Aktuelle geschlechtsspezifische Budgetanalyse der Abteilung "Jugend und Sport" im BASPO (Po. 21.3078)

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Im März 2021 reichte Aline Trede (gp, BE) ein Postulat ein, mit dem sie den Bundesrat zur Ausarbeitung einer geschlechterspezifischen Budgetanalyse von J+S auffordern wollte. Die aktuellsten Zahlen stammten aus dem Jahr 2000. Damals sei eine ungleiche Verteilung der Gelder feststellbar gewesen. So hätten 2000 beispielsweise die Subventionen für J+S-Angebote für Mädchen und Frauen CHF 18 Mio. betragen, diejenige für Jungen und Männer hingegen CHF 30 Mio. In der Vergangenheit sei damit argumentiert worden, dass Jungen mehr Sport trieben als Mädchen. Die Situation habe sich jedoch geändert, seien Frauen und Männer heutzutage doch quasi gleich stark sportlich aktiv. Eine gerechte Verteilung sei daher von Bedeutung. Das Postulat wurde von Diana Gutjahr (svp, TG) bekämpft, weshalb es in der Herbstsession 2022 vom Nationalrat behandelt wurde. In diesem Rahmen zeigte sich Gutjahr davon überzeugt, dass die Ausarbeitung eines entsprechenden Berichts keinen Mehrwert bringen würde. Nicht die geschlechtsspezifische Budgetverteilung stehe im Zentrum, «sondern die Tatsache, dass sich Jugendliche – unabhängig von ihrem Geschlecht – mehr bewegen und aktiver sein sollten». Sportministerin Viola Amherd hingegen empfahl im Namen des Bundesrats die Annahme des Postulats. Die Entrichtung der Subventionen erfolgten geschlechtsneutral pro Teilnahmestunde respektive Teilnahmetag an einem J+S-Programm. In den vergangenen Jahren habe der Anteil des weiblichen Geschlechts an den Programmen kontinuierlich zugenommen und komme heute bei gut 40 Prozent zu liegen. Dennoch gebe es in den einzelnen Sportarten grosse Unterschiede bezüglich der Geschlechterverteilung. Da der Regierung die Chancengleichheit und Gleichstellung am Herzen lägen, erkläre sie sich nicht nur zur geforderten Budgetanalyse bereit, sondern auch dazu, im Rahmen des auszuarbeitenden Berichts einen allenfalls gegebenen Handlungsbedarf zur Steigerung des Frauen- und Mädchenanteils aufzuzeigen. Mit 83 zu 80 Stimmen nahm der Nationalrat das Postulat an. Dabei stimmten die Fraktionen der SP, Grünen und GLP geschlossen für das Geschäft, die Mitte-Fraktion zeigte sich gespalten und die SVP- und FDP-Fraktionen sprachen sich einstimmig respektive mit einer Ja-Stimme dagegen aus.

In Erfüllung eines Postulats Trede (gp, BE) veröffentlichte der Bundesrat Ende November 2023 einen Bericht zur aktuellen geschlechtsspezifischen Budgetanalyse der Abteilung «Jugend und Sport» im BASPO. Dieser ergab, dass – von Daten aus 2019 ausgehend – bezüglich Teilnahmequoten, Subventionsanteile und Anteile in Kaderfunktionen weiterhin Geschlechtsunterschiede existierten; nach wie vor seien Jungen im Vergleich zu Mädchen sportlich aktiver. Allerdings habe sich dieser Unterschied in den vergangenen fünf Jahren leicht verringert. Insbesondere komme der organisierte Vereinssport – welcher im J+S-Programm stark vertreten sei – bei Jungen besser an als bei Mädchen. Damit mehr Mädchen und junge Frauen für die Sportausübung begeistert werden könnten, sollten leicht zugängliche und unverbindliche Angebote, die keine Mitgliedschaft oder Vorkenntnisse bedürfen, geschaffen werden. Aus diesem Grund werde sich das Innovationslabor «lab 7x1» des BASPO künftig verstärkt mit der Mädchen- und Frauenförderung im Sport beschäftigen und mittels Pilotprojekten attraktive Angebote testen. Weiter seien die rechtlichen Bestimmungen und eine Weiterentwicklung der J+S-Kaderbildung zu überprüfen. Da der freiwillige Schulsport bei Mädchen und jungen Frauen grosse Beliebtheit geniesse, werde dessen flächendeckende Einführung empfohlen. Die Durchführung einer neuen geschlechtsspezifischen Budgetanalyse des J+S-Programms werde ausserdem als Massnahme in den Aktionsplan der Gleichstellungsstrategie 2030 integriert.