Année politique Suisse 2009 : Politique sociale / Population et travail
Arbeitsmarkt
Gemäss der
Erwerbstätigenstatistik des BFS waren zum Ende des Berichtjahres
4,534 Millionen Personen erwerbstätig, d. h.
0,3% mehr als ein Jahr zuvor. Die Zunahme ist auf einen Anstieg bei den erwerbstätigen Frauen zurückzuführen (+0,8%) während die Zahl der erwerbstätigen Männer leicht rückläufig war (-0,1%). Die Zahl der Schweizer Erwerbstätigen blieb laut BFS nahezu stabil während die Zahl der ausländischen Erwerbstätigen um 1,3% auf 1,234 Mio gestiegen ist. Aufgeschlüsselt nach Sektoren wird deutlich, dass die Beschäftigung im zweiten Sektor erneut rückläufig war (-2,5%) während sie im tertiären Sektor zunahm (+0,8%)
[3].
Arbeitslose sollen
Zugang zu privaten Arbeitsvermittlern erhalten, dies forderte eine Motion von Nationalrat Ineichen (fdp, LU). Private Personaldienstleister könnten laut Ineichen den Arbeitslosen besser helfen und ein solcher Schritt würde auch den wenig effizienten Ausbau des öffentlichen Arbeitsvermittlungssystems vermeiden. Die Idee stiess bei den kantonalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) auf wenig Gegenliebe. Sie argumentieren, dass die privaten und öffentlichen Systeme nicht vereinbar seien und dass bereits eine gute Zusammenarbeit bestehe. Mit diesen Argumenten verlangte auch der Bundesrat die Ablehnung der Motion. Der Nationalrat stimmte mit 107 zu 78 für die Annahme der Motion während der Ständerat gegen die Motion votierte
[4].
Die
Zahl der Arbeitslosen stieg im Verlaufe des Jahres 2009 rezessionsbedingt stetig an. Einzig im Mai verringerte sie sich kurzzeitig um 1581. Insgesamt stiegen die Arbeitslosenzahlen von 118 762 Ende Dezember 2008 auf 172 740 Ende 2009 an. Insbesondere das Ausbleiben der normalerweise beobachteten Abnahme der Arbeitslosenzahlen zwischen Februar und April sowie die ungewöhnlich schlechten Werte zwischen Juli und August trugen massgeblich zum Anstieg bei. Als Ergebnis dieser Entwicklung resultiert für das Jahr 2009 im Jahresmittel eine höhere Arbeitslosenquote als im Vorjahr. Im Durschnitt waren im Berichtsjahr 146 089 Personen als arbeitslos registriert; die Arbeitslosenquote betrug damit im Jahresmittel 3,7% was einer Zunahme um 1,1 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr entspricht
[5].
Laut einer
Gallup Umfrage hatte in der Schweiz im Januar 2009 jeder Vierte Angst, seinen Job zu verlieren. In Realität wird aber auch in wirtschaftlich schwierigsten Zeiten nur jeder Zwanzigste seine Stelle verlieren. Diese weit verbreitete Angst seinen Arbeitsplatz zu verlieren, erklärten die Forscher dadurch, dass die Arbeitslosigkeit vermehrt breitere Kreise trifft und nicht nur schlecht qualifizierte Arbeitnehmende wie noch vor zwanzig Jahren
[6].
[3] Internetseite des BFS.
[4]
AB NR, 2009, S. 225;
AB SR, 2009, S. 583.
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