Eine „pragmatische“ Einwanderungspolitik forderte die FDP in einem Massnahmenplan, der die Personenfreizügigkeit grundsätzlich befürwortete, die Zuwanderung aus Drittstaaten jedoch einschränken und verstärkt gegen Missbräuche vorgehen wollte, insbesondere hinsichtlich des Familiennachzugs. Dieser soll nur gewährt werden, wenn eine echte Integrationsbereitschaft bestehe und die finanziellen Verhältnisse genügend gesichert seien. Aufenthaltsbewilligungen für Einwanderer aus EU-Ländern sollen widerrufen werden können, wenn diese Sozialhilfe empfangen. Auch die Fünfjahresbewilligung und die Umwandlung in eine Niederlassungsbewilligung für EU-Bürger sollen erst erteilt werden, wenn die Sozialhilfe-Risiken als gering eingeschätzt werden können. Mit einer besseren Umsetzung der bestehenden Gesetze wollte die FDP in der Einwanderungsdebatte sowohl Angriffe von rechts auf die Personenfreizügigkeit als auch die linken, den „Wohlstand bedrohenden“ flankierenden Massnahmen kontern. Das Papier wurde an der Delegiertenversammlung Anfang Mai in Baden einstimmig angenommen. Nachdem die SP Ende Oktober ihre Zustimmung für die Erweiterung der Personenfreizügigkeit auf Kroatien an eine Erweiterung der flankierenden Massnahmen knüpfen wollte, trat die FDP an die Medien und sprach von linken Drohungen und Bluff. Eine Kündigung der Bilateralen könne nicht im Interesse der SP sein. Diesmal werde die FDP der SP nicht entgegenkommen. Die durch die Zuwanderung verursachten Probleme müssten vielmehr mit einer konsequenteren Umsetzung der flankierenden Massnahmen, etwa beim Schutz vor Lohndumping oder einer Vereinfachung des Arbeitsrechts gemildert werden. Ende Berichtjahr gab Parteipräsident Müller auch der SVP einen Korb, indem er die für 2014 zur Abstimmung stehende Masseneinwanderungsinitiative scharf kritisierte.