Für 1980 hatte sich die Nationalbank – im Einverständnis mit dem Bundesrat – vorgenommen, die Notenbankgeldmenge um vier Prozent auszudehnen. Diese Zielvorgabe war jedoch nicht als starre Regel zu betrachten, sondern als Richtgrösse, die es unter normalen Umständen zu erreichen galt. Als sich der Kurs des Frankens zu Beginn des Jahres abschwächte, wurde die Notenbankgeldmenge weniger als vorgesehen vergrössert, um den Druck auf die Schweizer Währung nicht noch zu verstärken. Obwohl sich der Franken in der zweiten Jahreshälfte etwas erholte, unterschritt die Nationalbank (SNB) weiterhin ihr Geldmengenziel. Zu dieser etwas restriktiveren Geldpolitik sah sie sich im Hinblick auf die Inflationsbekämpfung veranlasst. Die Teuerung war in der Schweiz zwar niedriger als im Ausland, erreichte aber dennoch eine stabilitätspolitisch unerwünschte Höhe. (Der Anstieg der Konsumentenpreise von Dezember 1979 bis Dezember 1980 betrug 4.4 Prozent.) Anstatt wie geplant auf vier Prozent belief sich der durchschnittliche Zuwachs der Notenbankgeldmenge im Jahre 1980 nur auf zwei Prozent. Beim Banknotenumlauf ist die bloss geringe Zunahme teilweise darauf zurückzuführen, dass das Anziehen der kurzfristigen Zinssätze und die Aufhebung des Verzinsungsverbots für ausländische Gelder einen Rückfluss bisher gehorteter Noten ins Bankensystem bewirkten und somit die Nachfrage nach neuen Noten dämpften. Zudem mag die intensive Werbung der Banken für den bargeldlosen Zahlungsverkehr die Verwendung von Banknoten eingeschränkt haben.
Die Geldmenge M, ging um 9.2 Prozent zurück, während die Geldmenge M2 (M1 plus Termineinlagen) um rund 20 Prozent anstieg. Diese unterschiedliche Entwicklung der Geldmengenaggregate ist auf das anziehende Zinsniveau zurückzuführen, das eine Umschichtung von Sicht- auf Termineinlagen mit sich brachte. Zusätzlich erhöhten sich die Termineinlagen aufgrund der Zinsdifferenz zwischen Kassenobligationen und Spargeldern einerseits und Termineinlagen andererseits.
Für 1981 wird wiederum ein Wachstum der Notenbankgeldmenge von vier Prozent geplant. Dieser Prozentsatz liegt leicht über der Geldmengenentwicklung, welche die Nationalbank auf mittlere Sicht anstrebt. Die Schwierigkeit, die internationale Konjunkturlage vorauszusagen, rechtfertigt ihrer Ansicht nach jedoch die beabsichtigte Wachstumsrate.