Année politique Suisse 2002 :   / Die Gesetzgebung in den Kantonen
 
1. GRUNDLAGEN DER STAATSORDNUNG – ELEMENTS DU SYSTEME POLITIQUE
print
Neugliederung der Kantone, Totalrevision der Kantonsverfassungen, Gesetzgebung (Grundsätzliches) –
Regroupement des cantons, révision totale des constitutions cantonales, législation (questions de principe)
APPENZELL INNERRHODEN: Bereinigung der Gesetzessammlung. Drei Verfassungs- und elf Gesetzesrevisionen zur Behebung offensichtlicher Mängel wie falsche Verweise, Recht, das ausser Kraft ist etc. Beratung im Grossen Rat (SGT, 8.10.).
BASEL-LANDSCHAFT: Effilex. „Effizientere Gesetze“ zur Entschlackung und Aktualisierung der Gesetzessammlung. Überprüfung veralteter Gesetze, Verordnungen, Dekrete und Regierungsbeschlüsse nach ihrer Notwendigkeit sowie ihrer Übereinstimmung mit der Verfassung, dem übergeordneten Bundesrecht und der Praxis. Vorlage der Regierung (BaZ, 25.4.).
GENEVE: 1) Les genevois ont balayé l’initiative ''Oui à la région'' (fusion Vaud-Genève) par 80% de non (participation 51,6%). Celle-ci proposait de former qu’un seul canton avec Vaud. Le Conseil d’Etat et le Grand Conseil étaient opposés à cette idée (LT, 3.6; APS 2000, p. 317 s.). – 2) Modification de la loi portant règlement du Grand Conseil de Genève (suppression des Assises fédérales) (geneve.ch, 20.9).
GRAUBÜNDEN: Totalrevision der Kantonsverfassung. Der Vorschlag der Verfassungskommission, für die Grossratswahl den Proporz mit den Bezirken als Wahlkreise einzuführen, wird von der Regierung nicht übernommen. Statt dessen schlägt diese ein spezielles „Bündner Modell“ vor, wonach in jedem der 39 Kreise ein Parlamentsmitglied im Majorz gewählt würde; die Wahl der restlichen 81 Parlamentsmitglieder wäre dann in den 11 Bezirken nach dem Proporz vorzunehmen. Im weiteren wird die Förderung der Zusammenarbeit der Gemeinden mit anderen Gemeinden oder Organisationen zur Erfüllung der kommunalen Aufgaben, die Möglichkeit zur Einführung des Ausländerinnen- und Ausländerstimmrechts auf Gemeindeebene und das Ersetzen des obligatorischen Gesetzesreferendums durch das fakultative Referendum angestrebt. Der Grosse Rat beschliesst Eintreten und befürwortet eine Bestimmung, wonach die Gemeinden das Recht erhalten, Ausländerinnen und Ausländern auf kommunaler Ebene das Stimm- und Wahlrecht einzuräumen; im weiteren stimmt er der Einführung des fakultativen Referendums zu. Er lehnt die Einführung des Proporzverfahrens zur Wahl des Parlaments sowie eine Amtszeitbeschränkung auf 16 Jahre sowie die Abschaffung der grossrätlichen Verordnung ab. Die Einführung der Verfassungsgerichtsbarkeit wird stillschweigend gutgeheissen. Ja sagt der Rat auch zu einer Bestimmung, die es Richtern verbietet, als Anwälte ihre Klienten vor eigener Instanz zu vertreten. Abschluss der 1. Lesung; Beratungen zu öffentlichen Aufgaben, wobei alle Anträge der Ratsmitte verworfen werden; Durchführung einer 2. Lesung für den Bereich öffentliche Aufgaben wird beschlossen. Der Grosse Rat beschliesst gegen die Stimmen der SP, das Stimmvolk nicht über das Wahlverfahren für den Grossen Rat entscheiden zu lassen, bevor es über die Kantonsverfassung befindet. Teil „öffentliche Aufgaben“ in 2. Lesung verabschiedet. Die neue Kantonsverfassung wird mit 90 zu 1 Stimme zuhanden einer Volksabstimmung verabschiedet (BüZ, 18.1., 18.6., 19.6., 20.6., 27.8., 28.8., 8.10., 9.10., 27.11.).
SCHAFFHAUSEN: Totalrevision der Kantonsverfassung (überarbeitete Neuauflage der 2001 vom Volk abgelehnten 1. Fassung). Eine Mehrheit des Grossen Rats spricht sich dafür aus, dem Souverän bei der Ausgestaltung der Volksrechte zwei Varianten vorzulegen: Die unterlegene Fassung der Vorlage (alle Gesetze, denen mindest vier Fünftel des Parlaments zugestimmt haben, unterstehen nur noch dem fakultativen Referendum) kommt als Variante zur Abstimmung. In der Volksabstimmung vom 22.9. wird die Verfassung mit 65,7% der Stimmen angenommen; die Variante Gesetzesreferendum wird mit 50,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 64,2% (SN, 15.1., 22.1., 19.2., 18.6., 23.9.; vgl. SPJ 2001, S.267).
VAUD: 1) Suivant l’avis de leur Conseil d’Etat et Grand Conseil, les vaudois ont rejeté à 77,4% (participation 48,6%) l’initiative ''Oui à la région'' (fusion Vaud-Genève). Celle-ci proposait de former qu’un seul canton avec Genève (LT, 3.6; APS 2000, p. 317 s.). – 2) L’électorat vaudois a accepté par 55,8% (participation 44%) la nouvelle constitution (24h, 23.9; APS 1999, p. 358).
top
 
print
Stimmrecht – Droit de vote
VAUD: Avec la nouvelle Constitution (voir supra), le canton de Vaud a introduit le droit de vote actif et passif pour les étrangers au niveau communal (24h, 23.9).
top
 
print
Bürgerrecht, Niederlassungsrecht –
Droit de bourgeoisie, droit d‘établissement
AARGAU: Volksinitiative der Schweizer Demokraten „Einbürgerungen von Ausländern an die Urne“. In der Volksabstimmung vom 22.9. mit 61,2% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 40,8% (AZ, 23.9.; vgl. SPJ 2001, S. 267).
BASEL-LANDSCHAFT: 1) Revision des Bürgerrechtsgesetzes. Vom Landrat mit 46 zu 32 Stimmen abgelehnt (BaZ, 15.3.; vgl. SPJ 2001, S. 267). – 2) Gesetzesinitiative der SD „für eine vernünftige Einbürgerungspolitik“. In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 64,8% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 56,9% (BaZ, 4.3.; vgl. SPJ 2001, S. 268).
LUZERN: 1) „Volksinitiative für einheitliche Einbürgerungsverfahren“. Eingereicht (NLZ, 9.2.,16.2.; vgl. SPJ 2001, S. 268). – 2) „Volksinitiative für die Überprüfbarkeit von Einbürgerungen“. Eingereicht (NLZ, 9.2., 16.2.; vgl. SPJ 2001, S. 268).
top
 
print
Zivil- und Strafrecht, Gerichtswesen, öffentliche Ordnung, Datenschutz –
Droit civil et pénal, système judiciaire, ordre public, protection des données
AARGAU: Revision der Strafprozessordnung. Ausbau des Einzelrichter-Systems zur Beschleunigung des Strafverfahrens; keine grössere Strafkompetenz für Bezirksämter. Vom Grossen Rat in 1. Lesung genehmigt. In der 2. Lesung wird die Strafkompetenz der Bezirksamtmänner doch erhöht: diese dürfen bis zu 90 Tage Gefängnis aussprechen – dreimal mehr als bisher. Verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 24.11. werden die Änderung der Strafprozessordnung mit 78,1% und die entsprechende Anpassung der Kantonsverfassung mit 78,5% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 37,3% (AZ, 9.1., 16.3., 26.6., 3.7., 25.11.; vgl. SPJ 2001, S. 268).
APPENZELL AUSSERRHODEN: Neues Polizeigesetz. In 2. Lesung verabschiedet, wobei diskussionslos ein Artikel genehmigt wird, welcher der Polizei erlaubt, gewalttätige Personen aus einem Haushalt wegzuweisen (SGT, 14.5.).
BASEL-LANDSCHAFT: 1) Teilrevision des Gesetzes über die Strafprozessordnung. Anpassung an das Bundesrecht sowie Optimierung gemäss den mit dem seit Januar 2000 geltenden Gesetz gemachten Praxiserfahrungen, wobei insbesondere die Bestimmungen zur Untersuchungshaft betroffen sind. In die Vernehmlassung gegeben (BaZ, 2.5.). – 2) Volksinitiative für die Zusammenlegung der Basler Polizei und Feuerwehr. Zustandegekommen (BaZ, 15.11.). – 3) Gesetzesrevision betreffend Friedensrichterkreise. Anpassung an die Bevölkerungsstruktur des Kantons – Beschränkung der 23 Kreise auf nur noch 15. Vorlage der Regierung (BaZ, 26.9.).
BASEL-STADT: 1) Änderung des Gesetzes über die Strafprozessordnung. Anpassung an das eidgenössische Opferhilfegesetz: Schutz der Persönlichkeit von Kindern, die als Opfer in einem Strafverfahren mitwirken. Vorlage der Regierung (BaZ, 4.9.) – 2) Änderung der Zivilprozessordnung. Ausdehnung des Zeugnisverweigerungsrechts: Personen, die ein besonderes berufliches Vertrauensverhältnis zur Verschwiegenheit verpflichtet, soll das Gericht künftig die Zeugenaussagen erlassen können. Vorlage der Regierung (BaZ, 4.9.) – 3) Volksinitiative für die Zusammenlegung der Basler Polizei und Feuerwehr. Im Rahmen des Dreierpakets von Volksinitiativen unter dem Motto „zäme gohts besser“. Zustandegekommen (BaZ, 15.11.).
BERN: 1) Revision des Gesetzes über die Zivilprozessordnung. Anpassung an das Bundesrecht. Vom Grossen Rat genehmigt (Bund, 19.3.). – 2) Neues Gesetz über den Straf- und Massnahmenvollzug. Umfassende Grundsätze zum Schutz der Allgemeinheit und zur Betreuung der Gefangenen; eigenverantwortliches Verhalten der Eingewiesenen unter Achtung der Rechte der anderen. Im Parlament gibt u.a. die Kontrolle des Briefverkehrs zwischen Gefangenen und Vertrauenspersonen zu reden. Verabschiedet (Bund, 20.11.).
FRIBOURG: Le Grand Conseil a approuvé par 108 voix contre 2 la nouvelle loi sur la profession d’avocat. La durée du stage, qui passera de 24 à 18 mois, ainsi que la rétribution des stagiaires constituaient les deux points controversés de cette révision (Lib., 13.12).
GENEVE: 1) Modification de la loi portant règlement du Grand Conseil de Genève (compétence de la commission de grâce) (geneve.ch, 20.9). – 2) Adoption de la loi modifiant la loi sur l'organisation judiciaire (Tribunal cantonal des assurances sociales) (geneve.ch, 14.11).
GLARUS: Neues Gesetz über den Schutz von Personendaten (Datenschutzgesetz). An der Landsgemeinde vom 5.5. angenommen (NZZ, 6.5.).
JURA: 1) Réorganisée sur le terrain depuis avril 2001, la police jurassienne l’est aussi désormais sur le papier. Le Parlement a approuvé en première lecture les textes de loi modifiés qui donnent son assise légale à la réforme. Les propositions du Gouvernement, à peine amendées lors des discussions de la commission, n’ont fait l’objet d’aucune contestation (QJ, 21.11; APS 2001, p. 268).
LUZERN: Arbeitspensen von Ober- und Verwaltungsrichtern. Mehr Flexibilität bei der Aufteilung von Arbeitspensen; Möglichkeit zur Verschiebung von Pensen bis zu 20% statt bisher nur 10%. Vorlage der Regierung. In 1. Lesung vom Grossen Rat genehmigt (NLZ, 17.9., 26.11.).
OBWALDEN: Nachtrag zum Gesetz über die Gerichtsorganisation. Neu soll die Jugendanwaltschaft für Verfahren gegen Jugendliche zwischen sieben und vierzehn Jahren zuständig sein. Kantonsrat beschliesst Eintreten (NLZ, 26.10.).
SANKT GALLEN: 1) Opferschutz und Gewaltprävention (im Zusammenhang mit dem St. Galler Lehrermord). In 2. Lesung verabschiedet (SGT, 19.2.; vgl. SPJ 2001, S. 269). – 2) Drittes Nachtragsgesetz zum Zivilprozessgesetz. Vom Grossen Rat in 1. und 2. Lesung verabschiedet (SGT, 7.5., 24.9.). – 3) Reformpaket zu den Bezirksgerichten. Nötig aufgrund der neuen Kantonsverfassung. Umwandlung der Bezirksgerichte in Kreisgerichte; Reduktion der Richterzahl sowie Überführung der auf Verordnungsstufe eingeführten Familienrichter ins ordentliche Recht. Vorlage der Regierung (SGT, 12.4.). – 4) Drittes Nachtragsgesetz zum Gerichtsgesetz. Grosser Rat beschliesst Eintreten. Verabschiedet (SGT, 24.9., 26.9.).
SCHAFFHAUSEN: Änderung des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch. Vom Grossen Rat verabschiedet (SN, 2.7.).
SCHWYZ: 1) Revision der Strafprozess- und Gerichtsordnung. Beratungen im Kantonsrat, der dem Antrag auf eine Ausweitung der Kompetenzen des Kantonsrats (48 statt nur 24 Stunden Polizeihaft) zustimmt. Verabschiedet (NLZ, 17.10.; vgl. SPJ 2001, S. 269). – 2) Planungs- und Baukredit von 26,5 Mio Fr. für die Errichtung eines Sicherheitsstützpunktes in Biberbrugg. Der Kantonsrat genehmigt die Aufstockung des 1999 in einer Volksabstimmung beschlossenen Kredits um 8,5 Mio Fr., um die Realisierung des Stützpunktes zu ermöglichen. Die SVP ergreift das Referendum. In der Volksabstimmung vom 24.11. mit 67,2% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 54,5% (NLZ,4.7., 25.11.; vgl. SPJ 1999, S. 360).
SOLOTHURN: Reform der Strafverfolgung. Unter anderem Staatsanwälte statt Untersuchungsrichter, neue Haftrichter, erweiterte Kompetenzen, ein klares Zwei-Instanzen-Modell und ein revidiertes Jugendstrafverfahren. In die Vernehmlassung geschickt (SZ, 12.9.).
TESSIN: 1) Le Tribunal pénal tessinois a été déchargé des petits dossiers. Le Grand Conseil a approuvé à l’unanimité une réforme de l’appareil judiciaire cantonal dans ce sens. La réforme prévoit que les délits passibles d’une amende ou d’une peine de prison allant jusqu’à trois mois ne soient plus traités par le Tribunal pénal. Ce dernier souffrait d’une surcharge chronique (24h, 26.3). – 2) Le Grand Conseil a accepté à l’unanimité la loi sur l’aide d’office et sur l’assistance judiciaire, qui garantit un traitement équitable devant la justice, indépendamment des moyens financiers à disposition de l’accusé (CdT, 4.6). – 3) Le parlement a approuvé la loi qui régit la culture du chanvre et sur la vente au détail de ses produits. L’autorisation sera donnée uniquement à des personnes irréprochables et les échoppes seront interdites à proximité des écoles. La loi a été approuvé à une large majorité. Les indépendants INSUBRICI ont lancé d’un référendum contre la loi, mais ils ne sont pas arrivés à récolter suffisamment de signatures. Toutefois, le Tribunal fédéral de Lausanne a imposé un effet supensif et le Conseil d’Etat a décreté une résolution formelle contre la loi sur la culture et la vente de produits au détail de cannabis (CdT, 25.6, 12.7, 13.8, 23.8, 28.12). – 4) Libéralisation des honoraires des notaires. Les tessinois ont accepté l’initiative et le contre-projet (73% - 56,7%), tous deux visant à réduire les honoraires des notaires. Les votants ont toutefois préféré l’initiative (soumettant les tarifs aux lois du marché), au contre-projet, lequel proposait d’aligner les honoraires sur ceux d’autres cantons moins chers. Demande subsidiaire: initiative 54,6%, contre-projet 30,2% et sans réponse 15,2%; participation 34,1% (CdT, 23.9).
THURGAU: Änderung des Einführungsgesetzes zum Zivilgesetzbuch. Verbesserung der Rechte von Adoptivkindern aus der Dritten Welt. Vorlage der Regierung (SGT, 12.10.).
VALAIS: Face à la confrontation à des procédures civiles ou pénales dans l’exercice de leur fonction, le Conseil d’Etat propose un projet de loi ''pour l’assistance juridique aux agents publics'' (LT, 8.1).
ZUG: Änderung der Strafprozessordnung. Vornahme von DNA-Analysen in bestimmten Fällen auch gegen den Willen der Betroffenen. Vom Kantonsrat genehmigt (NLZ, 1.3.).
ZÜRICH: 1) Änderungen des Verwaltungsrechtspflegegesetzes und des Gerichtsverfassungsgesetzes. Fälligkeit öffentlichrechtlicher Forderungen von Verwaltungsbehörden und Privatpersonen sowie von Gerichtskosten 30 Tage nach Rechnungszustellung; Mahnung des Schuldners nach Ablauf der Zahlungsfrist; Verzugszins von 5% ab Mahnungsdatum. Vom Kantonsrat genehmigt (NZZ, 5.2., 18.6.). – 2) Revision der Strafprozessordnung. Verkürzung des Rechtmittelweges. Urteile von Bezirksgerichten können künftig nur noch vor Obergericht und nicht mehr auch noch vor Kassationsgericht angefochten werden. Vom Kantonsrat mit 82 zu 68 Stimmen angenommen (NZZ, 3.12.). – 3) Teilrevision der Strafprozessordnung. Kantonsrat beschliesst Eintreten auf einen zurechtgestutzten Revisionsvorschlag (NZZ, 5.11.; vgl. SPJ 2001, S. 269).
top
 
print
Behörden- und Verwaltungsorganisation –
Organisation des autorités et de l’administration
AARGAU: 1) Verwaltungsreform. Teil eines grossen Reformpakets mit wirkungsorientierter Verwaltungsführung, Parlamentsreform und einem neuen Finanzkontrollgesetz. Verbesserung der politischen Planung und Steuerung von Exekutive und Legislative. Vorlage der Regierung (AZ, 24.9.). – 2) Nachbesserung des Gesetzes über die Organisation des Grossen Rates betreffend Aargauische Pensionskasse sowie die beiden Vorsorgeeinrichtungen der Lehrerschaft. In 2. Lesung verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 2.6. mit 64,2% der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 30% (AZ, 27.2., 3.6.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 3) Organisation des Zivilstandswesens. Der Grosse Rat entscheidet sich aus so genannter Rücksicht auf die Bürgernähe gegen eine Kantonalisierung der Führung der Zivilstandsämter (AZ, 20.11.). – 4) Volksinitiative der FDP zur Verkleinerung des Grossen Rats. Eingereicht. Der Regierungsrat unterstützt das Begehren. Der Grosse Rat lehnt die Initiative hingegen ab (AZ, 1.5., 18.7., 11.12.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 5) Parlamentsreform. Teil eines grossen Reformpakets mit wirkungsorientierter Verwaltungsführung und einem neuen Finanzkontrollgesetz. Verbesserung der politischen Planung und Steuerung von Exekutive und Legislative. Vorlage der Regierung (AZ, 24.9.).
APPENZELL AUSSERRHODEN: 1) Zivilstandswesen. Konzentration auf nur noch ein kantonales Zivilstandsamt – statt bisher ein Amt pro 20 Gemeinden. In der Volksabstimmung vom 3.3. mit 61,3% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 55% (NZZ, 4.3.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 2) Zivilstandswesen. Neue Vorlage der Regierung (vgl. oben). Konzentration auf drei Kreise gemäss den früheren Bezirken Hinter-, Vorder- und Mittelland. Träger soll nicht mehr der Kanton, sondern die Gemeinden sein. Vom Kantonsrat in 2. Lesung angenommen (SGT, 25.5., 10.9.). – 3) Volksinitiative der SVP zur Einführung des Proporzwahlverfahrens für den Kantonsrat. Lanciert und eingereicht (SGT, 5.4., 26.4.). – 4) Neue Geschäftsordnung des Kantonsrats. Ende der fraktionslosen Ära, indem Fraktionen zu offiziellen Organen des Parlaments werden. Vom Kantonsrat verabschiedet (NZZ, 15.5.).
BASEL-LANDSCHAFT: Erweiterung der Mitwirkungsrechte des Landrats. Künftig soll das Parlament Kantonsinitiativen auch mit parlamentarischen Initiativen lancieren können. In 1. und 2. Lesung verabschiedet (BaZ, 25.1., 8.2.).
BERN: 1) Gesetz über die finanziellen Leistungen an die Regierungsmitglieder. Der Grosse Rat beschliesst in 1. Lesung, den rückwirkenden Einkauf von Regierungsratsmitgliedern in die Pensionskasse künftig nicht mehr zu gewähren. In 2. Lesung verschärft das Parlament die Renten-Regelung, indem der Anspruch auf eine volle Rente statt ab acht erst ab zwölf Amtsjahren und 52 Altersjahren geltend gemacht werden kann (Bund, 29.1., 28.3.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 2) Neue Verwaltungsführung (NEF 2000). Beginn der Verhandlungen im Grossen Rat. Mit 111 gegen 10 Stimmen verabschiedet (Bund, 23.1., 24.1.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 3) Gesetz über die Steuerung von Finanzen und Leistungen. Grundlage für Neue Verwaltungsführung (NEF 2000). Vom Grossen Rat mit 99 zu 9 Stimmen bei 20 Enthaltungen verabschiedet (Bund, 27.3.). – 4) Änderung des Gesetzes über die Regierungsstatthalter. Lockerung der Wohnsitzpflicht für Statthalter, so dass ein Bewerber/eine Bewerberin neu in mehreren Amtsbezirken als Statthalter/Statthalterin gewählt werden kann. Vom Grossen Rat verabschiedet (Bund, 21.11.). – 5) Erhöhung des Sitzungsgeldes für die Mitglieder des Grossen Rats von Fr. 200 auf Fr. 240. Vom Grossen Rat gegen die Stimmen der Freisinnigen und des Grünen Bündnisses angenommen (Bund, 3.9.). – 6) Verkleinerung des Grossen Rats von 200 auf 160 Mitglieder. In der Volksabstimmung vom 22.9. mit 83,5% der Stimmen gutgeheissen; Stimmbeteiligung: 38% (Bund, 23.9.; vgl. SPJ 2001, S. 270). – 7) Wahlkreisreform. Der verkleinerte Grosse Rat (s. oben) soll künftig in acht regionalen Wahlkreisen gewählt werden, die zwischen 12 (Berner Jura) und 29 Sitze (Mittelland) umfassen. Die SVP stellt sich als einzige Partei gegen die Vorlage. In der Volksabstimmung vom 22.9. mit 72,6% der Stimmen gutgeheissen; Stimmbeteiligung: 38% (Bund, 23.9.; vgl. SPJ 2001, S. 270).
GENEVE: 1) Le Grand Conseil a adopté la nouvelle loi sur les OPF (Offices des poursuites et faillites). En l’état, la loi sur les OPF ne garde plus que deux arrondissements avec une structure de direction unique, mais légère, censée coordonner les activités. L’autorité de surveillance est composée de juges (quatre de carrière et douze assesseurs), mais, hors la Cour de justice, ses moyens sont considérablement renforcées. La loi sur les OPF est entrée définitivement en vigueur. Le TF a rejeté le recours en droit public déposé par l’AdG au printemps (TG, 23.2, 23.3, 29.8; APS 2001, p. 270). – 2) Adoption de la loi modifiant la loi concernant le traitement et les diverses prestations alloués aux membres du personnel de l'Etat et des établissements hospitaliers (traitement du personnel enseignant) (geneve.ch, 13.12).
GLARUS: 1) Ablösung der bisherigen 22 Zivilstandsämter durch ein einziges kantonales Amt im Hauptort Glarus. An der Landsgemeinde vom 5.5. beschlossen (NZZ, 6.5.). – 2) Verkleinerung der Regierung von sieben Hauptamtlichen auf fünf Vollamtliche. Entgegen dem Antrag des Landrats auf Beibehaltung der sieben hauptamtlichen Regierungsmitglieder an der Landsgemeinde vom 5.5. beschlossen (NZZ, 6.5.).
GRAUBÜNDEN: Revision der Geschäftsordnung des Grossen Rats. Mehr Effizienz im Ratsbetrieb mittels Einführung eines Ratsbüros und Straffung der parlamentarischen Instrumente; Anhebung des Taggelds der Deputierten von Fr. 180 auf 300. Vom Grossen Rat verabschiedet (BüZ, 26.3., 7.3.).
JURA: Le Parlement a approuvé en seconde lecture la loi sur l’information et l’accès aux documents officiels. Le texte adopté consacre le principe de transparence ainsi que le droit du public à l’information. La loi s’applique à l’Etat et à ses services, aux autorités judiciaires, aux communes et autres collectivités de droit public. Elle s’adresse aussi aux institutions et sociétés dans lesquelles l’Etat est majoritaire. L’ouverture aura toutefois ses limites: la vie privée, la sécurité publique ou des demandes qui entraînent des recherches disproportionnées (QJ, 18.5, 5.12; LT, 21.11).
LUZERN: 1) Volksinitiative der SVP „für eine effiziente Regierung und schlanke Verwaltung“. Da sich der regierungsrätliche Gegenvorschlag auf das Wahlverfahren beschränkt und die Forderung der Initiative nach einer Verkleinerung der Regierung nicht aufnimmt, beschliesst der Grosse Rat, den Gegenvorschlag als indirekten Gegenvorschlag in eine separate Botschaft umzuwandeln, die nur das Verhältniswahlrecht zum Thema hat und die zeitgleich mit der Initiative zur Abstimmung kommen soll. Ziel wäre dabei, die Stimmbevölkerung sowohl über die Variante fünf oder sieben Regierungsräte als auch bei beiden Varianten über Majorz oder Proporz abstimmen zu lassen. In 2. Lesung beschliesst das Parlament, es bei sieben Regierungsräten zu belassen, diese aber im Proporz zu wählen. In der Volksabstimmung vom 22.9. wird die Verkleinerung der Regierung auf fünf Mitglieder mit 51,7% der Stimmen angenommen; die Änderung des Wahlverfahrens zum Proporzsystem wird mit 51% der Stimmen abgelehnt; Stimmbeteiligung: 46,5% (NLZ, 22.1., 28.5., 23.9.; vgl. SPJ 2001, S. 271). – 2) Änderung des Grossratsgesetzes. Mehr Rechte für das Parlament. Die Aufsichts- und Kontrollkommission (AKK) – ehemals GPK – soll in ihrer Oberaufsicht über den Finanzhaushalt und die Geschäftsführung von Regierung und Verwaltung neu auch ohne vorgängige Anhörung des zuständigen Departements Angestellte befragen können. Vorlage der Regierung. In 1. Lesung vom Grossen Rat oppositionslos genehmigt (NLZ, 9.7., 10.9.). – 3) Neuverteilung der 120 Grossratsmandate auf die sechs Wahlkreise gestützt auf den Bevölkerungsstand vom Januar 2002 (zusätzlicher Sitz für Amt Sursee, Verlust eines Sitzes für Amt Hochdorf). Vorlage der Regierung. Vom Grossen Rat genehmigt (NLZ, 10.8., 10.9.).
SOLOTHURN: 1) Volksinitiative der SVP/FPS-Fraktion „100 Kantonsräte sind genug“ zur Verkleinerung des Kantonsrates auf 100 Sitze. In der Volksabstimmung vom 3.3. wird die Initiative mit 50,7% der Stimmen abgelehnt und der regierungsrätliche Gegenvorschlag mit 59% angenommen. In der Stichfrage obsiegt der Gegenvorschlag mit 63,4% der Stimmen; Stimmbeteiligung 58% (SZ, 4.3.; vgl. SPJ 2001, S. 271). – 2) Parlamentsreform. „Sanfte Renovation“; u.a. Änderung der Kantonsverfassung zur Senkung des Quorums für die Einreichung des Vetos im Kantonsrat gegen Verordnungen der Regierung von 25 auf 17; Änderung des Kantonsratsgesetzes zur Festsetzung des Quorums für die Einberufung des Kantonsrat neu auf 17 und zur Umbenennung des „Büros“ des Kantonsrats in „Ratsleitung“ (bestehend nur noch aus dem Präsidenten, zwei Vizepräsidenten und den Fraktionspräsidien). Zwei Knackpunkte: Schaffung einer Wirtschaftskommission Wiko sowie Modus zur Verteilung der Kommissionssitze auf die künftig 100 Parlamentsmitglieder (Änderung im Geschäftsreglement des Kantonsrats). Kantonsrat beschliesst Eintreten und lehnt die Schaffung einer Wiko ab; Kommissionsgrösse bleibt bei 15 Mitgliedern, womit exakt 100 Sitze zu vergeben sind. Verfassungsänderung unterliegt noch einer 2. Lesung. Ohne Gegenstimmen genehmigt (SZ, 19.6., 20.6., 28.8.).
TESSIN: Le Grand Conseil a approuvé à l’unanimité la nouvelle loi sur sa réorganisation administrative. Il aura plus de ressources financières et de personnel pour faire ses tâches, mais le parlement restera de milice (CdT, 18.12).
THURGAU: Reorganisation der Zivilstandskreise. Zusammenschluss der Zivilstandsämter, so dass die Zivilstandsbeamten auf einen Beschäftigungsgrad von mindestens 40% kommen; die Zusammenarbeit soll freiwillig bleiben. Vorlage der Regierung (SGT, 2.4.).
URI: Neue Zivilstandsordnung. Zusammenlegung der zwanzig Zivilstandskreise zu einem einzigen kantonalen Zivilstandsamt. Beratung im Landrat (NLZ, 12.11.).
VAUD: 1) Les vaudois ont accepté en votation populaire une modification du statut des fonctionnaires par 67,8% (participation 48,4%). Tous les employés de l’Etat seront à l’avenir engagés sur la base d’un contrat administratif de durée déterminée. La réforme était combattue avec un référendum par la gauche et divisait les syndicats. (LT, 3.6; 24h, 8.6). – 2) Rémunération des députés: les vaudois ont largement refusé de changer le mode de rémunération de leurs députés par 67,1% non (participation 48,3%). Les élus continueront d’être payés selon le système des jetons de présence. Le projet visait à introduire une indemnité forfaitaire de 5200 francs s’ajoutant aux indemnités de séances (LT, 3.6; APS 2000, p. 271).
ZÜRICH: 1) Totalrevision des Gesetzes über Controlling und Rechnungslegung. Einführung internationaler Standards und transparentes Bilanzieren der Regierungs- und Verwaltungstätigkeit. Vorlage der Regierung (NZZ, 13.12.). – 2) Totalrevision des Gesetzes über die Organisation des Regierungsrates und der Verwaltung. Verankerung von Grundsätzen und Instrumenten des New Public Managements. Vorlage der Regierung (NZZ, 13.12.). – 3) Gesetz über die politischen Rechte. Vergrösserung der Wahlkreise für die Kantonsratswahlen in den Bezirken Zürich und Winterthur sowie Verpflichtung der Parteien, ihre Listen in einem demokratischen Verfahren zu bestellen. Vorlage der Regierung (NZZ, 2.10.).
top
 
print
Wählbarkeit und Amtsdauer der Behörden –
Eligibilité et durée du mandat des autorités
VALAIS: Lancement d’une initiative par le PS pour une élection du Conseil d’Etat au système proportionnel (NF, 15.5).
top
 
print
Wahl- und Abstimmungsverfahren, Landsgemeinde –
Modes d’élection et de votation, landsgemeinde
AARGAU: Demokratiereform. Textbereinigung vom Grossen Rat verabschiedet. In der Volksabstimmung vom 2.6. mit 62,6% (Verfassungsänderung) bzw. 62,1% (Änderung des Gesetzes über die politischen Rechte) bzw. 58,1% (Änderung des Gemeindegesetzes) der Stimmen angenommen; Stimmbeteiligung: 30% (AZ, 27.2., 3.6.; vgl. SPJ 2001, S. 272.).
LUZERN: Revision des Stimmrechtsgesetzes. Anpassung an die kantonale und eidgenössische Gesetzgebung. Abschaffung der Kreiswahlbüros und der Wanderurnen; Neuordnung des Termins des zweiten Wahlgangs; insbesondere Neuregelung der brieflichen Stimmabgabe, um den enormen Zuwachs der Zahl brieflich eingehender Stimmen bewältigen zu können. Vorlage der Regierung. In 1. und 2. Lesung vom Grossen Rat verabschiedet (NLZ, 11.1., 24.4., 28.5.).
SANKT GALLEN: Revision des Urnenabstimmungsgesetzes. Einschränkung des Spielraums für taktische Spielereien und Wahlmanöver bei der Ansetzung von Abstimmungen sowie Entlastung der Wahlkalender; Abschaffung der nichtamtlichen Wahlzettel. In die Vernehmlassung gegeben (SGT, 13.6.).
top
 
print
Gemeinden, Korporationen, Regionalorganisation –
Communes, corporations, régions
BASEL-LANDSCHAFT: Revision des Gemeindegesetzes. Regelung des Zusammenwirkens von Gemeinden; Schliessung von Gesetzeslücken; Behandlung zweier hängiger parlamentarischer Vorstösse betreffend Leumundszeugnisse sowie Unterschriftenlimiten bei kommunalen Initiativen und Referenden. In die Vernehmlassung geschickt (BaZ, 19.9.).
GENEVE: Modification de la loi sur l’administration des communes (pour la séparation des pouvoirs au niveau communal) (geneve.ch, 5.4).
TESSIN: Le gouvernement propose une nouvelle loi sur la collaboration entre les communes (CdT, 21.3).
top
 
print
Militär, Zivilschutz – Armée, protection civile
GENEVE: Adoption par le Grand Conseil d’une loi sur le service civil. Le projet de loi ne bouleversera pas fondamentalement la donne. Mais il offre une base plus solide tant au subventionnement des associations qui désirent engager des civilistes qu’au devoir d’information envers les personnes appelées à effectuer leur service militaire (TG, 10.7).