Im März 2021 veröffentlichte das BFS die Kriminalstatistik 2020. Wie bereits im Jahr 2019 waren auch 2020 die Widerhandlungen gegen das StGB (421'678; -2.4%), das BetmG (68'600; -9.4%) und das AIG (32'784; -11.5%) rückläufig. Die PKS wies darauf hin, dass der Rückgang bei bestimmten Straftatbeständen unter anderem auch auf die ausserordentliche Lage infolge der Covid-19-Pandemie zurückzuführen sei.
Wie bereits in den vorhergehenden Jahren machten auch im Jahr 2020 die Vermögensstraftaten (65%) den Löwenanteil an den Widerhandlungen gegen das StGB aus. Die Anzahl der Vermögensstraftaten war im Vergleich zu 2019 um 4 Prozent gesunken. Während die seit 2012 rückläufige Zahl von Einbruch- und Einschleichdiebstählen mit 32'819 der Polizei bekannten Delikten im Vergleich zum Vorjahr erneut um 9.9 Prozent zurückging, beobachtete die Polizei eine Zunahme der Raube und der Sachbeschädigungen (ohne Diebstahl) um 4 bzw. um 9 Prozent. Darin widerspiegle sich wohl eine Zunahme des Vandalismus, vermutete das BFS.
Mit 1'668 Fällen nahm die Zahl der schweren Gewaltstraftaten im Vergleich zu 2019 um 137 Fälle bzw. 8.9 Prozent zu. Dieser Anstieg liesse sich vor allem auf eine Zunahme bei den versuchten Tötungsdelikten um 45 Straftaten (+28%), den Vergewaltigungen um 34 (+5%) und den schweren Körperverletzungen um 32 Fälle (+5%) zurückführen. Auch die Zahl der Widerhandlungen gegen die sexuelle Integrität nahm gegenüber dem Vorjahr um 6.4 Prozent zu. So wurden im Vergleich zum Vorjahr 7.5 Prozent mehr Pornografiestraftaten, 15.4 Prozent mehr sexuelle Belästigungen, 8.1 Prozent mehr Fälle von sexuellen Handlungen mit Kindern und 9.1 Prozent mehr sexuelle Nötigungen registriert. Fürs Jahr 2020 sind der Polizei insgesamt 47 vollendete Tötungsdelikte bekannt (2019: 46; +1), wobei die Aufklärungsquote bei knapp 98 Prozent (+2.1%) lag. Von den vollendeten Tötungsdelikten erfolgten 28 im häuslichen Bereich (2019: 29; -1), wobei es sich bei elf der Todesopfer um Personen weiblichen Geschlechts und in neun Fällen um Kinder handelte.
Neu werden in der PKS zudem Zahlen zur Cyberkriminalität – also Straftaten in Telekommunikationsnetzen wie dem Internet – erhoben. Diese neue Kategorie umfasst fünf grosse Bereiche: die Cyber-Wirtschaftskriminalität, die Cyber-Sexualdelikte, die Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten, das Darknet sowie «Übrige». Im Jahr 2020 betrug die Zahl dieser Straftaten 24'398, wovon mit 16'395 bekannten Fällen die grosse Mehrheit aus Cyberbetrügen bestand.
Von den 68'600 Widerhandlungen gegen das BetmG wurden fast die Hälfte in Form von Betäubungsmittelkonsum begangen. Während der Anteil dieser Straftaten mit einem Minus von 10.7 Prozent gegenüber dem Vorjahr rückläufig war, wie auch jene des Besitzes (-12.9%) und Handels (-7.5%) von Betäubungsmitteln, zeigte sich beim Schmuggel (+11.6%), beim Anbau und bei der Herstellung (+22.1%) von Betäubungsmitteln ein Anstieg. Beim AIG bestanden rund zwei Drittel der Straftaten in der rechtswidrigen Einreise oder dem rechtswidrigen Aufenthalt in der Schweiz. Dies entspricht einem Rückgang um 13 Prozent gegenüber 2019. Auch die illegale Erwerbstätigkeit oder Beschäftigung kam im Jahr 2020 seltener vor (-27%). Die Missachtung der Ein- oder Ausgrenzung nahm im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 19 Prozent zu.

Dossier: Statistique policière de la criminalité