Die Ständeratswahlen 2023 im Kanton Schwyz versprachen viel Spannung, da Alex Kuprecht (svp) nach fünf Legislaturen nicht mehr zur Wiederwahl antrat und somit einer der beiden Sitze frei wurde. Den zweiten Sitz wollte der Bisherige Othmar Reichmuth (mitte) verteidigen, der vor vier Jahren überraschend die SVP-Doppelvertretung durchbrochen hatte. Nationalrat Pirmin Schwander (svp), der bei den letzten Wahlen im zweiten Wahlgang das Nachsehen gegen Reichmuth gehabt hatte, kandidierte erneut für die kleine Kammer und setzte dabei alles auf eine Karte: Er trat nicht zur Wiederwahl in den Nationalrat an. Mit Petra Gössi (fdp) kandidierte eine zweite bisherige Nationalrätin für das «Stöckli». Das links-grüne Lager stellte mit SP-Kantonsrätin Elsbeth Anderegg Marty und Grünen-Co-Kantonalpräsident David Heinzer gleich zwei Kandidierende. Zuvor hatte die SP der Mitte die Unterstützung ihres Ständeratskandidaten angeboten, wenn diese als Gegenleistung bei den Nationalratswahlen mit der SP eine Listenverbindung eingegangen wäre, wie die Präsidien der beiden Parteien bestätigten. Man habe das Angebot jedoch abgelehnt, um weiterhin als bürgerliche Partei wahrgenommen zu werden, hatte Mitte-Präsident Bruno Beeler erklärt. Aufgrund der Vielzahl an prominenten Kandidaturen gingen die Medien davon aus, dass ein zweiter Wahlgang nötig werden würde.

Im Vorfeld der Wahlen gab eine Änderung im Wahlprozedere zu reden. Bis anhin konnten Personen von unterschiedlichen Parteien auf dem gleichen Wahlzettel aufgeführt werden. Dies führte im stark bürgerlich geprägten Kanton dazu, dass Kandidierende der SVP und FDP fast schon gewählt waren, wenn sie sich gemeinsam aufstellen liessen. Durch den angenommenen Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zu gerechten Majorzwahlen – Schluss mit Parteipäckli» werden neu alle Kandidierenden auf einer Liste aufgeführt, wobei die Reihenfolge der Kandidierenden hinter den Bisherigen ausgelost wird. Eine weitere Neuerung zu vorangegangenen Ständeratswahlen war die Offenlegung der Wahlkampfbudgets aufgrund des kantonalen Transparenzgesetzes, welches nach der Annahme einer Volksinitiative der Juso im Jahre 2018 erarbeitet worden war. Die veröffentlichten Zahlen waren jedoch schwierig zu vergleichen: So wies etwa die SP nur ihr gesamtes Budget für die Nationalrats- und Ständeratswahlen aus (CHF 167'000), wobei nicht ersichtlich war, wie viel davon für die Kampagne von Elsbeth Anderegg Marty vorgesehen war. Von den anderen Kandidierenden verfügte Petra Gössi mit CHF 148'000 über das grösste Budget, sie trat jedoch sowohl für den Stände- als auch für den Nationalrat an. Othmar Reichmuth und Pirmin Schwander, die nur für den Ständerat kandidierten, hatten CHF 92'700 respektive CHF 81'000 zur Verfügung. Die geringsten finanziellen Mittel für seine Kampagne wies David Heinzer aus, sein Budget betrug CHF 19'500, wobei auch er für beide Kammern des nationalen Parlamentes kandidierte.

Der Wahltag brachte gemäss Medien bei einer Wahlbeteiligung von 56.8 Prozent (+7.3 Prozentpunkte) ein historisches Resultat: Zum ersten Mal in der Geschichte vertrat neu eine Frau den Kanton Schwyz im Ständerat. Petra Gössi wurde mit 33'342 Stimmen gewählt, womit die Schwyzer FDP nach 20-jähriger Abwesenheit wieder eine Vertretung in der «chambre de réflexion» stellte. Mit über 3'000 Stimmen Abstand folgte ihr Pirmin Schwander (30'112 Stimmen) in die kleine Kammer. Obwohl auch der Bisherige Othmar Reichmuth (27'699 Stimmen) das absolute Mehr von 26'695 Stimmen übertraf, schied er als überzähliger Kandidat aus. Entgegen den medialen Prognosen wurde damit kein zweiter Wahlgang nötig. Die Medien spekulierten in der Folge, dass die Nichtwiederwahl von Reichmuth auf die zwei linken Kandidaturen zurückzuführen sei. Zwar erzielten Elsbeth Anderegg Marty (8'425 Stimmen) und David Heinzer (7'201 Stimmen) deutlich am wenigsten Stimmen, aber das seien wohl «die Stimmen [gewesen], die Othmar Reichmuth zur Wahl fehlten», vermutete der Bote der Urschweiz.