Année politique Suisse 1992 : / La législation dans les cantons
1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG —ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
AARGAU: Neues Publikationsgesetz. Schaffung der Rechtsgrundlagen für eine systematische Sammlung des aargauischen Rechts. Von der Regierung vorgelegt (AT, 13.11.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Vorlage zweier Varianten zur Vernehmlassung (mit und ohne Landsgemeinde). Von der Verfassungskommission beschlossen. Vom Kantonsrat zurückgewiesen (SGT, 2.3., 17.3., 23.6.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
APPENZELL INNERRHODEN: 1) Verschiebung der Vorlage über eine Revision der Kantonsstrukturen auf frühestens 1994. Bis dahin sollen die beiden zur Debatte stehenden Modelle ausgearbeitet werden. Vom Landrat beschlossen (SGT, 25.2.) — 2) Revision der Kantonsverfassung: Ausstattung der Gesetzessammlung mit negativer Rechtskraft. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 20.10.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BASEL-LAND: Einreichung einer dritten Beschwerde gegen die Laufental-Abstimmung, durch die vier Stimmbürger, welche bereits unmittelbar nach der Abstimmung zwei Beschwerden eingereicht hatten. Ablehnung der ersten der beiden im September 1991 eingereichten Beschwerden durch das Verwaltungsgericht. Der Regierungsrat erklärt die Abstimmung für gültig. Einreichung einer Beschwerde beim Bundesgericht. Vom Verwaltungsgericht und vom Bundesgericht abgewiesen (BaZ, 20.3., 26.3., 11.4.; NZZ, 11.4., 25.5., 19.11.; Bund, 9.7.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BASEL-STADT: Volksinitiative für einen Beitritt des Kantons Basel-Stadt zum Kanton Basel-Land. Offizielles Zustandekommen der Initiative mit 5727 Unterschriften. Vom Grossen Rat für gültig erklärt (BaZ, 26.2., 4.8., 19.11.; vgl. SPJ 1991, S. 298).
BERN: 1) Revision der Staatsverfassung. Präsentation des Entwurfs der Verfassungskommission des Grossen Rats. Der Grosse Rat beschliesst gegen den Widerstand von EDU, CVP, EVP und SVP, den Namen Gottes nicht in der Präambel zu erwähnen; mit 78 gegen 74 Stimmen werden andere Formen des Zusammenlebens als die Ehe verfassungsmässig garantiert; die Einführung einer generellen Bewilligungspflicht für Demonstrationen wird knapp verworfen; keine Verankerung des Streikrechts in der Verfassung; Definition von Kerngehalten in Grundrechten; Verankerung der Stellung der Kantonalbank ohne Leistungsauftrag; Einführung der Möglichkeit, Staatsbeiträge an die Gemeinden bei schlechter Finanzlage maximal um 20% zu kürzen; keine Einführung eines Stimmrechts für Ausländer, der Proporzwahl der Ständeratsmitglieder sowie einer Beschränkung der Amtszeit für Grossen Rat, Regierungsrat und Ständerat; Pflicht des Kantons, finanzielle Beiträge zur Erleichterung der Ausbildung und zur Förderung der Chancengleichheit auszurichten; Förderung natürlicher Heilmethoden; der Artikel über das Offentlichkeitsprinzip wird zuhanden der zweiten Lesung zurückgewiesen; Annahme des Artikels zu den Volksrechten in erster Lesung; Möglichkeit für die Gemeinden, den dort lebenden Ausländern das Stimmrecht zu gewähren (durch Stichentscheid der Präsidentin angenommen). Zuhanden der zweiten Lesung wird die Frage des Stimmrechts für Ausländer aus der Verfassung ausgeklammert. In zweiter Lesung wird die Anrufung Gottes endgültig nicht in die Präambel aufgenommen, in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau wird ein Förderungsartikel in die Verfassung aufgenommen, ebenso ein Artikel, der den Kanton verpflichtet, natürliche Heilmethoden zu fördern; der Grundsatz der Vertragsfreiheit und der Eigentumsgarantie wird in der Verfassung verankert, ebenso die Zielsetzung für genügend finanzierbaren Wohnraum für alle sowie der Auftrag von Kanton und Gemeinden zur Suchtprävention. Vom Grossen Rat zuhanden der Volksabstimmung angenommen (Bund, 26.2., 5.5., 6.5., 7.6., 12.5., 13.5., 23.6., 24.6., 25.6., 26.6., 10.9., 3.1 I., 4.11., 11.11.; vgl. SPJ 1988, S. 266, 1990, S. 287, 1991, S. 298) — 2) Publikationsgesetz. Publikationspflicht für Gesetzesartikel und andere Erlasse in einer monatlich erscheinenden Gesetzessammlung; Regelung der Rechtsgrundlagen für Amtsanzeiger. Vom Regierungsrat dem Grossen Rat beantragt. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (Bund, 4.3., 8.9.; vgl. SPJ 1991, S. 302) — 3) Revision des Mitwirkungsgesetzes für den Berner Jura und die Bieler Romands. Einsetzung eines Regionalrates mit Mitwirkungsrechten; Ersetzung der bisherigen "Mitwirkung" durch die "politische Mitwirkung"; gleiche Rechte der Bieler wie der übrigen Romands; Einsetzung einer Konferenz der Gemeindepräsidenten. In die Vernehmlassung gegeben (Bund, 18.12.; Dém., 18.12.).
FRIBOURG: Motion pour une révision totale de la Constitution cantonale. Approuvée par le Grand Conseil (Lib., 13.11.).
JURA: 1) Loi concernant l'unité du Jura. La loi reprend l'ensemble des requêtes formulées par l'initiative populaire «UNIR». Présentée par le Gouvernement. Approuvée par le Parlement en première lecture. Dans la version proposée pour la deuxième lecture, l'allusion à l'initiative disparaît totalement, la possibilité de créer un organe de concertation entre le nord et le sud du Jura est liée aux négociations que le Gouvernement jurassien conduira avec la Confédération et le canton de Berne et l'aide (financière) aux organisations avec l'objectif de réunification doit au préalable rencontrer l'aval de la commission parlementaire de la coopération et de la réunification, de cas en cas. Approuvée en deuxième lecture (Dém., 25.1., 19.6., 12.9., 24.9.) — 2) Initiative populaire « UNIR». Déclarée non-valable par le Tribunal fédéral (NZZ, 18.6.; Dém., 19.6.; cf. APS 1990, p. 287).
LUZERN: Totalrevision der Staatsverfassung. Abänderung des in der Verfassung festgeschriebenen Revisionsverfahrens durch die Einsetzung eines Verfassungsrates von 100 Mitgliedern, wovon mindestens ein Drittel Frauen; Zusicherung von vorab mindestens drei Mandaten für jeden Wahlkreis. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (LZ, 23.1., 3.6.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
APPENZELL INNERRHODEN: Herabsetzung des Stimm- und Wahlrechtsalters auf 18 Jahre. Vom Landrat zuhanden der Landsgemeinde verabschiedet. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (SGT, 25.2., 27.4.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
BASEL-STADT: Volksinitiative "Politische Rechte von Ausländern". Mit 4286 Unterschriften offiziell zustandegekommen. Von Regierungsrat und Grossem Rat für gültig erklärt (BaZ, 19.5., 27.8., 17.9.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
BERN: Volksinitiative für ein Stimm- und Wahlrecht für die ausländische Bevölkerung. Offizielles Zustandekommen der Initiative mit 15 504 gültigen Unterschriften. Der Grosse Rat beauftragt den Regierungsrat mit der Ausarbeitung eines Gegenvorschlags, der den Gemeinden die Einführung des Ausländerstimmrechts erlauben soll (Bund, 7.4., 1.5., 14.8., 4.11.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
SANKT GALLEN: Herabsetzung des Stimm- und Wahlrechtsalters auf 18 Jahre. Vom Grossen Rat angenommen. Von allen Parteien unterstützt. In der Volksabstimmung vom 17.5. mit 71,4%der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 37,6% (SGT, 18.2., 19.2., 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 299).
TICINO: Iniziativa popolare per concedere il diritto di voto e di eliggibilità agli stranieri nel cantone Ticino. Lanciata (CdT, 27.6., 18.11.; v. APS 1991, p. 299).
VAUD: Initiative populaire «Toutes citoyennes, tous citoyens». Rejetée par le Conseil d'Etat et le Grand Conseil. Rejetée en votation populaire du 27 septembre par 73,6% des votants; participation: 35,2%; le oui était recommandé par le PS, le POP, le GPE, le PSO et les Verts-Alternatifs (JdG, 25.3., 3.4., 6.5.; 24 Heures 27.3., 3.9., 28.9.; cf. APS 1991, p: 300).
ZÜRICH: Volksinitiative "zäme läbe — zäme stimme" für kommunales Ausländerstimmrecht. Vom Regierungsrat zur Ablehnung empfohlen (NZZ, 4.9.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
AARGAU: Revision des Bürgerrechtsgesetzes. Verkürzung der zur Einbürgerung erforderlichen Wohnsitzdauer auf fünf Jahre, wovon drei vor der Einbürgerung ununterbrochen in der Einbürgerungsgemeinde verbracht werden müssen; Wohnsitzdauer von drei ununterbrochen in der Einbürgerungsgemeinde verbrachten Jahren für Angehörige der zweiten Ausländergeneration, welche das 23. Altersjahr noch nicht erreicht und mindestens fünf Schuljahre in der Schweiz verbracht haben; Reduktion der Einbürgerungsgebühr für diese Kategorie der Gesuchsteller auf höchstens einen Viertel des Höchstsatzes der Einbürgerungsgebühren für die übrigen Ausländer; Vereinfachung des Einbürgerungsverfahrens; Abtretung der Kompetenz zur Einbürgerung für Schweizer an den Gemeinderat der betreffenden Gemeinde; Verbot des Gemeindedoppelbürgerrechts; Neuregelung des Ortsbürgerrechts. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Grossen Rat angenommen (AT, 23.4., 24.4., 17.8., 26.8., 2.9., 19.10., 23.12.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Bürgerrechtsgesetz. Anspruch für Kantonsbürger, Schweizer und Ausländer auf Erteilung des Gemeindebürgerrechtes, wenn diese mindestens 15 Jahre (Ausländer) oder 10 Jahre (Schweizer) in der Einbürgerungsgemeinde gewohnt und die Schulen grösstenteils in der Schweiz besucht haben; Zuständigkeit des Gemeinderates für die Erteilung von Gemeindebürgerrechten. Vom Landrat zuhanden der Landsgemeinde verabschiedet. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (SGT, 18.2., 27.4.; NZZ, 27.4.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
BASEL-LAND: Bürgerrechtsgesetz. Erleichterte Einbürgerung für Ausländer, insbesondere der zweiten Generation; Begrenzung der Einbürgerungsgebühren für Ausländer und Schweizer; Erschwerung des Mehrfachbürgerrechts. Von der Regierung vorgelegt. Vom Landrat in erster Lesung angenommen (BaZ, 9.6., 8.12.).
BASEL-STADT: Änderung des Bürgerrechtsgesetzes. Vom Grossen Rat verabschiedet (BaZ, 16.1., 2.4., 30.4.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
GENEVE: Nouvelle loi sur la naturalisation. Allègement et raccourcissement des procédures de naturalisation; restriction des coûts à 300-10 000 francs; diminution de six à deux ans de l'obligation de résidence dans le canton; élimination de l'obligation d'habiter Genève pour y déposer une demande de naturalisation; maintien du Grand Conseil comme instance de réexamen en cas de refus. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée en votation populaire du 27 septembre par 86,5% des votants; participation: 39,5% (JdG, 14.3., 28.9.).
GRAUBÜNDEN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Einführung eines Rechts aller Einwohner, ob Schweizer oder Ausländer, auf Einbürgerung in ihrer Wohnortsgemeinde bei einer minimalen Wohnsitzdauer von 15 Jahren für Schweizer und 20 Jahren für Ausländer; Verkürzung der Wohnsitzdauer und Ausdehnung auch auf Schweizer Bürger; Bürgerrechtsverlust von Gesetz wegen bei Einbürgerungen; Einführung des Rechtsanspruchs auf Einbürgerung; Übertragung der Einbürgerungskompetenz auf die Exekutive. Von Regierung vorgelegt. Vom Grossen Rat zuhanden der Volksabstimmung angenommen (BüZ, 22.1., 26.3., 25.9., 26.11.).
LUZERN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Realisierung der Gleichstellung von Mann und Frau; Erleichterung der Einbürgerung und Vereinfachung des Verfahrens; Verzicht auf eine Einbürgerungstaxe bei Schweizern, nicht aber bei ausländischen Bürgerinnen und Bürgern; Begrenzung der Einbürgerungstaxe auf maximal 15 000 Fr.; detailliertere Regelung des Bürgerrechts der Korporationsgemeinden. Vom Regierungsrat zur Vernehmlassung vorgelegt (LZ, 27.3., 28.7., 5.8.).
NIDWALDEN: Verordnung zu dem 1991 von der Landsgemeinde angenommenen neuen Bürgerrechtsgesetz. Vom Regierungsrat dem Landrat zur Annahme beantragt (LNN, 27.1.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
OBWALDEN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 17.5. wird die Verfassungsgrundlage mit 66,0% sowie das dazugehörige Gesetz mit 68,4% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 42% (LNN und LZ, 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
SANKT GALLEN: Nachtrag zum Bürgerrechtsgesetz. Festlegung neuer Einbürgerungstaxen. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 18.2., 19.2.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
SCHWYZ: Neues Bürgerrechtsgesetz. In der Volksabstimmung vom 16.2. mit 52,1% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 38,9%; Ja-Parolen von allen Parteien ausser der SVP (LNN, 11.2., 17.2.; vgl. SPJ 1991, S. 300).
SOLOTHURN: Neues Bürgerrechtsgesetz. Botschaft der Regierung (SZ, 5.12.; vgl. SPJ 1991, S. 300 f.).
THURGAU: Revision des Gesetzes über das Kantons- und Gemeindebürgerrecht. In der Volksabstimmung vom 17.5. mit 59,4% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 39,9%; Nein-Parole der SD (SGT, 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 301).
TICINO: Legge patriziale. Concessione della cittadinanza patrizia ope legis ai cittadini che ne facessero richiesta dopo almeno 50 anni di residenza ininterrotta nello stesso comune; sussistenza del Patriziato anche senza il possesso di beni immobili; il coniuge non è costretto a diventare patrizio lui stesso; le infrastrutture non agricole di proprietà patriziale potranno essere espropriate in caso di gestione insufficente solo se sarà dimostrata la necessità di pubblica utilità. Al contrario del Governo, il Gran Consiglio decide su una proposta del PLR, con l'appoggio di PPD e Lega, che sarà ancora l'assemblea dei patrizi a decidere se ammettere o meno nel proprio novero un richiedente. Approvata dal Gran Consiglio (CdT, 3.4., 29.4.; v. APS 1991, p. 301).
ZUG: Neues Bürgerrechtsgesetz. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen (LNN, 22.5.; vgl. SPJ 1991, S. 301).
AARGAU: Änderung des Zivilrechtspflegegesetzes. Festlegung der Streitwertgrenze für die Zuständigkeit des Handelsgerichtes auf 8000 Fr. Vom Grossen Rat angenommen (AT, 16.9., 15.10., 11.11., 23.12.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: 1) Gesetz über die Reorganisation der Rechtspflege. Schaffung eines Verwaltungsgerichts. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen (SGT, 30.10., 17.11.) – 2) Revision der Strafprozessordnung. Erweiterung der Rechte für Opfer von Straftaten. Einführung von Normen für Schadensersatzleistungen und staatliche Entschädigungen; Möglichkeit für die Opfer, den Ausschluss der Öffentlichkeit bei Gerichtsverhandlungen zu verlangen und Aussagen zur Sexualsphäre zu verweigern. Vom Regierungsrat vorgelegt (SGT, 12.11.).
APPENZELL INNERRHODEN: Zuständigkeit des Kantonsgerichts für Strafentscheide von Verwaltungsbehörden sowie Entmündigungen und Abschaffung des Verbots von Konkubinaten. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (SGT und NZZ, 27.4.; vgl. SPJ 199/, S. 301).
BASEL-STADT: 1) Neues Datenschutzgesetz. Verstärkter Schutz für besonders schützenswerte Personendaten; Verstärkung der Aufsicht über den Datenschutz durch eine Geschäftsstelle. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 15.2., 19.3.) – 2) Totalrevision der Strafgesetzordnung. Anpassung an die aktuelle eidgenössische Gesetzgebung; Verbesserung der Verteidigungsrechte. Vom Regierungsrat vorgestellt ( BaZ, 30.4.) – 3) Änderung der Strafprozessordnung und des Gerichtsorganisationsgesetzes. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 23.4.; vgl. SPJ 199/, S. 302).
BERN: 1) Totalrevision des Jugendrechtspflegegesetzes. Ausbau der Verteidigung; Möglichkeit für urteilsfähige Jugendliche, sämtliche Parteirechte wahrzunehmen; Erweiterung der Rechtsmittel; Möglichkeit, Bagatelldelikte polizeilich zu ahnden; Beibehaltung der Personalunion zwischen untersuchendem und urteilendem Richter. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (Bund, 4.3., 17.9., 18.9.) – 2) Volksinitiative für ein Vermummungsverbot bei Kundgebungen. Zustandekommen der Initiative mit 14 500 Unterschriften (Bund, 10.12.)–3) Neues Polizeigesetz. Verstärkung der Hilfsleistungen der Polizei. In die Vernehmlassung gegeben (Bund, 23.12.) – 4) Gesetz über die Organisation der Gerichtsbehörden. Aufteilung der Kosten zwischen Staat und Gemeinden. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 16.9.) – 5) Reorganisation der Gerichts- und Justizverwaltung sowie Totalrevision des Strafverfahrens. Ersetzung der 27 Amtsbezirke durch 13 Kreisgerichte; Aufhebung der Personalunion von Statthalter und Gerichtspräsident; Einführung eines Haftrichters und Wegfall der Geschwornengerichte und der Zivilamtsgerichte; Wegfall der Pflicht der schriftlichen Urteilsbegründung; Erlass der Strafmandate durch die Untersuchungsrichter; Erhöhung der Strafkompetenz für den Strafeinzelrichter auf ein Jahr; Einführung der Appellation gegen Urteile des Wirtschaftsstrafgerichts; Einführung eines Auskunftsverweigerungsrechts gegenüber Medien; Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für die verdeckte Fahndung. Vorgestellt (BZ, 20.5., 30.10.).
FRIBOURG: 1) Projet de loi modifiant la procédure pénale. Rédaction des jugements et ordonnances pénales. Proposé par le Gouvernement (Lib., 10.4.) – 2) Loi d'application de la législation fédérale sur l'aide aux victimes d'infrations. Proposée par le Gouvernement. Approuvée par le Grand Conseil (Lib., 16.7., 5.9., 25.9.).
GENEVE: 1) Projet de loi pour une réforme de la Chambre d'accusation. Chambre composée de trois juges de la Cour de justice qui siègeraient invariablement à huis clos; renoncement à la publicité des débats de la Chambre. Présenté par deux députés radicaux. Renvoyé en commission parle Grand Conseil (JdG, 5.3., 14.3.) – 2) Collaboration des polices des cantons romands. Approuvée par le Conseil d'Etat. Renvoyée en commission par le Grand Conseil (JdG, 5.3., 14.3.) – 3) Loi sur l'aide aux victimes d'infractions (LAVI). Adaptation à la loi fédérale. Possibilité pour le parquet et les juges d'instruction de prononcer des ordonnances de condamnation aux peines jusqu'à six mois de prison. Suppression du droit de l'accusé de s'adresser à une instance de recours sans que sa peine soit aggravée. Proposée par le Gouvernement (JdG, 12.10.).
LUZERN: 1) Totalrevision der Zivilprozessordnung sowie Anpassung des Gesetzes über die Gerichtsorganisation. Vom Regierungsrat vorgelegt (LNN, 20.6.) – 2) Einführungsgesetz zum Eidgenössischen Opferhilfegesetz. Vom Regierungsrat dem Grossen Rat unterbreitet. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (LNN, 25.8., 10.11., 25.1 I.).
NEUCHATEL: 1) Révision de la loi cantonale sur la protection de la personnalité et de la loi sur la police cantonale. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 12.2.; cf. APS 1991, p. 302) – 2) Révision de la loi sur l'expropriation pour cause d'utilité publique. Passage de la compétence du Conseil d'Etat au département désigné par l'Exécutif, ce qui permettra le recours au-près du Tribunal administratif. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 25.6.) – 3) Révision de l'organisation judiciaire. Nomination d'un neuvième juge au Tribunal cantonal, dont la Cour civile sera composée de deux cours de trois juges chacune. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 25.3.; cf. APS 1991, p. 302) – 4) Application provisoire de la loi fédérale sur l'aide aux victimes de violence. Approuvée par le Grand Conseil (Express, 19.11.).
NIDWALDEN: Änderung der Gerichtsorganisation. Aufhebung des Strafgerichts und damit verbundene Kompetenzerhöhung des Verhörrichters; Unterstellung des Versicherungsgerichts unter das Verwaltungsgericht; Wahl der Verwaltungsrichter durch die Landsgemeinde. Vom Regierungsrat vorgelegt (LNN, 11.11.).
SANKT GALLEN: 1) Datenschutzgesetz. Der Grosse Rates beschliesst Nichteintreten (SGT, 19.2.; vgl. SPJ 1991, S. 302) – 2) Kredit für den Erwerb von Räumlichkeiten für die Kantonspolizei an der Zeughausgasse 20. In der Volksabstimmung vom 17.5. mit 56,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 37,6%; Nein-Parolen von LdU, SP und GB (SGT, 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 302 f.).
SCHAFFHAUSEN: Revision der Strafprozessordnung: Anpassung an das neue Bundesgesetz über die Hilfe an Opfer von Straftaten. Pflicht, bei Sexualstraftatbeständen eine Frau als Untersuchungsrichterin beizuziehen. Dekretsänderung: Stärkung der Stellung des Geschäftsleiters im Untersuchungsrichteramt. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Grossen Rat angenommen (SN, 31.7., 20.10., 8.12.).
SCHWYZ: 1) Verordnung über den Datenschutz. Einsichtsrecht für alle Bürger; Möglichkeit, die Daten korrigieren oder vernichten zu lassen. Vom Kantonsrat angenommen (LNN, 30.1.) – 2) Revision des Strafrechts. Aufhebung des Verbots des Konkubinats. Vom Kantonsrat angenommen (LNN, 26.3.).
THURGAU: Revision der Strafprozessordnung. In der Volksabstimmung vom 16.2. mit 80,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 43,7% (SGT, 12.2., 17.2.; NZZ, 17.2.; vgl. SPJ 1991, S. 303).
TICINO: 1) Nuovo codice di procedura penale. Adeguamento dell'ordinamento ticinese ai disposti della Convenzione europea dei diritti dell'uomo; soppressione del giudice istruttore; maggiori garanzie per l'imputato, la difesa e la parte civile; i procuratori verranno controllati da un giudice dell'istruzione e dell'arresto; numero totale di 15 magistrati inquirenti e requirenti; possibilità per le vittime di reati sessuali di chiedere che della corte chiamata a giudicare il caso faccia parte almeno una persona del suo stesso sesso. Approvato dal Gran Consiglio (CdT, 17.1., 7.8., 23.9., 24.9.; v. APS 1991, p. 303) – 2) Modifica della legge sul commercio delle armi. Chi chiede il porto d'almi dovrà oramai dimostrare di poter utilizzarle. Approvata dal Gran Consiglio (CdT, 19.5.) – 3) Revisione della legge organica giudiziaria. Affidamento del compito di vigilare sul buon funzionamento della giustizia e di decidere eventuali sanzioni disciplinari contro i magistrati che non dovessero svolgere correttamente il loro lavoro ad un Consiglio della magistratura composto di cinque membri: tre nominati dai magistrati stessi al loro interno e due nominati dal Parlamento. Proposta dal Governo (CdT, 3.6.) – 4) Nuovo articolo della legge organica giudiziaria. Possibilità per il segretario assessore delle preture di sostituire il pretore su richiesta di quest'ultimo. Proposto dal Governo (CdT, 15.9.) – 5) Messaggio aggiuntivo alla modifica del codice di procedura penale. Miglioramento della situazione delle vittime di reati, sia durante la fase di inchiesta, sia durante quella dibattimentale. Approvato dal Consiglio di Stato (CdT, 14.7.).
URI: 1) Änderung der Verfassung: Totalrevision des Organisationsgesetzes über die Gerichtsbehörden. Vom Landrat angenommen. In der Volksabstimmung vom 17.5. wird die Verfassungsänderung mit 68,4%, das dazugehörige Ausführungsgesetz mit 67,2 % der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 36,5% (LNN, 20.2., 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 303) – 2) Umwandlung des Amtes des Staatsanwalts in ein Vollamt. Vom Landrat auf Antrag der Regierung angenommen (LNN, 1.10.) – 3) Kredit von 4,617 Mio Fr. für das Gerichtsgebäude im Zierihaus in Altdorf. Vom Landrat angenommen. In der Volksabstimmung vom 6.12. mit 60,5% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 71,9% (LNN, 1.10., 7.12.; NZZ, 7.12.).
VALAIS: Loi modifiant et complétant le code de procédure pénale. Approuvée par le Grand Conseil. Approuvée en votation populaire du 21 juin par 79,0% des votants; participation: 13,1%; le non était recommandé par le PRD (NF, 28.1., 30.1., 13.5., 14.5., 22.6.).
VAUD: Loi sur l'aide aux victimes. Application de la loi fédérale. Proposée par le Conseil d'Etat. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 29.9.,15.12.).
ZUG: 1) Revision der Zivilprozessordnung aus dem Jahr 1940. Vom Kantonsrat angenommen (LNN, 26.6.) – 2) Versetzung der Zuger Kantonsrichter in die nächstuntere Besoldungsklasse. Vom Kantonsrat im Rahmen der Debatte über die Besoldung der hauptamtlichen Beamten in erster Lesung beschlossen (LNN, 28.8.) – 3) Änderung des Gesetzes über die Organisation der Gerichtsbehörden. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen (LNN, 25.9.).
ZÜRICH: 1) Gesetz über den Schutz von Personendaten. Vom Grossen Rat in erster Lesung angenommen (NZZ, 1.12.; vgl. SPJ 1990, S. 291 f.) – 2) Volksinitiative der AP zur Einführung eines Vermummungsverbots bei Demonstrationen. Vom Regierungsrat abgelehnt (NZZ, 9.10.; vgl. SPJ 1991, S. 303) – 3) Kredit von 30,09 Mio Fr. für Erweiterungsbauten der Kantonspolizei in Urdorf. In der Volksabstimmung vom 27.9. mit 52,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 51%; Nein-Parole der GP (NZZ, 28.9.; vgl. SPJ 1991, S. 303) – 4) Volksinitiative "Rechtsschutz in Strafsachen". Ablehnung der Stimmrechtsbeschwerden durch das Bundesgericht (NZZ, 19.11.; vgl. SPJ 1991, S. 303) – 5) Änderung des Gerichtsverfassungsgesetzes. Administrative Trennung des Kassationsgerichts vom Obergericht. Vom Regierungsrat vorgelegt (NZZ, 2.6.) – 6) Einführungsgesetz zum Eidgenössischen Opferhilfegesetz. Vom Regierungsrat vorgelegt (NZZ,30.7., 21.8.).
APPENZELL INNERRHODEN: Planungskredit von 250 000 Fr. für den Bau eines Verwaltungsschutzbaus in Appenzell. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (SGT, 27.4.).
BASEL-LAND: 1) Baukredit von rund 59 Mio Fr. für die erste Etappe des Verwaltungsneubaus "Gutsmatte". Entgegen der ersten, vom Volk abgelehnten Vorlage soll die Finanzierung nicht mehr über die Beamtenversicherungskasse, sondern auf normalem Wege laufen. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Landrat angenommen (BaZ, 29.4., 18.6.; vgl. SPJ 1991, S. 304) – 2) Gesetz über die Verfassungs- und Verwaltungsprozessordnung. Gesetzliche Ausgestaltung der verfassungsgerichtlichen Kontrolle. Möglichkeit für das Verfassungsgericht, neue Verordnungen, nicht aber Gesetze, auf ihre Verfassungsmässigkeit prüfen zu können, ohne dass ein Anwendungsfall vorliegt. Im Gegensatz zur Regierung will die Landratskommission neben Regierungsverordnungen und Landratsdekreten auch Nutzungspläne als gerichtlich anfechtbar aufführen. Vom Landrat in erster Lesung angenommen (BaZ, 8.10., 20.10., 11.1 1.) – 3) Erhöhung der Entschädigungen für den Landrat von 140 auf 200 Fr. pro ganztägige Plenumssitzung. Lancierung des Referendums durch drei bürgerliche Landräte. Einreichung des Referendums. In der Volksabstimmung vom 17.5. wird die Vorlage mit 63,0% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 42,5%; Ja-Parolen von sämtlichen Parteien (BaZ, 15.1., 31.1., 18.5.).
BASEL-STADT: 1) Änderung des Gesetzes über die Verwaltungsgebühren. Möglichkeit, dem Beschwerdeführer für ganz oder teilweise abgewiesene Rekurse Gebühren aufzuerlegen. Vom Grossen Rat angenommen. Einreichung des Referendums durch ein links-grünes Komitee. In der Volksabstimmung vom 21. 6. wird die Vorlage mit 51,4% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 38,1%; Ja-Parolen von FDP, CVP, LP, SD und DSP; Stimmfreigabe von alter PdA, VEW und EDU (BaZ, 9.1., 30.1., 22.6.) – 2) Volksinitiative der DSP für die Einführung einer Wohnsitzpflicht für Beamte im Kanton Basel-Stadt sowie Gegenvorschlag der Behörden. In der Volksabstimmung vom 27.9. wird die Initiative mit 61,7% angenommen, der Gegenvorschlag dagegen mit 50,03% der Stimmen verworfen. In der Stichfrage hätte die Initiative mit 57,0% der Stimmen obsiegt; Stimmbeteiligung: 40,4%; Nein-Parolen zur Initiative von SP, FDP, CVP, LP, Poch/Grünen, neuer PdA, VEW, GP, NGM und AP; Ja-Parolen zum Gegenvorschlag von SP, CVP, Poch/Grünen, LdU, AP und NGM, Stimmfreigabe des VEW (BaZ, 2.9., 28.9.; vgl. SPJ 1991, S. 304) – 3) Änderung der Ausführungsbestimmungen zum Gesetz über die Geschäftsordnung des Grossen Rats. Plazierung der Mitglieder des Parlaments nach Fraktionen und nicht mehr nach Wahlkreisen. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 22.2.) – 4) Gesetzesrevision zur Schaffung der Gesetzesgrundlagen für eine parlamentarische Untersuchungskommission. Der Grosse Rat verpflichtet die Regierung gegen deren Willen, den Kommissionen Beamte zur Verfügung zu stellen. Vom Grossen Rat angenommen (BaZ, 24.3., 23.4.).
BERN: 1) Organisationsdekret für die neugestaltete Volkswirtschaftsdirektion. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 24.3.) – 2) Dekret über die Organisation des Regierungsrats. Reduktion der Zahl der Direktionen. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 5.1 L;vgl. SPJ 1991, S. 304) – 3) Neues Teuerungszulagendekret für Lehrerschaft und Staatspersonal. Abgestufte Lohnerhöhungen je nach individueller Leistung. Von der Regierung verabschiedet (Bund, 30.9., 29.10.) – 4) Dekret über die Organisation der Polizei- und Militärdirektion. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 18.3.) – 5) Dekret zur Anpassung von Gesetzen und Dekreten an das Verwaltungsrechtspflegegesetz. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 18.9.) – 6) Organisationsdekret. Vom Grossen Rat angenommen (Bund, 18.9.) – 7) Informationsgesetz. Festschreibung der Informationsfreiheit sowie der Verpflichtung der Behörden, die Offentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren (Öffentlichkeitsprinzip); Schaffung eines Rechts auf Einsicht in amtliche Akten, sofern dem nicht überwiegende öffentliche oder private Interessen entgegenstehen; Offentlichkeit der Sitzungen der Parlamente auf Kantons- und Gemeindeebene, dagegen Vertraulichkeit der Sitzungen von Regierung und Kommissionen. Vom Regierungsrat vorgestellt. Vom Grossen Rat nur mit Stichentscheid der Präsidentin angenommen (Bund, 24.4., 11.6., 13.11.; vgl. SPJ 1991, S. 304).
FRIBOURG: Loi modifiant la loi déterminant le nombre et la circonscription des districts administratifs. Proposée par le Gouvernement (Lib., 16.4.).
NIDWALDEN: Neue Landrats- und Regierungsratsverordnung. Möglichkeit von parlamentarischen Einzelinitiativen und Untersuchungskommissionen sowie Einführung von umfassenden Informationsrechten für die Landratsmitglieder; strikte Unterwerfung der Regierung unter die Kollegialitätspflicht. Vom Landrat angenommen (LNN, 23.6., 25.6.).
SANKT GALLEN: 1) Nachtragsgesetz zum Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege. Vom Grossen Rat genehmigt (SGT, 24.3.) – 2) Gesetz über die Staatsverwaltung. Umbenennung der Mitglieder des Regierungsrates in Staatsräte, des Staatsschreibers in Staatskanzler; Abschaffung der Volkswahl für Bezirksammänner; Rationalisierung und Koordination der Staatstätigkeit mittels Verwaltungscontrolling. Vom Regierungsrat in die Vernehmlassung gegeben (SGT, 4.9.) – 3) Nachtrag zur Kantonsverfassung. Verteilung der Mandate im Grossen Rat auf die Bezirke aufgrund der eidgenössischen Statistik des jährlichen Bevölkerungsstandes. Vom Grossen Rat angenommen (SGT, 6.5., 29.9.; vgl. SPJ 199/, S. 304 f.).
SCHAFFHAUSEN: 1) Baukredit von 3,26 Mio und jährlicher Mietzins von rund 131 000 Fr. für die Einrichtung des kantonalen Labors im Gewerbezentrum Mühlental. Vom Grossen Rat verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 30.8. mit 58,9% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 60,2%; Nein-Parolen von AP und LdU (SN, 18.2., 22.8., 31.8.) – 2) Kredit von 1,46 Mio Fr. zur Beschaffung eines EDV-Systems für das Grundbuchamt. Die vorberatende Kommission beantragt im Gegensatz zur Regierung, den Kredit dem Volk zu unterbreiten. Vom Grossen Rat entgegen dem Kommissionswillen als gebundene Ausgabe angenommen (SN, 19.6., 30.6.).
SCHWYZ: 1) Referendum gegen die Erhöhung des Jahresgehalts der Regierungsräte. In der Volksabstimmung vom 16.2. wird die Vorlage mit 73,0% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 38,9% (LNN, 11.2., 17.2.; vgl. SPJ 1991, S. 305) – 2) Revision der Geschäftsordnung des Kantonsrats. Einhaltung des schriftlichen Verfahrens bei allen Vorstössen; Verkürzung der Beantwortungsfrist für parlamentarische Vorstösse auf ein Jahr; Einführung der Möglichkeit für den Kantonsrat, Resolutionen verabschieden zu können; Einführung der Möglichkeit, auch fraktionslose Mitglieder des Rates in eine nichtständige Kommission zu wählen durch Erweiterung der Kommission um ein Mitglied. Vom Regierungsrat vorgelegt (LNN, 9.4.; NZZ, 24.4., 28.12.).
THURGAU: Revision des Gesetzes über die Verwaltungsrechtspflege. Einsetzung des Verwaltungsgerichts als letzte Beschwerdeinstanz anstelle des Regierungsrats. Botschaft der Regierung (SGT, 28.3.).
TICINO: Abbreviazione dei tempi di insediamento del Parlamento e limitazione della durata degli interventi dei consiglieri di Stato a trenta minuti. Approvata dal Gran Consiglio (CdT, 28.4.).
URI: Änderung der Verordnung über die Entschädigung der kantonalen Behörden und der Funktionäre im Nebenamt. Erhöhung der Sitzungsgelder für Landratsmitglieder und andere Funktionäre im Nebenamt auf 105 Fr.; Ausgleich der Teuerung. Von der Landratskommission beantragt. Vom Landrat angenommen (LNN, 9.5., 29.5.).
ZUG: Verordnung für eine stärkere Mitsprache des Kantonsrats bei kantonalen Bauvorlagen durch dreimalige Beratung entsprechender Vorlagen. Vom Kantonsrat in erster Lesung angenommen (LNN, 4.9.).
BASEL-STADT: Initiative der DSP zur Einführung einer Sperrklausel von 5% für den Grossen Rat. Gegenvorschlag der Spezialkommission des Parlaments: Einführung einer Sperrklausel von 3%. Der Grosse Rat befürwortet den Gegenvorschlag und lehnt die Initiative ab (BaZ, 3.4., 23.4.).
JURA: Modification de la loi d'incompatibilité. Incompatibilité du mandat de parlementaire fédéral avec les fonctions de député et de suppléant au Parlement cantonal, de juge permanent, de procureur et de membre du Gouvernement. Approuvée par le Parlement (Dém., 20.6.).
AARGAU: Gesetz über die politischen Rechte. Vom Grossen Rat verabschiedet. Von allen Parteien befürwortet. In der Volksabstimmung vom 17.5. mit 77,8% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 33,7% (AT, 3.3., 18.3., 18.5.; vgl. SPJ 1991, S. 306).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Volksinitiative der SP für die Einführung des Proporzwahlrechtes bei der Wahl des Kantonsrats. Garantie auf mindestens einen Sitz im Kantonsrat für jede der 20 Gemeinden. Lanciert (SGT, 8.2., 28.9.).
BERN: 1) Artikel "Volksrechte" in der neuen Berner Staatsverfassung. Abschaffung des obligatorischen Finanzreferendums; Erhöhung der Unterschriftenzahlen für das Referendum von 5000 auf 10 000 und für die Volksinitiative von 12 000 auf 15 000; Möglichkeit von mindestens 30 000 Stimmberechtigten, jederzeit eine Gesamterneuerungswahl von Parlament oder Regierung oder eine Totalrevision der Verfassung verlangen zu können; Abhaltung von Volksabstimmungen über nicht dem Referendum unterworfene Vorlagen, wenn mindestens 80 Grossratsmitglieder dies verlangen. Vom Grossen Rat angenommen. Einführung des konstruktiven Referendums vom Grossen Rat abgelehnt, aber zuhanden der Volksabstimmung als Variante vorgelegt (Bund, 23.6., 4.11., 11.11.; vgl. SPJ 1988, S. 266, 1990, S. 287, 1991, S. 298) – 2) Änderung des Gesetzes über die politischen Rechte. Aufteilung der beiden Viererwahlkreise Oberland-West und Seeland in zwei Zweierwahlkreise. Vom Grossen Rat angenommen. Ergreifung des Referendums durch mehrere Parteien. Einreichung einer staatsrechtlichen und einer Stimmrechtsbeschwerde durch SP, FL und vier Einzelpersonen beim Bundesgericht (Bund, 8.9., 12.11.).
LUZERN: Teilrevision des kantonalen Stimmrechtsgesetzes. Ersetzung des Wahlkuverts durch einen Kontrollstempel; Erleichterung der brieflichen Stimmabgabe; Beschränkung der Einsicht in die Stimmregister; Berechnung des absoluten Mehrs bei Majorzwahlen aufgrund der Kandidatenstimmen. Vom Regierungsrat vorgelegt (LNN, 2.7., 6.11.).
SCHWYZ: 1) Verordnung über die briefliche Stimmabgabe. Abschaffung der bisherigen restriktiven Regelung. Vom Regierungsrat erlassen (LNN, 24.1.) – 2) Revision des Wahl- und Abstimmungsgesetzes. Beibehaltung der "wilden Listen"; Schliessung der Wahlurnen um 12 Uhr; Beibehaltung der " Wanderurnen"; gesetzliche Regelung der Fristen zur Behandlung von Volksinitiativen. Von der Regierung vorgelegt (LZ, 16.9.;LNN, 17.9., 28.12.; vgl. SPJ 1991, S. 306 f.).
SOLOTHURN: 1) Totalrevision des Wahlgesetzes. Grundsätzliches Festhalten am Solothurner Listenproporz, bei Annäherungen an den Nationalratsproporz; Pflicht, mindestens einen Namen auf einer Liste stehenzulassen; kein Stimmenverlust für die eingelegte Liste beim Panaschieren; Möglichkeit des Kumulierens; Ausschluss von Listenverbindungen; Zubilligung eines Restmandates nur für diejenige Partei, welche bereits mindestens ein Vollmandat besitzt; Wegfall des Mitzählens leerer Stimmzettel zur Berechnung des absoluten Mehrs bei den Regierungsrats- und Gemeindepräsidentenwahlen. Beginn der Vernehmlassung (SZ, 7.8.) – 2) Volksinitiative für eine Abschaffung des Listenproporz. Einreichung der Initiative mit rund 3200 Unterschriften (SZ, 10.12.; vgl. SPJ 1991, S. 307).
ZUG: 1) "Entflechtungsinitiative" sowie "Initiative zur qualitativen Verbesserung der Volksrechte". Vom Kantonsrat zum zweitenmal abgelehnt und für verfassungswidrig erklärt (LNN, 27.3.; vgl. SPJ 1990, S. 288) – 2) Revision des Wahl- und Abstimmungsgesetzes. Vom Regierungsrat vorgelegt. Vom Kantonsrat in erster Lesung behandelt (LZ, 13.3.; LNN, 18.3., 25.9.; vgl. SPJ 1991, S. 307) – 3) Volksinitiative der CVP für die Einführung des Majorzwahlrechts bei Regierungs- und Gemeinderatswahlen. Lancierung der Initiative (LNN, 5.5., 18.5.).
ZÜRICH: Änderung des Wahlgesetzes. Erleichterung der brieflichen Stimmabgabe; Erweiterung der Stellvertretung der Stimmberechtigten; Möglichkeit der maschinellen Auszählung der Stimmen; Erhöhung der Unterschriftenzahl für das Einreichen einer Liste von 15 auf 100; Möglichkeit, bei Kantonsratswahlen eine leere Liste abzugeben; restriktivere Regelung der Unvereinbarkeit von Beamtenstatus und Mitgliedschaft in einer Legislativbehörde analog der bestehenden Regelung auf Gemeindeebene; Ermöglichung von Eventual- oder Alternativabstimmungen auf Gemeindeebene. Vom Regierungsrat vorgelegt (NZZ, 6.8., 19.8.).
APPENZELL INNERRHODEN: Erhöhung der Unterschriftenzahlen für das fakultative Referendum von 100 auf 200. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (SGT und NZZ, 27.4.; vgl. SPJ 1991, S. 307).
GENEVE: Modification de la Constitution genevoise: modifications de quelques modalités du droit d'initiative. Si, dans les 18 mois suivant l'enregistrement par la Chancellerie, le Grand Conseil n'a pas décidé du sort d'une initiative, celle-ci sera automatiquement soumise au vote populaire, sans contre-projet. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 26.9.).
GRAUBÜNDEN: Teilrevision der Kantonsverfassung: Erhöhung der massgeblichen Beträge für das obligatorische und fakultative Finanzreferendum auf 10 Mio Fr. bei einmaligen und 1 Mio Fr. bei wiederkehrenden Ausgaben resp. mindestens 1 Mio, aber höchstens 2 Mio Fr. bei einmaligen und mindestens 500 000, aber höchstens 1 Mid Fr. bei wiederkehrenden Ausgaben des fakultativen Finanzreferendums. Botschaft der Regierung. Vom Grossen Rat zuhanden der Volksabstimmung angenommen (BüZ, 16.9., 20.11., 27.11.).
SCHAFFHAUSEN: Volksinitiative "Mehr Volksrechte im Besoldungswesen". Die Initiative verlangt die Ergänzung der kantonalen Verfassung um einen Passus, wonach gegen vom Grossen Rat beschlossene, jährlich wiederkehrende Mehrausgaben von über 50 000 Fr. das Referendum ergriffen werden kann. Lancierung der Initiative durch die SVP, mit Unterstützung anderer bürgerlicher Parteien sowie der AP (SN, 13.1.).
VALAIS: Révision des dispositions constitutionnelles concernant les droits populaires. Fixation du nombre des signatures exigées pour le droit de référendum à 2000; abaissement du droit d'initiative législative à 4000 signatures et abaissement du droit d'initiative constitutionelle à 6000 signatures. Approuvée parle Grand Conseil (NF, 1.10., 2.10.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Beibehaltung der Landsgemeinde. Botschaft der Regierung zur Abstimmung vom 25.4.93. Vom Kantonsrat zuhanden der Landsgemeinde angenommen (NZZ, 30.10.; SGT, 17.11.; vgl. SPJ 1991, S. 308).
FRIBOURG: 1) Initiative populaire en faveur des fusions de communes de moins de 400 habitants. Echec de l'initiative (Lib., 29.1.; cf. APS 1991, p. 308) — 2) Révision de la Constitution: fixation du principe de l'autonomie communale dans la Constitution. Approuvée en votation populaire du 16 février par 78,7% des votants; participation: 35,5% (Lib., 17.2.; cf. APS 1991, p. 289).
GENEVE: Loi modifiant la loi sur l'administration des communes. Possibilité pour les communes de présenter, à certaines conditions très précises, des budgets déficitaires. Proposée par le Gouvernement. Approuvée par le Grand Conseil (JdG, 19.6., 18.12.).
GLARUS: Neues Gemeindegesetz. Anpassung an die 1988 geänderte Kantonsverfassung. Vom Landrat verabschiedet. An der Landsgemeinde vom 3.5. angenommen (NZZ, 6.3., 31.3., 4.5.; A4emorial.fiir die Landsgemeinde des Kantons Glarus vorn Jahre 1992).
NIDWALDEN: 1) Gesetz über den Finanzhaushalt der Gemeinden. Vom Landrat verabschiedet (LNN, 9.1.; vgl. SPJ 1991, S. 308) — 2) Gesetz über die Zusammenarbeit unter den Gemeinden sowie Verträge mit Gemeinden ausserhalb des Kantons sowie dazugehörige Änderung der Kantonsverfassung. Vom Landrat verabschiedet. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (LNN, 9.1., 6.2., 27.4.; LZ, 27.4.) — 3) Gesetz betreffend die Änderung des Gesetzes über die Organisation und Verwaltung der Gemeinden. An der Landsgemeinde vom 26.4. angenommen (LNN und LZ, 27.4.) — 4) Korporationsgesetz. Vom Landrat verabschiedet. Von den Korporationsbürgern an der Korporationslandsgemeinde angenommen (LNN, 9.1., 27.4.; LZ, 27.4.; vgl. SPJ 1991, S. 308).
SOLOTHURN: Neues Gemeindegesetz. In der Volksabstimmung vom 16.2. mit 55,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 51,5%; Nein-Parole der AP (SZ, 17.2.; vgl. SPJ 1991, S. 308).
THURGAU: Gesetz über die Organisation der Gemeinden. Anpassung an die revidierte Kantonsverfassung. In erster Lesung angenommen (SGT, 13.2.).
ZUG: Revision des Gemeindegesetzes. Vom Regierungsrat vorgelegt (LZ, 13.3.).
BERN: Schaffung eines kantonalen Asylgesetzes. Der Grosse Rat beschliesst, nicht auf die Vorlage einzutreten (Bund, 23.1., 24.1.; vgl. SPJ 1991, S. 308).
THURGAU: Volksinitiative der SVP "gegen den Missbrauch des Asylrechts". Der Grosse Rat erklärt Punkt zwei der Initiative, wonach alle illegal eingereisten Asylbewerber auszuschaffen seien, für ungültig und überweist die so reduzierte Volksinitiative als Standesinitiative. Von der Ständeratskommission zum Teil abgelehnt, zum Teil als erfüllt abgeschrieben (SGT, 18.6.; BaZ, 4.11.).
FRIBOURG: Loi modifiant la loi d'application de la législation fédérale sur la protection civile. Adoptée par le Conseil d'Etat et transmise au Grand Conseil (Lib., 14.8.).
TICINO: Iniziativa popolare denominata «Alt agli sprechi nella protezione civile». Lanciata dal Movimento giovanile progressista con il sostegno del Partito socialista, del Partito del Lavoro e del Gruppo per una Svizzera senza esercito. L'iniziativa chiede di sottoporre a referendum popolare obbligatorio i sussidi cantonali per una serie di opere destinati agli impianti di protezione civile e di esentare i comuni dal finanziamento di queste opere (CdT, 26.11.).
VAUD: Révision de la loi cantonale d'exécution sur la protection civile. Elargissement de l'engagement de la protection civile pour les cas de catastrophes naturelles ou techniques; création de piquets d'intervention rapide, formés de volontaires; régionalisation de la protection civile. Proposée par le Gouvernement (JdG, 30.4.).
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