Bei den Zinssätzen setzte sich der im Sommer 1999 begonnene Anstieg in der ersten Hälfte des Jahres 2000 fort. In der zweiten Jahreshälfte bildeten sich die Zinsen wieder leicht zurück. Im Gegensatz zum Vorjahr verteuerten sich die kurzfristigen Gelder stärker als die langfristigen Anlagen. Die Rendite für eidgenössische Anleihen mit zehn Jahren Laufdauer erhöhte sich vom Januar bis Mai von 3.8 Prozent auf 4.2 Prozent; im Dezember betrug sie noch 3.6 Prozent. Die Geldmarktsätze verdoppelten sich im Jahresverlauf beinahe, um im Dezember 3.2 Prozent zu erreichen.

Die Nettobeanspruchung des schweizerischen Kapitalmarktes war wie bereits im Vorjahr rückläufig. Im Gegensatz zu 1999 ging diesmal aber nicht die Mittelbeschaffung inländischer Schuldner zurück, sondern die Nettobeanspruchung durch Nachfrager aus dem Ausland. Verursacht wurde diese Reduktion sowohl durch eine Abnahme von Neuemissionen als auch durch eine Zunahme von Rückzahlungen.

Bei den Zinsen öffnete sich in der zweiten Jahreshälfte eine Schere zwischen den kurz- und den langfristigen Sätzen. Die Rendite für langfristige Verpflichtungen verharrten nahe unter dem Vorjahresstand, während sich die Geldmarktsätze mehr als halbierten. Die sich stark abschwächende Konjunktur führte zu einer geringeren Kapitalnachfrage. Die Nettobeanspruchung des schweizerischen Kapitalmarktes reduzierte sich von Fr. 25.8 Mrd. im Vorjahr auf Fr. 13 Mrd., wobei sowohl in- als auch ausländische Schuldner zu dieser Entwicklung beitrugen.

Die Geldmarktsätze reduzierten sich im Berichtsjahr relativ kontinuierlich weiter. Da in den ersten Monaten die langfristigen Zinssätze stabil blieben, öffnete sich die Zinsschere zwischen kurz- und langfristigen Anlagen weiter. Ab Juni kamen dann auch die Renditen der langfristigen Anlagen ins Rutschen. Der Hypothekarzins sank bei einzelnen Banken auf 3.375 Prozent, was den niedrigsten Wert seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete. Die Ursache für diese Entwicklung auf dem Kapitalmarkt lag einerseits in einer Anpassung an die Entwicklungen auf dem Geldmarkt und andererseits in der erhöhten Nachfrage nach Obligationen infolge der wenig attraktiven Verfassung der Aktienmärkte. Der als Hauptindikator für die Kursentwicklung an der schweizerischen Börse geltende Swiss Performance Index (SPI) büsste im Berichtsjahr fast 26 Prozent ein; der New Market Index (SNMI), der schweizerische Titel aus den Bereichen Telekommunikation, Bio- und Informationstechnologie umfasst, verlor gar 52 Prozent seines Wertes. Die Nettobeanspruchung des schweizerischen Kapitalmarktes stieg trotz der widrigen Umstände auf den Aktienmärkten an. Sie belief sich auf rund CHF 17 Mrd. (2001: CHF 13 Mrd.). Ursache für diese gesteigerte Nachfrage war die starke Zunahme der Neuausgabe von Frankenanleihen ausländischer Schuldner.

Die Geldmarktsätze verharrten während des ganzen Jahres auf ihrem tiefen Niveau. Die langfristigen Zinssätze blieben zuerst auch stabil; nachdem sich die Konjunkturaussichten gebessert hatten, setzte jedoch im Sommer ein leichter Anstieg ein. Der als Hauptindikator für die Kursentwicklung an der schweizerischen Börse geltende Swiss Performance Index (SPI) verzeichnete nach einer zweijährigen Baisseperiode, welche im März ihren Tiefpunkt erreicht hatte, eine kräftige Erholung: Er verbesserte sich innert Jahresfrist um 22 Prozent. Die Nettobeanspruchung des schweizerischen Kapitalmarktes stieg gegenüber dem Vorjahr noch einmal massiv an und erreichte CHF 23 Mrd. Zugenommen hatte vor allem die Nachfrage inländischer Schuldner.

Die Geldmarktsätze zeigten im Berichtsjahr eine leicht ansteigende Tendenz. Die langfristigen Zinssätze stiegen in der ersten Jahreshälfte auf 3 Prozent (für zehnjährige Bundesanleihen) an, bildeten sich dann im Einklang mit den verschlechterten Konjunkturaussichten und dem massiven Erdölpreisanstieg wieder zurück auf rund 2.4 Prozent.

Die Geldmarktsätze blieben in den ersten drei Quartalen stabil bei 0.75 Prozent, dann erhöhten sie sich in Vorwegnahme der Anhebung des Nationalbank-Leitzinses (SNB-Leitzins) auf rund 1 Prozent. Bei den langfristigen Zinssätzen wurde die Talfahrt des Vorjahres vorerst gebremst, setzte sich dann aber bis in den Herbst fort, wo der Zinssatz im September mit 1.8 Prozent (für zehnjährige Bundesanleihen) seinen Tiefpunkt erreichte. Bis Jahresende stieg der Satz dann wieder bis auf 2 Prozent an.

Die Geldmarktsätze stiegen, wie von der Nationalbank (SNB) mit der in vier Schritten vollzogenen Erhöhung des Richtwertes für das Zinszielband angestrebt, im Verlauf des Berichtsjahres stetig an. Der Libor-Satz (Zins für Dreimonats-Franken in London) erhöhte sich von Anfang bis Ende Jahr von rund 1 Prozent auf ca. 2 Prozent. Damit verkleinerte sich der Abstand zu den langfristigen Zinssätzen. Letztere waren zwar zu Jahresbeginn von rund 2 Prozent auf fast 3 Prozent angestiegen (Zins für zehnjährige Bundesanleihen), hatten dann aber wieder auf rund 2.5 Prozent nachgegeben.

Die Geldmarktsätze stiegen, wie von der Nationalbank (SNB) mit der Erhöhung des Richtwerts für das Zinszielband angestrebt, bis zum Herbst stetig an und blieben dann nach einem leichten Rückgang stabil. Der Libor-Satz (Zins für Dreimonats-Franken in London) betrug im Monatsmittel im Januar 2.21 Prozent, im September 2.9 Prozent und im Dezember 2.77 Prozent. Die langfristigen Zinssätze stiegen zuerst ebenfalls an, gerieten dann im Zeichen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten ins Rutschen und lagen zu Jahresende nur noch knapp über den Geldmarktsätzen. Der Zins für zehnjährige Bundesanleihen wuchs bis Juni von rund 2.5 Prozent auf 3.4 Prozent, brach bis September auf 2.8 Prozent ein und erholte sich dann wieder leicht auf rund 3 Prozent.

Die Geldmarktsätze bewegten sich im Jahresverlauf stark nach unten. Der Libor-Satz (Zins für Dreimonats-Franken in London) blieb bis September relativ konstant im Bereich von 2.75 Prozent. Die Lockerung der Geldmengenpolitik der Nationalbank (SNB) führte dann zu einer Reduktion auf 0.66 Prozent zu Jahresende. Die langfristigen Zinssätze erhöhten sich zuerst und erreichten für zehnjährige Bundesanleihen im Juni 3.4 Prozent. Sie sanken dann aber bis Dezember im Mittel auf 2.2 Prozent.

Die Geldmarktsätze bildeten sich im Jahresverlauf leicht zurück. Der Libor-Satz (Zins für Dreimonats-Franken in London) sank bis zum November von 0.6 Prozent auf 0.25 Prozent. Die langfristigen Zinssätze (gemessen an der Rendite für zehnjährige Bundesanleihen) erhöhten sich bis Mitte Jahr auf 2.6 Prozent und sanken dann wieder gegen die Zweiprozentmarke ab.

Nach den letzten Interventionen im Mai zur Schwächung des Frankens stellte die Nationalbank (SNB) ihre liquiditätsstützenden Massnahmen ein und verlagerte sich Anfang Juli zwecks Inflationsverhinderung auf liquiditätsabschöpfende Repo-Geschäfte (Rückkaufsvereinbarungen mit Geschäftsbanken bezüglich Wertschriften) und die Emission eigener Schuldverschreibungen, sogenannte SNB-Bills. Der kurzfristige Geldmarktsatz, gemessen am Dreimonats-Libor lag Anfang Juni aufgrund der Liquiditätsausweitung bei 0.08 Prozent und betrug nach den SNB-Interventionen zu Jahresende 0.17 Prozent. Die Kapitalmarktrendite, gemessen an der zehnjährigen Bundesobligation, lag Anfang Jahr bei 2.0 Prozent, um im August auf historisch tiefe 1.1 Prozent abzusinken. Ende 2010 lag der langfristige Zinssatz bei 1.7 Prozent. Im Jahresdurchschnitt betrug er 1.6 Prozent.

Der Dreimonats-Libor (CHF) fiel im Zuge der Bekämpfung der Frankenstärke vom Jahreseröffnungskurs von 0.17 Prozent auf unter 0.01 Prozent im August. Bis zum Jahresende erhöhte er sich wieder auf 0.05 Prozent. Das generell tiefe Zinsniveau beeinflusste auch die Rendite von zehnjährigen Bundesobligationen. Diese hatte zu Jahresanfang noch rund 1.67 Prozent betragen, um sich im Jahresverlauf auf 0.74 Prozent (Ende Dezember) zu reduzieren.

Der Dreimonats-Libor (CHF) erholte sich nach seinem Tief vom August 2011 (0.01%) zwischen Januar (0.05%) und April (0.11%) weiter. Bis zum Jahresende reduzierte er sich im Zusammenhang mit der Verteidigung der Kursuntergrenze des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro jedoch wieder deutlich auf rund 0.01 Prozent. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen korrelierte im Jahresverlauf erwartungsgemäss stark und positiv mit dem Dreimonats-Libor (CHF). Sie betrug am Jahresanfang 0.74 Prozent und am Jahresende 0.56 Prozent, mit einem Höchstwert im Frühjahr bei 0.96 Prozent.

Die Entwicklung des Dreimonats-Libor (CHF) war im Berichtsjahr wenig spektakulär. Er belief sich im Januar 2013 auf rund 0.01 Prozent, erhöhte sich im Jahresverlauf leicht und schloss per Ende Dezember 2013 bei weiterhin sehr tiefen rund 0.02 Prozent. Demgegenüber erwies sich der Verlauf der Rendite von zehnjährigen Bundesobligationen als etwas aufschlussreicher. Zum Jahresanfang betrug sie 0.6 Prozent und schwankte während der Frühjahrsmonate zwischen dem Eröffnungswert und rund 0.8 Prozent. Als Ende Mai der Chairman der Federal Reserve Bank (FED) andeutete, die Anleihekäufe der US-Notenbank zu reduzieren (Tapering), erhöhten sich weltweit viele Zinssätze; so auch die Rendite der Bundesobligationen, die in nur einem Monat um über 40 Basispunkte auf 1.12 Prozent stieg. Darauf pendelte sie bis zum Jahresende zwischen rund 1 Prozent und 1.2 Prozent ein (Höchstwert bei 1.26 Prozent im September 2013) und schloss bei 1.25 Prozent.

Die für die Schweiz relevanten Zinssätze tendierten im Berichtsjahr 2014 alle nach unten. Der Dreimonats-Libor (CHF) belief sich zum Jahresanfang auf 0.02% und bewegte sich bis Dezember 2014 (aufgrund des von der Nationalbank vorgegebenen Zielbands von 0.00% - 0.25%) kaum. Am 18.12.14 gab die Schweizerische Nationalbank (SNB) bekannt, dass sie neu einen Dreimonats-Libor (CHF) zwischen -0.75% und 0.25% anstrebe und per 22.1.15 Negativzinsen auf ihren Girokonti einführen werde. Der Dreimonats-Libor (CHF) senkte sich darauf leicht ab und betrug am Jahresende -0.06%. Im Gegensatz zum sich eingeschränkt bewegenden Dreimonats-Libor (CHF) vermochten die Renditen der 10-jährigen Bundesobligationen eher Aufschluss über die Wirtschaftslage zu geben. Zum Jahresanfang belief sich die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihen auf 1.25%. Während des Berichtsjahres 2014 fiel die Rendite kontinuierlich (mit Tiefststand von 0.32% am 18.12.14) und schloss am Jahresende bei 0.36%.

Zeitgleich mit der Ankündigung, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, gab die SNB auch bekannt, das Zinszielband für den 3-Monats-Libor (CHF) auf -1.25% bis -0.25% zu senken. Die Zinsentwicklung des Libor folgte dieser Vorgabe und er lag Ende Januar mit -0.854% deutlich tiefer als noch im Vormonat (-0.063%). Im Verlaufe des Jahres vermochte sich der Libor nur marginal zu erhöhen und schloss bei -0.756%.
Auch die Renditen von 10-jährigen Bundesobligationen brachen am 15. Januar, dem Tag der Ankündigung der SNB, den Euro-Mindestkurs aufzuheben, deutlich ein und sanken von 0.2% am Vortag auf -0.02% und damit in den negativen Bereich, um in den nächsten Tagen noch weiter nachzugeben. Im weiteren Jahresverlauf pendelte die Rendite von 10-jährigen Bundesobligationen stets um die 0%-Marke. Ihren tiefsten Stand erreichte sie Anfang Dezember (-0.36%). Sie schloss schliesslich mit einem Wert von -0.04%.