Im Sommer 2024 befragte die Mitte ihre Parteimitglieder nach deren Meinungen zur strategischen Ausrichtung der Partei bis 2033, etwa bezüglich Programm, Verhältnis zu anderen Parteien, Spitzenpersonal oder der Marke «Die Mitte». Am meisten Aufmerksamkeit erregte in den Medien, dass die Mitte-Spitze von ihren Mitgliedern auch wissen wollte, ob die Partei ihrer Ansicht nach mit der GLP fusionieren solle – vier Jahre nachdem die Mitte selbst aus einer Fusion von CVP und BDP entstanden war und ein halbes Jahr, nachdem ein GLP-Exponent dieselbe Idee lanciert hatte. Die GLP-Spitze war indessen schon auf den damaligen Vorschlag aus den eigenen Reihen nicht eingestiegen und bekräftigte in den Medien nun ihre Ablehnung angesichts der Diskussionen in der Mitte. GLP-Präsident Jürg Grossen wurde in der Presse mit der Aussage zitiert, seine Partei hätte «nichts» von einer Fusion.
Mehrere Medienkommentare wiesen darauf hin, dass ein Fusionsprodukt aus GLP und Mitte rechnerisch zweitstärkste Partei des Landes wäre und damit einen zweiten Bundesratssitz beanspruchen könnte. Für die Basis der Mitte würde ein solcher Schritt nach Einschätzung der NZZ indessen eine weitere einschneidende Änderung nach der Streichung des christlichen «C» aus dem Parteinamen, dem 2020 erfolgten Zusammenschluss aus CVP und BDP und dem von Parteipräsident Gerhard Pfister verfolgten Schwenk von einem konservativen auf einen eher sozialliberalen Kurs bedeuten.
Im November gab die Mitte die Ergebnisse der Umfrage bekannt, an der sich rund 6'000 der 91'500 Parteimitglieder beteiligt hatten. Davon bewerteten 43 Prozent die Fusionsidee positiv, 45 Prozent hingegen negativ. Im Vergleich zu anderen strategischen Fragen hätten die Befragten der Fusionsidee eher geringe Priorität eingeräumt. Die Parteileitung gab vor diesem Hintergrund bekannt, die Fusionsidee nicht weiterzuverfolgen.
Zu den weiteren Ergebnissen der Mitgliederbefragung zählte, dass einerseits eine programmatische Ausrichtung als Anti-Polarisierungspartei an der Basis gut ankam, sich diese aber andererseits auch «kantige Positionsbezüge in den Medien» wünschte, wie es im SonntagsBlick hiess. Die drei wichtigsten Themen seien für die Mitte-Mitglieder eine sichere Altersvorsorge, tiefere Krankenkassenprämien und «der Einsatz für den Mittelstand» – wichtiger noch als der Kampf gegen die «Heiratsstrafe», den die Partei momentan mit einer Doppelinitiative führt. Als zentrale Werte seien von den Befragten am häufigsten der Zusammenhalt der Gesellschaft, verantwortungsvolle Politik und Menschenwürde genannt worden. Die vormals christliche Ausrichtung der CVP-Basis stehe dagegen nicht mehr im Vordergrund.