Aufsehen erregten die Parlamentswahlen im Kanton Genf. Die starke Ausländerpräsenz, das gereizte Klima im Asylwesen, die akute Wohnungsnot sowie eine Sensibilisierung gegenüber umweltpolitischen Fragen haben hier breite Wählerschichten in eine Oppositionshaltung zu den Regierungsparteien treten lassen, so dass die Wahlen einen eigentlichen Erdrutsch bewirkten: Bürgerliche und Linke verloren 20 Mandate an Vigilants und Grüne. Mit 12 dazugewonnenen Sitzen ging die Vigilance als Siegerin aus den Wahlen hervor und avancierte damit zu einer der beiden stärksten Parteien im Kantonsparlament. Sie ist nun mit 19 Mandaten gleich stark vertreten wie die Liberalen, welche ihre 1981 dazugewonnenen Mandate wieder verloren. Den Durchbruch schafften die Grünen (Parti écologiste genevois), die auf Anhieb 8 Sitze errangen. Demgegenüber mussten alle etablierten Parteien mit Ausnahme der CVP Verluste hinnehmen: Der Bürgerblock (Entente genevoise) konnte zum ersten Mal seit 1933 seine absolute Mehrheit im Parlament nicht halten, während die SP einen Drittel ihrer Wählerschaft verlor und mit 8 Sitzverlusten auch ihre Stellung als grösste Fraktion einbüsste. Der Wähleranteil und die Sitzzahl der PdA gingen weiter zurück. Im neuen Parlament stellen die Frauen einen Viertel der Abgeordneten (1981: 18%).
Dossier: Elections cantonales - GenèveDossier: Elections cantonales 1985