit den Erfolgen der DA, wenigstens in der Stadt Bern, vermutlich auch die Polarisierung in bezug auf die unzufriedene Jugend sowie die Auseinandersetzungen um das Autonome Jugendzentrum (AJZ) zum Ausdruck bringt. Im Berner Jura konnten die Separatisten ihre Vertretung nicht ausbauen und belegen deshalb weiterhin drei Mandate. Auch im Kampf um die neun Regierungssitze gelang ihnen kein Durchbruch. Ihr Kandidat, Nationalrat J.-C. Crevoisier (psa) wurde selbst im französischsprachiges Teil von den bisherigen Amtsinhabern deutlich geschlagen. Da auch andere Aussenseiterkandidaturen chancenlos blieben, änderte sich an der Zusammensetzung der Exekutive nichts
[8].
Obschon nach den ersten Erneuerungswahlen seit der Schaffung des Kantons Jura die CVP grösste Parlamentsfraktion verblieb, verlief auch hier das Rennen hauptsächlich zugunsten der Freisinnigen. Anderseits vermochte das erstmals ausgeübte Stimmrecht der mindestens 10 Jahre im Kanton wohnhaften Ausländer die Linke nicht zu begünstigen; die SP verharrte auf ihren Positionen. Erheblich weniger Stimmen als früher erreichten die führenden Leute des Rassemblement jurassien (RJ). Die internen Auseinandersetzungen der autonomistischen Bewegung hatten insbesondere für ihren Generalsekretär, Béguelin, eine rasante Talfahrt zur Folge, indem dieser gegenüber 1978 mehr als die Hälfte seiner Wählerschaft verlor. Der Schwund seines Anhangs bestätigte sich in der Ausmarchung um die fünf Regierungssitze. Hier ging es namentlich um die Frage, ob diesmal der FDP als zweitgrösster Kantonalpartei der Einzug in die Regierung gelingen würde. Die in erster Linie gegen den freisinnigen Anspruch gerichtete Parole des RJ, alle fünf bisherigen wiederzuwählen, wurde nur teilweise befolgt. Im ersten Anlauf wurden lediglich drei Regierungsmitglieder in ihrem Amt bestätigt, während sich der reformfreisinnige Kandidat und derjenige der Sozialisten erst im zweiten Wahlgang gegen den Freisinnigen durchsetzten. Die gegenseitige Loyalität im separatistischen Lager kam damit letztlich doch noch zum Tragen, wenn auch nur knapp
[9].
Einen gleichsam historischen Ausgang nahmen die Wahlen im Kanton Zug, wo es zum Verlust des ersten Bollwerks unter den sechs Innerschweizer Kantonen mit traditionellen CVP-Mehrheiten kam. Während die Sozialdemokraten ihre Sitzzahl in Parlament und Regierung halten konnten, kostete der deutliche Stimmenzuwachs der FDP den Christlichdemokraten in beiden Kantonsbehörden die absolute Mehrheit. Obschon sich alle sieben Regierungsräte zur Wiederwahl stellten, entbrannte der Kampf um die Sitze in der Exekutive in aller Heftigkeit. Stark unter Beschuss kamen mit dem Volkswirtschaftsund dem Polizeidirektor gleich zwei der vier CVP-Anwärter. Wurde diesem namentlich eine unglückliche Hand in seiner Amtsführung vorgehalten, gaben bei jenem eine ganze Reihe allerdings nie restlos geklärter persönlicher und beruflich-politischer Probleme den Ausschlag. Die ungewohnt harten und personalisierten Wahlkampfmethoden drängten denn auch die politischen Sachthemen völlig in den Hintergrund. Dass es schliesslich zu einer Art «Dillier-Effekt» kam, indem der eine der beiden umstrittenen Mandatsträger über die Klinge springen und seinen Platz dem dritten freisinnigen Kandidaten überlassen musste, war nach einer Wahlanalyse vor allem jenen christlichdemokratischen Kantonsratswählem zuzuschreiben, die den eigenen Regierungsräten die Bestätigung verweigerten oder parteifremde Kandidaten bevorzugten
[10].
Ruhiger verlief das Wahlgeschehen in zwei anderen Innerschweizer Kantonen. In Nidwalden hatte die erste Landratswahl nach der Einführung des Proporzes zwar eine gegenüber früher doppelt so grosse Kandidatenzahl, aber keinen parteipolitischen Erdrutsch zur Folge. Wie erwartet, musste die CVP eine Reihe von Sitzverlusten hinnehmen, konnte aber ihre absolute Mehrheit wahren. Gelang es der SP trotz dem geänderten Wahlverfahren nur gerade, ihr 1974 verloren gegangenes Mandat zurückzuholen, so leiteten die Freisinnigen aus ihrem guten Ergebnis den Anspruch auf ein zusätzliches Regierungsratsmandat ab
[11]. Die Landsgemeinde folgte einige Wochen später der entsprechenden Argumentation und entschied sich in der Kampfwahl um den neunten Regierungssitz mit knappem Mehr für den freisinnigen Kandidaten
[12].
Ohne grosse Verschiebungen im Parteiengefüge zu bewirken, gingen die nach wie vor nach dem Majorzverfahren durchgeführten Parlamentswahlen im Kanton Obwalden über die Bühne. Dies obschon erstmals alle Parteien durch die Präsentation eines Legislaturprogramms für mehr Bewegung zu sorgen versucht hatten
[13]. Die Bestätigungswahlen zum Regierungsrat waren wie üblich von der Landsgemeinde vorgenommen worden, brachten aber keinen personellen Wechsel
[14].
Mit dem Übergang von der flexiblen Mitgliederzahl zum festen «Rat der Achtzig» waren im Kanton Glarus drei Vertreter mehr ins Rathaus abzuordnen als vier Jahre zuvor, was allerdings weder ein eigentliches Wahlfieber noch grundlegende Veränderungen der politischen Machtstruktur verursachte. FDP und SVP vermochten ihre Stellung als stärkste Gruppen noch auszubauen. Die Mandatszahl der Christlichdemokraten blieb unverändert; die SP verlor einen Sitz
[15]. Noch einen niedrigeren Wellengang als die Parlamentswahlen zeitigte die Bestellung der Exekutive, konnten sich doch die sieben amtierenden Regierungsräte unbestritten zur Wiederwahl stellen
[16].
Anders im Kanton Graubünden, wo es zu einem verhältnismässig bewegten Wahlkampf um die Zusammensetzung dieser Behörde kam. Entgegen allen Prognosen war es denn auch einem der vier erneut kandidierenden Regierungsräte nicht möglich, die Wiederwahl im ersten Anlaufau schaffen. Einer der bisherigen SVP-Vertreter musste sich deshalb zusammen mit den beiden Neubewerbern um das freigewordene Regierungsmandat einem zweiten Wahlgang stellen. Dabei zog der sozialdemokratische Kampfkandidat, Nationalrat M. Bundi, einmal mehr den kürzeren, wenn auch wesentlich knapper als 1978
[17].
Auch in kantonalen Ergänzungswahlen um freigewordene Regierungsratssitze war es oft ungewiss, ob die bestehenden politischen Kräfteverhältnisse nicht durch sozialdemokratische Herausforderer geändert werden würden. Obschon sie im Kanton
Baselland einen prominenten Vertreter des gemässigten Flügels ins Rennen schickte, gelang es der SP als grösste Partei des Baselbietes erneut nicht, ihren 1963 verloren gegangenen zweiten Sitz in der fünfköpfigen Exekutive zurückzugewinnen
[18]. Sehr knapp zuungunsten des sozialdemokratischen Bewerbers fiel die Entscheidung um einen vakanten FDP-Regierungsratssitz an der Landsgemeinde in
Appenzell Ausserrhoden aus. Die seit Jahrzehnten bestehende «Zauberformel» von sechs Freisinnigen und einem SP-Vertreter wurde damit bestätigt
[19]. Die Wahl eines neuen Landwirtschaftsdirektors an der gleichzeitig stattfindenden Landsgemeinde im Kanton
Appenzell Innerrhoden war demgegenüber unbestritten
[20]. Erstmals in der Geschichte des Kantons
Uri trat eine Partei mit zwei offiziellen Kandidaten für die Ersatzwahl eines Regierungsrates an. Obschon lediglich die CVP Anspruch auf das traditionellerweise von ihr besetzte Amt eines Landwirtschaftsdirektors erhob, ermöglichte deren Zweiervorschlag dennoch ein in persönlicher Hinsicht völlig offenes Rennen, das nach einem heftig geführten Wahlkampf zugunsten des besonders scharf angegriffenen Parteipräsidenten ausging
[21].
Gemeindewahlen
Die Gemeindewahlen in der Stadt Zürich nahmen den allgemein erwarteten Ausgang: eindeutigen Gewinnen der Bürgerlichen auf der einen standen nicht minder klare Verluste der Sozialdemokraten und des Landesrings auf der andern Seite gegenüber. Die Folge war eine für die Verhältnisse in der grössten Schweizer Stadt überdurchschnittliche Veränderung der Sitzzahlen in der Legislative. Der ausgeprägte Rechtstrend wurde noch durch den Zuwachs bei der SVP und das Comeback der NA bestätigt. Die verhältnismässig grösste Einbusse hatten die Unabhängigen in Kauf zu nehmen, deren Fraktion fast halbiert wurde. Die SP vermochte trotz schwerer Verluste mindestens ihre Position als stärkste Gruppierung zu behaupten und blieb gerade gross genug, um eigenständig gegen Parlamentsbeschlüsse das Behördenreferendum ergreifen zu können. Das seinerzeitige Engagement der SP als Trägerin des gescheiterten Experimentes mit dem AJZ sowie die damaligen Vermittlerdienste der Stadtparteiführung zugunsten der «Bewegung» vermochten den Trend nach rechts und zu wachsender Stimmabstinenz nicht aufzuhalten. Die parteiinternen Zwistigkeiten scheinen sich anderseits demobilisierend auf Teile der SP-Wählerschaft ausgewirkt zu haben. Die Entwicklung bei den gleichzeitigen Stadtratswahlen (Exekutive) verlief durchaus parallel zu denjenigen beim Gemeinderat. Der Verlust der Mehrheit von SP und LdU auch in der Regierung kam nach mehr als einem halben Jahrhundert nichtbürgerlicher Vorherrschaft in dieser Behörde einer Wende gleich. Bei den zerstrittenen Sozialdemokraten waren zwar die drei bisherigen, von der eigenen Partei nicht mehr nominierten, aber vom Gewerkschaftskartell auf den Schild erhobenen Kandidaten kaum gefährdet, wurden aber rangmässig teilweise deutlich überflügelt. Besonders viele Stimmen verlor Ständerätin Emilie Lieberherr, die als Verwalterin der ins Kreuzfeuer der Kritik geratenen Jugendpolitik zunehmend einen schwereren Stand bekommen hatte. Am meisten Mühe, seinen Sitz in der Exekutive zu halten, bekundete Polizeidirektor H. Frick. Den LdU-Vertreter scheint namentlich die ihm vorgeworfene inkonsequente Politik während der Jugendunruhen Stimmen aus dem bürgerlichen Lager gekostet zu haben.
Auf ihrem anhaltenden Krebsgang verloren die Unabhängigen mit dem Rücktritt von Nationalrat S. Widmer vom Stadtpräsidium auch dieses Amt. Gegen den freisinnigen Nachfolger und bisherigen Schulvorstand, T. Wagner, erreichte der sozialdemokratische Gegenkandidat ebenfalls nicht mehr als einen Achtungserfolg
[22].
Die Erneuerungswahlen in Winterthur waren gekennzeichnet durch den erfolglosen Angriff der Sozialdemokraten auf den Fünferblock der Bürgerlichen in der Regierung einerseits, die Verstärkung der listenverbundenen FDP, CVP und SVP auf zusammen genau die Hälfte der 60 Mitglieder der kommunalen Legislative anderseits. Auch hier verloren die Sozialdemokraten und der Landesring an Boden, wenn auch in wesentlich geringerem Ausmass als im Kantonshauptort. Die NA hatte ihre beiden Mandate kampflos preisgegeben
[23].
[1] Zum Verlust an Sympathie scheint namentlich auch ein Ehrverletzungsprozess des Abgeordneten gegen eine kritische Leserbriefschreiberin beigetragen zu haben; vgl. BZ, 62, 16.3.82; LNN, 62, 16.3.82; 66, 20.3.82; 82, 8.4.82; Ww,15, 14.4.82.
[2] Wahl vom 25.4.: LNN, 92, 22.4.82; Presse vom 26. und 27.4.82; BaZ, 98, 28.4.82; Woche, 17, 30.4.82. Obwohl niemand gegen Dillier kandidierte, votierten im dritten Wahlgang 840 Stimmbürger bei gegen 300 Enthaltungen für ihn, 906 jedoch dagegen. Zu den Reaktionen auf die Nichtwiederwahl vgl. auch oben, Teil I, 1a (Direkte Demokratie). Zur Neubesetzung des vakanten Ständeratspräsidiums vgl. oben, Teil I, 1c (Parlament).
[3] Wahl vom 12.9.: LNN, 112, 30.4.82 (Verzicht Dilliers); 206, 6.9.82; 211, 11.9.82; 212, 13.9.82; Vat., 202, 1.9.82; 206, 6.9.82; 212, 13.9.82; 213, 14.9.82; Woche, 36, 9.9.82.
[4] GR (Wahlen vom 7.3.): Vat., 47, 26.2.82; NZZ, 51, 3.3.82; 55, 8.3.82; wiedergewählt wurden die beiden Christlichdemokraten L. M. Cavelty und U. Gadient. NW (Wahlen vom 25.4.): TA, 95, 26.4.82; Vat., 95, 26.4.8:; von der Landsgemeinde für eine weitere Amtsperiode bestätigt wurde N. Zumbühl (cvp). ZG (Wahlen vorn 14.11.): LNN, 258, 6.11.82; Vat., 265, 15.11.82; wiedergewählt wurden M. Kündig (cvp) und O. Andermatt (fdp).
[5] Wahlen vom 7.3.: NZZ, 19, 25.1.82; 53, 5.3.82; 55, 8.3.82 ; SGT, 51, 3.3.82; TA, 53, 5.3.82. Erneuert wurden die Mandate von P. Hefti (fdp) und H. Meier (cvp).
[6] Vgl. SPJ, 1977, S. 31; 1978, S. 33; 1979, S. 42; 1980, S. 32; 1981, S. 30 sowie Tabelle.
[7] Wahlen vom 7.3.: 24 Heures, 49, 1.3.82; Suisse, 62, 3.3.82; Presse vom 8.3.82; welsche Presse vom 9.3.82 ; JdG, 57, 10.3.82. Stille Wahl: TLM, 69,10.3.82; 24 Heures, 58, 71.3.82; neu für den demissionierenden P. Aubert wurde NR P. Duvoisin gewählt.
[8] Wahlen vom 25.4.: TA, 88, 17.4.82; Bund, 90, 20.4.82; 91, 21.4.82; 93, 23.4.82; TW, 92, 22.4.82; 93, 23.4.82; 99, 30.4.82; VO, 16, 22.4.82; Presse vom 26. und 27.4.82. Erfolgreich schlugen sich auch die Frauen; mit nunmehr 24 Grossrätinnen sind diese um 50% stärker vertreten als 1978. Zum neuen Wahlsystem vgl. SPJ, 1980, 170; 1981, S. 177. Zum AJZ vgl. unten, Teil I, 7d (Jeunesse).
[9] Wahlen vom 24.10. und vom 7.11. (zweiter Wahlgang um die verbleibenden Exekutivmandate) : JdG, 240, 15.10.82; 24 Heures, 245, 21.10.82; 248, 25.10.82; 251, 28.10.82; Presse vom 26.10. und 8.11.82; NZZ, 250, 27.10.82; Suisse, 301, 28.10.82; 310, 6.11.82; TLM, 313, 9.11.82. Zu den Auseinandersetzungen im RJ vgl. oben, Teil I, 1d (Question jurassienne).
[10] Wahlen vom 14.11.: TA, 261, 9.11.82; 266, 15.11.82; 270, 19.11.82; NZZ, 263, 11.11.82; LNN, 263, 12.11.82; 265, 15.11.82; Vat., 265, 15.11.82. Wahlanalyse: LNN, 266, 16.11.82; an Stelle des abgewählten A. Planzer, der für die neue Amtsperiode als Landammann vorgesehen war, wurde U. Kohler in die Regierung gewählt. Anstoss erregten nicht zuletzt die über 60 Verwaltungsratsmandate Planzers. Auf eines dieser Mandate verzichtete dieser, nachdem bekannt geworden war, dass die entsprechende Firma der kommunistischen Partei Österreichs gehörte.
[11] Wahlen vom 14.3.: TA, 56, 9.3.82; 62, 16.3.82; BaZ, 60, 12.3.82; LNN, 59, 12.3.82; Vat., 61, 15.3.82; 62, 16.3.82.
[12] Wahlen vom 25.4.: Vat., 91, 21.4.82 ; 95, 26.4.82 ; LNN, 95, 26.4.82. Für die demissionierenden A. Keiser und G. Murer wurden die unbestrittenen E. Engelberger und H. Waser (alle fdp) gewählt. Im Kampf um die Nachfolge von A. Christen unterlag P.J. Schallberger (beide cvp) dem Freisinnigen K. Blöchlinger.
[13] Wahlen vom 16.5. und vom 6.6. (zweiter Wahlgang für 4 verbleibende Mandate) : NZZ, 103, 6.5.82 ; LNN, 111, 14.5.82; 113, 17.5.82; Vat., 113, 17.5.82; 122, 28.5.82; 129, 7.6.82; 150, 2.7.82; 224, 27.9.82. Zur Auflösung der Fraktionsgemeinschaft zwischen CVP u. CSP nach den Wahlen vgl. unten, Teil III, a (Christlichdemokratische Volkspartei).
[14] Vat., 95, 26.4.82. Der parteilose H. Hess war bereits 1981 zum Nachfolger des zurücktretenden H. Wallimann (cvp) in die Regierung gewählt worden (Vat., 96, 27.4.81).
[15] Wahlen vom 6.6.: TA, 125, 3.6.82; Vat., 126, 3.6.82; NZZ, 128, 7.6.82; 148, 30.6.82.
[16] Wahlen vom 7.3.: Vat., 51, 3.3.82; NZZ, 53, 5.3.82; 55, 8.3.82.
[17] Wahlen vom 4. und 25.4.: SGT, 76, 1.4.82; TA, 76, 1.4.82; 79, 5.4.82; 93, 23.4.82; 95, 26.4.82; NZZ, 77, 2.4.82 ; 95, 26.4.82. T. Kuoni musste aufgrund der Amtszeitbeschränkung zurücktreten. Neu gewählt wurde sein SVP-Parteikollege C. Brändli.
[18] Wahlen vom 25.4.: BaZ, 88, 16.4.82; 90, 19.4.82; 96-98, 26:28.4.82; TA, 92, 22.4.82; NZZ, 93, 23.4.82. Zum Nachfolger des zurücktretenden P. Manz wurde W. Spitteler (beide svp) gewählt, der 53,3% der Stimmen erreichte.
[19] Wahlen vom 25.4.: NZZ, 95, 26.4.82; BaZ, 97, 27.4.82. Für den verstorbenen H. Aider wurde H. Mettler gewählt; sein Gegenkandidat, NR C. Merz, unterlag erst nach dem dritten «Ausmehren».
[20] Wahl vom 25.4.: SGT, 89, 19.4.82; 95, 26.4.82. Für den vorzeitig zurücktretenden J. Koch wurde J. Inauen gewählt.
[21] Wahlen vom 2.5.: LNN, 88, 17.4.82; Vat., 88, 17.4.82; 97, 28.4.82; 101, 3.5.82; NZZ, 100, 3.5.82. Zum Nachfolger von A. Arnold, der aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig zurücktrat, wurde H. Zurfluh gewählt.
[22] Wahlen vom 7.3.: NZZ, 51, 3.3.82; 59, 12.3.82; TA, 51, 3.3.82; Presse vom B. u. 9.3.82; Ww, 10, 10.3.82. Die massiven Gewinne der FDP erinnerten an den Vormarsch der SP bei den Wahlen von 1978, denen es damals auch gelungen war, ihren Wähleranteil in allen Stadtkreisen zu steigern; vgl. SPJ, 1978, S. 38. Neu in die Stadtregierung gewählt wurden W. Küng (cvp), F. Fahrner (fdp) und K. Egloff (svp). Zum AJZ und zur « Bewegung » vgl. SPJ, 1980, S. 18 f. u. 137 f.; 1981, S. 144 f. sowie unten, Teil I, 7d (Jeunesse). Zu den parteiinternen Zwistigkeiten der SP vgl. auch unten, Teil III, a (Sozialdemokratische Partei).
[23] Wahlen vom 7.3.: NZZ, 48, 27.2.82; 55, 8.3.82; 56, 9.3.82. Die sechs bisherigen Mitglieder der Exekutive wurden durchwegs mit hoher Stimmenzahl bestätigt; neu gewählt wurde W. Ryser (sp).
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