2008 bestellten die Wählerinnen und Wähler von sechs Kantonen (BS, SG, SH, SZ, TG, UR) ihre Parlamente neu. Drei dieser Kantone verkleinerten ihre Legislativen: Basel-Stadt von 130 auf 100, St. Gallen von 180 auf 120 und Schaffhausen von 80 auf 60 Mitglieder. Im Kanton Schaffhausen wurde zudem ein neues, doppelt proportionales Sitzzuteilungsverfahren eingeführt.
Die erfolgreichste Partei bei den kantonalen Parlamentswahlen war die SVP. Trotz den Sitzzahlreduktionen in drei Parlamenten gewann sie insgesamt 11 Sitze hinzu. In Schwyz (+14 Sitze) und Uri (+9) konnte die SVP stark zulegen. Ausser im Kanton Schaffhausen gewann sie überall an Parteistärke. Selbst in ihrer Hochburg Thurgau gelang der SVP ein erneuter Zuwachs um 3,6 Prozentpunkte und vier Sitze. Ein enttäuschendes Wahljahr war es dagegen für die SP. Sie verlor in allen sechs Kantonen Sitze, insgesamt deren 56. Die hohe Zahl der Sitzverluste steht auch in Zusammenhang mit den Parlamentsverkleinerungen, aber die SP verlor in allen Kantonen, in denen sich dies berechnen lässt, auch an Parteistärke (BS, SH, SZ, SG, TG). Die CVP musste insgesamt 35 Mandate abgeben. Ausser in St. Gallen, wo sie 2,6 Prozentpunkte einbüsste, verlor sie jedoch nicht deutlich an Wähleranteilen. Die FDP verlor 24 Sitze in kantonalen Parlamenten. In den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Basel-Stadt büssten die Freisinnigen geringfügig an Parteistärke ein, während sie in Schaffhausen 5,1 Prozentpunkte hinzugewannen. Die Sitzzahl der Grünen in den kantonalen Parlamenten ging um 11 zurück. Ausser im Thurgau (-2 Sitze) erfolgten jedoch alle Sitzverluste in Kantonen, in denen die Parlamente verkleinert wurden. Insgesamt konnte sich die GP in Bezug auf die Wähleranteile trotz der neuen Konkurrenz durch die Grünliberalen halten.
Unter den kleineren Parteien konnten die neu gegründeten Grünliberalen einige Erfolge für sich verbuchen: Sie zogen in Basel-Stadt (5 Sitze), St. Gallen (1 Sitz) und Thurgau (2 Sitze) in die Legislativen ein. Die EDU gewann in Schaffhausen einen Sitz hinzu und im Thurgau deren zwei. Die LP verlor in Basel-Stadt drei Sitze, ebenso wie die DSP (Demokratisch-soziale Partei), die damit fast keine Bedeutung mehr hat. Insgesamt halten konnte sich die EVP, die in Basel-Stadt zwei Sitze abgeben musste, im Kanton Thurgau jedoch zwei hinzugewann.
Von den 574 zu besetzenden Parlamentssitzen gingen 147 an Frauen (25,6%). In den Kantonen Schwyz (+5 Prozentpunkte auf 23%) und Basel-Stadt (+0,8 Prozentpunkte auf 37%) nahm der Frauenanteil zu. Basel-Stadt hat neu den gesamtschweizerisch höchsten Frauenanteil im Parlament. In den Kantonen Uri (-3,1 Prozentpunkte auf 20,3%), Thurgau (-3,1 Prozentpunkte auf 27,7%), Schaffhausen (-6,3 Prozentpunkte auf 15%) und St. Gallen (-2,4 Prozentpunkte auf 24,2%) nahm der Frauenanteil jedoch ab. Für die Vergleiche wurden im Laufe der Legislatur zurückgetretene oder nachgerückte Parlamentarierinnen nicht berücksichtigt. Im Kanton Uri ist der Rückgang vor allem auf die Sitzgewinne der SVP (+9 Sitze), in der die Frauen schlecht vertreten sind, zurückzuführen. Im Kanton Thurgau verteilte sich der Rückgang des Frauenanteils auf mehrere Parteien. Als problematisch für die Vertretung der Frauen stellte sich in Schaffhausen und St. Gallen auf den ersten Blick die Reduktion der Parlamentssitze heraus. Bei genauerer Betrachtung spielten aber vor allem die Sitzverluste der SP, von denen die SP-Frauen zudem überproportional stark betroffen waren, eine wichtige Rolle. Waren 2004 im Kanton Schaffhausen 10 von 24 SP-Abgeordneten Frauen gewesen (41,6%), waren es 2008 nur 3 von 14 (21,4%). In St. Gallen waren 2004 21 von 35 SP-Sitzen an Frauen gegangen (60%), 2008 waren es 8 von 16 (50%). Der gesamtschweizerische Anteil der Frauen unter den SP-Parlamentsmitgliedern nahm im Vergleich zur Periode 2004-2007 von 45 auf 43,4% ab. Bei den bürgerlichen Parteien nahm die Frauenvertretung derweil auf viel tieferem Niveau leicht zu. Der gesamtschweizerische Frauenanteil in den kantonalen Parlamenten – über alle Parteien hinweg gerechnet – war aber rückläufig. Ende September 2008 waren 26,2% aller Sitze in kantonalen Parlamenten von Frauen besetzt (2007: 26,5%).