Bereits 2006 hatte die GPK-SR beim Beizug von externen Expertinnen und Experten in der Bundesverwaltung Mängel festgestellt und den Bundesrat zu Reformen aufgefordert. Weil die Kommission 2018 bei einer Nachkontrolle zwar Verbesserungen festgestellt, aber auch Mängel bei der Umsetzung ihrer damaligen Empfehlungen vermutet hatte, liess sie die PVK eine Kurzevaluation durchführen, die Mitte März 2020 vorgelegt wurde. Die Studie kam zum Schluss, dass «Dezemberfieber» und «Hoflieferantentum» nicht generell ausgeschlossen werden könnten. Unter Ersterem werden «nicht unbedingt notwendige Expertenaufträge» verstanden, die Ende Jahr vergeben werden, um das laufende Budget auszuschöpfen. Von «Hoflieferantentum» wird gesprochen, wenn stets die gleichen Expertinnen und Experten Aufträge erhalten. Weiter kam die PVK-Evaluation zum Schluss, dass ein Controlling der Vergabe von Mandaten schwierig sei, weil vor allem die Zuordnung von und Abgrenzung zwischen effektiven Dienstleistungsaufträgen und politikorientierten Mandaten an Expertinnen und Experten nicht klar sei. Es lasse sich deshalb nicht beurteilen, ob die Zahl von Politikberatungsmandaten abgenommen habe, wie dies von der GPK-SR ursprünglich gefordert worden war. Diese Mängel zeigten, so der Bericht, dass es nach wie vor Schwächen bei der Erfassung und der Kontrolle von Mandaten gebe.

Gestützt auf die PVK-Evaluation gab die GPK-SR in ihrem Bericht vom Januar 2021 neuerliche Empfehlungen an den Bundesrat ab. Insbesondere müsse dieser dafür sorgen, dass die Analyse von auffälligen Zahlungen Ende Jahr wirksamer und periodisch wiederholt werde; dass Mechanismen eingeführt würden, mit denen unzweckmässige Folgeaufträge entdeckt werden können; und dass die Kategorien für die Zuordnung zu Dienstleistungsaufträgen bzw. politikorientierten Mandaten im Beschaffungswesen so ausgestaltet würden, dass das Controlling vereinfacht werde.

Im März 2021 nahm der Bundesrat Stellung zu den Empfehlungen. Er lege grossen Wert auf einen wirtschaftlichen Einsatz der Mittel und nehme die Weisungen der GPK-SR zur Kenntnis. Allerdings würden ihm keine Hinweise für «Dezemberfieber» vorliegen und auch im Bericht der PVK habe es keine Belege dafür gegeben. Er sehe deshalb davon ab, «die knappen Ressourcen in die Suche nach diesem Phänomen zu investieren». Auch für eine angemessene Überprüfung von «Hoflieferantentum» bestünden bereits ausreichende Instrumente und Massnahmen. Auch hier lägen freilich «keine Verdachtsmomente» vor, die eine noch genauere Prüfung rechtfertigen würden. Die Beschaffungskategorien würden hingegen bereits seit Anfang Jahr laufend verfeinert und den Bedürfnissen angepasst.