Année politique Suisse 2004 : Grundlagen der Staatsordnung / Wahlen
 
Ersatzwahlen
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Appenzell Innerrhoden
Nach 14 Amtsjahren trat Alfred Wild (cvp) als Landesfähnrich (Justiz-, Polizei- und Militärdirektor) zurück. Für Appenzell Innerrhoder Verhältnisse sehr früh portierten das Frauenforum, die Gruppe für Innerrhoden und die Arbeitnehmer Grossrätin Katja Gmünder (cvp). Das Gewerbe und die SVP unterstützten Bezirkshauptmann Melchior Looser (cvp). Die Bauern beschlossen Stimmfreigabe, die CVP entschied sich mit lediglich einer Stimme Mehrheit für Looser. Ende April brauchte die Landsgemeinde drei Anläufe zur Wahl des neuen Mitglieds der Standeskommission: Nachdem zweimaliges Mehren kein eindeutiges Resultat erbracht hatte, ordnete Landammann Carlo Schmid die Auszählung durch Verlassen des Ringes an – ein an der Innerrhoder Landsgemeinde letztmals vor 40 Jahren angewandtes Vorgehen. Auf Melchior Looser (cvp) entfielen 1856 Stimmen, Katja Gmünder (cvp) kam auf 1308. Damit zogen die Appenzeller zum dritten Mal innert vier Jahren einen Kandidaten einer portierten Frau vor, so dass Ruth Metzler weiterhin die einzige Frau bleibt, die in Innerrhoden ein Regierungsamt ausgeübt hat [16].
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Freiburg
Im Frühling bestimmten Freiburgerinnen und Freiburger Beat Vonlanthen (cvp), Grossrat und Vizedirektor des Staatssekretariats für Wissenschaft und Forschung, zum Nachfolger für den in den Ständerat gewählten Urs Schwaller (cvp). Im ersten Wahlgang von Mitte Mai erzielte Vonlanthen 46,3% der Stimmen, auf die Kandidatin der SVP, Katharina Thalmann, Gemeinderätin von Murten und Mitglied des Verfassungsrates, entfielen 27,5% und auf den Christlichsozialen Marius Achermann, Vorsteher des kantonalen Amts für Landschafts- und Umweltschutz, 26,2%. Katharina Thalmann (svp) war auch von Teilen der FDP unterstützt worden, unter anderem weil sich der CVP-Kandidat Vonlanthen gegen das Steuerpaket ausgesprochen hatte und weil die Christlichdemokraten den Freisinnigen im vergangenen Jahr in den Ständeratswahlen die Unterstützung versagt hatten. Die SVP verzichtete auf einen zweiten Wahlgang, da sie davon ausging, dass ihre Kandidatin ihr Stimmenpotential ausgeschöpft hatte und die Stimmen des Christlichsozialen in einem zweiten Wahlgang mehrheitlich dem CVP-Kandidaten zugute kämen. So wurde Beat Vonlanthen (cvp) in stiller Wahl gewählt und die Zusammensetzung der Freiburger Regierung mit 3 CVP, 2 SP, 1 FDP und 1 Unabhängigen bestätigt [17].
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Glarus
Nach vierzehn Jahren Regierungstätigkeit erklärte Erziehungsdirektor Rudolf Gisler (cvp) seinen Rücktritt. Die CVP wollte ihren Sitz verteidigen, um sich im Hinblick auf die Gesamterneuerungswahlen 2006, bei denen die Exekutive von sieben auf fünf Mitglieder verkleinert werden soll, günstig zu positionieren. Sie nominierte ihren Fraktionschef im Landrat, Rolf Widmer. Gleichentags schickte die SVP ebenfalls ihren Fraktionschef, Martin Landolt, ins Rennen, um den vor zwei Jahren verlorenen Regierungssitz zurückzuerobern. Nur einen Tag später bestimmten die Grünen Landrat Martin Staub zu ihrem Kandidaten; dieser wurde auch von der SP unterstützt. Damit bewarben sich für den frei gewordenen Sitz drei nach Einschätzung aller Beobachter fähige Personen. Anfang Februar erreichte keiner der Bewerber das absolute Mehr. Der CVP-Vertreter Rolf Widmer lag mit 3718 Stimmen nur knapp vor Martin Landolt (svp) mit 3606, Martin Staub (gp) erreichte 2774. Im zweiten Wahlgang von Ende Februar, zu dem Staub nicht mehr angetreten war, konnte sich Rolf Widmer (cvp) mit 420 Stimmen Vorsprung auf Martin Landolt durchsetzen und damit den Sitz der CVP verteidigen. Somit bleibt die parteipolitische Verteilung in der Glarner Regierung mit 3 FDP, 2 SP, 1 CVP und 1 SVP bestehen [18].
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Graubünden
Mitte Mai gab Regierungsrat Klaus Huber (svp) seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt. Mit Mario Cavigelli, Anwalt aus Domat/Ems und Fraktionschef der CVP im Grossen Rat, versuchten die Christlichdemokraten, ihren vor sechs Jahren verlorenen zweiten Regierungssitz zurückzugewinnen. Die SVP nominierte den Wirtschafts- und Tourismuskreisen nahe stehenden Grossrat Hansjörg Trachsel aus Celerina, welcher sich klar gegen Nationalrat und Biobauer Hansjörg Hassler, der lange als Kronfavorit gegolten hatte, durchsetzte. Trotz aufwendigem Wahlkampf gelang es dem CVP-Vertreter in der Ersatzwahl von Ende September nicht, Hansjörg Trachsel von der SVP in Bedrängnis zu bringen. Cavigelli konnte zwar mit dem Oberland und Italienischbünden die traditionellen CVP-Hochburgen für sich gewinnen, brachte aber in Nordbünden keine Mehrheit hinter sich. Bei einer Stimmbeteiligung, die deutlich unter jener der eidgenössischen Vorlagen lag, bestätigten die Bündnerinnen und Bündner die aktuelle Zusammensetzung ihrer Regierung mit 2 SVP, 1 CVP, 1 FDP und 1 SVP [19].
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Obwalden
In der Hälfte der Legislatur trat Volkswirtschaftsdirektorin Maria Küchler (cvp) zurück. FDP, SVP und SP verzichteten auf eine eigene Kandidatur und damit auf eine Kraftprobe mit der CVP, nachdem diese eine Auswahl mit zwei Kandidaten präsentiert hatte: Der ehemalige Gemeindepräsident von Alpnach, Niklaus Bleiker, genoss die Unterstützung von FDP, SVP und dem Gewerbeverband, während sich die SP, die CSP und die Frauenorganisationen für Kantonsrätin Susanne Gasser stark machten. Bei der Ersatzwahl Ende September obsiegte Niklaus Bleiker [20].
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Waadt
Bereits nach zwei Jahren trat Staatsrat Pierre Chiffelle (sp) aus gesundheitlichen Gründen zurück. Die SP portierte Nationalrat und Gewerkschafter Pierre-Yves Maillard, die SVP das frühere FDP-Mitglied Martin Chevallaz, Sohn des ehemaligen Bundesrates Georges-André Chevallaz. Chevallaz wurde auch von der FDP und den Liberalen unterstützt, nicht jedoch von der CVP. Ende Oktober wählten die Waadtländerinnen und Waadtländer Pierre-Yves Maillard (sp) mit 63% der Stimmen zum Staatsrat, Chevallaz erzielte 30%, auf vier Aussenseiter entfielen die restlichen Stimmen. Damit bleibt die aktuelle Regierungszusammensetzung mit 2 FDP, 2 SP, 1 GP, 1 LP und 1 SVP bestehen [21].
 
[16] Landsgemeinde vom 25.4.04: Presse vom 26.4.04. Wahlkampf: SGT, 6.3.-23.4.04.
[17] Wahlen vom 16.5.04: Presse vom 17.5.04; LT, 18.5.04; NZZ, 22.5.04. Wahlkampf: LT, 20.2.-5.5.04; BZ, 13.3.-10.5.04.
[18] Wahlen vom 8.2. und 22.2.04: BüZ und NZZ, 9.2. und 23.2.04. Wahlkampf: NZZ, 27.1.04; SGT, 4.2.04. Siehe auch unten, Teil II, 1e.
[19] Wahlen vom 26.9.04: Presse vom 27.9.04. Wahlkampf: BüZ, 14.5.-25.6. und 5.-23.9.04.
[20] Wahlen vom 4.4.04: NLZ und NZZ, 5.4.04. Wahlkampf: NLZ, 9.2.-8.3.04.
[21] Wahlen vom 24.10.04: Presse vom 25.10.04. Wahlkampf: LT, 7.8.-23.10.04; 24h, 9.8.-10.10.04.