Die von der bundesdeutschen Zeitschrift «Emma» lancierte Debatte über die Pornographie brachte im Berichtsjahr eine umfangreiche Publizistik hervor. Fragen bezüglich der gesellschaftlichen Schädlichkeit der Pornographie – vor allem hinsichtlich frauenfeindlicher Wirkungen – wurden auch in der Schweiz diskutiert. Das Thema wirkte vor allem innerhalb eines sich als fortschrittlich, links und feministisch verstehenden Kreises polarisierend, da feministische Forderungen nach einem Verbot jeder Pornographie nicht nur der Pressefreiheit und der Freiheit des künstlerischen Ausdrucks entgegenstehen, sondern auch der im Gefolge der 68er Bewegung erhobenen Forderung nach Liberalisierung der Sexualität widersprechen. Die Organisation für die Sache der Frau (Ofra) verlangte in einer Resolution zur Sexualstrafrechtsrevision ein Verbot jeglicher, also auch sogenannt «weicher», nicht mit Gewalt verbundener Pornographie, da diese die Frau als verfügbares Objekt darstelle und deshalb eine für die Emanzipation der Frau nachteilige Wirkung habe.
- Mot-clés
- Date
- 12 août 1988
- Type
- Débat public
- Acteurs
- Sources
-
Afficher
- Bazinger/Classen et al. (1988): Pornost. Trieb, Kultur und Gewinn
- Bendkowski/Rotalsky (1987): Die alltägliche Wut. Gewalt, Pornographie, Feminismus
- Dworkin (1987): Pornographie. Männer beherrschen Frauen
- Frings (1988): Fleisch und Blut. Über Pornographie
- Grimme (1988): Käufliche Träume. Erfahrungen mit Pornographie
- Ortner (1988): Die verkaufte Lust
- Rufer: Gewalt in der Pornographie. Natur und Subjekt bei Sade, in: Widerspruch 8/16 (1988), 23 ff.
- Schwarzer (1988): PorNO. Emma Sonderband zur Anti-Porno-Kampagne
- Selg (1986): Pornographie. Psychologische Beiträge zur Wirkungsforschung
- Stephan/Gehrke et al. (1988): Frauen und Pornographie (Konkursbuch extra)
- WoZ, 15.4., 22.4., 8.7. und 12.8.88
de Luzius Meyer
Modifié le 05.05.2022
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