In einer Kampfwahl entschieden sich die Delegierten von HotellerieSuisse Ende 2023 für Martin von Moos als neuen Verbandspräsidenten. Von Moos hatte für seine Wahl unter anderem mit regionalpolitischen Argumenten geworben, denn «Zürich als grösste Tourismusdestination der Schweiz» müsse in der Verbandsleitung von HotellerieSuisse vertreten sein. Er hatte davor während acht Jahren den Zürcher Hotellerieverband präsidiert und war von diesem portiert worden. In seinem neuen Amt wolle er «die traditionellen Stärken der Land- und Bergregionen mit dem Potenzial in den urbanen Zentren verbinden», wurde von Moos in der Presse zitiert.
Von Moos setzte sich gegen zwei Konkurrenzkandidaturen durch, denen im Vorfeld in der Presse ebenfalls Chancen eingeräumt worden waren: Zum einen gegen eine Doppelkandidatur des Berners Urs Bircher und der Waadtländerin Marie Forestier, die mit der breiteren Abstützung eines Co-Präsidiums für sich warben und versprachen, die Branche in den nationalen und kantonalen Parlamenten besser zu verankern und sich politisch für einen vereinfachten Zugang der Hotellerie zu Arbeitskräften aus Drittstaaten ausserhalb der EU einzusetzen. Von Moos' zweiter Konkurrenzkandidat war der bisherige Verbandsdirektor Claude Meier, der von der Vollzeitanstellung als operativer Direktor des Verbands nun ins Nebenamt als strategisch verantwortlicher Präsident – gemäss «Bund» ein 50- bis 60-Prozent-Pensum – wechseln wollte. Meier hatte bereits einige Monate vor der Wahl angekündigt, dass er den Direktorenposten 2024 nach siebenjähriger Tätigkeit verlassen werde. Im Fall einer Wahl wäre Meier der erste Präsident in der über 140-jährigen Geschichte von HotellerieSuisse geworden, der selbst nie Hotelier war. Eine weitere Besonderheit von Meiers Kandidatur lag darin, dass er nicht von einem der 13 Regionalverbände portiert wurde, sondern von Hotelièren und Hoteliers aus sämtlichen Regionen. Seine Unterstützerinnen und Unterstützer wollten keine Vergabe des Verbandspräsidiums aufgrund regionalpolitischer Absprachen, sondern einen offenen Wettbewerb um die besten Ideen, sagte Meier der Presse.
Nach seiner Wahl nannte von Moos gegenüber der Sonntags-Zeitung zwei Themen, die er als HotellerieSuisse-Präsident prioritär angehen wolle: Zum einen müssten die Schweizer Hotels als Arbeitgebende attraktiver werden, um den Personal- und Fachkräftemangel in der Branche zu überwinden. Neben einem besseren Image brauche es dafür auch höhere Löhne, flexiblere Arbeitszeiten und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit, um gewandelten Realitäten auf dem Arbeitsmarkt Rechnung zu tragen. Zu diesem Zweck wolle HotellerieSuisse den geltenden Gesamtarbeitsvertrag (GAV) neu verhandeln. Für Neuverhandlungen bräuchte es neben den Arbeitnehmenden aber auch den Partnerverband GastroSuisse, der Teil desselben GAV ist. GastroSuisse sperre sich jedoch gegen solche Verhandlungen, beklagte von Moos. Zum andern wollte sich von Moos für flexiblere Ladenöffnungszeiten in Tourismuszonen einsetzen. Dass die Läden in touristisch wichtigen Städten wie Zürich, Luzern oder Genf am Wochenende nicht ebenso lang geöffnet sein dürfen wie in Zermatt oder Interlaken, sei für seine Branche «stossend».
Von Moos' Vorgänger Andreas Züllig hatte den Verband seit 2015 geführt und das Amt nun kurz nach Erreichen des Pensionsalters abgegeben. In einem Zeitungsinterview hob er zwei besonders prägende Ereignisse seiner neunjährigen Amtszeit hervor: Erstens die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB 2015, was die Schweizer Hotels für Gäste aus dem Ausland quasi über Nacht um 30 Prozent verteuert habe und «ein Schock für die ganze Tourismusbranche» gewesen sei. Diese Herausforderung sei in Sachen Krisenbewältigung aber von der Covid-19-Pandemie ab 2020 noch bei weitem übertroffen worden. Trotz der einschneidenden Folgen habe die Pandemie in der Branche aber auch gewisse strukturelle Verbesserungen vorangebracht, etwa bei der Digitalisierung und der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Tourismus. Zudem schrieb sich Züllig auf die Fahne, dass die Schweizer Hotellerie «konstruktiv und verlässlich [...] mit den Coronarestriktionen umgegangen» sei. Dies habe nicht nur dazu beigetragen, dass in der Schweiz als einzigem Land Europas die Hotels während der gesamten Pandemie geöffnet bleiben durften, sondern habe auch einen Bedeutungsgewinn seiner Branche in der Bundespolitik gebracht. Als Herausforderung für die Zukunft sah auch Züllig den verschärften Personal- und Fachkräftemangel in der Hotellerie.