Vor dem Hintergrund der politischen Neuausrichtung der amerikanischen Aussen- und Sicherheitspolitik unter Donald Trump und des anhaltenden Krieges in der Ukraine beantragte die SiK-NR im Februar 2025 mit 13 zu 11 Stimmen, dass der Nationalrat eine Erklärung zur Sicherheitspolitik der Schweiz abgibt. Die vorgeschlagene Erklärung enthielt zum einen Punkte, welche die Haltung des Nationalrates betrafen und richtete sich zum anderen auch an den Bundesrat. So soll sich der Nationalrat etwa dafür aussprechen, dass der europäische Kontinent die Verantwortung für die Sicherheit selber und gemeinsam übernehmen müsse und dass die Schweiz sich daran im Einklang mit ihren eigenen völkerrechtlichen Verpflichtungen beteiligen solle. Der Bundesrat wiederum solle die Rolle der Schweiz innerhalb der europäischen Sicherheitsstruktur stärken, indem er die Zusammenarbeit mit Partnerländern und internationalen Organisationen suche. Auch müsse er zusätzliche Optionen für eine sicherheitspolitische Zusammenarbeit mit der EU prüfen, insbesondere bezüglich der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit und der Europäischen Verteidigungsagentur.
Der Nationalrat besprach die Erklärung in der Frühjahrssession 2025. SiK-NR-Sprecher Fabian Molina (sp, ZH) betonte, dass diese Erklärung angesichts der «Bedrohung der Sicherheit Europas» von Nöten sei. Anderer Meinung war Walter Gartmann (svp, SG), welcher für die Minderheit der SiK-NR auf Ablehnung der Erklärung plädierte. Gartmann wies allen voran darauf hin, dass die Stärke der Schweiz in ihrer neutralen Haltung liege. Die Neutralität sei quasi der einzige Trumpf, den die Schweiz anbieten könne. Wenn die Schweiz eine glaubwürdige Vermittlerin für Friedensgespräche sein wolle, dürfe sie keine Sanktionen mittragen und müsse indirekte Waffenlieferungen ablehnen. Stattdessen solle die Schweizer Armee gestärkt werden. Anschliessend äusserten sich alle Fraktionen ausser der SVP zur Erklärung. Sie signalisierten ihre Zustimmung, setzten in ihren Voten aber verschiedene Akzente. Während die SP- und die Grünen-Fraktionen die Haltung vertraten, dass die Schweiz selber nicht aufrüsten, sondern vielmehr der Ukraine in der Rüstungsbeschaffung den Vortritt lassen solle, damit sie sich weiterhin verteidigen könne, befanden die FDP.Liberale- sowie die Mitte-Fraktion, dass mehr in die Armee der Schweiz investiert werden solle und die Schweizer Armee mit anderen Armeen kooperieren können müsse. Auch die GLP sprach sich für eine Stärkung der Verteidigungsfähigkeit sowie für mehr Mitgestaltung bei der europäischen Sicherheitsarchitektur aus. Dafür müsse auch grundsätzlich über die Neutralität gesprochen und diese neu definiert werden.
In der Folge sprach sich der Nationalrat mit 115 zu 66 Stimmen und 3 Enthaltungen für die Abgabe der Erklärung aus. Die Gegenstimmen stammten von der geschlossen stimmenden SVP-Fraktion sowie von einzelnen Mitgliedern der FDP.Liberalen- und der GLP-Fraktion.