Année politique Suisse 1975 : Economie
Politique économique générale
La récession économique renforce le sentiment d'insécurité et les tendances interventionnistes — Recul du produit social brut — Par suite du départ considérable de travailleurs étrangers, le chômage ne croît que modérément — Diminution de la hausse des prix — Débat autour du développement de la statistique économique et sociale — Diversité des pronostics économiques — A la suite de l'opposition fédéraliste et des milieux proches des arts et métiers, rejet de l'article conjoncturel entraîné par le nombre égal de cantons acceptants et rejetants — L'approfondissement de la récession provoque des interventions conjoncturelles de relance; les Chambres votent en été un premier programme d'investissements et accordent un budget conjoncturel complémentaire pour 1976 — Le Conseil fédéral abroge des mesures de lutte contre la surchauffe, le parlement lui accordant cependant les compétences nécessaires à la prorogation de la limitation des crédits et de la surveillance des prix — Dans le cadre de l'aide en matière d'investissements dans les régions de montagne, acceptation des premiers projets de développement ; le Conseil des Etats adopte en outre une loi sur l'encouragement de l'octroi de cautionnements — Publication de rapports sur les conditions de concurrence sur le marché du pétrole et dans le commerce de détail — Nouveaux efforts pour protéger le consommateur.
Die Schweiz wurde 1975 wie die anderen westlichen Industriestaaten von der schwersten wirtschaftlichen Rezession der Nachkriegszeit erfasst. Damit stand auch die wirtschaftspolitische Diskussion völlig unter dem Eindruck des konjunkturellen Abschwungs. Dieser beschleunigte sich seit der im Herbst 1974 erfolgten Tendenzwende und führte zu nachhaltigen Produktions- und Beschäftigungseinbrüchen. Als Lichtblick im sonst düsteren Konjunkturbild erwies sich dagegen die unerwartet massive Verringerung der Teuerungsrate
[1]. Dem Umschwung an der Wirtschaftsfront entsprach ein Stimmungswandel: Ohne dass von eigentlicher Weltkrisenpsychose und Panik die Rede sein konnte, griffen doch Unsicherheit, Besorgnis und Zukunftsangst vermehrt um sich, bezogen sich jetzt aber weniger auf ein « Unbehagen im Wohlstand », als konkret auf den Arbeitsplatz, das persönliche Einkommen und das erreichte Niveau der Lebenshaltung
[2]. Das Ausbleiben des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs verstärkte zudem offensichtlich den Ruf nach Staatseingriffen und intensivierte die ordnungspolitische Grundsatzdiskussion
[3]. So vor allem im Zusammenhang mit sozialdemokratischen Forderungen nach staatlicher Investitionslenkung und Beteiligung an notleidenden Unternehmungen, die hauptsächlich bei den Beratungen der vier Bundesratsparteien über einen neuen Legislaturvertrag zu einer Belebung der parteipolitischen Auseinandersetzungen beitrugen. Ein ebenfalls umstrittener Vorschlag zur Weiterentwicklung des Systems erfolgte seitens eines Direktionsmitglieds der Nationalbank : L. Schiirmann regte erneut die Bildung eines nationalen Wirtschafts- und Sozialrates an
[4].
Konjunkturlage
Die allgemeine Konjunkturlage war geprägt von einem
ungewöhnlichen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität und damit verbundenen Strukturbereinigungsprozessen. Im Vergleich zu früheren Abschwungphasen fielen nicht nur das grössere Ausmass und die längere Dauer des Nachfragerückgangs, sondern ebenfalls die schnelle Anpassung des Produktions- und Beschäftigungsvolumens auf. Gemäss den Schätzungen der Arbeitsgruppe für Wirtschaftsprognosen bezifferte sich das Bruttosozialprodukt auf 144,6 Mia Fr., was im Vergleich zum Vorjahr einer realen Abnahme von 7 % entspricht (1973/74 : + 2 %). Damit verzeichnete die Schweiz einen bedeutend stärkeren Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Produktionsvolumens als die OECD-Staaten insgesamt (- 2 %). Die Abweichung vom vorausgeschätzten Abschwung von lediglich -4 % wurde nicht zuletzt auf verbesserte Schätz- und Erhebungsmethoden zurückgeführt, wie sie das Eidg. Statistische Amt im Rahmen der Revision der Nationalen Buchhaltung erarbeitet hatte. Die erzielten Verbesserungen gestatteten es, die laufende Berichterstattung über die Entwicklung volkswirtschaftlicher Gesamtgrössen nach vierjährigem Unterbruch wieder aufzunehmen
[5].
Augenfällige Rückwirkungen zeitigte ferner der hohe Abhängigkeitsgrad der schweizerischen Wirtschaft von der ausländischen Entwicklung. Nachdem vorerst die binnenwirtschaftlichen Kräfte nachgelassen hatten, wirkte sich allmählich auch der allgemeine Konjunkturrückgang im Ausland aus und zog bei der Auslandnachfrage einen Einbruch nach sich. Wenn die Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich trotzdem in relativ engen Grenzen blieb, so war dies wesentlich der durch den Verlust des Arbeitsplatzes erzwungenen Rückwanderung zahlreicher ausländischer Arbeitnehmer zuzuschreiben. Gekennzeichnet war die Entwicklung zudem durch ein merklich schwächeres Wachstum der Löhne, eine vermehrte Sparneigung der privaten Haushalte sowie eine ausgeprägt zurückhaltende Investitionsbereitschaft der Unternehmer. Da die Abkühlung des Konjunkturklimas zunächst die Produktion und die Beschäftigung tangierte und erst später die Preise, kam es gar zu einer Überlagerung von Rezession und Inflation. Zur Erklärung des ausserordentlichen Einbruchs wurde nicht nur auf eine Vielzahl konjunkturell und strukturell bedingter Faktoren, sondern auch auf den als fragwürdig erachteten Kurs der verantwortlichen Instanzen während der beginnenden siebziger Jahre hingewiesen ; besonders die inflationsfördernde Geld- und Währungspolitik habe den Keim zur Krise bereits in sich getragen
[6].
Der Konjunkturrückgang erfasste alle Wirtschaftszweige, trat jedoch in regionaler wie sektoraler Hinsicht differenziert in Erscheinung. Im gewerblich-industriellen Sektor sah sich die Bauwirtschaft mit den grössten Strukturproblemen konfrontiert ; aufgrund längerfristiger Überkapazitäten im Produktionsapparat wies sie im Vergleich zum Vorjahr eine Produktionseinbusse von 25 % auf. Ausgeprägt rückläufig entwickelte sich ebenfalls die gesamthafte Industrieproduktion (mindestens - 15 %). Hiebei zeigten sich in der Uhrenindustrie Erscheinungen, die den krisenhaften Ansätzen im Baugewerbe nicht viel nachstanden, was ebenfalls für die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie sämtliche baunahen Industriezweige zutrifft. Von den Schrumpfungsprozessen weniger stark betroffen wurde dagegen der Dienstleistungssektor. Immerhin machte der weltweite Konjunkturrückgang zusammen mit dem hohen Frankenkurs beispielsweise dem Fremdenverkehr deutlich zu schaffen
[7].
Die wirtschaftliche « Redimensionierung » fand auch Ausdruck in einer zunehmenden Zahl von Betriebsschliessungen
[8]. Grössenmässig eine der gewichtigsten war die Stillegung des Automontagewerkes der General Motors in Biel, wo 450 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren. Gelang es hier anscheinend, die Probleme der Betroffenen mit einem umfassenden Sozialplan weitgehend zu mildern, so war dies keineswegs überall der Fall. Als Beispiel sei der Beschluss der Bally-Schuhwerke, ihre Zweigbetriebe im Wallis aufzugeben, genannt, der nicht nur in einer breiten Öffentlichkeit, sondern auch seitens der Walliser Regierung heftige Reaktionen auslöste
[9].
Der wirtschaftliche Strukturwandel war also mit empfindlichen sozialen Härten verbunden. Demgegenüber wurde der kräftige
Rückgang der Inflationsrate mit sichtlicher Erleichterung aufgenommen. Ende Dezember erreichte der Landesindex der Konsumentenpreise den Stand von 165,0, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg von 3,4 % entsprach (1973/74: 7,6 %). Ein derart niedriger Preisauftrieb war seit über einem halben Jahrzehnt nicht mehr festgestellt worden. Er nahm sich auch im Vergleich zu der in den OECD-Staaten gemessenen duchschnittlichen Teuerungsrate von 9,2 % sehr vorteilhaft aus. Diese vom BIGA als « Normalisierung der Preisentwicklung » gewertete Tendenz war vorab eine Folge der Preisstabilisierung bei verschiedenen Bedarfsgruppen, namentlich bei Heizung und Beleuchtung, Verkehr, Nahrungsmitteln und Bekleidung
[10].
Die im Zeichen der Erdölkrise von 1973 angeregte Revision des Konsumentenpreisindexes zeitigte erste Resultate, indem die Sozialstatistische Kommission einen Zwischenbericht vorlegte, worin sie die Kriterien für die Neubemessung skizzierte. Für den frühestens auf die Jahreswende 1976/77 in Aussicht gestellten neuen Index soll die bisherige Grundkonzeption nicht geändert, sondern nur auf präzisere und ausgewogenere Berechnungsgrundlagen gestellt werden. Mittel hiezu ist eine 1975 auf stark verbreiterter Basis durchgeführte Erhebung über Haushaltrechnungen, die erlaubt, den seit 1963 eingetretenen Konsumverschiebungen optimal Rechnung zu tragen (zusätzlicher Einbezug sogenannter Kleinhaushalte und eines umfassenderen Warensortiments). Dass man mit dieser Revision den « statistischen Notstand » noch nicht als behoben betrachtete, bewiesen erneute Forderungen nach Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftsstatistik. Aus Kreisen der Unternehmerschaft wünschte man freilich eine Abgrenzung gegenüber immer weitergehenden Postulaten « statistischer Ultras ». Dagegen zeigte ein Kongress über « Soziale Indikatoren », dass ein Bedürfnis besteht, neue Wege zu beschreiten und auch qualitative Werte wie « Lebensqualität » statistisch aufzubereiten
[11].
Das Bedürfnis nach
Prospektive trat angesichts einer grundlegend veränderten Wirtschaftslage sowie der daraus resultierenden Skepsis und Ungewissheit besonders deutlich in Erscheinung. Prognosen über die mutmassliche wirtschaftliche Entwicklung wurden nicht nur in ungewohnter Vielzahl, sondern ebenfalls in verwirrender Uneinheitlichkeit präsentiert. Dies wiederum war dem beabsichtigten Abbau bestehender Unsicherheiten nicht gerade förderlich. Besonderes Misstrauen meldeten Kreise an, die sich näher « an der wirtschaftlichen Front » sahen als die Prognostiker wie beispielsweise die Unternehmer, die überdies den staatlichen Stellen und den sie beratenden Gremien vorwarfen, sie huldigten einem unbegründeten Optimismus. Immerhin warnte auch der Vorsteher des EVD, Bundesrat Brugger, vor übertriebener Zuversicht, sei doch die gegenwärtige Lage nicht nur konjunkturell bedingt, sondern zudem Ausdruck der Tatsache, dass sich eine Wirtschaftsepoche ihrem Ende zuneige ; nötig werde jedenfalls eine Rückbesinnung auf die Stärken der schweizerischen Wirtschaft wie Qualitätsarbeit und Anpassungsfähigkeit
[12]. Die rasche Entwicklung — dies zeigten planerisch ausgerichtete Symposien — förderte auch grundsätzliche Zweifel an der Plan- und Machbarkeit der Zukunft. Anderseits war es das Anliegen der unter der Leitung von Prof. F. Kneschaurek stehenden Arbeitsgruppe, ihre Perspektiven im Blick auf die veränderten Bedingungen zu überarbeiten sowie die generellen Möglichkeiten und Grenzen von Zielvorstellungen zu umreissen
[13].
Konjunkturpolitik
Die Konjunkturpolitik rückte vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Umschwungs in den Brennpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion
[14]. Die Szene beherrschte zunächst der
Abstimmungskampf um den Konjunkturartikel, der dem Bund grundlegende Kompetenzen zur Steuerung der wirtschaftlichen Entwicklung einräumen sollte und von seiner Bedeutung her in eine Reihe mit den Wirtschaftsartikeln von 1947 gestellt wurde
[15]. Die Befürworter kämpften auf einer politisch breit abgestützten Front : ausser den vier Bundesratsparteien gaben ebenfalls der Landesring und die Evangelische Volkspartei die Ja-Parole aus. Zustimmend verhielten sich zudem mit Ausnahme des Gewerbeverbandes die wichtigsten Spitzenverbände der Wirtschaft, wenngleich mitunter in zurückhaltender Form ; dies gilt namentlich für die Vertreter der Banken. Mit dem Ziel der « Aufklärung der Stimmberechtigten » konstituierte sich aus Befürworterkreisen ein « Aktionskomitee für eine ausgeglichene Wirtschaftsentwicklung ». Argumentiert wurde dahin, dass sowohl in juristischer wie in ökonomischer Hinsicht erst der vorgeschlagene Verfassungsartikel die Grundlage für eine Konjunkturpolitik biete, die diesen Namen auch wirklich verdiene und zur Realisierung der Ziele Vollbeschäftigung und Geldwertstabilität befähige
[16].
Dominierten in der sichtbaren
Kampagne der Massenmedien und der Parteien die Befürworter, so blieb anderseits auch die Opposition nicht untätig. Sie organisierte sich in einem « Schweizerischen Komitee gegen permanente Staatseingriffe » und kündigte die Lancierung einer Volksinitiative « für eine wirksame Konjunkturpolitik unter Wahrung der Rechte von Volk und Ständen » an, die inhaltlich dem 1974 in der Volkskammer gescheiterten Antrag von E. Debétaz (fdp, VD) entsprach und eine Ergänzung des Notrechtsartikels 89 bis BV anstrebte (weitgehende, jedoch auf 4 Monate befristete konjunkturpolitische Vollmachten des Bundesrates). Unter dem Vorsitz des Waadtländers formierten sich im Aktionskomitee der Gegner vornehmlich welsche, der extrem föderalistischen « Ligue vaudoise » nahestehende rechtsbürgerliche Politiker sowie Gewerbekreise mit Verbandsdirektor O. Fischer (fdp, BE). Sie hielten der Vorlage entgegen, dass die vorgesehenen Bundeskompetenzen eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung brächten, indem das Feld der « Herrschaft der Technokraten » überlassen würde. Der wirtschaftliche Einbruch gab überdies zur Frage Anlass, ob eine verfassungsmässige Verankerung der Konjunkturpolitik überhaupt noch erforderlich sei oder ob die bestehenden Rechtsgrundlagen zur Verhinderung von Krisenerscheinungen nicht genügten. Die Vertreter des Gewerbes gaben die Schuld für die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Regierung, verwiesen auf die als « Deflationspolitik » und « unverantwortlichen Staatsdirigismus » apostrophierten Konjunkturdämpfungsmassnahmen der vergangenen Jahre und profilierten sich so als entschiedene Verteidiger der Handels- und Gewerbefreiheit. Die Opponenten um E. Debétaz ihrerseits unterstrichen, dass der Konjunkturartikel einen schweren Schlag gegen die « föderalistischen Sicherungen » beinhalte
[17]. Die Opposition verdichtete sich, als rund die Hälfte der Kantonalparteien, insbesondere kantonale Sektionen der befürwortenden Grossparteien, die Nein-Parole ausgaben. Ablehnend verhielten sich überdies verschiedene kleinere Landesparteien
[18].
Der Konjunkturartikel erhielt am 2. März mit einer
Mehrheit von rund 53 % wohl die Zustimmung des Volkes, aber zum erstenmal in der Geschichte des Bundesstaates wurde diese durch ein blosses Patt der Stände unwirksam gemacht. Regional betrachtet verwarfen die West- und Innerschweizer Kantone mit Ausnahme von Neuenburg und Uri. In struktureller Hinsicht ergab sich, dass abgesehen von Graubünden vor allem die wirtschaftlich schwach entwickelten Stände ablehnten, unterstützt allerdings von einigen relativ stark industrialisierten wie Genf, Schaffhausen und Aargau
[19].
In den Kommentaren wurde das fehlende Ständemehr von den Gegnern mit betonter Genugtuung zur Kenntnis genommen, während die sichtlich enttäuschten Befürworter gerade bezweifelten, ob mit dem knappen Entscheid der Sache des Föderalismus auch wirklich gedient sei. Das Zufallsergebnis — hätten im Halbkanton Appenzell Innerrhoden 83 Stimmbürger statt eines Nein ein Ja eingelegt, wäre die Vorlage angenommen worden sowie die äusserst geringe Stimmbeteiligung von 28,4 % wurden als besonders unbefriedigend empfunden und führten zu Unsicherheiten bei der Interpretation des Volkswillens. Weitgehend einig war man sich, dass einerseits föderalistische Motive, anderseits ordnungspolitische Bedenken gegen den umstrittenen Absatz 3, der auch andere als nur « klassische » Massnahmen zur Konjunktursteuerung vorsah, für das Scheitern des Artikels entscheidend ins Gewicht gefallen waren. Das Resultat löste eine Grundsatzdiskussion über die Funktionsfähigkeit der direkten Demokratie aus. Bemängelt wurde in diesem Zusammenhang, dass das « politische Establishment » seine Führungsrolle in unzulänglicher Art wahrgenommen habe, wo doch die Komplexität der Materie besondere Informationsanstrengungen erfordert hätte. Auf einen bedenklichen Informationsstand liess auch eine im Auftrag des Fernsehens durchgeführte Umfrage schliessen : danach wussten von der kleinen Minderheit von 14 % der Stimmberechtigten, die den Konjunkturartikel zu Fall gebracht hatten, weniger als die Hälfte (42 %), was sie nun eigentlich verworfen hatten, während von den Ja-Stimmenden immerhin 61 % über den Zweck der Vorlage im Bilde waren
[20].
Angesichts einer weiteren Verschärfung der Rezession waren es nun gerade auch die Gegner des Konjunkturartikels, die den Bundesrat zum Handeln aufforderten. « Der Konjunkturartikel ist tot, es lebe die Konjunkturpolitik ! » — so fasste Bundesrat Brugger kurz nach der denkwürdigen Abstimmung die Voten zu einer ausgedehnten
Konjunkturdebatte im Nationalrat zusammen ; dies im Sinne einer maliziösen Relativierung der freiheitlichen Grundsätze von Kreisen, die sich eben noch als antiinterventionistisch ausgegeben hatten wie die Gewerbevertreter, nunmehr aber mit weitgehenden Ansprüchen keineswegs zurückhielten. Anlass hiezu boten nicht weniger als 15 parlamentarische Vorstösse, in denen Massnahmen des Bundes zur Ankurbelung der Wirtschaft schlechthin und im besonderen bauliche Investitionen, Vorkehren zugunsten der Exportwirtschaft, eine aktivere Aussenhandelspolitik, währungspolitische Interventionen und die Einleitung von Gesprächen der Sozialpartner verlangt wurden. Der Vorsteher des EVD stellte Hilfsmassnahmen in Aussicht, unterstrich aber, dass eine inflationäre Geldpolitik weder fehlende Nachfrage — etwa im Wohnungsbau — herbeiführen noch Arbeitsplätze schaffen könne. Den Gegnern des Konjunkturartikels wurde bei dieser Gelegenheit von verschiedenen Ratskollegen eine inkonsequente Haltung vorgeworfen ; die Ratsmehrheit ging sogar so weit, dass sie eine Motion des Konjunkturartikel-Gegners R. Eibel (fdp, ZH) zur Förderung der Bauwirtschaft nicht einmal als Postulat befürwortete. Als Postulat wurde hingegen eine Motion der sozialdemokratischen Fraktion für die unverzügliche Ausarbeitung eines neuen Konjunkturartikels überwiesen. Dieser soll — wie die Regierung in anderem Zusammenhang ausführte — dem Volk möglicherweise im Sinne eines Gegenvorschlages zur PdA-Initiative « gegen Teuerung und Inflation », die im Frühjahr eingereicht worden war, vorgelegt werden
[21].
Rufe nach sogenannten
Konjunkturspritzen artikulierten die Verbände und Parteien auch ausserhalb des Parlaments. Die Vertreter des Baugewerbes sprachen von a offener Krise » und verlangten die Anerkennung eines « wirtschaftspolitischen Eckwertes » von 15 % des Bruttosozialproduktes für die Bautätigkeit. Das freisinnige « Programm zur Bekämpfung der Rezession und zur Sicherung der Arbeitsplätze » legte den Akzent vermehrt auf die Selbsthilfe der Wirtschaft, während die SP und der Schweizerische Gewerkschaftsbund in ihrem gemeinsamen konjunkturellen « Sofortprogramm » einer « geballten Ladung » staatlicher Vorkehren das Wort redeten, wobei namentlich die Übernahme gefährdeter Betriebe nahegelegt wurde
[22].
Die Einleitung von Belebungsaktionen liess nicht lange auf sich warten. Schon kurz nach der Abstimmung vom 2. März hatte der Bundesrat eine befristete Änderung der Exportrisikogarantie verfügt, welche es den Exporteuren erlaubte, eine Versicherung von Wechselkursrisiken bereits bei Fälligkeiten von 3 Monaten an (vorher 12 Monate) zu beanspruchen. Teilweise freigegeben wurden weiter die seit den beginnenden fünfziger Jahren steuerbegünstigten Arbeitsbeschaffungsreserven der Privatwirtschaft, was hauptsächlich der Uhren- und Textilindustrie zugute kommen sollte
[23]. Wesentlichere Impulse erwartete die Regierung indes von einem
Massnahmenpaket gegen Beschäftigungs- und Einkommenseinbrüche, das sie den Räten noch im Frühjahr unterbreitete. Dabei führte sie aus, es handle sich nicht um ein umfassendes « Programme de relance » nach ausländischem Muster, sondern um eine Aktion mit engerem Wirkungsbereich, gelte es doch, nicht nur das Ziel der Vollbeschäftigung, sondern ebenfalls das der Preisstabilität im Auge zu behalten. Neben den an anderer Stelle näher dargelegten Massnahmen zur Verbesserung der
Exportrisikogarantie und zum
Ausbau der Arbeitslosenversicherung ging es um die Auslösung eines
Investitionsprogramms von annähernd 1,1 Mia Fr. Durch Vorziehen von Bauvorhaben, primär im Bereich öffentlicher Projekte, sollte damit nicht nur einem Absinken der Baukapazitäten unter den mittelfristigen Bedarf entgegengewirkt, sondern zudem ein wirtschaftspolitisch und psychologisch wirksames Signal .gesetzt werden, von dem auch Impulse für die übrige Wirtschaft erwartet wurden. Vorgesehen waren je 210 Mio Fr. für bundeseigene Bauten und für ein Teilprogramm zur Erneuerung von Altwohnungen sowie 610 Mio Fr. zur Mitfinanzierung von Infrastrukturvorhaben der Kantone und Gemeinden (« Transferprogramm »). Die Finanzierung des Programms sollte vor allem über den Kapitalmarkt erfolgen
[24]. Das bereits in der Sommersession behandelte Massnahmenpaket fand im Parlament allgemein gute Aufnahme. Gegenüber weitergehenden Ansprüchen aus gewerblichen und linken Kreisen verfochten die Bundesräte Brugger und Chevallaz entschieden eine Politik vorsichtiger Dosierung und warnten vor einem nur auf den Tag ausgerichteten Blickwinkel, kämen doch unumgängliche Anpassungsprozesse einer erwünschten Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit gleich. Nach der Bereinigung einiger unbedeutender Differenzen passierte das Investitionsprogramm in der Schlussabstimmung oppositionslos ; die Wohnbausanierung wurde mit der Dringlichkeitsklausel versehen
[25]. Der Bundesrat räumte ein, das ausgelöste Auftragsvolumen werde erst 1976 voll zum Tragen kommen. Immerhin konnte die Kommission für Konjunkturfragen anhand einer Umfrage feststellen, dass trotz einem gewissen Abwarten der Kantone und Gemeinden und verschiedenen Verzögerungen beim Anlaufen der Wohnbausanierungen die für 1975 in das Programm gesetzten Erwartungen als « weitgehend erfüllt » betrachtet werden könnten
[26].
Schon in der Herbstsession löste eine Reihe von parlamentarischen Vorstössen zur Frage weiterer Massnahmen der Arbeitsbeschaffung und zu verwandten Problemen neuerdings ausgedehnte
Konjunkturdebatten aus. Dabei nahmen die Freisinnigen und die Sozialdemokraten die Gelegenheit wahr, den Forderungen ihrer erwähnten Programme mittels Motionen Nachdruck zu verschaffen. Zum umstrittenen Vorschlag der SP, der Bund solle regionalpolitisch oder gesamtwirtschaftlich bedeutenden Unternehmungen gezielte Hilfe gewähren, stellte Bundesrat Brugger fest, reine Strukturerhaltungen oder direkte Beteiligungen am Betriebskapital blieben grundsätzlich ausgeschlossen. Geplant sei dagegen ein konjunkturpolitisches Anschlussprogramm in drei Stufen : Auf weite Sicht wurde eine Vorlage für Arbeitsbeschaffungsmassnahmen in Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft in Aussicht gestellt. Bereits in der Frühjahrssession 1976 sollte ein Investitionsprogramm mit breiterer Wirkung über die Bauwirtschaft hinaus zur Beratung kommen
[27]. Als erste Stufe wurde ein Zusatzbudget von 600 Mio Fr. im Rahmen des Voranschlags 1976 vorgesehen, der als Ganzes ausgesprochen vor dem Hintergrund der Konjunkturentwicklung konzipiert wurde. Zusammen mit Aufwendungen Dritter (Kantone, Gemeinden, Private) sollte damit ein zusätzliches Auftragsvolumen von rund 1 Mia Fr. ausgelöst werden, wovon der Grossteil auf Bauvorhaben und der Rest auf Materialbeschaffungen sowie Planungs- und Forschungsvorhaben entfiele. Unbestritten blieb bei der Beratung des Zusatzbudgets die Bereitschaft, den Rezessionsfolgen durch stützende Massnahmen entgegenzutreten, kontrovers dagegen war die Einschätzung der gegebenen Möglichkeiten. Im Nationalrat wurden sowohl ein Antrag der Finanzkommission, das Zusatzbudget auf 700 Mio Fr. zu erhöhen, als auch Forderungen aus den Reihen der SP und des Landesrings nach Aufstockung auf 1 Mia Fr. mehrheitlich als finanzpolitisch untragbar erachtet. Die Räte entsprachen schliesslich den Anträgen der Regierung. Deren Vertreter, Bundesrat Chevallaz, schränkte mit dem Verweis auf den Mangel an ausführungsreifen Bauprojekten übertriebene Hoffnungen auf staatliche Konjunkturspritzen ein und warnte davor, auf derartige Massnahmen wie auf einen « archaischen Regenzauber » zu setzen
[28].
Nicht gerade archaisch, aber doch zunehmend anachronistisch muteten im Zeichen des Konjunkturumschwungs verschiedene der 1972 beschlossenen dringlichen Massnahmen zur Dämpfung der Überkonjunktur an. Nach der auf den Jahresbeginn verfügten
vorzeitigen Aufhebung des Baubeschlusses konnte ebenfalls auf die Verlängerung der Einschränkung der steuerwirksamen Abschreibungen verzichtet werden. Stufenweise ausser Kraft gesetzt wurde bis zum Jahresende überdies die auf dem Kreditbeschluss basierende Verordnung über die Kleinkredit- und Abzahlungsgeschäfte
[29]. Dagegen bewogen das Andauern inflationärer Tendenzen sowie das Fehlen verfassungsmässiger Kompetenzen zur Intervention den Bundesrat, sich seine notrechtlichen Befugnisse auf den Gebieten des Kreditwesens und der Preis-, Lohn- und Gewinnüberwachung, die bis Ende 1975 befristet waren, verlängern zu lassen. Der Kreditbeschluss wird an anderer Stelle behandelt
[30]. In der Botschaft zu einem neuen Preisüberwachungsbeschluss wurde den veränderten Verhältnissen insofern Rechnung getragen, als sich die Interventionsbefugnisse nurmehr auf die Preise bezogen. Dagegen sah man die erweiterte Kompetenz vor, nicht nur wie bisher Preiserhöhungen rückgängig machen, sondern auch ungerechtfertigte Preise herabsetzen zu können. Die überwiegende Mehrheit der Parlamentarier erklärte sich von der materiellen, psychologischen und prophylaktischen Wirksamkeit des Preisbeschlusses überzeugt (25 000 Publikumsmeldungen über Missbräuche seit Inkrafttreten des Bundesbeschlusses), so dass dieser in seiner modifizierten Form auf den Jahresbeginn 1976 in Kraft treten konnte
[31].
Strukturpolitik
Der Beschäftigungseinbruch brachte ebenfalls der regionalen Strukturpolitik neue Probleme und Aufgaben : neben die Besorgnis über das durch die Rezession noch verschärfte Wohlstandsgefälle zwischen den verschiedenen Landesteilen trat das Interesse an der Erhaltung der Arbeitsplätze in den Entleerungsgebieten
[32]. Trotz mannigfacher Schwierigkeiten, die zum Teil mit der traditionellen Gemeindeautonomie zusammenhingen, waren die politisch Verantwortlichen um eine rasche Verwirklichung der
regionalen Entwicklungskonzepte bemüht, wie sie im Rahmen des Investitionshilfegesetzes für die Berggebietsförderung zu erarbeiten sind. Die ersten drei dieser Konzepte konnten bereits eingereicht und zum Teil genehmigt werden
[33]. Als flankierende Massnahme zum in Kraft gesetzten Investitionshilfegesetz verabschiedete der Bundesrat den Entwurf zu einem Bundesgesetz über die Förderung der Bürgschaftsgewährung in Berggebieten. Dieses soll vor allem Klein- und Mittelbetrieben den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern, indem der Bund Bürgschaften bis zu 500 000 Fr. je Einzelfall gewährt. Die Vorlage passierte einstweilen die Kleine Kammer oppositionslos
[34].
Die mit der Rezessionsphase verbundenen, mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwierigkeiten der einzelnen Branchen und Betriebe kamen in
Postulaten für die Aktivierung einer sektoralen Strukturpolitik des Bundes zum Ausdruck. Eine solche erwies sich allerdings nach wie vor als weitaus umstrittener als die regional ausgerichteten Interventionen, mangelte es doch an bescheidensten Ansätzen zu allgemein akzeptierten strukturellen Leitbildern. Den Bedenken gegen Massnahmen des Staates mit sektoraler Ausrichtung wurde entgegengehalten, dass die Vorstellung strukturneutraler Eingriffe in die Wirtschaft illusorisch sei, wie dies auch die neuesten konjunkturpolitischen Wiederankurbelungsmassnahmen deutlich gezeigt hätten
[35].
Wettbewerb
Der Kampf um das schrumpfende Sozialprodukt führte zu einer weiteren allgemeinen Verschärfung des Wettbewerbs. Damit verbunden war ein verstärktes Bedürfnis einer breiteren Öffentlichkeit nach Information über Geschäftsgang und Ertragslage der Unternehmungen. Beispielhaft dokumentierten dies sowohl die ersten Reaktionen auf ein Vernehmlassungsverfahren über die Teilrevision des Aktienrechts als auch die im Zusammenhang mit umstrittenen Verkaufspraktiken einer Basler Chemiefirma geäusserte Kritik an der beschränkten Wirksamkeit des Kartellrechts
[36]. Lebhaftem Interesse begegnete ebenfalls eine Sonderuntersuchung der Schweizerischen Kartellkommission über die
Wettbewerbsverhältnisse auf dem Erdölmarkt. Der Befund der Kommission, dass der im Zeichen der Erdölkrise von 1973 gegen die integrierten Erdölgesellschaften erhobene Vorwurf des Missbrauchs von Marktmacht nicht nachgewiesen sei, wurde in den Kommentaren mit dem Hinweis auf ein verbleibendes Unbehagen relativiert, da von den multinationalen Ölkonzernen ja nur « die in der Schweiz sichtbare Spitze des Eisbergs » habe erforscht werden können
[37]. Auf erhebliches Echo stiess auch ein Expertenbericht über die
Konzentration im Detailhandel, der mit eindrücklichen Zahlen illustrierte, wie sich grossflächige Einkaufszentren auf Kosten kleinerer Läden entwickelten, was nicht zuletzt die gleichmässige Versorgung des Landes mit Gütern des täglichen Bedarfs in Frage zu stellen droht (1960-74 sind 38 Einkaufszentren mit je mindestens 5000 m2 Verkaufsfläche entstanden, während 1966-74 die Zahl der Lebensmittelgeschäfte von 20 000 auf 12 000 zurückgegangen ist). Immerhin bewirkten restriktive Reglementierungen verschiedener Kantone, dass auch die Ersteller solcher Einkaufszentren in gewisse Schwierigkeiten gerieten. Anderseits erleichterte die Verschärfung des Wettbewerbs den Behörden die Vergebung öffentlicher Aufträge
[38].
Fragwürdige Wettbewerbspraktiken kollidierten oft mit den Anliegen des Konsumentenschutzes, wie dies etwa ein parlamentarischer Vorstoss zur Bekämpfung von Missbräuchen beim Fernunterrichtswesen belegte
[39]. Im ganzen betrachtetverlief freilich die Konsumentenschutzpolitik 1975 in ruhigen Bahnen, was mit der Rezession und einem angeblich damit verbundenen verstärkten Preisbewusstsein der Verbraucher begründet wurde. Spektakulär, aber auch umstritten war ein dreiwöchiger Fleischstreik zum Protest gegen Preiserhöhungen, zu dem das Konsumentinnenforum aufrief und der gemäss Umfragen von einem Drittel der Bevölkerung befolgt wurde
[40].
[1] Zur aussenwirtschaftlichen Komponente vgl. unten, Teil I, 4b (Währungsgeschehen) und oben 2 (Aussenhandel). Zur Tendenzwende vgl. SPJ, 1974, S. 54 und 56 f.; zur Konjunkturlage und -politik vgl. unten.
[2] Schweizer Monatshefte, 55/1975-76, S. 86 ; TA, 285, 8.12.75. Zum « Unbehagen im Wohlstand » vgl. SPJ, 1973, S. 52 ; vgl. auch E. Küng, « Die westliche Welt in einer Bewährungsprobe », Schweizer Monatshefte, 55/1975-76, S. 20 ff. Zu den sozialen Begleiterscheinungen der Rezession vgl. unten, Teil I, 7a sowie Les Cahiers protestants, n.s., 1975, Nr. 6.
[3] Ldb, 173, 30.7.75 ; TA, 199, 29.8.75 ; wf, Dokumentations- und Pressedienst, 38, 22.9.75 ; Vat., 243, 20.10.75 ; gk, 35, 30.10.75 ; NZZ, 272, 22.11.75 ; SZ, 283, 6.12.75. Vgl. ferner F. G. Binn, Grenzen der Marktwirtschaft, Hamburg 1975 ; E. Ruchti, « Ordnungspolitische Neuausrichtung », in E. Tuchtfeldt (Hrsg.), Schweizerische Wirtschaftspolitik zwischen gestern und morgen, Bern 1976, S. 43 ff.
[4] Sozialdemokratische Forderungen : vgl. unten (Konjunkturpolitik) sowie oben, Teil I, lc (Gouvernement). Vgl. dazu Gewerkschaftliche Rundschau, 68/1975, S. 273 ff. ; wf, Dokumentations- und Pressedienst, 44, 3.11.75. Wirtschaftsrat : L. Schürmann, « Die schweizerische Wirtschaft — heute und morgen », in Schweizer Monatshefte, 55/1975-76, S. 863 ff. ; vgl. dazu SPJ, 1969, S. 25 sowie NZZ, 203, 3.9.75 ; NZ, 372, 29.11.75 ; SHZ, 49, 4.12.75 ; LNN, 289, 12.12.75 ; 292, 16.12.75 ; vgl. auch unten, Teil IIIb.
[5] Für Überblicke vgl. Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2 ; Schweizerische Bankgesellschaft, Schweizerisches Wirtschaftsjahr 1975, Zürich 1975 ; Schweizerische Kreditanstalt, Bulletin, 81/1975, Dezember ; ferner gk, 42, 18.12.75 ; SAZ, 70/1975, S. 853 ff. Zur Revision der Nationalen Buchhaltung vgl. Die Volkswirtschaft, 48/1975, S. 528 ff. und 49/1976, S. 57 ff. ; gk, 6, 12.2.76 ; SAZ, 71/1976, S. 25 sowie SPJ, 1971, S. 68 ; 1972, S. 60 f.
[6] Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2 ; vgl. auch B. Gerber, Stabilität ohne Stabilisierungskrise, Gesellspende-Broschüre, Zürich 1975 ; H. A. Traber, « Die schweizerische Wirtschaft zwischen Inflation und Rezession », in Gewerkschaftliche Rundschau, 67/1975, S. 133 ff. Zur Auslandnachfrage vgl. oben, Teil I, 2 (Aussenhandel), zum Arbeitsmarkt und zu den Löhnen vgl. unten, Teil I, 7a und d (Politique à l'égard des étrangers, Marché du travail, Salaires), zur Geld- und Währungspolitik unten, Teil I, 4b.
[7] Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, S. 2 ff., Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2. Für Branchenüberblicke vgl. ferner Schweizerische Bankgesellschaft, Schweizerisches Wirtschaftsjahr 1975, Zürich 1975 ; Schweizerische Kreditanstalt, Bulletin, 81/1975, Dezember. Zum Frankenkurs vgl. unten, Teil I, 4b (Währungsgeschehen).
[8] Ihre Tore schlossen 254 Industriebetriebe mit 7228 Beschäftigten (1974: 200 Betriebe mit 4830 Beschäftigten), wobei es sich nicht immer um die Liquidation von Unternehmungen, sondern teilweise auch um die Stillegung von Filialbetrieben, beispielsweise in Randregionen, handelte ; vgl. Die Volkswirtschaft, 49/1976, S. 23 ff.; zum Konzentrationsprozess und zum regionalpolitischen Aspekt vgl. auch unten (Strukturpolitik, Wettbewerb).
[9] General Motors : Presse vom 23.5.75 sowie NZZ (sda), 189, 18.8.75. Bally : NZZ (sda), 25, 31.1.75 ; 31, 7.2.75 ; JdG, 68, 22.3.75. Zu den sich häufenden Schliessungen von Bauunternehmungen vgl. NZZ, 6, 9.1.75 ; 21, 27.1.75 ; Tat, 131, 5.6.75 ; LNN, 159, 12.7.75 ; Ldb, 301, 30.12.75. Zur sozialen Problematik dieser Entwicklung vgl. vor allem unten, Teil I, 7a und c (Marché du travail, Assurance-chômage, Conflits du travail).
[10] Der Grosshandelspreisindex verzeichnete sogar eine rückläufige Tendenz (- 4,9 %). Vgl. Die Volkswirtschaft, 49/1976, S. 40 ff. und 68 ff. ; Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, S. 7 f., Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2 ; Vat., 34, 11.2.76.
[11] Revision : Zwischenbericht zum Stand der Revision des Landesindexes der Konsumentenpreise, Beilage zu Die Volkswirtschaft, 48/1975, Heft 4 ; vgl. dazu die Presse vom 9.4.75 sowie SPJ, 1973, S. 54 ; 1974, S. 57. Allgemeine Wirtschaftsstatistik : Amtl. Bull. NR, 1975, S. 150 f. und 600 ; vgl. SPJ, 1973, S. 55 ; 1974, S. 57. Unternehmerschaft : SAZ, 71/1976, S. 80 ff. Kongress : TA, 252, 30.10.75 ; ferner J.-J. Senglet, « Sozialindikatoren — Bemerkungen aus schweizerischer Sicht », in Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik, 111/1975, S. 245 ff.
[12] Unternehmer : wf, Dokumentation- und Pressedienst, 51/52, 22.12.75 ; 4, 26.1.76. BR Brugger : NZZ, 19, 24.1.76 sowie verschiedene Reden in Documenta, 1975, Nr. 2-5.
[13] Symposien : « Unternehmensstrategie im Wandel », 5. Internationales Management-Gespräch an der Hochschule St. Gallen (TA, 110, 15.5.75) ; 5. Management-Symposium in Davos (BüZ, 37, 8.2.75). Perspektivstudien : F. Kneschaurek, Entwicklungsperspektiven und Probleme der schweizerischen Volkswirtschaft, Bankverein-Heft Nr. 9, 1975 ; Mitteilungsblatt des Delegierten für Konjunkturfragen, 31/1975-76, S. 41 ff. ; Ldb, 151, 4.7.75 ; Vat., 152, 4.7.75 ; vgl. ferner SPJ, 1974, S. 55. Für wirtschaftliche Ausblicke vgl. JdG, 16, 21.1.76, TA, 19, 24.1.76 ; NZZ (sda), 22, 28.1.76 ; Bund, 32, 9.2.76 ; SAZ, 71/1976, S. 2 f. ; H. Würgler, « Perspektiven der schweizerischen Wirtschaft », in Gewerbliche Rundschau, 20/1975, S. 79 ff ; W. Wittmann, « Rezession oder Wirtschaftskrise », in Schweizer Rundschau, 74/1975, S. 88 ff. ; Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, S. 18 ff., Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2 ; « L'avenir de la politique économique suisse », in Colloques économiques, Nr. 3, Fribourg 1975.
[14] Vgl. Ww, 15, 16.4.75 ; JdG, 108, 12.5.75 ; TA, 199, 29.8.75 ; 205, 5.9.75 ; NZZ, 200, 30.8.75 ; Bund, 226, 28.9.75. Vgl. auch den Bericht des BR über Konjunkturmassnahmen 1974/75 (BBI, II, Nr. 45, S. 1728 ff.) ; ferner W. Linder, « Helvetiens konjunkturpolitische Pirouetten. Unorthodoxe Betrachtungen zu einem Trauerspiel », in E. Tuchtfeldt (Hrsg.), Schweizerische Wirtschaftspolitik zwischen gestern und morgen, Bern 1976, S. 187 ff.
[15] Bund, 12, 16.1.75 ; Vat., 14, 18.1.75 ; TA, 26, 1.2.75 ; NZZ, 31, 7.2.75. Vgl. SPJ, 1971, S. 70 ; 1972, S. 62 f. ; 1973, S. 58 f. ; 1974, S. 59 f.
[16] Befürworter-Front : BZ, 34, 11.2.75 ; wf, Dokumentations- und Pressedienst, 7, 17.2.75 ; NZZ, 46, 25.2.75. Banken : NZZ, 45, 24.2.75. Aktionskomitee : NZZ (sda), 29, 5.2.75. Argumente : NZZ, 28, 4.2.75 ; 49, 28 2.75 ; Ww, 5, 5.2.75 ; 8, 26.2.75 ; BN, 35, 11.2.75 ; 39, 15.2.75 ; gk, 6, 13.2.75 ; TA, 47, 26.2.75 ; wf, Dokumentations- und Pressedienst, 4, 27.2.75 ; Mitteilungsblatt des Delegierten für Konjunkturfragen, 31/1975, Nr. 1.
[17] GdL, 11, 15.1.75 ; NZZ, 12, 16.1.75 ; 22, 28.1.75 ; 35, 12.2.75 (O. Fischer) ; 24 Heures, 20, 25.1.75 (E. Debétaz). Zur Kritik an der Initiative vgl. BN, 13, 16.1.75 ; Ldb, 21, 27.1.75 ; TLM, 27, 27.1.75. Vgl. auch SPJ, 1974, S. 59 f. (Antrag von NR Debétaz) und S. 104 (« Ligue vaudoise »).
[18] Beschluss zur Nein-Parole fassten die Liberal-demokratische Union, Republikaner, PdA, POCH, die Liberalsozialistische Partei sowie der Jungsozialisten-Kongress, während die NA auf Stimmfreigabe entschied. Vgl. NZZ, 46, 25.2.75 ; VO, 41, 19.2.75.
[19] BBl, 1975, I, Nr. 17, S. 1583 ff. (542 745 Ja : 485 844 Nein). Angenommen haben die Kantone BE, BL, BS, GL, GR, NE, SG, SO, TG, TI, UR, ZH ; verworfen AG, AI, AR, FR, GE, LU, NW, OW, SH, SZ, VD, VS, ZG.
[20] Pressekommentare vom 3. und 4.3.75 ; Ww, 9, 5.3.75 ; Tat, 57, 8.3.75 ; zu den « klassischen » Massnahmen vgl. SPJ, 1972, S. 62 f. ; 1974, S. 59. Vgl. dazu R. Reich in Schweizer Monatshefte, 55/1975-76, S. 4 f. Zur Grundsatzdiskussion vgl. oben, Teil I, 1c (Droits populaires) sowie unten, Teil I, 8c (Informationspolitik). Noch schlechtere Stimmbeteiligungen verzeichneten der Bau- und der Währungsbeschluss von 1972 (26,7 %) sowie die Bildungs- und Forschungsartikel von 1973 (27,5 %) ; vgl. SPJ, 1972, S. 61 und 67 ; 1973, S. 128.
[21] Debatte : Amtl. Bull. NR, 1975, S. 417 ff. und 514 ff. Vgl. auch Amtl. Bull. StR, 1975, S. 155 (Postulat Jauslin, fdp, BL). Gegenvorschlag : Gesch.ber., 1975, S. 270. Initiative : BBl, 1975, II, Nr. 27, S. 285 ff. (87 595 gültige Unterschriften) ; vgl. dazu VO, 121, 30.5.75 sowie SPJ, 1974, S. 60 und 174.
[22] Bauwirtschaft : NZZ, 74, 1.4.75 ; 119, 27.5.75 ; Ldb, 118, 27.5.75 ; TA (ddp), 119, 27.5.75. Freisinn : Ldb, 205, 6.9.75 ; NZZ (sda), 206, 6.9.75. SP/SGB : BN, 224, 26.9.75 ; TG, 224, 26.9.75 ; gk, 31, 2.10.75. Ober weitere, im Vorfeld der Wahlen sich häufende Wirtschaftsprogramme der Parteien vgl. TA, 242, 18.10.75.
[23] Exportrisikogarantie : NZZ, 52, 4.3.75 ; 55, 7.3.75 ; vgl. auch oben, Teil I, 2 (Staatliche Unterstützung der Exportindustrie). Arbeitsbeschaffungsreserven : TG, 82. 10.4.75 ; NZZ, 87, 16.4.75.
[24] BBI, 1975, I, Nr. 21, S. 1834 ff. Zur Exportrisikogarantie und zur Arbeitslosenversicherung vgl. oben, Teil I, 2 (Staatliche Unterstützung der Exportindustrie) sowie 7c (Assurance-chômage). Zu wesentlichen Anwendungsbereichen des Investitionsprogramms vgl. unten, Teil I, 6c (Wohnbaupolitik) und 6d (Gewässerschutz).
[25] Amtl. Bull. NR, 1975, S. 688 ff., 703 ff., 726 ff., 734 ff., 849 ff., 854 f., 990 und 1034 ; Amtl. Bull. StR, 1975, S. 326 ff., 333 ff., 402 f., 447 und 473.
[26] Bundesrat : BBI, 1975, II, Nr 45, S. 1728 ff. Kommission für Konjunkturfragen : Mitteilung Nr. 237, S. 15 f., Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2.
[27] Amtl. Bull. NR, 1975, S. 1260 ff. und 1267 ff. ; Amtl. Bull. StR, 1975, S. 535 ff., 540 ff., 756.
[28] Botschaft des BR... zum Voranschlag... für das Jahr 1976, S. 59 ff. Zu den Budget-Beratungen vgl. unten, Teil I, 5 (Voranschlag für das Jahr 1976). BR Chevallaz : Amtl. Bull. StR, 1975, S. 657.
[29] Mitteilung Nr. 237 der Kommission für Konjunkturfragen, S. 9, Beilage zu Die Volkswirtschaft, 49/1976, Heft 2. Vgl. SPJ, 1972, S. 63 f. ; 1973, S. 55 ff. und 64 f. ; 1974, S. 57 ff. und 65 f.
[30] Vgl. unten, Teil 1, 4b (Geld- und Kreditpolitik). Zu weiteren Bundesbeschlüssen auf dem geld- und währungspolitischen Sektor vgl. ebenfalls unten, Teil 1, 4b (Währungspolitik, Geld- und Kreditpolitik).
[31] BBl, 1975, II, Nr. 43, S. 1601 ff. ; Amtl. Bull. NR. 1975, S. 1627 ff., 1871 und 1899 ; Amtl. Bull. StR, 1975, S. 677 ff., 729 f., 790 f. ; AS, 1975, Nr. 52, S. 2552 ff. Sofern der Preisbeschluss in der innert Jahresfrist durchzuführenden Volksabstimmung gutgeheissen wird, könnte er bis Ende 1978 Geltung haben.
[32] BüZ, 32, 4.2.75 ; Vat., 160, 236, 248, 14.7.-25.10.75 ; LNN, 238, 14.10.75 ; F. Mühlemann, « Aufgaben der regionalen Struktur- und Entwicklungspolitik in der Rezession », in Die Volkswirtschaft, 49, 1976, S. 49 f. ; parlamentarische Vorstösse in Amtl. Bull. NR, 1975, S. 964 f. und 1883 f.
[33] Gemeindeautonomie : NZZ, 198, 28.8.75 ; vgl. ferner P. Risch, « Von der Gemeindeautonomie zur Regionalpolitik », in E. Tuchtfeldt (Hrsg.), Schweizerische Wirtschaftspolitik zwischen gestern und morgen, Bern 1976, S. 455 ff. Konzepte : TLM, 67, 8.3.75 ; TA, 97, 28.4.75 ; 179, 6.8.75 ; Bund, 184, 10.8.75 ; NZZ (sda), 265, 14.11.75 ; die eingereichten drei von den insgesamt rund 50 erwarteten Konzepten betrafen die Regionen Goms (VS), Oberes Emmental (BE) und Sarner Aatal (0W) ; vgl. auch NZZ, 204, 4.9.75. Zum Investitionshilfegesetz vgl. SPJ, 1974, S. 55 f. Das Berggebiet umfasst im wesentlichen den vom Viehwirtschaftskataster umgrenzten Raum (Alpen- und Voralpengebiet, höheres Mittelland und Teile des Juras).
[34] BBI, 1975, II, Nr. 39, S. 1326 ff. ; Amtl. Bull. StR, 1975, S. 748 ff.
[35] Vat., 8, 14, 26, 38, 68, 84, 107, 135, 165, 206, 230, 11.1.-4.10.75 ; NZZ, 218, 20.9.75 ; GdL, 230, 8.10.75 ; wf, Artikeldienst, 52, 29.12.75. Zur Strukturpolitik vgl. auch unten, Teil I, 5 (Politique agricole).
[36] Aktienrecht : TA, 136, 16.6.75 ; NZZ (sda), 204, 4.9.75 ; TLM, 260, 17.9.75 ; Ww, 40, 8.10.75 ; NZ, 329, 22.10.75 ; vgl. auch eine als Postulat überwiesene Motion Baumberger (fdp, AR) (Amtl. Bull. NR, 1975, S. 1493 ff.) sowie SPJ, 1972, S. 119. Kartellrecht : Ww, 14, 9.4.75 ; ferner W. R. Schluep, « Schweizerische Wettbewerbspolitik zwischen gestern und morgen », in E. Tuchtfeldt (Hrsg.), Schweizerische Wirtschaftspolitik zwischen gestern und morgen, Bern 1976, S. 95 ff.
[37] Sonderuntersuchung : Veröffentlichungen der Schweizerischen Kartellkommission, 10/1975, Heft 1 ; weitere Untersuchungen in Heft 2 (Schuhindustrie) und Heft 3/4 (Tierarzneimittel). Kommentare : Presse vom 2.7.75 ; NZZ, 152, 4.7.75 ; Ww, 27, 9.7.75.
[38] Expertenbericht : Versorgung entwicklungsschwacher Gebiete mit Gütern des täglichen Bedarfs, Bern 1975 ; vgl. dazu die Presse vom 22.4.75. Reglementierungen : NZ, 124, 21.4.75 ; Tat, 92, 21.4.75 ; vgl. auch unten, Teil II, 3c sowie SPJ, 1974, S. 61. Öffentliche Aufträge : vgl. Tat, 129, 3.6.75 ; Ldb, 168, 24.7.75 ; vgl. ferner parlamentarische Vorstösse in Amtl. Bull. NR, 1975, S. 623 f. und 1499 f.
[39] Amtl. Bull. NR, 1975, S. 617 f. (Postulat Thalmann, cvp, SG).
[40] Preisbewusstsein : TA, 113, 20.5.75 ; 290, 13.12.75 ; NZZ, 242, 18.10.75. Fleischstreik : NZZ, 96, 26.4.75 ; 104, 7.5.75 ; Ww, 19, 14.5.75 ; TG, 122, 30.5.75 ; Vat., 191, 20.8.75 ; vgl. auch unten, Teil I, 4c (Politique des prix). Zu weiteren Konsumentenproblemen wie beispielsweise der schulischen Erziehung zu konsumentenbewussterem Verhalten vgl. NZZ, 114, 21.5.75 ; SZ, 129, 7.6.75 ; Bund, 189, 15.8.75 ; vgl. auch SPJ, 1974, S. 61 f. sowie ein Postulat Uchtenhagen (sp, ZH) über wirtschaftliche Bildung (Amtl. Bull. NR, 1975, S. 1479).
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