Für hohe mediale Aufmerksamkeit sorgte Ende Januar der Korruptionsverdacht, unter den ein Ressortleiter des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) geriet. Vermutet wurde, dass der Angestellte verschiedenen IT-Firmen Aufträge zu überhöhten Konditionen verschafft habe, um im Gegenzug Geschenke anzunehmen. Bereits eine Woche bevor der Tages-Anzeiger den Verdacht publik machte, war eine Administrativuntersuchung eingeleitet worden. Der Verdächtige wurde freigestellt und eine Strafanzeige eingereicht – später wurden mehrere Personen verhaftet. Hauptproblem des Beschaffungswesens im IT-Bereich sei, dass es für die Behörden schwierig sei abzuschätzen, wie viel der Aufwand für die jeweiligen Leistungen betrage – so die Meinungen in den Kommentarspalten. Ende März gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dem Verdacht auf Geldwäscherei, Urkundenfälschung, Bestechung und Vorteilsannahme nachzugehen.
Der Bericht der Administrativuntersuchung lag Mitte August vor. Er hielt neben dem Umstand, dass sich der Ressortleiter über Jahre systematisch bestechen liess, zahlreiche Verfehlungen fest und schlug Massnahmen vor, mit denen in Zukunft ähnliche Fälle vermieden werden sollen. Insbesondere müssten systematische Überprüfungen der Beschaffungsbeziehungen vorgenommen und das Controlling ausgebaut werden. Im Berichtjahr stand das Beschaffungswesen vor allem im IT Bereich stark im Fokus der politischen und öffentlichen Aufmerksamkeit.