Am 17. April 2023 begann in Khartum, der Hauptstadt des Sudan, eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen der nationalen Armee des Sudan und den Truppen der Rapid Support Forces. In den folgenden Tagen verschlechterte sich die Sicherheitslage massiv, weshalb das EDA am 21. April bekannt gab, dass man Optionen zur Evakuierung der rund 100 im Sudan gemeldeten Schweizer Staatsangehörigen prüfe. Man stehe in Kontakt mit anderen Staaten, um Möglichkeiten gemeinsamer Evakuierungsaktionen abzuklären, teilte das Aussendepartement mit. Nur zwei Tage später schloss das EDA die Schweizer Botschaft in Khartum und evakuierte das versetzbare Botschaftspersonal mit französischer Hilfe über Äthiopien und Dschibuti in die Schweiz. Das Departement teilte mit, dass die Schweiz selbst keine organisierte Ausreise für Schweizer Staatsangehörige durchführe, jedoch mit Drittstaaten und Partnern zusammenarbeite, um dies trotzdem zu ermöglichen. Gemäss «Le Temps» war die Operabilität des Flughafens in Khartum aufgrund der Kampfhandlungen nicht mehr gewährleistet und eine Evakuierung war nur mit militärischen Transportflugzeugen möglich.
Bis zum 28. April verliessen rund 50 Schweizer Staatsangehörige das Land mit deutscher, niederländischer, französischer, schwedischer, jordanischer, saudi-arabischer und englischer Unterstützung. Das EDA räumte ein, dass es bei den ersten Flügen einige Verzögerungen für Personen mit sudanesisch-schweizerischer Doppelbürgerschaft gegeben habe, diese seien jedoch schnellstmöglich behoben worden.
Das Vorgehen des EDA löste in der Schweizer Medienlandschaft eine Debatte darüber aus, ob die Schweiz über ein Transportflugzeug für Evakuationseinsätze verfügen sollte. Die Aargauer Zeitung und auch «Le Temps» wiesen ihre Leserschaft darauf hin, dass Pierre-Alain Fridez (sp, JU) bereits mehrfach Motionen eingereicht habe (Mo. 14.4130; Mo. 20.4632) – die beide bereits im Erstrat scheiterten – mit denen er die Anschaffung eines eigenen militärischen Transportflugzeugs gefordert hatte.
Die Aargauer Zeitung wähnte sich an die «chaotische Evakuierung westlicher Diplomaten, von Bürgerinnen und Bürgern sowie Hilfspersonal» aus dem afghanischen Kabul im Sommer 2021 erinnert.