Die Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure (Auto-Schweiz) wählte im Mai 2022 den Berner Nationalrat und ehemaligen Parteipräsidenten der SVP Schweiz Albert Rösti zu ihrem neuen Präsidenten. Gegenkandidaturen gab es keine, Rösti wurde einstimmig für die dreijährige Amtszeit gewählt.
Rösti übernahm damit die Nachfolge von François Launaz, der den Verband seit 2014 geführt hatte und seinen Rücktritt mit dem Überschreiten des Pensionsalters begründete. Als Beispiel für «diverse politische Erfolge» in Launaz' Amtszeit nannte Auto-Schweiz die Annahme des Strassenfinanzierungsfonds NAF im Jahr 2017. Der NAF sei massgeblich durch die von Auto-Schweiz mitlancierte sogenannte «Milchkuh-Initiative» beeinflusst worden, auch wenn die Initiative selbst 2016 an der Urne abgelehnt worden war. Die politische Interessenvertretung war nach Einschätzung von Launaz mittlerweile generell die Hauptaufgabe des Verbands, der sich einst vor allem auf die technische Homologation neuer Fahrzeuge konzentriert hatte. Launaz hatte sich entsprechend erfreut über die Kandidatur des «versierten Polit-Profis» Rösti geäussert. Wo dieser in seinem neuen Amt die politischen Schwerpunkte setzen will, machte Rösti bereits vor seiner Wahl deutlich: Die Strassenfinanzierung müsse neu geregelt und die wichtigsten Hauptachsen auf den Autobahnen auf mindestens drei Spuren ausgebaut werden, denn das Schweizer Strassennetz sei «permanent überlastet». Angesichts des Trends hin zur Elektromobilität müsse zudem für die Versorgung mit genügend Strom und die nötige Ladeinfrastruktur gesorgt werden.

Nur ein halbes Jahr, nachdem die Vereinigung der Schweizer Auto-Importeurinnen und -Importeure Auto-Schweiz Albert Rösti als neuen Präsidenten bestimmt hatte, wurde dieser Ende 2022 in den Bundesrat gewählt. Der Wirtschaftsverband, der vom Tages-Anzeiger als «eine der einflussreichsten Lobbying-Organisationen im Umfeld des Bundes» eingeschätzt wurde, hatte damit sein Spitzenamt schon wieder neu zu besetzen. Die Verbandsleitung engagierte einen Headhunter und liess zunächst öffentlich verlauten, man wolle wieder ein Mitglied des nationalen Parlaments für das Präsidium finden. Laut einem Bericht des Tages-Anzeigers fragte Auto-Schweiz mindestens vier SVP- und FDP-Nationalräte für das Amt an, erhielt jedoch von allen eine Absage. Schliesslich präsentierte der Vorstand mit Peter Grünenfelder (ZH, fdp) zwar keinen Parlamentarier, aber doch eine politisch profilierte und vernetzte Persönlichkeit, die sich als Direktor von Avenir Suisse und davor bereits als Staatsschreiber des Kantons Aargau einen Namen gemacht hatte. Im Februar 2023 hatte Grünenfelder erfolglos für den Regierungsrat des Kantons Zürich kandidiert.
Bei Auto-Schweiz blieb die Kandidatur Grünenfelders ohne Konkurrenz, im Mai 2023 wurde er an der Generalversammlung einstimmig zum Präsidenten gewählt. Ähnlich wie schon sein Vorgänger Rösti nannte er als Prioritäten den Autobahnspurausbau und die Stromversorgungssicherheit sowie die Förderung der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. Als konkrete Massnahmen, mit denen die Politik die Innovationsbemühungen der Autoindustrie zur Defossilisierung unterstützen solle, propagierte er Steuererleichterungen für klimafreundliche Fahrzeuge und für Investitionen in die Ladeinfrastruktur sowie eine Liberalisierung des Strommarkts zur Senkung der Strompreise. Zudem wollte Grünenfelder in seinem neuen Amt die «zunehmend individualverkehrsfeindliche Politik in Schweizer Städten» bekämpfen.