Die Reaktionen auf das negative Umlageergebnis der AHV im Jahr 2014 fielen unterschiedlich aus. Von linker Seite bemerkte der Schweizerische Gewerkschaftsbund, die AHV stehe trotz des negativen Betriebsergebnisses auf robusten Füssen und Leistungskürzungen seien daher nicht angezeigt. Die roten Zahlen seien auf Mindereinnahmen als Folge der Unternehmenssteuerreform III und auf die erhöhte Erwerbslosigkeit zurückzuführen, so der Gewerkschafts-Dachverband. Mit den vom Bundesrat im Rahmen der Altersvorsorge 2020 vorgeschlagenen Massnahmen wie einer Erhöhung der Mehrwertsteuer liesse sich die Situation jedoch bewältigen. Die bürgerliche Seite, angeführt vom Arbeitgeberverband, widersprach dieser Darstellung vehement. Das Umlageergebnis zeige, dass die Trendwende in der AHV erreicht sei. Damit sei auch klar, dass der vom Bundesrat beabsichtigte Weg ungangbar sei – vielmehr forderte der SAV rasche Massnahmen, um die Sicherheit der Renten zu garantieren. Im Zuge der Diskussion über die Reform der Altersvorsorge 2020 blieb die AHV durch das ganze Jahr 2015 ein Thema in Medien und Öffentlichkeit.

Dossier: Jahresergebnisse der AHV

Zum ersten Mal seit 1999 und ein Jahr früher als erwartet, wies die AHV im Jahr 2014 ein negatives Umlageergebnis (Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben ohne Berücksichtigung der Kapitalgewinne) aus. Die leicht wachsenden Versicherungseinnahmen (bestehend aus den Beiträgen der Arbeitgebenden und -nehmenden zuzüglich dem Beitrag der öffentlichen Hand; CHF 40,5 Mrd., + 1,4%) vermochten das Wachstum bei den Ausgaben (CHF 40,9 Mrd., + 2,2%) nicht zu kompensieren, womit sich eine Lücke von CHF 320 Mio. auftat. Durch das positive Anlageergebnis von rund CHF 2 Mrd. konnte diese Lücke geschlossen werden, womit sich ein Betriebsergebnis von CHF 1,7 Mrd. ergab. Das vergleichsweise gute Anlageergebnis war möglich geworden, weil die Börsenlage 2014 sich als heiterer herausstellte als in den Vorjahren. Ende des Jahres 2014 enthielt der AHV-Ausgleichsfonds damit rund CHF 44,8 Mrd., knapp 110% einer Jahresausgabe. Im Juni zeigte der neuste Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco zu den Auswirkungen der Personenfreizügigkeit, dass das Umlageergebnis der AHV ohne die Zuwanderung bereits im Jahr 2009 negativ geworden wäre. Allerdings erwachsen aus der Zuwanderung junger Menschen längerfristig auch zusätzliche Rentenansprüche.

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