Nachdem der Vorsteher des Stadtzürcher Tiefbauamts, Richard Wolff (al), im Februar 2021 angekündigt hatte, dass er nicht mehr bei den Stadtratswahlen im folgenden Jahr antreten werde, stand fest, dass nach den Stadtzürcher Exekutivwahlen im Februar 2022 nicht alles beim Alten bleiben würde. Für die insgesamt neun Sitze stellten sich 17 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl, davon acht Bisherige. Von den neuen Kandidierenden räumten die Medien vor allem der SP-Frau Simone Brander, dem AL-Vertreter Walter Angst und dem erst 24-jährigen Klimaaktivisten Dominik Waser (gp) intakte Wahlchancen ein. Am Ende konnten alle Bisherigen ihre Mandate verteidigen. Das beste Ergebnis erzielte dabei Stadtpräsidentin Corinne Mauch (sp) mit 63’662 Stimmen. Sie wurde auch als Stadtpräsidentin bestätigt, ohne sich einer Kampfwahl stellen zu müssen. Auf den weiteren Plätzen folgten Daniel Leupi (gp, 56’290 Stimmen) vor André Odermatt (sp, 54’126 Stimmen), Raphael Golta (sp, 53’525 Stimmen), Karin Rykart (gp, 50’863 Stimmen), Andreas Hauri (glp, 44'166 Stimmen) und Filippo Leutenegger (fdp, 43'252). Knapp wurde es für Michael Baumer (fdp, 42'007 Stimmen), dem Vorsteher der Industriellen Betriebe. Seine Wiederwahl galt bereits im Vorfeld als unsicher. Am Wahltag lieferte er sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Walter Angst. Angst gelang es letztlich zwar, das absolute Mehr zu erreichen, er erhielt aber etwa 1'200 Stimmen weniger als Baumer und kam somit als Überzähliger nicht zum Zug. Neu gewählt wurde stattdessen Simone Brander (sp, 46'732), die auf dem sechsten Platz landete und die wiedergewählten Stadträte der GLP und FDP hinter sich liess. Erneut schaffte die SVP den Einzug in den Zürcher Stadtrat nicht – 1990 hatte sie letztmals einen Sitz im Zürcher Stadtrat erreicht. Ihre Kandidaten Roland Scheck und Stephan Iten verfehlten das absolute Mehr deutlich und erreichten nur die Plätze 15 und 16. Die Wahlbeteiligung war mit 43.6 Prozent fast genauso hoch wie vier Jahre zuvor (2018: 43.2 Prozent).
Im April 2022 gab der Stadtrat die Departementsverteilung bekannt: Im Vorfeld in den Medien geäusserte Mutmassungen über kleinere oder grössere Rochaden bestätigten sich dabei nicht. Die neu gewählte Simone Brander ersetzte vielmehr den nicht mehr zur Wahl angetretenen Richard Wolff als Leiterin des Tiefbauamts, während alle bisherigen Stadtratsmitglieder ihre Departemente behielten. Der Entscheid über die Departementsverteilung stiess bei den Parteien erwartungsgemäss auf ein geteiltes Echo. Während sie die SVP «mit grösster Sorge» (Tages-Anzeiger) zur Kenntnis nahm und von der erklärten Befürworterin des Velo-Verkehrs eine «kompromisslose Anti-Auto-Politik» (Tages-Anzeiger) erwartete, sah die SP ihre Hoffnungen auf Erhalt des begehrten Departements erfüllt.

Dossier: Elections communales 2022