Mit 13 zu 12 Stimmen reichte die SGK-NR Anfang Mai 2024 eine Motion ein, mit der sie forderte, dass in der Leistungsstatistik der OKP künftig auch die Nationalität erhoben wird. Die Motion wurde im Zuge der Beratung zur Änderung des KVG hinsichtlich Datenaustausch und Risikoausgleich beschlossen, wobei die Kommission die analoge Forderung aus der KVG-Teilrevision gestrichen hatte, um den Weg über eine Anpassung der Statistikerhebungsverordnung zu gehen.
Das Geschäft gelangte in der Herbstsession 2024 in den Nationalrat, wo Cyril Aellen (fdp, GE) und Thomas Aeschi (svp, ZG) die Position der Kommissionsmehrheit erläuterten: Das Hauptmotiv der Motion sei es, die Transparenz zu erhöhen und dabei zu untersuchen, inwiefern es einen Zusammenhang zwischen der Variable der Nationalität und der Höhe der bezogenen OKP-Leistungen gebe. Die Untersuchung sollte bestehende Daten mit zusätzlichen Erhebungen kombinieren und jährlich vom BfS publiziert werden, so die Kommissionssprecher. Eine Minderheit um Brigitte Crottaz (sp, VD) forderte den Nationalrat dazu auf, die Motion abzulehnen: Für eine grosse Minderheit der Kommission sei nicht ersichtlich, welchen Nutzen die Erhebung der Nationalität stiften solle, zumal diese sonst in keinem anderen Bereich der Sozialversicherungen erhoben werde. Auch abgesehen von der ethischen Problematik einer solchen Untersuchung wäre die Nationalität wohl «kein signifikanter Faktor», sodass der Mehraufwand hier nicht gerechtfertigt sei. Auch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider forderte zu einer Ablehnung der Motion auf, da die Daten bereits existierten und der Bund schon heute über die rechtlichen Voraussetzungen verfüge, um eine solche Analyse durchzuführen. Ausserdem gab die Bundesrätin bekannt, dass sie die zuständigen Ämter dazu aufgefordert habe, einen Bericht über die Kostenverteilung nach soziodemografischen Merkmalen – einschliesslich der Nationalität – zu erstellen, was günstiger und aussagekräftiger sei, als die Analyse, welche die Kommissionsmehrheit fordere.
Der Nationalrat entschied sich mit 105 zu 81 Stimmen (1 Enthaltung) dazu, die Motion anzunehmen. Dagegen votierten die geschlossen stimmenden Fraktionen der Grünen und der SP sowie weite Teile der Mitte-Fraktion.