Année politique Suisse 2003 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen
 
2. ÖFFENTLICHE FINANZEN – FINANCES PUBLIQUES
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Allgemeines –Généralités
AARGAU: Neues Finanzkontrollgesetz. Vorlage dem Parlament zugeleitet (AZ, 3.7.; vgl. SPJ 2002, S. 306).
BASEL-STADT: Neues Finanzkontrollgesetz. Herauslösung der Finanzkontrolle aus der Verwaltung und Vergrösserung ihres Aufsichtsbereiches; Unterstützung des Grossen Rats bei seiner Oberaufsicht, obwohl die Finanzkontrolle auch für den Regierungsrat tätig ist. Vom Grossen Rat mit grossem Mehr genehmigt (BaZ, 18.9.)
GLARUS: Paket zur Sanierung der Kantonsfinanzen. Für zwei Jahre wird ein Steuerzuschlag von fünf Prozent erhoben; die Gemeinden müssen in den Jahren 2004 bis 2007 ein Steuerprozent an den Kanton abtreten; Schaffung eines Verkehrsfonds, um die laufende Rechnung des Kantons zu entlasten. An der Landsgemeinde vom 4.5. abgelehnt und an die Regierung zurückgewiesen (NZZ, 20.2.; 5.5.).
SCHAFFHAUSEN: Massnahmenpaket zur Entlastung des Staatshaushalts. In einem ersten Schritt soll der Staatshaushalt 2004 um 5,5 und derjenige von 2005 um 9 Mio Fr. entlastet werden; in einem zweiten Schritt folgen bis 2015 eine weitere Entlastung um 20 Mio Fr. sowie jährliche generelle Steuerfusssenkungen um 2%. Vorlage der Regierung (gemeinsam mit einem Massnahmenpaket für gezielte steuerliche Anreize und Verbesserungen). In 1. Lesung vom Kantonsrat verabschiedet (SN, 27.3., 16.9.).
SOLOTHURN: 1) Erhöhung der Ausgabenkompetenz. Anpassung der regierungsrätlichen Finanzkompetenz: Für einmalige neue Ausgaben soll sie von Fr. 50 000 auf Fr. 500 000, für jährlich wiederkehrende Ausgaben von Fr. 10 000 auf Fr. 50 000 erhöht werden. Vorlage einer Botschaft und eines Entwurfs für eine entsprechende Verfassungsänderung (SZ, 8.5.). – 2) Einführung einer Defizit- und Steuererhöhungsbremse in der Kantonsverfassung. Vorlage der Regierung (SZ, 27.11.). – 3) Einführung einer Verfassungsbestimmung über den Abbau des Verlustvortrages und der damit verbundenen Verschuldung. Vorlage der Regierung (SZ, 27.11.).
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Steuern – Impôts
AARGAU: Volksinitiative der SVP „Weniger Steuern und Ausgaben. Für eine schuldenfreie Zukunft!“. Gegenvorschlag der Regierung wird in 1. und 2. Lesung vom Grossen Rat gutgeheissen. Die SVP zieht ihre Initiative zurück (AZ, 31.1., 25.6., 27.9., 12.11.; vgl. SPJ 2002, S. 306).
BASEL-LANDSCHAFT: Änderung des Steuergesetzes. Übernahme der Verzugszinsregelung in das Gesetz, welche schon seit dem Steuerjahr 2001 als Übergangslösung praktiziert wird. In die Vernehmlassung gegeben. Im Zentrum der Vorlage steht, dass neu keine Verzugszinsen mehr erhoben werden sollen, wenn die steuerpflichtige Person immer den Betrag bezahlt, den die Steuerbehörden in Rechnung stellen. In 1. und 2. Lesung vom Landrat verabschiedet (BaZ, 22.1., 20.6.).
BASEL-STADT: 1) Volksinitiative „für eine familienfreundliche Erbschaftssteuer“. In der Volksabstimmung vom 9.2. mit 67,4% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 44% (BaZ, 10.2.; vgl. SPJ 2000, S. 325 sowie SPJ 2002, S. 306). – 2) Änderung des Steuergesetzes. Entlastung von Konkubinatspaaren bei Erbe und Schenkungen, indem der einfache Steuersatz für diese Personen von 18 auf 6% gesenkt wird. Damit ergibt sich eine reale Steuerbelastung je nach Höhe des geerbten oder geschenkten Betrages zwischen 7,5 und 16,5%. Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat genehmigt (BaZ, 26.2., 22.5.). – 3) Änderungen des Steuergesetzes infolge der Neuerungen im Bundesharmonisierungsrecht. Unter anderem Aufhebung der Steuerbefreiung von Lotteriegewinnen und vollumfänglicher Abzug von durch Behinderungen bedingten Kosten ab 2005. Vorlage der Regierung (BaZ, 12.11.). – 4) Änderung des Finanzhaushaltsgesetzes. Eindämmung des Ausgabenwachstums durch Schuldenbremse bzw. kein Sprechen von Mehrausgaben über die Teuerung hinaus (BaZ, 5.2.).
BERN: Steuersenkungsinitiative von Gewerbe, Arbeitgeber und HIV. Zustandegekommen (Bund, 23.1.; vgl. SPJ 2002, S. 306).
FRIBOURG: Le parlement a accepté une série de modifications de la loi sur les impôts cantonaux directs. Ce paquet de réductions fiscales, proposé par le Conseil d’Etat, devrait entraîner une perte de rentrées fiscales pour l’Etat de l’ordre de 16 millions de francs. Il se composait de trois mesures: une augmentation des déductions pour enfants; une augmentation des déductions au titre de frais de garde; un système de « splitting » plus favorable pour les couples mariés. Une dernière mesure, destinée à compenser la progression à froid, a également été introduite (Lib., 11.9 et 12.9).
GENEVE: 1) Le Grand Conseil a adopté une loi d’application « Pour une contribution de solidarité temporaire des grandes fortunes et des gros bénéfices », votée par le peuple en 2002. Le texte a été accepté par 37 oui, 6 non et une abstention. Genève ne taxera toutefois pas davantage les grandes fortunes et les entreprises bénéficiaires. En effet, par 59,5% de non – participation 50,8%, les genevois ont refusé la loi d'application. Ce rejet a réjoui la droite, qui craignait l’exode des gros contribuables. Soutenu par la gauche et les Verts, le nouvel impôt aurait rapporté environ 160 millions de francs par an (TG, 1.2 et 19.5; APS 2002, p. 306). – 2) Le Grand Conseil a modifié la loi sur les droits de succession et la loi sur les droits d'enregistrement (Exonération du conjoint et des parents en ligne directe) (geneve.ch, 26.6): – 3) La nouvelle diminution de la fiscalité qu’a imposé la majorité de droite (Entente et UDC) à la gauche a passé le cap au vote final par 50 oui contre 37 non. Le dernier mot reviendra au peuple au printemps 2004 (TG, 27.6). – 4) Le Grand Conseil a modifié la loi sur l'imposition des personnes physiques (assujettissement à l'impôt). Les époux qui vivent en ménage commun répondent solidairement du montant global de l'impôt. Toutefois, chaque époux répond du montant correspondant à sa part de l'impôt total lorsque l'un d'eux est insolvable. Ils sont en outre solidairement responsables de la part de l'impôt total qui frappe les revenus et la fortune des enfants (geneve.ch, 27.6). – 5) Le Grand Conseil a modifié la loi générale sur les contributions publiques (recouvrement de la taxe personnelle). La taxe est recouvrée par l'administration fiscale (geneve.ch, 24.10).
GLARUS: Festsetzung des Steuerfusses für das Jahr 2004. Festsetzung auf 95% der einfachen Steuer sowie den Bausteuerzuschlag auf 3,5% der einfachen Staatssteuer und 15% der Erbschafts- und Schenkungssteuer. An der Landsgemeinde vom 4.5. angenommen (NZZ, 5.5.).
LUZERN: 1) Volksinitiative „Für den Steuerabzug der Krankenkassenprämien – damit den Familien mehr zum Leben bleibt“ des Vereins für tragbare Steuern (VTS). Lanciert (NLZ, 19.3.). – 2) Steuerinitiative der FDP. Ursprünglich als Gegenvorschlag zur VTS-Initiative (siehe oben) gedacht. Eingereicht (NLZ, 11.10.). – 3) Volksinitiative der SP „Kinderbonus – Weniger Steuern für Familien“. Einheitliche Gutschrift pro Kind auf den Steuerbetrag. Lanciert. Nicht zustandegekommen (NLZ, 26.11.).
NEUCHATEL: La modification de la loi sur la taxe des véhicules automobiles, des remorques et des bateaux a été acceptée par 71 voix contre 26. Anciennement calculée en fonction de la cylindrée, la taxe se déterminera dorénavant en fonction d’une formule mathématique qui inclura la cylindrée et le poids du véhicule (Exp., 5.11).
SCHAFFHAUSEN: Teilrevision des Gesetzes über die direkten Steuern. Massnahmenpaket für gezielte steuerliche Anreize und Verbesserungen. Neu sollen auf Einkommen ab einer halben Million und Vermögen ab 10 Mio Fr. weniger Steuern erhoben werden, was zu einem Steuerausfall von insgesamt Fr. 430 000 führen würde; Entlastung von Familien mit Kindern (Erhöhung des allgemeinen Kinderabzugs von Fr. 4800 auf 5800; Einführung eines neuen, zusätzlichen Kinderabzugs bei Vermögen von Fr. 3000 pro minderjähriges Kind; Abzug für Betreuung von Kindern durch andere Personen mit Fr. 9000 statt bisher 2000). Vorlage der Regierung (gemeinsam mit dem Massnahmenpaket zur Entlastung des Staatshaushalts). Der Kantonsrat beschliesst Eintreten und bereinigt das Gesetz in 1. Lesung, wobei alle Änderungsanträge abgelehnt werden; in 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 30.11. mit 65% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 50,3% (SN, 27.3., 19.8., 1.12.).
THURGAU: Revision des Steuergesetzes. Umsetzung des eidgenössischen Steuerpakets. In die Vernehmlassung geschickt (SGT, 19.9.).
URI: Änderung des Steuergesetzes. In der Volksabstimmung vom 18.5. mit 67,5% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 47,3% (NLZ, 19.5.; vgl. SPJ 2002, S. 314).
ZÜRICH: 1) Volksinitiative der SP „für weniger Steuern bei niedrigem Einkommen“. In der Volksabstimmung vom 18.5. mit 63,9% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 50,1% (NZZ, 19.5.; vgl. SPJ 2002, S. 307). – 2) Revision des Steuergesetzes. Namhafte Verbesserungen bei den persönlichen Abzügen. Vom Kantonsrat in 2. Lesung verabschiedet. Abgelehnt wird ein bürgerlicher Antrag auf Reduktion der höchsten Progressionsstufe für sehr gut Verdienende von 13 auf 12% (NZZ, 26.8.). – 3) Volksinitiative der SVP „Mitspracherecht des Volkes in Steuerangelegenheiten“. Vom Regierungsrat sowie vom Kantonsrat zur Ablehnung empfohlen, wobei die Übergangsbestimmung in der Initiative für ungültig erklärt wird. In der Volksabstimmung vom 30.11. mit 63,8% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 40,2% (NZZ, 20.1., 24.6., 1.12.). – 4) Volksinitiative der CVP „Für die Entlastung des Mittelstandes“. Gescheitert (NZZ, 22.7.). – 5) Änderung des Steuergesetzes zur Erfüllung der von der Stimmbevölkerung angenommenen Volksinitiative „Für eine geringere Besteuerung der Seniorinnen und Senioren“. Die Gesetzesänderung soll einer Volksabstimmung zugeführt werden. Vom Kantonsrat verabschiedet (NZZ, 28.10.).
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Finanzausgleich, Aufgaben- und Lastenverteilung –
Péréquation financière, répartition des tâches et des charges
AARGAU: 1) Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Zweites Massnahmenpaket. Das zweite Paket der Aufgabenneuverteilung – welches mit der Übernahme des Vermessungswesens durch den Kanton das bevorstehende dritte Massnahmenpaket etwas entlasten soll – wird vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 30.11. mit 62% (Gesetz zur Aufgabenteilung) bzw. mit 71% (Verfassungsänderung) und 71% (Änderung des Gemeindegesetzes) der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung 17,4% (AZ, 8.1., 29.3., 21.5., 1.12.; vgl. SPJ 2002, S. 307). – 2) Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Drittes Massnahmenpaket mit Lastenverschiebungen von über 400 Mio Fr. Vorlage der Regierung. Der Grosse Rat bezeichnet die Vorlage als mager und nimmt Ergänzungen bzw. Prioritätensetzungen vor (AZ, 23.5., 3.9.). – 3) Teilrevision des Finanzausgleiches. Separate Vorlage zum grossen Aufgabenteilungs-Paket (siehe oben); kleine Korrekturen für mehr Flexibilität. In die Vernehmlassung gegeben. In 1. Lesung vom Grossen Rat mit grossem Mehr genehmigt (AZ, 11.4., 24.12.).
BASEL-LANDSCHAFT: Neues Finanzausgleichsgesetz. Passiert problemlos die 1. und 2. Lesung im Landrat (23.5., 6.6.; vgl. SPJ 2002, S. 307).
SCHAFFHAUSEN: Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden. Erstes Paket für eine Entflechtung der Finanzströme, wobei die Zentralisierung des Bezuges der Erbschaftssteuern, die Fleischkontrolle, die Finanzierung des Zivilstandswesens, die Finanzierung der Schulzahnklinik, die Opferhilfe, die Lebensmittelkontrolle sowie die landwirtschaftlichen Fachstellen betroffen sind. Vorlage der Regierung. Kantonsrat beschliesst Eintreten und verabschiedet das Paket in 1. und 2. Lesung (SN, 8.5., 2.9., 23.9.).
ZÜRICH: 1) Volksinitiative des Verbands der Gemeindepräsidien „Lastenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden“. Im Hinblick auf die vom Kanton vorhergesehenen Massnahmen zur Haushaltsanierung bzw. gegen eine Lastenverschiebung auf die Gemeinden. Lanciert (NZZ, 17.7.). – 2) Änderung der Kantonsverfassung betreffend Aufgabenteilung Kanton/Gemeinden. Festhalten am Subsidiaritätsprinzip; neue Verpflichtung des Regierungsrats, Bericht über den Stand der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden zu erstatten. Ohne Gegenstimme vom Kantonsrat in 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 30.11. mit 83,4% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 40,2% (NZZ, 1.7., 1.12.).
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Kantonalbanken – Banques cantonales
AARGAU: Teilprivatisierung der Aargauischen Kantonalbank. Heftige Debatte im Grossen Rat; Eintreten und Ablehnung eines Nichteintretensantrag von SVP und SP. In 1. Lesung verabschiedet (AZ, 10.9., 24.9.; vgl. SPJ 2002, S: 308)
BASEL-LANDSCHAFT: Revision des Gesetzes zur Kantonalbank. Beibehaltung des Status einer öffentlich-rechtlichen Anstalt mit Staatsgarantie; Entflechtung der Aufsichtsgremien, wobei der Regierungsrat alleine für die Wahl des Bankrats zuständig sein soll. In die Vernehmlassung geschickt (BaZ, 11.4.).
GLARUS: Totalrevision des Gesetzes über die Glarner Kantonalbank. An der Landsgemeinde vom 4.5. angenommen (NZZ, 5.5.).
TESSIN: Le Grand Conseil a accepté à une large majorité (1 seul vote contre et 6 abstentions) la réforme de la loi sur la Banque cantonale du Tessin (Banca dello Stato). En réponse, le Mouvement pour le socialisme a déposé à la chancellerie d’Etat les signatures du référendum contre celle-ci. En votation, par 58% de oui, la population a accepté la réforme de la Banca dello Stato. Seuls 18,5% des tessinois se sont rendus aux urnes. La Banque Cantonale ne sera plus à l’avenir seulement un institut de crédit, mais une banque universelle. La réforme permettra entre autre à l’établissement d’accéder au marché des produits dérivés. La Banca dello Stato pourra également être active à l’étranger. Le conseil d’administration sera réduit de quinze à sept membres, nommés par le gouvernement. Une commission parlementaire de cinq personnes veillera à ce que la banque cantonale respecte ses obligations en matière de service public (CdT, 11.3, 14.6 et 27.6; LT, 15.9).
THURGAU: Revision des Gesetzes zur Kantonalbank. Übertragung der Aufsicht vom Grossen Rat an den Regierungsrat. Angesichts des negativen Volksentscheids zur Umwandlung der TKB in eine Aktiengesellschaft sollen hingegen Staatsgarantie, Leistungsauftrag und Rechtsform unverändert sowie die Thurgauer Bevölkerung Eigentümerin bleiben. In die Vernehmlassung geschickt (SGT, 15.3.; vgl. SPJ 2002, S. 308).
ZÜRICH: Revision des Gesetzes über die Zürcher Kantonalbank. Anpassung der Führungsstrukturen an die Regeln der Corporate Governance; Reduktion der Kompetenzen des Bankpräsidiums; grössere Unabhängigkeit der internen Kontrolle; Festlegung der Entschädigungen für Bankräte und der Besoldung des Präsidiums via Reglement; Beibehaltung des vollamtlichen Dreierpräsidiums; keine Verkleinerung des aus 13 Personen bestehenden Bankrats. In 1. und 2. Lesung vom Kantonsrat verabschiedet, wobei eine Unvereinbarkeitsklausel eingefügt wird, wonach amtierende Mitglieder des Kantonsrats nicht gleichzeitig im Bankrat sitzen dürfen (NZZ, 15.4., 1.7.).