Die GLP-Fraktion erhielt im Dezember 2023 eine neue Fraktionspräsidentin. Tiana Angelina Moser, die das Amt seit der erstmaligen Etablierung einer eigenständigen GLP-Fraktion 2011 zwölf Jahre lang ausgeübt hatte, gab den Posten ab, da sie in den Ständerat gewählt worden war. Als Ständerätin werde sie nicht nur stärker mit Kommissionsarbeit belastet sein, sondern auch weiter entfernt vom Geschehen in der grossen Kammer, in der zehn der elf grünliberalen Fraktionsmitglieder sitzen.
Nachfolgerin von Moser und zweite GLP-Fraktionschefin der Geschichte wurde mit Corina Gredig erneut eine Zürcherin. Gegenkandidaturen hatte es keine gegeben. Der Tages-Anzeiger schrieb von einem neuen Höhepunkt in der «Blitzkarriere» der 36-jährigen Gredig, die 2017 ins Zürcher Stadtparlament und 2019 zunächst ins Kantonsparlament sowie wenige Monate später schon in den Nationalrat gewählt worden war. Von 2018 bis 2023 war sie zudem Co-Präsidentin der Kantonalzürcher GLP. «Parlamentsbeobachter» attestierten Gredig laut Tages-Anzeiger die Fähigkeit, auch für vermeintlich unrettbare Vorlagen noch Mehrheiten zu schaffen und Brücken zwischen gegensätzlichen Positionen zu finden. Die Weltwoche vermutete, dass die GLP-Fraktion unter Gredig eher zur linken Ratsseite tendieren werde, wie es schon unter Moser der Fall gewesen sei. Gredig selbst gab im Tages-Anzeiger an, sie orte am meisten inhaltliche Berührungspunkte mit der Mitte-Partei, im Gegensatz zu dieser sei die GLP aber «progressiv» ausgerichtet. Eine bisweilen diskutierte Fusion mit der Mitte sei für die GLP deshalb kein Thema. Die Position im Zentrum des politischen Spektrums wollte Gredig nicht einfach als «Zünglein an der Waage» nutzen, das entweder der linken oder der rechten Ratsseite zum Durchbruch verhilft, sondern für eine «Gestalterrolle» mit eigenen Inhalten. Thematische Schwerpunkte wollte sie auf ein geordnetes Verhältnis zur EU, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie einen Ausbau der Landesverteidigung «mit Mass und mit Blick auf eine militärische Zusammenarbeit mit anderen Ländern» legen.