Franziska Roth (sp, SO) berief sich auf die Ratifikation der UN-Behindertenrechtskonvention durch die Schweiz, als sie den Bundesrat mittels Postulat dazu aufforderte, eine Statistik über Menschen mit einer geistigen, psychischen und/oder mehrfachen Behinderungen zum Thema «Herausfordernde Verhaltensweisen» (HEVE) zu erheben. Von einer solchen Statistik versprach sich die Ständerätin eine Abschätzung des Bedarfs an Förder- und Betreuungsplätzen in geeigneten Institutionen, wobei sie davon ausging, dass solche Plätze gerade für Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen momentan nicht ausreichend vorhanden seien. In seiner abschlägigen Antwort verwies der Bundesrat auf die föderale Kompetenzordnung: Die Zuständigkeit der Kantone erlaube es dem Bundesrat nicht, hierzu eine nationale Statistik zu führen. Ausserdem seien die dafür notwendigen Ressourcen auf kantonaler und nationaler Ebene auch nicht zu unterschätzen. Ebenso wenig sei es dem Bund möglich, die Kantone bei der Koordination ihrer Aufgaben zu unterstützen. Nicht zuletzt verwies der Bundesrat auf eine 2023 von der Fachhochschule Nordwestschweiz verfasste und vom SNF finanzierte repräsentative Studie zu herausfordernden Verhaltensweisen in allen Schweizer Institutionen für Erwachsene mit kognitiven Beeinträchtigungen. Der Ständerat stellte sich mit 20 zu 14 Stimmen bei einer Enthaltung in der Sommersession 2024 jedoch mehrheitlich hinter die Postulantin und überwies das Postulat zur Erfüllung an den Bundesrat.