Année politique Suisse 2001 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen
 
2. ÖFFENTLICHE FINANZEN – FINANCES PUBLIQUES
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Allgemeines –Généralités
BASEL-LANDSCHAFT: Verfassungsinitiative der SVP „für eine faire Partnerschaft“. Begrenzung der Baselbieter Zahlungen an den Kanton Basel-Stadt auf 30% des Steuerertrags von natürlichen Personen; Einfrieren der Beiträge für fünf Jahre auf der heutigen Höhe. Lanciert und eingereicht (BaZ, 17.3.).
BERN: Defizitbremse. Verankerung einer Defizitbremse in der Kantonsverfassung, gemäss welcher der Voranschlag des Kantons keinen Aufwandüberschuss mehr aufweisen darf. In 1. Lesung verabschiedet. In 2. Lesung wird die Defizitbremse durch eine Steuererhöhungsbremse ergänzt und verabschiedet (Bund, 14.4., 13.9.).
VALAIS: Le Grand Conseil a accepté, par 108 oui contre 19 non en première lecture, et, par 87 voix contre 19 oppositions (socialistes) et 7 abstentions en deuxième lecture, l'introduction dans la Constitution cantonale d'un double frein aux dépenses et à l'endettement (NF, 29.6, 15.11, 17.11).
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Steuern – Impôts
AARGAU: 1) Volksinitiative der SVP „Weniger Steuern und Abgaben. Für eine schuldenfreie Zukunft!“ Lanciert und eingereicht (AZ, 17.1., 15.12.). – 2) Teilrevision des Steuergesetzes. Anpassungen an das Bundesrecht. Vereinfachung in der Steuerveranlagung; Ausklammerung der aus Glücksspielen in Spielbanken erzielten Gewinne aus der Einkommenssteuer; keine Abzugsberechtigung für als „Geschäftskosten“ deklarierte Bestechungsgelder. Vorlage der Regierung. Diskussionslos vom Grossen Rat verabschiedet (AZ, 13.3., 14.3.).
BASEL-LANDSCHAFT: Gesetzesinitiative „für eine vernünftige Erbschafts- und Schenkungssteuer“. In der Volksabstimmung vom 4.3. mit 82,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 56% (BaZ, 5.3.; vgl. SPJ 2000, S. 324).
BASEL-STADT: 1) Volksinitiative „Stopp der Steuerspirale“. Regierungsrat präsentiert seinen Gegenvorschlag als Paket zu beiden Initiativen (s. unten „Initiative zur Reduktion...“): Senkung der Einkommenssteuern in Basel-Stadt um linear 5% und der Vermögenssteuern um 10%. In den Landgemeinden Riehen und Bettingen soll allerdings der Kantonssteueranteil und die Gesamtbelastung für fast alle ansteigen. Vorlage der Regierung (BaZ, 23.3.; vgl. SPJ 2000, S. 325). – 2) „Initiative zur Reduktion der Steuerunterschiede im Kanton Basel-Stadt“. Regierungsrat präsentiert seinen Gegenvorschlag als Paket zu beiden Initiativen (s. oben „Stopp der Steuerspirale“). Vorlage der Regierung (BaZ, 23.3.; vgl. SPJ 2000, S. 325). – 3) Volksinitiative der BastA für eine Entlassungssteuer. In der Volksabstimmung vom 4.3. mit 72,0% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 56,6% (BaZ, 5.3.; vgl. SPJ 2000, S. 325). – 4) Revision des Steuergesetzes. Anpassung an das Bundesrecht. Einheit der Steuerperiode; Vereinfachung des Veranlagungsverfahrens. Vorlage der Regierung (BaZ, 22.2.).
GENEVE: 1. Échec de l'initiative au sujet de la suppression de l'impôt cantonal sur le capital des sociétés du Parti Libéral. Le parti n'est pas arrivé à récolter les 10 000 signatures pour son initiative (TG, 20.1; APS 2000, p. 325). – 2) Déposée en mars 1999 avec 16 000 signatures, l'initiative dite "Hausses d'impôts? Aux électeurs de décider!" a été rejetée par les autorités cantonales. Le Grand Conseil lui a préféré un contre-projet. Les deux propositions, avec l'inévitable question subsidiaire, ont été au programme des votations populaires du 2 décembre. Le but de l'initiative est simple: il s'agit de rendre le référendum obligatoire pour toutes décisions créant un nouvel impôt ou relevant les impôts ou relevant les impôts existants, ainsi que les taxes et autres droits équivalents. L’initiative a recueilli 66,4% de non, le contre projet (référendum fiscal obligatoire) 60,5% de oui. Participation 42,1% (TG, 16.11, 3.12).
GLARUS: Festsetzung des Steuerfusses. Belassen auf dem heutigen Stand. An der Landsgemeinde vom 6.5. gemäss Antrag von Landrat und Regierung angenommen (NZZ, 7.5.).
JURA: L'initiative du Parti chrétien-social indépendant (PCSI) "pour une diminution de la pression fiscale" a abouti (LT, 20.9, APS 2000, p. 325).
LUZERN: Volksinitiative „Weniger Steuern für Sie!“ des Vereins für tragbare Steuern. Zustandegekommen (NLZ, 18.8., 24.8.).
NEUCHATEL: 1) Les citoyens ont rejeté par 73,9% la hausse de la taxe automobile de 4%, participation 68,5%. Les citoyens n'ont pas suivi les recommandations du Conseil d'Etat, qui leur avait demandé de faire preuve de cohérence. Une partie du produit de la taxe automobile devait servir au financement du crédit routier (LT 5.3; APS 2000, p. 326).  2) Le Grand Conseil a pris acte de la recevabilité de l’initiative populaire «Pour une réduction des impôts pour tous» (16.2). www.ne.ch
SOLOTHURN: Teilrevision des Steuergesetzes. Diverse Massnahmen wie Entlastung höherer Einkommen und grössere Kinderabzüge. In die Vernehmlassung geschickt (SZ, 23.3.).
TESSIN: Une nouvelle loi fiscale a été acceptée pour s'adapter aux prescriptions fédérales contenues dans la loi fédérale sur l'harmonisation de l'imposition des cantons et des communes LAID. Les modifications touchent les personnes juridiques et fiscales. Elle est entrée en vigueur en janvier 2001 (CdT, 1.6).
THURGAU: Revision des Steuergesetzes. Steuerentlastungspaket mit Mindereinnahmen für den Kanton in der Höhe von 20,5 Mio Fr. aufgrund einer Erhöhung der steuerfreien Vermögensbeiträge, der Senkung des Vermögenssteuertarifs um linear 0,2 Promille, der generellen Erhöhung der Kinderabzüge bei der Einkommenssteuer um je 500 Fr. sowie der Einführung eines Kinderbetreuungsabzugs auch für in ungetrennter Ehe lebende Steuerpflichtige. Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat verabschiedet. Das neue Gesetz enthält gemäss Regierung und Ratsminderheit eine bundesgesetzwidrige Bestimmung, indem es einen Steuerabzug für Haushaltslehrlinge vorsieht (SGT, 18.4., 13.9.).
VAUD: L’initiative populaire ''Oui à la baisse des impôts pour deux tiers des Vaudois'' – taux d'imposition identique dans toutes les communes a été rejetée à 68,5% par le peuple vaudois le 10.6, participation 37,8% (LT, 11.6; APS 2000, p. 327).
ZÜRICH: 1) „Solidaritäts-Steuer-Initiativen“ der EVP und des LdU. Der Regierungsrat empfiehlt dem Kantonsrat, die Begehren abzulehnen (NZZ, 8.6.; vgl. SPJ 2000; S. 327). – 2) Volksinitiative der SVP zur Festlegung des Steuerfusses in der Verfassung. Festsetzung eines maximal zulässigen Steuerfusses in der Verfassung von 98% (Reduktion des bis anhin geltenden Steuerfusses um 7%). Eingereicht (NZZ, 17.7.). – 3) Volksinitiative „für eine gesunde Steuerdisparität“ zur Begrenzung von Abweichungen bei den Gemeindesteuerfüssen. Eingereicht (NZZ, 17.5.; vgl. SPJ 2000, S. 327). – 4) Teilrevision des Steuergesetzes. Vor dem Hintergrund zahlreicher hängiger Vorstösse zur Steuergesetzgebung präsentiert der Regierungsrat eine Vorlage, die einen Ausgleich der kalten Progression, eine Erhöhung der persönlichen sowie der Kinderabzüge und die Abschaffung der obersten Progressionsstufe vorsieht (NZZ, 10.10.). – 5) Änderung des Steuergesetzes. Geringfügige Änderungen. Vom Kantonsrat beschlossen (NZZ, 20.11.). – 6) Gesetz über ökologische Lenkungsabgaben. Die Regierung legt einen Gesetzesentwurf vor, der aus einer erheblich erklärten Motion resultiert. Die Regierung empfiehlt die Vorlage angesichts des vom Bundesrecht eingeengten Spielraums, des unverhältnismässigen Aufwands und des fragwürdigen Nutzens zur Ablehnung (NZZ, 9.2.).
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Finanzausgleich, Aufgaben- und Lastenverteilung –
Péréquation financière, répartition des tâches et des charges
AARGAU: Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Massnahmenpaket mit 20 Reformvorhaben; kostenneutrale Entflechtung mit der Stossrichtung „wer zahlt, befiehlt“. Vorlage der Regierung (AZ, 17.8.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Neuer Finanzausgleich. Ab 2003 bis zu zwei Mio Fr. mehr an finanzschwache Gemeinden; Garantie einer Mindesteinnahme für Gemeinden. Vorlage der Regierung (SGT, 3.4.).
BASEL-LANDSCHAFT: Formulierte Gesetzesinitiative über die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Vom Verband Baselbieter Gemeinden 1995 eingereicht. Zurückgezogen, da die Initiative einige Veränderungen ausgelöst habe und daher mehr oder weniger erfüllt sei (BaZ, 15.12.).
LUZERN: Neuer Finanzausgleich. Stärkung der Gemeindeautonomie; direkte Umverteilung von finanzstarken zu finanzschwachen Gemeinden; Mindestausstattung von Gemeinden; topografischer und soziodemografischer Ausgleich. Vorlage der Regierung geht in die Vernehmlassung. Die Regierung geht auf Forderungen der Gemeinden ein, so dass die Vorlage nun insbesondere eine stärkere Beteiligung des Kantons an der Entschuldung der Gemeinden sowie eine Neuregelung der Finanzierung der Volksschule vorsieht (NLZ, 18.1., 19.10.).
NIDWALDEN: Neufinanzierung des Finanzausgleichs. Zweistufiges Verfahren zum besseren Ausgleich der Finanzkraft, zur stärkeren Inpflichtnahme finanzschwacher Gemeinden sowie zum Ausgleich bei den Aufwendungen im Bereich der schulischen Grundausbildung und im Bereich des Schutzes vor Naturkatastrophen. In die Vernehmlassung gegeben (NLZ, 27.1.).
OBWALDEN: Gesetz über die Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Entflechtung der Finanzströme; neu soll es keine Kostenaufteilung mehr geben, sondern entweder eine Belastung des Kantons oder der Gemeinden; Verschiebung von 0,7 Steuereinheiten von den Gemeinden an den Kanton. Vorlage der Regierung. Vom Kantonsrat verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 2.12. mit 76,7% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 42,7% (NLZ, 15.5., 3.12.).
SCHWYZ: Finanzausgleichsgesetz. Mehr Gemeindeautonomie; Förderung des Standortwettbewerbs; rund 35 Mio Fr. mehr fliessen in den Finanzausgleich, wovon 21 Gemeinden profitieren. Wird vom Kantonsrat grossmehrheitlich angenommen. In der Volksabstimmung vom 10.6. mit 76,6% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 51% (NLZ, 8.2., 11.6.; vgl. SPJ 2000, S. 327).
TESSIN: Le Conseil d'Etat est entré en matière sur la péréquation financière intercommunale (CdT, 13.12).
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Kantonalbanken – Banques cantonales
AARGAU: Teilprivatisierung der Aargauischen Kantonalbank. Umbenennung in „Aargauer Kantonalbank“ und Rechtsformänderung von einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft. Vorlage der Regierung (AZ, 18.9.).
NIDWALDEN: Änderung des Kantonalbankgesetzes. Neuregelung der Verwendung des Reingewinns sowie des Verhältnisses zwischen Dotationskapital und Partizipationskapital; bewusster Verzicht auf einen Rechtsformwechsel und eine Teilprivatisierung der Kantonalbank. In die Vernehmlassung gegeben. Resultate der Vernehmlassung zeigen, dass ein Rechtsformwechsel nicht erwünscht ist; nur die FDP spricht sich für eine Teilprivatisierung aus. Das Parlament lehnt eine Privatisierung ab und beschliesst in der Detailberatung gemäss Regierungsantrag, den maximalen Anteil des Partizipationskapitals am Gesellschaftskapital neu bei 20% statt 33% festzusetzen sowie neu den Bankrat durch den Regierungsrat wählen zu lassen. In 1. Lesung ohne Gegenstimme verabschiedet (NLZ, 9.3., 22.6., 25.10.).
ST. GALLEN: Volksinitiative der CVP „Zukunft Kanton St. Gallen“. Der Erlös aus dem Verkauf von Kantonalbank-Anteilen soll in eine Stiftung fliessen und bei nachhaltiger Nutzung der Aufwertung des Standortes St. Gallen dienen. Lanciert und eingereicht (SGT, 3.4., 4.12.).
THURGAU: Neues Gesetz über die Aktiengesellschaft Thurgauer Kantonalbank. Umwandlung der öffentlich-rechtlichen Anstalt auf Anfang 2003 in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft; Kanton bleibt Mehrheitsaktionär; Festhalten an der Staatsgarantie. Vorlage der Regierung (SGT, 28.4.)
URI: Revision des Kantonalbankgesetzes sowie Verfassungsrevision. Vorlage der Regierung. Vom Landrat gutgeheissen. In der Volksabstimmung vom 2.12. mit 66,9% (Verfassung) bzw. 66,8% (Gesetz) der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 37% (NLZ, 13.3., 5.4.; NZZ, 3.12.; vgl. SPJ 2000, S. 328).
VAUD: 1) Loi sur la BCV. Reformulation par le Conseil d'Etat. Disparition du concept de développement durable de la future loi pour la notion de valeur partenariale, de même que la suppression de l'alinéa consacré à l'interdiction des opérations à caractère purement spéculatif. Acceptation par le Grand Conseil. (24h, 18.1; LT, 28.3).2) Les Verts et le PS ont lancé le référendum contre le désengagement partiel de l'Etat de la Banque Cantonale Vaudoise. Celui-ci a abouti. Lors de la votation le 23.9, les citoyens vaudois ont rejeté le projet de privatisation par 55,4%, participation 21,3%. Vaud voulait faire passer de 50.1% à 33,3% sa participation au capital-action de la BCV (24h, 17.3, 26.4, 4.5, 22.6 et 24.9; LT 31.3).