Nach aktuellen Parteistärken betrachtet, lässt sich die politische Geographie folgendermassen charakterisieren: Der Vormarsch der Grünen setzte sich fort, und sie legten neu vor allem auch in ländlicheren Kantonen zu. Allerdings stagnierten sie mit Ausnahme von Freiburg in der Romandie und steckten in Neuenburg gar leichte Verluste ein. Die Überfremdungsparteien konnten dagegen trotz Comeback-Versuchen in einigen Kantonen das 1983 gewonnene Terrain nicht halten und verloren vor allem in ihren bisherigen Hochburgen. Ein Teil ihrer Wählerschaft dürfte zur Autopartei abgesprungen sein, welche auf Anhieb zum Teil beachtliche Wähleranteile erzielte (über 5% in TG, AG und SG). Die Wählerstärke des bürgerlichen Lagers nahm in fast allen Kantonen ab. Ins Gewicht fielen vor allem die Einbussen in Schwyz (-10.3%), Graubünden (-8.8%), St. Gallen (-6.7%), Zug (-5.5%) und Freiburg (-3.7%), in denen die Grünen und zum Teil auch die Autopartei auf dem Vormarsch waren. Grössere Wählergewinne verbuchte der Bürgerblock nur in Genf (+3.1%), wo die Vigilance fast 40 Prozent der Stimmen und damit ihren Sitz verlor. Auffällig sind ferner die Einbussen der Freisinnigen in St. Gallen und im Tessin; andererseits konnte die FDP in Schaffhausen wieder Terrain gut machen und in Obwalden auf Anhieb über 30 Prozent der Stimmen erzielen. Die Christlichdemokraten ihrerseits hatten gerade in traditionellen CVP-Hochburgen die grössten Verluste zu verzeichnen (OW, SZ, ZG, JU). In den eher ländlichen und katholischen Kantonen holte zudem das grüne und linke Lager auf. Die SVP schliesslich gewann im Aargau und in Zürich, wo sich der aufwendige Ständeratswahlkampf Christoph Blochers wenigstens in einem weiteren Nationalratsmandat auszahlte, verlor allerdings leicht im Kanton Bern.
Dossier: Elections fédérales 1987 - aperçu- Mot-clés
- Date
- 18 octobre 1987
- Type
- Élections
- Acteurs
de Katrin Holenstein
Modifié le 31.07.2024
Modifié le 31.07.2024