Année politique Suisse 1993 :   / La législation dans les cantons
 
1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG — ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
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Neugliederung der Kantone, Totalrevision der Kantonsverfassungen, Gesetzgebung (Grundsätzliches) — Regroupement des cantons, révision totale des constitutions cantonales, législation (questions de principe)
AARGAU: Gesetz über die Gesetzessammlungen und das Amtsblatt (Publikationsgesetz). Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen (AT, 26.5.; vgl. SPJ 1992, S. 303).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Von der Verfassungskommission verabschiedet und in die Vernehmlassung gegeben (SGT, 19.5.; vgl. SPJ 1992, S. 303).
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Ausstattung der Gesetzessammlung mit negativer Rechtskraft. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.; vgl. SPJ 1992, S. 303) — 2) Reform der politischen Struktur. Unterbreitung des modifizierten sog. Bezirksmodells sowie des Gemeindemodells an der Landsgemeinde; Aufhebung der Sonderformen des Inneren Landes und der Feuerschau; Überweisung derer Aufgaben beim modifizierten Bezirksmodell zum grössten Teil an den Kanton, zum kleinern Teil an die Bezirke, beim Gemeindemodell an eine aus den fünf Bezirken des inneren Landes zu schaffende Gemeinde Appenzell. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 7.12.; vgl. SPJ 1992, S. 303).
BASEL-LAND: Rahmenabkommen zum Kantonswechsel des Laufentals sowie 84 Detailübereinkünfte. Von der Berner und Baselbieter Regierung vereinbart (BaZ, 11.2.).
BERN: 1) Neue Kantonsverfassung. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 77,8% der Stimmen angenommen. Der gesondert zur Abstimmung kommende Artikel über den Volksvorschlag wurde mit 53,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 50,0%; Nein-Parolen zur Verfassung von EDU, Grünen, SD und PSA; Nein-Parolen zum Volksvorschlag von FDP, CVP und SVP. Lancierung einer Volksinitiative durch ein von kirchlichen Kreisen und Vertretern der EVP getragenes Komitee zur Beibehaltung der Anrufung Gottes in der Präambel (Bund, 7.6., 8.6.; vgl. SPJ 1992, S. 303) — 2) Publikationsgesetz. Vom Grossen Rat in 2. Lesung verabschiedet (Bund, 19.1.; vgl. SPJ 1992, S. 303) — 3) Rahmenabkommen zum Kantonswechsel des Laufentals sowie 84 Detailübereinkünfte. Von der Berner und Baselbieter Regierung vereinbart (Bund, 11.2.) — 4) Gesetz zur Gewährung des Übertritts der Gemeinde Vellerat in den Kanton Jura. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (Bund, 18.11.).
LUZERN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Verbesserung des Verfahrens für eine Totalrevision. Möglichkeit für den Grossen Rat, eine Totalrevision auslösen zu können; Vorbereitung der Totalrevision durch einen 100-köpfigen Verfassungsrat; separate und vorzeitige Volksentscheide über Grundsatzfragen und Varianten. Botschaft der Regierung. Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen. Auf die Einführung einer Frauenquote beim Verfassungsrat wird verzichtet. In 2. Lesung beschliesst der Rat, die Frage einer geschlechtsparitätischen Zusammensetzung des Verfassungsrates der Volksabstimmung zu unterstellen. In der Volksabstimmung vom 28.11. wird die Variante I (nicht-paritätische Zusammensetzung des Verfassungsrates) von 58,4% der Stimmenden angenommen, die Variante II (geschlechts-paritätische Zusammensetzung) von 64,7% abgelehnt; in der Stichfrage hätte die Variante I mit 68,6% der Stimmen gesiegt; Stimmbeteiligung: 44,6%; Nein-Parolen zur Variante I von CSP, SP, SD und GB; Ja-Parolen zu Variante II von CVP, CSP, SP, LdU und GB (LZ, 12.1., 12.3., 30.3., 30.6., 29.11.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
SANKT GALLEN: Revision der Kantonsverfassung. Die Regierung spricht sich für ein etappenweises Vorgehen aus (SGT, 23.9.).
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Stimmrecht — Droit de vote
AARGAU: Volksinitiative für die Einführung der politischen Rechte der ausländischen Bevölkerung auf Gemeindeebene. Mit 3350 Unterschriften eingereicht (AT, 22.1.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
BASEL-STADT: Volksinitiative "Politische Rechte von Ausländern". Von Regierung und Grossem Rat zur Ablehnung empfohlen (BaZ, 2.6., 16.9.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
BERN: Fakultative Gewährung des Stimm- und Wahlrechts auf kommunaler Ebene für ausländische Staatsangehörige, die mindestens zehn Jahre in der Schweiz und davon mindestens drei Jahre im Kanton Bern gewohnt haben. Vom Regierungsrat als Gegenvorschlag zu einer Volksinitiative für das Ausländerstimmrecht auf kommunaler und kantonaler Ebene vorgelegt. Von der Grossratskommission mit 11 zu IO Stimmen angenommen, die Initiative wird dagegen mit 12 zu 9 Stimmen abgelehnt (Bund, 13.8., 13.10.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
FRIBOURG: Initiative populaire «Toutes citoyennes – tous citoyens» pour le droit de vote et d'éligibilité sur les plans cantonal et communal pour les étrangers résidents en Suisse depuis plus de dix ans. Lancée par le comité «Egalité». Aboutie avec 7414 signatures (Lib., 20.3., 30,6.).
GENEVE: 1) Initiative populaire «Toutes citoyennes, tous citoyens». Contre-projet du Grand Conseil: Possibilité d'élire des étrangers aux tribunaux de prud'hommes. En votation populaire du 6 juin, l'initiative et le contre-projet sont rejetés par 71,3% respectivement 56,1% des votants; le oui était recommandé par le PS, les Verts et les autres partis de la gauche; participation: 55% (JdG, 13.3., 7.6.; cf. APS 1991, p. 299) – 2) Initiative populaire «Vivre ensemble, voter ensemble» d'un groupe syndicaliste. Refusée en votation populaire du 28 novembre par 71,3% des votants; le oui était recommandé par le PdT, le PS et le PEG; participation: 43%; (JdG, 19.11., 29.11.; cf. APS 1991, p. 299).
TESSIN: Volksinitiative für das aktive und passive Wahlrecht für seit mindestens 5 Jahre ansässige Ausländer. Nicht zustandegekommen (CdT, 14.1.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
ZÜRICH: Volksinitiative "Zäme läbe – zäme stimme". Vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung abgelehnt. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 74,5% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 47% (NZZ, 20.4., 27.9.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
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Bürgerrecht, Niederlassungsrecht Droit de cité, droit d'établissement
AARGAU: 1) Gesetz über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht. Vom Grossen Rat angenommen. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 62,0% der Stimmen angenommen; Nein-Parole der EDU und der SD; Stimmbeteiligung: 45% (AT, 17.3., 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 304) – 2) Gesetz über Glas Ortsbürgerrecht. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 65,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 45% (AT, 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 304).
APPENZELL INNERRHODEN: Landrechts-Initiative. Abschaffung der Einbürgerungen an der Landsgemeinde. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.).
BASEL-LAND: Neues Bürgerrechtsgesetz. Vom Landrat in 2. Lesung angenommen. In der
Volksabstimmung vom 6.6. mit 76,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 53,9% (BaZ, 22.1., 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
GLARUS: Gesetz über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht. Von der Landsgemeinde am 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1993).
GRAUBÜNDEN: Totalrevision des Bürgerrechtsgesetzes. In der Volksabstimmung vom 6.6. wird das Gesetz mit 60,2% der Stimmen angenommen, die dazugehörende Verfassungsänderung mit 59,2%; Stimmbeteiligung: 39,5% (BüZ, 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
LUZERN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Vom Regierungsrat vorgestellt. Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen. In 2. Lesung werden Anträge, die Vergabe des Bürgerrechts zu beschränken, abgelehnt und die Vorlage angenommen. Lancierung des Referendums durch ein überparteiliches, von Mitgliedern aller bürgerlichen Parteien getragenes Komitee. Einreichung des Referendums mit 5710 Unterschriften (LZ, 19.1., 30.6., 15.9., 13.10.; LNN, 14.9., 19.11.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
NEUCHATEL: Loi sur la naturalisation cantonale. Traitement des naturalisations lors de toutes les sessions du Grand Conseil, à condition que les demandes soient suffisamment nombreuses par réunion. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 3.2.).
SOLOTHURN: Totalrevision des Bürgerrechtsgesetzes. Vom Kantonsrat angenommen. In der Volksabstimmung vom 6.6. wird das Gesetz mit 64,6% der Stimmen angenommen, die dazugehörende Verfassungsänderung, welche die Kompetenz zur Verleihung des Bürgerrechtes in allen Fällen dem Regierungsrat überträgt, mit 64,7%; Stimmbeteiligung: 59,7% (SZ, 27.1., 28.1., 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
TESSIN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Anpassung an das neue Bundesgesetz. Vom Staatsrat vorgelegt (CdT, 5.6.).
VALAIS: Abolition de la loi de 1893 sur les étrangers et les Suisses établis ou en séjour dans le canton. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée par tous les partis. Approuvée en votation populaire du 24 octobre par 80% des votants; participation: 12% (NF, 6.10., 25.10.).
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Zivil- und Strafrecht, Gerichtswesen, öffentliche Ordnung, Datenschutz — Droit civil et pénal, système judiciaire, ordre publique, protection des données
AARGAU: Änderung der Zivilprozessordnung: Entlastung des Handelsgerichts von Fällen mit einem Streitwert von unter 8000 Fr. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 72,4% der Stimmen angenommen; Nein-Parole der SD; Stimmbeteiligung: 45% (AT, 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Gesetz über die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.; vgl. SPJ 1992, S. 305).
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Anpassung der Strafprozessordnung an die Menschenrechtskonvention. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.; vgl. SPJ 1991, S. 301) – 2) Kompetenzerhöhung des Bezirksgerichtspräsidenten. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.) – 3) Opferschutzgesetz. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (SGT, 26.4.).
BASEL-LAND: 1) Volksinitiative der SVP "für mehr Sicherheit vor Gewalt und Kriminalität". Verschärfung der Strafmassnahmen; Verbesserung der Stellung der Opfer von Verbrechen. Lanciert (BaZ, 24.8.) – 2) Gerichtsreform. Kompetenz für den Gerichtspräsidenten, gütliche Scheidungen alleine vorzunehmen; vermehrte Kompetenzen für Friedensrichter, Gerichtspräsidenten und das Dreiergericht; Flexibilisierung der Gerichtsstrukturen. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (BaZ, 15.12.).
BASEL-STADT: 1) Teilrevision der Strafprozessordnung. Einführung einer Frist von drei Tagen bis zur Entscheidung des Haftrichters über eine Verhaftung; Erlass des Strafbefehls bei Übertretungen im Verzeigungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft; Einschränkung des Unmittelbarkeitsprinzips vor Gericht; Erhöhung der Spruchkompetenzen des Dreiergerichts und des Einzelrichters; Heraufsetzung der Minimalsumme für eine Appellation bei Privatklagen auf 500 Fr. Von der Regierung vorgelegt (BaZ, 28.4., 10.6.) – 2) Beitritt des Kantons zum Interkantonalen Konkordat über Rechtshilfe in Strafsachen. Vom Regierungsrat beantragt. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 11.8., 14.10.) – 3) Kantonales Einführungsgesetz zum eidgenössischen Opferhilfegesetz. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 23.4.).
BERN: 1) Volksinitiative für ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen. Einreichung der Initiative mit rund 14 000 Unterschriften (Bund, 12.1.; vgl. SPJ 1992, S. 306) – 2) Gesetz über die politischen Rechte. Beibehaltung der Volkswahl der Zivilstandsbeamten, jedoch Aufhebung der Volkswahl ihrer Stellvertreterinnen oder Stellvertreter. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 8.12., 9.12.) – 3) Neues Jugendrechtspflegegesetz. Vom Grossen Rat in 2. Lesung angenommen (Bund, 22.1.; vgl. SPJ 1992, S. 306).
FRIBOURG: 1) Révision du Code de procédure civil. Ajustement à la loi fédérale et au droit international; révision de thèmes variés. Proposée par le Conseil d'Etat (Lib., 4.12.) – 2) Loi concernant des modifications légales dans le domaine des droits réels. Adoptée par le Gouvernement et transmise au Grand Conseil (Lib., 19.8.) – 3) Modifications de la loi d'application du Code des obligations. Approuvées par le Grand Conseil (Lib., 23.9.).
GLARUS: Änderung der Strafprozessordnung. Von der Landsgemeinde am 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1993).
GRAUBÜNDEN: 1) Revision des Einführungsgesetzes zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch. Übergang der Kompetenz von Entscheidungen in Vormundschaftssachen von der Regierung an das Kantonsgericht. Von der Regierung vorgelegt. In 2. Lesung beschliesst der Grosse Rat die Einführung geschlechtsneutraler Bezeichnungen. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung angenommen (BüZ, 27.7., 29.9., 30.9., 2.12.) – 2) Opferhilfegesetz. Anpassung an das betreffende Bundesgesetz. Vom Grossen Rat angenommen (BüZ, 2.10.).
LUZERN: 1) Änderung des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch im Zusammenhang mit dem bäuerlichen Erbrecht. Anpassung an das Bundesrecht. Beibehaltung der Kommissionen als erste Instanz für Klagen hinsichtlich des bäuerlichen Bodenrechts. Vom Regierungsrat beantragt. Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen (LNN, 10.8., 23.11.) – 2) Revision der Zivilprozessordnung. Ablehnung der teilzeitlichen Anstellung von Richtern am Obergericht. Vom Grossen Rat in 1. Lesung beraten (LNN, 24.11., 1.12.; vgl. SPJ 1992, S. 306) – 3) Einführungsgesetz zum eidgenössischen Opferhilfegesetz. Vom Grossen Rat angenommen (LZ, 23.3.; vgl. SPJ 1992, S. 306).
NEUCHATEL: 1) Révision de la 'loi sur les juridictions pénales. Possibilité pour les tribunaux de police de prononcer des emprisonnements jusqu'à six mois et pour les tribunaux correctionnels de trois à cinq ans de prison; possibilité pour le Ministère public d'infliger, avec l'accord du prévenu, des amendes ou des peines privatives de liberté jusqu'à trois mois sans audience de tribunal. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 16.11.) – 2) Révision de la loi d'application du code civil suisse. Publication des acquisitions des propriétés immobiles dans la feuille officielle cantonale, mars sans le prix. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 30.6.).
NIDWALDEN: Teilrevision der Gerichtsgesetzgebung. Vom Landrat in 2. Lesung zuhanden der Landsgemeinde verabschiedet. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen (LZ, 7.1., 26.4.; vgl. SPJ 1992, S. 306).
OBWALDEN: Einführung von Parteientschädigungen von bis zu 10 000 Fr. im Fall abgewiesener Beschwerden vor Gericht. Lancierung des Referendums durch das Demokratische Obwalden (LZ, 5.4.).
SCHAFFHAUSEN: 1) Datenschutzgesetz. Anpassung an das eidgenössische Recht. Vom Regierungsrat verabschiedet (SN, 15.9.) – 2) Änderung der Strafprozessordnung: Opferhilfegesetz. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 7.3. mit 83,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 72,5% (SN, 22.2., 23.2., 8.3.; vgl. SPJ 1992, S. 307).
SCHWYZ: Teilrevision der Strafprozessordnung. Keine Entschädigung für Opfer von Vermögensdelikten; Bezeichnung des Amtes für Gesundheit und Sozialés als kantonale Opferhilfsstelle. Vom Regierungsrat vorgelegt (LNN, 18.2.).
TESSIN: 1) Revision des Ausführungsgesetzes zum schweizerischen Zivilgesetzbuch und Aufhebung des Gesetzesdekrets über den Schutz Minderjähriger. Vom Grossen Rat gutgeheissen (CdT, 18.5.) – 2) Revision des Gesetzes über das Jugendgericht. Anpassung an die Europäische Menschenrechtskonvention; klare Trennung zwischen Untersuchungsbehörden und Richter. Von der Regierung vorgelegt (CdT, 9.10.) – 3) Anpassung des Strafrechts an das Bundesstrafrecht in Sachen Schwangerschaftsabbruch. Kompetenz des Kantonsarztes zur Bezeichnung von ärztlichen Gutachtern, welche den Abbruch erlauben können. Von der Regierung vorgelegt (CdT, 8.10.).
URI: 1) Datenschutzgesetz. Erstellung klarer rechtlicher Grundlagen im Umgang mit persönlichen Daten; Einführung eines Datenschutzbeauftragten. Von der Regierung vorgelegt. Vom Landrat angenommen (LNN, 28.10., 18.11.; LZ, 29.10.) – 2) Kredit von 6,139 Mio Fr. für den Ausbau des "Zierihauses" als Gerichtsgebäude. Ein 2. Kredit von gut 900 000 Fr. für die Unterkellerung des Gerichtssaales sowie vier Bürogebäude wird separat vorgelegt. Vom Regierungsrat anstelle der 1992 in der Volksabstimmung abgelehnten Vorlage dem Landrat unterbreitet. Vom Landrat angenommen (LZ, 17.9.; LNN, 30.9.; vgl. SPJ 1992, S. 307).
VAUD: 1) Loi d'organisation judiciaire et des codes de procédure civil et pénal. Simplification et accélération des procédures. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 15.6.) – 2) Modification partielle de la loi sur le barreau. Suppression de l'obligation de faire une thèse pour entrer dans une étude pour y faire une stage; suppression de l'obligation de la nationalité suisse pour l'accès à la profession d'avocat. Proposée par le Gouvernement. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 9.11., 9.12.).
ZUG: 1) Änderung des kantonalen Einführungsgesetzes zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch. Vom Kantonsrat in 1. Lesung angenommen (LNN, 28.5.) – 2) Revision des Gerichtsorganisationsgesetzes. Ausdehnung der Kompetenz des Polizeirichters auf Freiheitsstrafen von bis zu sechs Monaten und Bussen bis zu 40 000 Fr.; Wegfall der Pflicht für den Staatsanwalt, bei jedem Verfahren vor dem Polizeirichter anwesend zu sein; Erhöhung der Kompetenzen des Gerichtsschreibers. Vom Obergericht vorgeschlagen (LZ, 13.10.).
ZÜRICH: 1) Datenschutzgesetz. Vom Kantonsrat zuhanden der Volksabstimmung angenommen. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 76,0% der Stimmen angenommen; Nein-Parole der FDP und der SVP; Stimmbeteiligung: 55% (NZZ, 16.2., 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 307) – 2) Volksinitiative der AP für die Einführung eines Vermummungsverbots bei Demonstrationen. Vom Kantonsrat mit 68 gegen 61 Stimmen und entgegen dem Antrag des Regierungsrats zur Annahme empfohlen. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 71,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 47% (NZZ, 16.2., 27.9.; vgl. SPJ 1992, S. 307) – 3) Änderung des Gerichtsverfassungsgesetzes. Von der Regierung beantragt und vom Kantonsrat angenommen (NZZ, 2.11.; vgl. SPJ 1992, S. 307).
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Behörden- und Verwaltungsorganisation — Organisation des autorités et de l'administration
APPENZELL INNERRHODEN: Einführung der Gewaltentrennung. Aufhebung der Mitgliedschaft der Standeskommission (Regierung) im Grossen Rat; Aufhebung der automatischen Mitgliedschaft der Bezirksräte im Grossen Rat, aber Beibehaltung der Möglichkeit dieser Amterkumulation; beratende Stimme und Antragsrecht der Regierung im Grossen Rat; Leitung des Grossen Rates durch ein Büro mit dem Grossratspräsidenten an der Spitze. Von der Regierung auf Antrag einer Einzelinitiative vorgelegt. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 26.10.).
BASEL-LAND: 1) Volksinitiative der Grünen für die Einführung von Frauen- und Männerquoten von jeweils mindestens 40% für Behörden und Organe des Kantons. Lanciert (BaZ, 3.5.) – 2) Erhöhung der Erwerbsausfallsentschädigung für Landratsmitglieder auf 500 Fr. sowie Gewährung des Teuerungsausgleichs. Vom Landrat angenommen. Lancierung des Referendums durch ein Komitee von Landräten. Zustandekommen des Referendums mit 4345 Unterschriften. In der Volksabstimmung vom 28.11. wird die Vorlage mit 68,1% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 46,2%; Ja-Parolen von allen Parteien, ausser LdU und AP (BaZ, 14.5., 26.6., 15.7.,29.11.; vgl. SPJ 1992, S. 308) – 3) Revision des Gesetzes über die Verfassungs- und Verwaltungsprozessordnung. In 2. Lesung heisst der Landrat mit 34 gegen 33 Stimmen die sog. abstrakte Normenkontrolle gut. Vom Landrat in 2. Lesung angenommen (BaZ, 17.12.; vgl. SPJ 1992, S. 308).
BASEL-STADT: Gesetz über die Verwaltungsgebühren. Abänderung des in der Volksabstimmung vom 21.6.92 abgelehnten Gesetzesentwurfs. Moderatere Erhöhung der Gebühren für Rekursentscheide; Verzicht auf eine Verschärfung der Kostenvorschussregelung. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 14.4., 13.5.; vgl. SPJ 1992, S. 308).
BERN: 1) Gesetz über die Neuregelung der Zuständigkeiten von Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion. Verkürzung des Rechtsweges. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung angenommen (Bund, 24.3., 24.6.) – 2) Informationsgesetz. In 2. Lesung überträgt der Grosse Rat die Kompetenz, über die Zulassung von Bild- und Tonaufnahmen an einer Gemeindeversammlung zu entscheiden, den Gemeinden selber; öffentliche Unternehmen dürfen vor Abstimmungen, die sie direkt betreffen, "sachlich und verhältnismässig" informieren. Vom Gròssen Rat in 2. Lesung angenommen (Bund, 2.11., 3.11.; vgl. SPJ 1992, S. 308) – 3) Kredit von 32 Mio Fr. für die Erstellung eines neuen Verwaltungsgebäudes in Thun. In der Volksabstimmung vom 28.11. mit 52,3% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 45,9%; Nein-Parolen von AP, SD und GB, Stimmfreigabe von PdA und FL (Bund, 13.11., 29.11.) – 4) Teiländerung des Grossratsgesetzes. Heraufsetzung der Limite für die vorläufige Unterstützung einer parlamentarischen Initiative auf 101 Stimmen; Übertragung der Richterwahlen sowie der Kompetenz, Nebenbeschäftigungen und öffentliche Ämter von Mitgliedern des Obergerichts und des Verwaltungsgerichts zu bewilligen, auf die Justizkommission. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung angenommen (Bund, 8.9., 9.9., 2.11.).
GENEVE: 1) Loi pour des compétences plus étendues du Conseil d'Etat. Votée par le Grand Conseil (JdG, 17.9.) – 2) Initiative populaire réclamant la restructuration de l'administration cantonale et communale. Imposition d'un audit à l'administration genevoise. Lancée par le comité «Halte aux déficits» (JdG, 12.1.). — 3) Loi sur la gestion administrative et financière de l'Etat de Genève. Introduction d'une comptabilité analytique à l'Etat; imposition dans la loi des impératifs du plan quadriennal de redressement des finances cantonales; défense d'emprunter pour financer les dépenses courantes de fonctionnement de l'Etat et les charges financières de ses investissements; tout projet de loi comportant une dépense nouvelle ne peut être voté qu'en prévoyant sa couverture financière; les lois votées ne pourront entrer en vigueur que si leur couverture financière est assurée. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 17.6., 8.10.).
GLARUS: Kredit von 3,1 Mio Fr. für den Erwerb und Umbau der Liegenschaft "Haus Hug" in Glarus für die kantonale Verwaltung. Von der Landsgemeinde am 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1993).
GRAUBÜNDEN: Parlamentsreform. Erhöhung der Zahl der Sessionen des Grossen Rates auf sechs pro Jahr; Stärkung der Stellung der Geschäftsprüfungskommission; Einsetzung einer ständigen Justizkommission als Aufsichtsorgan über die kantonalen Gerichte; Möglichkeit für den Grossen Rat, parlamentarische Untersuchungskommissionen einzusetzen; Schaffung ständiger Kommissionen für die Bereiche Verkehr, Bildung und Kultur sowie Gesundheit und Erziehung; Einführung der Instrumente des Direktbeschlusses und der parlamentarischen Initiative; Erhöhung der Kompetenzen der Konferenz der Fraktionspräsidenten; Reduzierung der schriftlichen Antworten auf Vorstösse, die umstritten sind oder Diskussion verlangen. Von der Grossratskommission vorgestellt (BüZ, 1.12.).
JURA: Loi sur le statut des magistrats, fonctionnaires et employés de la Republique et canton du Jura. Approuvée en deuxième lecture (Dém., 19.5.).
NEUCHATEL: 1) Révision de la loi sur l'organisation du Conseil d'Etat et de l'administration. Réduction des dix départements à cinq. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 3.2.) – 2) Nouvelle loi d'organisation du Grand Conseil. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 23.3.).
SANKT GALLEN: 1) Neues Staatsverwaltungsgesetz. Grössere Transparenz der Verwaltung; Einschränkung der Möglichkeit zur Senkung des Steuerfusses; Überführung des Dienst- und Besoldungsrechts in das neue Gesetz; Neuregelung des Beamtenstatus: Einführung eines Streikverbots für Beamte. Von der Regierung vorgelegt. Vom Grossen Rat aufgrund zahlreicher Änderungsanträge auf die Februarsession 1994 verschoben (SGT, 2.8., 2.12.; vgl. SPJ 1992,S. 308 f.) – 2) Verfassungsänderung: Neuverteilung der Grossratsmandate auf die Bezirke gemäss einer aktuellen Bevölkerungsstatistik. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 7.3. mit 81,3% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 40,7% (SGT, 19.2., 8.3.; vgl. SPJ 1992, S. 309).
SCHAFFHAUSEN: Kredit von 7,8 Mio Fr. zum Erwerb von Gebäuden der Georg Fischer AG für die kantonale Verwaltung. Vom Regierungsrat beantragt und vom Grossen Rat angenommen. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 69,7% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 76,6% (SN, 27.1., 7.6.).
SCHWYZ: Verfassungsänderung: Neuordnung der Volksrechte. Ersetzung des obligatorischen durch das fakultative Gesetzes- und Finanzreferendum; Erhöhung der Referendumslimite auf 2 Mio Fr. für einmalige Ausgaben; Beibehaltung des Quorums von 2000 Unterschriften für das Referendum und Ausdehnung der Referendumsfrist auf 60 Tage; Verbot für Regierungsräte, ein Kantonsratsmandat auszuüben; Kompetenz für den Regierungsrat, in bestimmten Fällen Notrecht auf höchstens ein Jahr zu erlassen; Einführung einer Ombudsstelle. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (LNN, 2.12.).
TESSIN: 1) Gesetz über die Bildung eines "Consiglio della Magistratura", der die Tätigkeit aller Gerichte überwachen soll. 4 Mitglieder sollen von den Richtern selbst, 3 vom Parlament gewählt werden. Vom Grossen Rat gutgeheissen (CdT, 5.10., 6.10.) – 2) Volksinitiative der Jungfreisinnigen für die Einführung einer Ombudsstelle. Lanciert und nicht zustandegekommen (CdT, 23.4., 30.6.).
THURGAU: Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege. Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen (SGT, 25.3., 30.4., 6.12.; vgl. SPJ 1992, S. 309).
ZUG: Änderung des Nebenamtgesetzes. Gewährung einer höheren Entschädigung für nebenamtlich tätige Behördenmitglieder. Vom Kantonsrat in 1. Lesung angenommen (LZ, 29.10.).
ZÜRICH: Teilrevision des Gesetzes über den Rechtsschutz in Verwaltungssachen. Anpassung an die Bundesrechtssprechung und die Europäische Menschenrechtskonvention; Überbindung zahlreicher verwaltungsinterner Rechtsmittelverfahren an eine richterliche Behörde. In die Vernehmlassung gegeben (NZZ, 13.2.).
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Wählbarkeit und Amtsdauer der Behörden — Eligibilité et durée du mandat des autorités
GENEVE: Initiative populaire sur la révision de la loi sur l'éligibilité des fonctionnaires. Eligibilité des fonctionnaires aux Grand Conseil. Rejetée en votation populaire du 6 juin par 58,9% des votants; le oui était recommandé par le PS; participation: 55% (JdG, 7.6.; cf. APS 1991, p. 306).
VALAIS: Révision de la Constitution: nouvelle codification des principes règlant les problèmes d'incompatibilités pouvant surgir âu seins des pouvoirs exécutif, législatif et judiciaire. Stricte séparation des pouvoirs; interdiction aux membres d'une même famille de siéger au sein d'une même autorité; assurance de l'indépendence des magistrats et fonctionnaires. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée par tous les partis. Approuvée en votation populaire du 24 octobre par 82,4% des votants; participation: 12% (NF, 6.10., 25.10.).
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Wahl- und Abstimmungsverfahren — Modes d'éléction et de votations
APPENZELL AUSSERRHODEN: "Proporz-Initiative" der SP. Beginn der Unterschriftensammlung. Zustandegekommen. Von Regierung und Kantonsrat abgelehnt (SGT, 26.1., 2.3., 26.10.; NZZ, 7.10.; vgl. SPJ 1992, S. 309).
BASEL-STADT: 1) Volksinitiative der DSP zur Einführung einer Sperrklausel von 5% für den Grossen Rat sowie Gegenvorschlag von Regierung und Parlament für eine 3%-Klausel. In der Volksabstimmung vom 25.4. wird die Initiative mit 54,1% der Stimmen angenommen, der Gegenvorschlag dagegen mit 60,9% abgelehnt; Stimmbeteiligung: 31,7%; Nein-Parole von SP, FDP, CVP, VEW, neuer PdA und SD zur Initiative; Ja-Parole der CVP, SP, VEW und der FDP zum Gegenvorschlag (BaZ, 26.4.; vgl. SPJ 1990, S. 296) – 2) Neues Wahlgesetz. Wahlkreisbezogene Einführung der Sperrklausel von 5%; Abschaffung der Wartefrist für neuzugezogene Stimmberechtigte; Notwendigkeit der Unterschrift von mindestens 30 im Wahlkreis wohnhaften Stimmberechtigten für die Einreichung einer Wahlliste; Beschränkung auf Doppelkumulationen; Möglichkeit für die Regierung, eine Nachzählung anzuordnen; Mitberücksichtigung der leeren Wahlzettel bei der Ermittlung des absoluten Mehrs bei Majorzwahlen; Beginn der Legislaturperioden von Grossem Rat und Regierungsrat am 1. Januar. Von der Regierung vorgestellt (BaZ, 2.12.).
BERN: Referendum der EVP (erstes Referendum in der Geschichte der Partei) gegen die Aufteilung der beiden aus je vier Bezirken bestehenden Wahlkreisverbände Seeland und Oberland-West. Mit 5183 Unterschriften eingereicht. In der Volksabstimmung vom 26.9. wird die Vorlage mit 54,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 40,7%. Vom Bundesgericht wird das Gesetz als verfassungswidrig abgelehnt (Bund, 5.2., 27.9., 9.12.; vgl. SPJ 1992, S. 309 f.).
GRAUBÜNDEN: Teilrevision des Gesetzes über die Ausübung der politischen Rechte. Erleichterungen bei der brieflichen Stimmabgabe; Aufhebung der Karenzfrist für Neuzugezogene; verfahrenstechnische Änderungen bei Initiativen und Referenden. Vom Regierungsrat vorgelegt (BüZ, 10.11.).
LUZERN: 1) Entflechtung des Wahljahres. Abhaltung der Gemeindewahlen im Folgejahr der übrigen Wahlen. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung angenommen (LZ, 30.6., 23.11.) – 2) Revision des Stimmrechtsgesetzes. Vom Regierungsrat vorgelegt (LZ, 13.8.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
SANKT GALLEN: Änderung der Kantonsverfassung: Abschaffung des Amtszwangs für die Gemeindeparlamente in Sankt Gallen, Wil und Rorschach, jedoch Beibehaltung in kleineren Gemeinden ohne Proporzwahlen. Von der Regierung vorgeschlagen. Vom Grossen Rat verabschiedet (SGT, 13.8., 1.12.).
SCHWYZ: Teilrevision des Gesetzes über Wahlen und Abstimmungen. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 52,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 49,4% (LZ, 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
SOLOTHURN: Volksinitiative für die Abschaffung des Solothurner Listenproporz. Vom Regierungsrat zur Annahme empfohlen (SZ, I9.8.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
TESSIN: Neues Wahlrecht. Rückkehr zur gemeindeweisen Auszählung; Erleichterung der brieflichen Stimmabgabe; Wiedereinführung der Möglichkeit, Kandidierende zu streichen; Erhöhung der zur Einreichung einer Liste erforderlichen Unterschriftenzahl und Hinterlegung eines Depots; Sperrklausel von 2% für den Einzug in den Grossen Rat und in kommunale Parlamente; Wahl der kommunalen Exekutive nach dem bei der Staatsratswahl angewandten System ("formula Cattori"); Möglichkeit, Kandidierende auf freien Listen aufzuführen. Von der Regierung vorgelegt (CdT, 25.3.).
VALAIS: Initiative populaire lancée en 1989 par le PS le PRD pour l'éléction du Conseil d'Etat à la proportionelle. Aboutie avec plus de 12 000 signatures. Refusée par le Conseil d'Etat. Déclarée non-valable par le Grand Conseil (NF, 6.3., 3.6., 23.6.; cf. APS 1991, p. 306).
ZUG: 1) Einführung des Majorzwahlverfahrens für die Wahlen in die Exekutiven (Regierungsrat und Gemeinderäte) ebenso wie für die Bürger-, Kirchen- und Korporationsräte; Einführung des Kandidatenstimmenproporzes für die Wahlen in die Parlamente (Kantonsrat und Grosser Gemeinderat). Von der Regierung beantragt. Vom Kantonsrat angenommen (LNN, 17.1 1., 3.12.) – 2) Volksinitiative der CVP "für starke Persönlichkeiten statt Parteien". Wiedereinführung der Majorzwahl für den Regierungsrat. Eingereicht. Von der Kantonsratskommission aus formalen Gründen für ungültig erklärt (Bund, 30.1.; LZ, 16.4.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
ZÜRICH: Revision des Wahlgesetzes. Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Unvereinbarkeit von Beamtung oder Anstellung beim Kanton mit der Wählbarkeit in den Rat wird vom Kantonsrat aufgehoben, der auch beschliesst, auf Ausstandsregelungen zu verzichten. Vom Kantonsrat in 1. und 2. Lesung angenommen. In der Volksabstimmung vom 28.11. mit 77,0% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 47,5%; Nein-Parole der FraP (NZZ, 8.6., 15.6., 13.7., 12.11., 29.11.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
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Referendum und Initiative — Référendum et initiative
BERN: Neue Kantonsverfassung. Der am 6.6. gesondert zur Abstimmung kommende Artikel über die Einführung des Volksvorschlags wurde mit 53,1% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 50,0%; Nein-Parolen von FDP, CVP und SVP (Bund, 7.6., 8.6.; vgl. SPJ 1992, S. 303).
GENEVE: Modification de la Constitution genevoise: modification de quelques modalités du droit d'initiative. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée par tous les partis. Approuvée en votation populaire du 7 mars par 83,9% des votants; participation: 47,5% (JdG, 8.3.; cf. APS 1992, p. 310).
GRAUBÜNDEN: Änderung der Kantonsverfassung: Verdoppelung der Finanzkompetenzen des Grossen Rats beim obligatorischen Finanzreferendum. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 50,6% der Stimmen abgelehnt; Ja-Parole der CVP, SVP und der FDP; Stimmbeteiligung: 39,5% (BüZ, 7.6.; vgl. SPJ 1992, S. 310).
SCHWYZ: 1) Gesetz über Initiative und Referendum. Klare gesetzliche Regelung der Form- und Verfahrensvorschriften, jedoch ohne wesentliche Änderung; Einführung einer Frist von 30 Tagen für Referenden. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 6.6. mit 51,3% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 49,4% (LZ, 7.6.) – 2) Gesetz über Initiative und Referendum. Neue Vorlage des um den umstrittenen Paragraphen verkürzten Gesetzesentwurfs. Von der Regierung vorgelegt. Vom Kantonsrat angenommen (LZ, 17.7.; LNN, 28.10.).
URI: Änderung des Finanzreferendums. Verdoppelung der zur Einreichung eines Referendums berechtigenden Summen. Von der Regierung vorgelegt. Vom Landrat angenommen. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 28.11. mit 63,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 36,1 % (LNN, 3.9., 30.9.; NZZ, 18.11., 29.11.).
VALAIS: Révision partielle de la constitution cantonale en matière des droits populaires. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée par tous les partis. Approuvée en votation populaire par 78% des votants; participation: 12% (NF, 22.6., 24.6., 25.6., 25.10.; cf. APS 1992, p. 310).
ZÜRICH: Einzelinitiative betreffend Änderung des Gesetzes über das Vorschlagsrecht des Volkes. Erhöhung des Quorums für die Einreichung von Einzelinitiativen auf 80 Stimmen. Gegenvorschlag der Regierung: Erhöhung des Quorums für die definitive Unterstützung durch den Kantonsrat auf 80 Stimmen, jedoch Beibehaltung der Limite von 60 Stimmen für die vorläufige Unterstützung. Von der Regierung vorgelegt (NZZ, 17.12.).
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APPENZELL AUSSERRHODEN: Entscheidung über die Beibehaltung der Landsgemeinde an einer ausserordentlichen Urnenabstimmung und nicht an der ordentlichen Landsgemeinde. Der Kantonsrat entscheidet, die Beibehaltung der Landsgemeinde zur Annahme zu empfehlen sowie auf einen Urnengang in dieser Frage zu verzichten. Von der Landsgemeinde am 25.4. angenommen; keine Parole des Bunten Ausserrhoden (SGT, 9.1., 23.2., 3.4., 26.4.; vgl. SPJ 1992, S. 311).
BERN: Neues Gesetz über die politische Mitwirkung des Berner Juras und der Bieler Romands. Vom Grossen Rat in 1. Lesung angenommen (Bund, 14.9.; vgl. SPJ 1992, S. 303 f.).
GLARUS: Gesetz über die Anpassung des kantonalen Rechts an das Gemeindegesetz vom 3. Mai 1992. Von der Landsgemeinde am 2.5. angenommen (NZZ, 3.5.; Memorial für die Landsgemeinde des Kantons Glarus vom Jahre 1993; vgl. SPJ 1992, S. 311).
SCHWYZ: 1) Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden. Einführung des einheitlichen eidgenössischen Rechnungsmodells; Pflicht zur Finanzplanung; Verbot von zweckgebundenen Reservefonds; Einordnung der Kredite für nicht gebundene Ausgaben unter die Verpflichtungskredite und damit Unterstellung unter die Volksabstimmung; keine Unterstellung für einmalige neue Ausgaben unter das Finanzreferendum, wenn sie weniger als 1,5% des Steuerertrages ausmachen. Von der Regierung vorgelegt (LZ, 2.6.; LNN, 9.9.) — 2) Volksinitiative für die Überführung der Korporationen vom öffentlichen ins private Recht. Mit knapp 2500 Unterschriften eingereicht (LZ, 19.3.).
ZÜRICH: Änderung des Gemeindegesetzes. Anpassung an das Datenschutzgesetz. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 26.9. mit 76,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 47% (NZZ, 27.9.).
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Zivilschutz — Protection civile
TESSIN: Volksinitiative "Alt agli sprechi della protezione civile". Nicht zustandegekommen (CdT, 13.1.; vgl. SPJ 1992, S. 311).